Dorf, Fran

Dämonenlied:

- Originaltitel: Saving Elijah -

 

Originaltitel wie der Titel der deutschen Übersetzung passen sehr schön!

Meine Interpretation:

Um diesem Buch gerecht zu werden, muss man es erst zu Ende lesen und sich dann fragen, was es einem sagen will. Mit dem "zu Ende lesen" wären wir auch schon beim großen Manko dieses Buches: Fran Dorf hat einen ziemlichen zähen Schreibstil (zumindest in diesem Buch - es ist mein erstes von ihr). Sie bleibt eigentlich sehr sachlich und emotionslos, was einen nicht gerade mit dem Wunsch erfüllt, unbedingt wissen zu wollen wie es weitergeht, zumal man von Beginn an das sichere Gefühl hat, zu wissen, wie das Buch ausgehen wird. Weiterhin sind wir Leser auch oft selber schuld! In meinem Falle war es so, dass ich dachte, dass Fran Dorf Psychothriller schreibt. Dies hier ist kein Psychothriller und ein Krimi noch viel weniger! Ist auch nicht schlimm - nur die Erwartung mit der man dann an das Buch geht, ist die falsche. Und mir fiel es schwer, umzudenken, mich auf dieses ruhige, leise Buch einzulassen.

Aber es hat sich wirklich gelohnt! Am Ende des Buches war mir dann aber auch klar, warum Fran Dorf so einen wenig spannungsrichen Schreibstil anwendet. Sie möchte mit den phantastischen Elementen (Dinah erscheint ja ein ziemlich übler Geist, der allerdings sehr gut und glaubhaft beschrieben ist) nicht in etwa Grusel erzeugen und es wäre im Hinblick darauf, dass es gar nicht ihre Absicht ist unpassend, wenn Dinah angemessener (erschrockener, panischer) auf den Geist reagieren würde. Denn es handelt sich hier NICHT um einen Spannungs,- oder gar Gruselroman!

Der Geist ist vielmehr Dinahs schwarzer Teil ihrer Seele. Der Teil, der sich in der größten Not und Verzweiflung eines Menschen zu Wort meldet - sich aus den dunkelsten Abgründen erhebt, die wir Menschen wohl alle in uns bergen. Der Teil, der in seiner Hilflosigkeit mit seinem Schicksal und mit Gott hadert. Der Teil, der die Schuld sich selber geben will, der bohrt und in der eigenen Vergangenheit nach Gründen sucht, warum er sein Schicksal verdient hat.

Wie schön in diesem Roman zu erfahren, dass sich solch ein modriger, übler Geist in Luft auflösen kann, wenn man lernt zu akzeptieren, dass an manchen Dinge niemand Schuld trägt, auch man selber nicht und wenn man sich mit der Vergangenheit versöhnt, sich und anderen vergibt und die Verbitterung abstreift. Und es fehlt auch nicht die Ermahnung, was aus einem selbst und den Angehörigen werden kann, wenn man diesen Dämon nicht vertreibt!

Somit ist dieses Buch für mich mit seiner symbolischen Sprache und seinem tiefgreifenden Inhalt letztendlich doch zu einem sehr wichtigen Buch geworden, was ich nicht vergessen werde! Ich werde Seth (den Geist), Dinah und den wunderbaren Elias (Der Name des Propheten ist sicher absichtlich gewählt; wird der kleine Elias doch in gewisser Weise zum Propheten für Dinah und für uns) nicht vergessen. Und in schweren Zeiten werde ich es sicher wieder gern in die Hand nehmen und mich trösten lassen. (Petra)

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