Leseerlebnisse 2017.... Ich lese gerade...

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Re: Leseerlebnisse 2017.... Ich lese gerade...

Beitragvon Barbara » Mi 26. Jul 2017, 11:08

Liebe Didonia,

ich werde immer mal reinlinsen und sehen, wo ich dann schnell wieder wegschaue, weil Du für mich "zu viel verrätst".

Aber ich mag Deine ausführlichen Berichte. Es liegt immer so viel Begeisterung und Herzblut darin.

Mir fehlt leider meist die Zeit, mich so ausführlich in den Berichten über meine Bücher zu äußern.
"Das Lesen eines Buches ist die Zwiesprache mit der eigenen Seele!"
B.H.

Liebe Grüße
Barbara
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Re: Leseerlebnisse 2017.... Ich lese gerade...

Beitragvon Didonia » Do 27. Jul 2017, 08:50

Dann mal weiter:

Die zwei neuen Männer in Millicents Leben könnten unterschiedlicher nicht sein. Percy interessiert sich für Politik, ist vertrauenswürdig, freundlich und würde nie aufdringlich werden. In seiner Gegenwart fühlt sie sich richtig wohl, was bei Frank absolut nicht der Fall ist. Dem misstraut sie. Aber er ist auch derjenige, der sie erregt.
Von der Schwester hat sich Millicent Rat geholt, wie sie es verhindern kann, schwanger zu werden und ist in eine Klinik gegangen. Sie hat dann mit Frank geschlafen, obwohl in dem Tagebuch kaum etwas darüber steht. Doch trotz ihrer Leidenschaft für Frank fühlt sie sich zu Percy als Freund mehr denn je hingezogen. Dieses Dilemma beschreibt sie sehr ausführlich, wie Margaret Forster zwischendurch mitteilt.

Ende August ging Millicent wieder nach Brighton in ihre eigene Wohnung. Die Schule begann und gleich zu Beginn geschah etwas Schreckliches. Der Rektor bestrafte einen Jungen dermaßen, dass der zu bluten begann und unter den Schlägen zusammenbrach. Millicent kündigte. Der Rektor drohte ihr, ihr keine Empfehlung zu schreiben und dass sie nie wieder unterrichten würde. Sie antwortete ihm, dass er genau dafür gesorgt hätte.

Vor ihrer Klasse ist Millicent zusammengebrochen. Sie fuhr mit einem Taxi nach Hause und ausgerechnet heute muss ihre Mutter bei ihr vorbeischauen. Bei dem Wort Grippe ist diese höchst alarmiert, ruft ihren eigenen Arzt und bemuttert ihre Tochter die nächsten Tage. Für drei Wochen hat Millicent ein ärztliches Attest erhalten. Als sie wieder hätte zur Schule gehen können, bekam sie vom Rektor Bescheid, dass sie nicht mehr kommen bräuchte, für sie sei eine Vertretung gefunden worden.
Sie möchte unbedingt etwas tun gegen solche Missstände, wie sie an dieser Schule herrschen. Von Percy weiß sie, dass es an Krankenhäusern Fürsorgerinnen gibt, die sich um häusliche Probleme der Patienten kümmern. Ob wohl die Schulbehörde ähnliche Posten zu vergeben hat?
Lesende Grüße, Anne

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Re: Leseerlebnisse 2017.... Ich lese gerade...

Beitragvon Barbara » Do 27. Jul 2017, 09:02

Guten Morgen Ihr Lieben
Gestern habe ich ja meine erstes Buch von Orhan Pamuk, Das neue Leben, begonnen. Definitiv ist es ein Leseabenteuer. Das kann ich schon aml vorausschicken.
Pamuk hat einen ganz eigenen Stil und der ist nicht unbedingt so, dass ich mich direkt in seiner Geschichte zu Hause fühlen kann.

Bei den ersten Sätze, die ich gestern las, dachte ich: Woaw, toll, das wird ein Buch, wie es mir gefällt. Nach dem ersten Kapitel war ich irritiert. Nach dem zweiten Kapitel verwirrt. Und diese Verwirrung hielt bis ins fünfte Kpitel hinein an und hält noch immer an. So wirklich weiß ich noch nicht, was ich von dem Buch halten soll.

Meine ersten Gedanken hierzu sind, dass scheinbar in seinen sehr seltsamen, fast surrealen und mystischen Formulierng weitaus mehr inhaltliches Potential legt, als ich beim anfänglichen Lesen dachte.

Immer wieder kommen mir beim Lesen Deutungsmöglichkeiten in den Sinn, die meine Phantasie so anregen, dass ich mich immer wieder dabei ertappe, wie ich die Geschichte gedanklich selbst weiterspinne.

Das hatte ich schon öfter, jedoch bezog es sich meist nur auf den Ausgang des Buches, welchen ich mir zurechtlegte und dann enttäuscht war, wenn er für mich weniger passend war.

