Die große Sehnsucht der Judith Hearne

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Die große Sehnsucht der Judith Hearne

Beitragvon Petra » So 24. Jan 2010, 22:27

Filmtitel: Die große Sehnsucht der Judith Hearne

Buchvorlage: Die einsame Passion der Judith Hearne von Brian Moore

Darsteller: Maggie Smith, Bob Hoskins

Regie: Jack Clayton

Bewertung: ***/****
(* schlecht / ** ganz gut / *** gut / **** spitze)

Bild

Inhalt:

Judith Hearne, eine Frau mittleren Alters ohne äußere Reize, lebt seit dem Tod ihrer Tante, die sie lange Jahre gepflegt hat, in möblierten Zimmern, da für mehr das Geld nicht reicht. Als sie wieder ein neues Zimmer in einer Pension in Dublin bezieht, lernt sie den Bruder der Vermieterin kennen. Der erste Mann, der nicht durch sie hindurch sieht, sondern sie zu bemerken scheint. Noch einmal will sie es versuchen und greift nach ihrer letzten Hoffnung auf ein Leben an der Seite eines anderen Menschen. Sie nimmt all ihren Mut zusammen und lässt all ihren Stolz hinter sich.

Meine Meinung

Auf diese Literaturverfilmung war ich sehr gespannt, da mich das Buch sehr berührt hat. Es umzusetzen ist schwierig. Denn vieles erfährt der Leser aus den Gedanken von Judith Hearne oder den Gedanken ihrer Mitmenschen. Dank der großartigen Schauspieler gelingt das in dem Film jedoch auch wirklich gut. Die Einsamkeit Judiths kommt sehr eindringlich herüber. Die Art wie sie sich an Mr. Madden – den Bruder der Vermieterin – heftet, in ihrer verzweifelten Hoffnung doch noch einen Menschen für sich gewinnen zu können und der Einsamkeit zu entfliehen, sind brillant umgesetzt. Ebenso gut kommen die großen Momente der Einsamkeit herüber und auch den verlorenen Glauben an Gott bringt Maggie Smith grandios herüber. Ebenso die Zeiten, in denen sie Trost im Alkohol sucht. Man nimmt ihr das alles absolut ab. Was für eine Schauspielerin!

Mit ihr hat man die ideale Besetzung gefunden. Überhaupt hat man sich bei der Auswahl der Darsteller große Mühe gegeben. Bob Hoskins gibt einen Mr. Madden ab, wie ich ihn mir beim lesen vorgestellt hatte. Ebenso die Vermieterin und ihr speckiges Muttersöhnchen mit den bloden Locken. Selbst kleine Details sind sehr dicht ans Buch angelehnt. Die Pension, das Herz-Jesu Bild, das Foto der Tante.

Einzig der Handlungsort wurde von Belfast nach Dublin verlegt und das Ende wurde abgewandelt. Und hierin liegt für mich ein kleiner Kritikpunkt. Die meisten Filme halten sich nicht 1:1 an die Vorlage. So ist man als Zuschauer schon ein wenig darauf gefasst. Ein bisschen Verständnis kann ich für die Abwandlung hier auch aufbringen. Denn das Buch ist in seiner Aussage kompromissloser. Aber auch so wie es hier dargestellt ist, kommt die Aussage noch gut herüber. Deshalb trotz der Abwandlung wirklich sehenswert, allein schon wegen Maggie Smith‘ großartiger Darbietung!

Eine kleine Anmerkung noch: Die Verfilmung ist aus den 80er Jahren, was man der Bildqualität natürlich anmerkt. Es hat mich nicht gestört, aber darauf hinweisen möchte ich trotzdem.

Fazit: Wen die Geschichte reizt, dem möchte ich empfehlen erst das Buch zu lesen. Denn es bringt die Themen noch intensiver herüber. Im Anschluss dann gern diesen Film – um die großartige Maggie Smith in ihrer Verkörperung der Judith Hearne zu bewundern und ihre Tage in der Pension noch einmal Revue passieren zu lassen – denn in diesen Details haben sich die Filmmacher große Mühe gegeben das Buch zu Leben zu erwecken! (Petra)

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Hier geht es zur Rezension des Buches.
Liebe Grüße,
Petra


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