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Re: KrimiZeit-Bestenliste

BeitragVerfasst: Fr 22. Jul 2011, 09:11
von Fevvers
Hallo Petra und andere Krimifans

Ich habe nun "Roter Glamour" von Dominique Manotti gelesen. Auf die Autorin bin ich einst über die Krimiwelt-Bestenliste aufmerksam geworden.

Manotti ist ein Tipp für diejenigen, die sozialkritische und politische Krimis zu schätzen wissen und auf Spannung im herkömmlichen Sinn auch mal verzichten können.

Die Handlung ist sehr komplex und zeigt auf diese Weise die Komplexität eines politischen und leider auch korrupten sowie intriganten Systems (hier während der Ära Mitterand). Gut gefallen hat mir die junge, aus einer arabischen Familie stammende Polizistin Noria Ghozali, die in diesem Band eingeführt wird (und leider ein wenig zu kurz kommt).

Ich freue mich auf den nächsten Roman "Einschlägig bekannt", in dem sie hoffentlich eine größere Rolle spielen wird. Aufgrund ihrer Herkunft liegt das nahe, denn das nächste brisante Thema werden die (Jugend-) Unruhen in den Pariser Banlieus sein.

Re: KrimiZeit-Bestenliste

BeitragVerfasst: Do 4. Aug 2011, 16:42
von Petra
Hallo zusammen,

die :arrow: KrimiZeit-Bestenliste August 2011 ist online.

Damit dass Walter Moseleys „Manhattan Karma“ drauf steht, habe ich gerechnet. Ich habe das Buch zwar abgebrochen, aber nicht weil es schlecht ist. Ist es nicht. Ganz im Gegenteil. Wer gerade richtig Lust auf einen Krimi-Noir hat, der liegt damit ganz richtig.

Und noch drei Neuzugänge sind auf der Liste. Zwei davon interessieren mich durchaus:

„Das Licht in einem dunklen Haus“ von Jan Costin Wagner. Ein Krimi, der in Finnland spielt, reizt mich. Einzig, dass dieser Krimi Teil einer Serie ist, hält mich ab.

Besonders interessant klingt aber für mich „Tod auf Bewährung“ von Didier Daeninckx. Dafür gibt es gleich mehrere Gründe:

1. Der Liebeskind Verlag bringt scheinbar sehr gute Krimis heraus. Mir fällt der Verlag immer häufiger durch Qualität auf.
2. In Bezug auf das Erscheinend dieses Buchs ist die Rede von ENDLICH ist dieses Buch in deutscher Sprache erschienen.
3. Die Rede ist zudem von einem französischen Krimi-Klassiker.

Das schaue ich mir näher an!

@Fevvers: "Roter Glamour" von Dominique Manotti ist zwar auf Platz 10 abgerutscht, befindet sich aber immer noch auf der Bestenliste. Da fiel mir wieder ein, dass ich die ganze Zeit schon Danke sagen wollte für Deinen interessanten Bericht hier über Deine Eindrücke zu dem Buch.

Besonders neugierig hast Du mich gemacht auf die Polizistin Noria Ghozali, die Deiner Aussage nach in diesem Band eingeführt wird, und im nächsten Band ("Einschlägig bekannt") wieder mit dabei ist. Der angekündigte Krimi klingt überhaupt wieder vielversprechend!

Re: KrimiZeit-Bestenliste

BeitragVerfasst: Di 9. Aug 2011, 20:41
von Fevvers
Hallo Petra,

Manotti stand über mehrere Monate zu Recht auf der Bestenliste. Jetzt kann Platz frei werden für andere Titel.

Liebeskind hat in den letzten Jahren ein feines, sehr spezielles Krimiprogramm herausgebracht. Ich werde da auch immer hellhörig. Daeninckx kenne ich aus der wunderbaren Noir-Reihe, die Distel vor ein paar Jahren herausgegeben hat. Ich habe dadurch auch andere "néo polar"-Autoren wie Manachette oder Pouy kennen gelernt. Manotti sehe ich in der Tradition dieser politsch linken, sozialkritischen Krimiautoren.

Von Jan Costin Wagner habe ich selbst noch nichts gelesen, aber viel über ihn. Die Meinungen der Kritiker scheinen sehr auseinander zu gehen. Gerade heute habe ich eine viel versprechende Rezension von Volker Hage im Spiegel zum neuen Wagner-Krimi gelesen.