Meine Deutung liegt darin, dass der junge Student eventuell den Leser verkörpern könnte, der sich bei intensiven Leseerlebnissen wünscht, ganz in die Geschichte, die Handlung, diese sich vor ihm ausbreitende Welt hineinzutauchen. Er beginnt im Laufe des Lesen damit zu verschmelzen und verliert zunehmend den Bezug zur Realität und an der Freude, in seiner eigenen Welt zu leben.
Es wird gesagt, dass jeder der dieses Buch liest getötet wird!
Auch diesbezüglichhabe ich Deutungen:
1. Der Inhalt eines Buches kann den Leser so nachhaltig verändern, dass nichts mehr so ist, wie es vor dem Lesen des Buches war. Der Leser beginnt aufgrund des Buches, sein Leben zu ändern.
2. Am Ende eines Buches bleibt der Leser verlassen und leer zurück, weil die Geschichte zuende ist und er sich zunächst, wie tot fühlt und sich in sein eigenes Leben zurückbewegen muss.

Irgendwie hat mich das Buch gefangen, aber nicht in der Weise, dass es einen extremen Lesesog ausübt sondern eher in der Weise, dass ich wissen möchte, was es mit all dem auf sich hat und ob ich meine Deutungsweise logisch bis zum Ende fortführen kann.

Nun weiß ich nicht, ob jemand von Euch das Buch oder schon etwas von Pamuk gelesen hat....
Ich glaube, Du Petra, hast vor Jahren mal etwas von ihm gelesen, oder?
Wenn jemand einen Bezug zu diesem Autor hat, wäre ich daran interessiert zu erfahren, welches Eure Eindrücke waren.
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B.H.

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Re: Leseerlebnisse 2017.... Ich lese gerade...

Beitragvon Didonia » Do 27. Jul 2017, 09:32

Moin, liebe Barbara,

am 15. März letzten Jahres habe ich mit Diese Fremdheit in mir von Pamuk begonnen. Einen kleinen Beitrag hatte ich geschrieben:

Moin ihr Lieben,

ich befinde mich, rein lesetechnisch, in Istanbul, dem früheren Konstantinopel. So kenne ich diese Stadt von den Digedags: Diese Fremdheit in mir von Orhan Pamuk.

Ich bin noch nicht bei der Hälfte, doch ich hoffe, dass ich mich nicht zu weit aus dem Fenster lehne, wenn ich schreibe: Pamuk hat uns ein wunderbares Buch geschenkt. Eine tolle Geschichte, bei der ich mir wie in einem Märchen vorkomme.

Gleich zu Beginn erfahren wir, wie Mevlut des nachts seine große Liebe entführt. Doch was für eine Überraschung, als er das Mädchen dann bei Licht sieht. Sie ist es gar nicht. Es ist eine Schwester seiner Angebeteten. Näheres erfahren wir später.
Durch Mevlut lernen wir das Leben in der Türkei kennen. Er lebt mit den Eltern und Geschwistern auf dem Land. Im Sommer geht er mit dem Vater in die Stadt, Boza (ein leicht alkoholisches, süßlich-prickelndes Bier) und Joghurt verkaufen. Reich werden sie davon nicht. Können sich nicht mal eine vernünftige Wohnung leisten.
Mevlut sollte regelmäßig zur Schule gehen. Doch durch die Arbeit schafft er meistens die Hausaufgaben nicht. Und als er sich ein paar Jahre später dem Vater weitestgehend entzogen hat, verlässt er die Schule ganz.
Bei einer Hochzeit verliebt er sich in eine Schwester der Braut. Und das nur, weil er ihr einmal tief in die Augen geschaut hat. Drei Wochen benötigt er, bis er die ersten drei Sätze für einen Brief fertig hat.
Dann muss er zum Militär.


Bei meiner fett markierten Einschätzung bin ich bis zum Schluss geblieben. Die Geschichte dieser Familie und der Stadt zu lesen, war einfach wunderbar.

Das Schöne an diesem Buch: Es kommt hier nicht nur Melvit zu Wort. Auch alle anderen Protagonisten erhalten eine Stimme und berichten aus ihrer Sicht. Das war zu Beginn zwar eigenartig, aber ich habe mich schnell dreingefunden.

Dein Buch klingt ja interessant, bin gespannt, was Du weiter berichten wirst.
Lesende Grüße, Anne

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Re: Leseerlebnisse 2017.... Ich lese gerade...

Beitragvon Didonia » Do 27. Jul 2017, 10:41

Frank meint, sie könne ja Sozialarbeiterin werden; dafür müsste sie sich aber umschulen lassen, wozu Millicent absolut bereit wäre.

