Hallo Binchen,
vielen lieben Dank für Deine näheren Erklärungen zu Deiner Vision. Das hat mich sehr interessiert, da für mich das Thema des Reduzierens (in allen Lebensbereichen) ja immer wieder interessant ist! Und zumal ich selbst es ja praktiziert habe. Eigentlich eine Wahnsinnstat alle Möbel und fast allen Inhalt der Schränke auszumisten.
Aber welche
W O H L T A T ! ! !Binchen hat geschrieben:Noch weiter im Hintergrund war die Frage - was würde mir fehlen, wenn meine Wohnung abbrennen würde...
Abgewandelt war dieser Gedanke bei mir der Ausschlag für den Rundumschlag! Ich blickte mich in meiner Wohnung um und wunderte mich, wer dieses wild bedruckte Sofa ausgesucht hat. Das war natürlich ich selbst. Aber das war das erste Aha-Erlebnis. Ich merkte, dass ich meinen Sachen völlig entwachsen war! Ich nahm sie zum ersten Mal seit Ewigkeiten wieder bewusst wahr. Und merkte, dass ich mich damit überhaupt nicht mehr identifizieren konnte. Komische Erfahrung, komisches Gefühl!
Mein zweites Aha-Erlebnis war, dass ich mich dann im Wohnzimmer umblickte und mich fragte, auf welche Dinge ich in diesem Raum nicht würde verzichten können oder wollen. Das Ergebnis hat mich wirklich schwer erschreckt. Mein Herz hing an einem einzigen winzigen Bilderrahmen (ein sehr guter mit einem wunderschönen Verlobungsbild meiner Eltern), den ich mal in einem Wohn-Asseccoires-Laden entdeckt hatte. Sonst hing mein Herz an KEINEM EINZIGEM Gegenstand oder Möbelstück! Analog stand das für fast meine komplette Wohnung! Und wie Du (und einige andere) weißt, habe ich tatsächlich alles entsorgt. Und im Nachhinein nicht ein Teil vermisst, nicht eine Entsorgung bereut. Ganz im Gegenteil!
Ein "Trick" nicht wieder so viel anzusammeln war, Schränke mit gerade so viel Stauraum zu kaufen, wie nötig um die übrig gebliebenen Sachen unterzubringen. Übrig geblieben sind eigentlich nur unentbehrliche Gebrauchsgegenstände. Oder Geschirr (dafür habe ich durchaus einen Faible), Gläser, Flaschenöffner... was man so braucht. Aber außer dass man mit weniger unterschiedlichem Geschirr auskäme sind das alles benötigte Dinge.
Ich kann auch heute noch keinem wirklich sagen wie derartig befreiend diese Aktion war!!! Ich habe so viel Last von mir abgestoßen. Das Erlebnis wünsche ich jedem!
Bei Büchern war ich ja auch rigeros. Und möchte das auch in Zukunft immer wieder sein. Wenn ich Dich (wenn Du es denn dann mal umsetzt) für noch viel radikaler halte! Denn Bücher, die ich soeben mit Genuss gelesen habe, möchte ich keinesfalls loswerden. Die Vorstellung, ich müsste jetzt Bücher wie "Die Röte der Jungfrau" aus meinen Händen geben, oh nein!
Aber ich muss sie auch nicht mehr alle ewig behalten. Vergehen ein paar Monate/Jahre, werde ich zu einigen Büchern den Bezug verlieren. Weil sie gut, aber nicht so besonders waren. Die Besonderen werde ich dann behalten, die anderen aussortieren. Platzmäßig dürfte das in Ordnung sein, da ich ja viele Bücherregale habe. Im Büro- und Bücherzimmer ja einmal rund um den Raum, da man im Spitzdach die Seiten ja sonst auch anderweitig nicht viel besser nutzen kann. Und unten im Wohnzimmer mein großes, wuchtiges Expedit-Regal, in dem ich keinen Kleinkram stehen haben möchte anstatt der Bücher. Diese Flächen werde ich immer gut gefüllt haben. Aber es werden immer auch Bücher weichen müssen. Aber bei mir dauert es etwas, bis ich zu einem gelesenen Buch den Bezug verliere.
Binchen hat geschrieben:Tja da bin ich wieder - mit dem Problemchen, dass ich am liebsten so einen Brand hätte, der mir die Entscheidung abnimmt, anstatt das selbst in die Hand zu nehmen und mich dazu durchzuringen. Aber -
ich glaube, dass das nicht mehr ewig dauert ...
*lach*... ja, solch einen Entscheidungshelfer könnte man manchmal gut gebrauchen!
Bei mir - das muss zuletzt ja auch gesagt werden - war ein Grund, warum ich mich tatsächlich auch mit einem Schlag von allen Möbeln getrennt habe (ist ja eine teure Angelegenheit!) und von so vielen Büchern, dass sie aus der Schimmel-Wohnung stammten und meine Gesundheit unter dem Geruch und/oder nicht abgestorbenen Sporen (irgendworan muss es ja gelegen haben) verschlechtert haben. Das war natürlich eine enorme Entscheidungshilfe! Ganz abgenommen, wie ein Brand, hat mir das die Entscheidung zwar nicht. Aber sie leichter gemacht. Ansonsten hätte ich das wohl mehr nach und nach gemacht. Aber mit Rundumschlag gefiel es mir besser!
Und auch bei mir brauchte es noch einige Zeit von meinen Aha-Erlebnissen bis zur Umsetzung. Deshalb habe ich auch gute Hoffnung, dass Du Deine Vision auch (vielleicht ganz bald) umsetzen wirst. Hat man erst mal so einen Traum, dann lässt er einen nicht mehr los, bis man ihn realisiert hat, nicht wahr? Mir geht es zumindest (zum Glück) so!