Margaret Forster fasst wieder zusammen: In den 1930er Jahren steckte der Beruf Sozialarbeiter noch in den Kinderschuhen. Und nur sehr wenige Gemeinden waren bereit, Stipendien für die Ausbildung zu zahlen oder gar einen Sozialarbeiter zu beschäftigen.
Millicent schreibt sich für einen Kurs ein und zieht nach London; sie mietet eine Wohnung am Rande von Notting Hill/Bayswater. Das Studium ist schwierig und die restliche Energie, die ihr noch bleibt, nutzt sie, um die runtergekommene Wohnung zu renovieren. In Paddington beginnt ihre praktische Ausbildung. So erfährt sie in der nächsten Zeit, was wirkliche Armut ist.

Ab Herbst 1931 betreut Millicent zahlreiche Fälle selbstständig. Sie hat aber nicht gelernt, Abstand zu halten, es deprimiert sie, zu sehen, in welchen Verhältnissen die Menschen leben. Das wirkt sich auch auf ihr Leben aus, besonders auch auf ihr Sexleben mit Frank, der das spürt. Bei einer Aussprache mit ihm meint Millicent, es wäre vielleicht besser, wenn sie sich eine Weile nicht sehen. Laut ihrem Tagebuch sehen sie sich im kommenden halben Jahr tatsächlich nur viermal.
Sie konzentriert sich auf die Arbeit und trifft sich mit Percy, der ihr erklärt, dass die Situation der Armen nur vom System geändert werden kann. Die Gesellschaft müsse reformiert werden. Doch die politische Lage schaut nicht danach aus, dass dies geschehen wird. Im Gegenteil: Percy warnt vor einem bevorstehenden neuen Krieg. Millicent ist skeptisch.

März 1933: Millicent organisiert die Feier für den 60. Geburtstag ihrer Mutter. Sie bestellt einen Partyservice und Kuchen und sie muss sich neu einkleiden. Sie gibt viel Geld für ein neues Kleid aus, das ihr unheimlich gefällt, das sie aber wohl danach nie wieder tragen wird. Am iebsten möchte sie Hosen tragen, doch das tun um diese Zeit nur sehr wenige Frauen.
Lesende Grüße, Anne

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Re: Leseerlebnisse 2017.... Ich lese gerade...

Beitragvon Barbara » Fr 28. Jul 2017, 08:35

Ihr Lieben,

ich habe Ein neues Leben beendet und irgendwann nur noch diagonal gelesen. Mir lag das Buch nicht. Der Schreibstil zu abgehakt zu wenig in sich geschlossen, zu fragmentär.

Selbst mein Deutungswille, der sehr fantasievoll und ausgeprägt sein kan, ging zunehmend verloren. Mich hat das alles immer nervöser werden lassen.

Schade, aber dennoch werde ich dem Autor irgendwann nochmals eine Chance geben.
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B.H.

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Re: Leseerlebnisse 2017.... Ich lese gerade...

Beitragvon Barbara » Fr 28. Jul 2017, 08:40

Mein nächstes Buch ist von Gabriele Biechler: Ein englischer Sommer.
Hier geht es sicherlich weniger unruhig zu. Genau das richtige für die Sommerferien und die Ruhe meiner literarischen Nerven.
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B.H.

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Re: Leseerlebnisse 2017.... Ich lese gerade...

Beitragvon Trixie » Fr 28. Jul 2017, 12:34

Nachdem ich gerade einen ganzen Schwung weiterer Titel aus der Murder She Wrote-Reihe von Jessica Fletcher gekauft habe, hat mich einer davon ganz unwiderstehlich angezogen, den ich dann auch umgehend begonnen habe:

Destination Murder, ein Zugkrimi, in welchem eine Gruppe von Eisenbahnenthusiasten eine dreitägige Reise in dem historischen Zug Whistler Northwind unternimmt. Die Reise startet in North Vancouver und führt nach Prince George in British Columbia. Jessica ist von einem Bekannten aus Cabot Cove zu dieser Reise eingeladen, also wird natürlich jemand an Bord im Lauf dieser drei Tage sein Leben auf unnatürliche Weise lassen. Da bin ich schon sehr gespannt darauf...

Ich liebe Zugkrimis! :freudig_die_faeuste_schwing:
Ich lese gerade:
Phoebe Atwood Taylor: Diplomatic Corpse

Viel lesen und nicht durchschauen ist viel essen und nicht verdauen.

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Re: Leseerlebnisse 2017.... Ich lese gerade...

Beitragvon Didonia » Fr 28. Jul 2017, 13:37

Das klingt verführerisch, Barbara. Ich bin ja lesetechnisch am liebsten in England.

Viel Spaß während der Zugfahrt, Trixie.
Lesende Grüße, Anne

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Re: Leseerlebnisse 2017.... Ich lese gerade...

Beitragvon Didonia » Fr 28. Jul 2017, 13:52

Von Trixie angefixt, habe ich doch mal nach deutschen Jessica-Fletcher-Geschichten gesucht und tatsächlich ein Buch gefunden. Habs mir gleich bestellt: https://www.amazon.de/Mord-ist-ihr-Hobb ... a+fletcher
Lesende Grüße, Anne

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