Re: KrimiZeit-Bestenliste

BeitragVerfasst: Mi 10. Aug 2011, 15:50
von Petra
Hallo Fevvers,

schön, dass Du auch das Programm von Liebeskind mit besonderem Interesse verfolgst.

Daeninckx sagt Dir also was. Und was Du über die Noir-Reihe (von Distel) sagst, in deren Rahmen der Autor damals verlegt wurde, spricht für seine Qualität. Sicher haben sie ihn nicht umsonst in ihrem Programm gehabt. Die anderen Autoren (Manachette, Pouy) sagen mir ebenfalls nichts, scheinen aber einen Blick wert.

Ja, Manotti schätze ich auch eher unter den politischen und sozialkritischen Krimiautoren ein. Ich finde an ihren Krimis sehr reizvoll, dass sie wahre Begebenheiten aufgreift. Daeninckx hat das wohl auch in „Bei Erinnerung Mord“ getan. Ich hatte näher darüber im :arrow: Gerade entdeckt/Kennt jemand-Thread berichtet.

Über Jan Costin Wagner hört man also gegensätzliche Meinungen. Noch bin ich nicht genügend überzeugt, dass ich seine Krimis lesen sollte. Zumal es ja eine Serie ist, die ich wenn auch von vorne beginnen wollen würde. Aber ein erster Anreiz ist da. Die von Dir erwähnte viel versprechende Rezension von Volker Hage im Spiegel erzeugt einen weiteren Reiz. Nicht zuletzt, weil ich über Volker Hage im Internet gehäuft gestolpert bin, als ich nach Infos zu John Updike suchte. Dass er meine Begeisterung für den Schriftsteller teilt, lässt ihn mir direkt beachtenswert erscheinen! :mrgreen: (Seine Biografie über Updike soll hingegen zwiespältig aufgenommen worden sein. Es ist wohl mehr eine Bibliographie, was mir wiederum zu Gute käme. Mir reichen Eckdaten oft aus, wenn sie mir helfen ein Werk zu verstehen. Einblicke ins Werk erhalte ich hingegen sehr gern. Und die scheint man dort zu finden.)

Re: KrimiZeit-Bestenliste

BeitragVerfasst: Do 11. Aug 2011, 07:45
von Doris
Hallo Fevvers und Petra,

von Jan Costin Wagner hatte ich mal ein Buch angefangen und abgebrochen (fragt mich nicht welches, ich weiß es nicht mehr :oops: ) - sein Schreibstil hatte mich überhaupt nicht angesprochen.

Grüße

Re: KrimiZeit-Bestenliste

BeitragVerfasst: Do 11. Aug 2011, 08:54
von Fevvers
Hallo Doris & Petra

Im Zusammenhang mit Jan Costin Wagnes Büchern liest man oft diese beliebten Wendungen wie "ein literarischer Krimi", "mehr als ein Krimi", der "deutsche Mankell" oder ähnlichen Nonsens. Mich macht das eher misstrauisch. Adelt die (vermeintliche oder tatsächliche) Literarizität einen Krimi? Diese Frage ist vermutlich so alt wie die Krimikritik selbst. Mir ist Authentizität, auch was Stil und Sprache anbelangt, viel wichtiger. Oder aber, es muss so richtig lustvoll überzogen sein. Wie bei Heinrich Steinfest z.B.

Re: KrimiZeit-Bestenliste

BeitragVerfasst: Do 11. Aug 2011, 14:40
von Petra
Hallo Fevvers und Doris,

Buchabbruch klingt nicht gut, Doris. Und ich liege mit Dir ja oft auf einer Wellenlänge. Falls mein Interesse an den Krimis Jan Costin Wagners doch noch stärker wird, werde ich auf jeden Fall ausgiebig reinlesen.

Fevvers, eine gute Frage! Denn auf diese Wendungen stößt man wirklich immer häufiger. Nein, ich finde auch, dass GRUNDSÄTZLICH solch eine Wendung einen Krimi nicht adelt. Kann, muss aber keinesfalls.

Es gibt in meinen Augen welche, auf die das wirklich zutrifft. Mir fiele da spontan Pete Dexters "God's Pocket" ein. ABER: Ich würde dazu nicht literarischer Krimi sagen. Denn dieser Roman ist kaum mehr ein Krimi. Nicht alles, wo ein Mord drin vorkommt, ist auch ein Krimi.

Wenn man von solchen Ausnahmen mal absieht, kann ein Krimi sich für mich auch durch verschiedene Dinge von anderen abheben. Das kann die Sprache sein. Viel mehr interessiert mich bei einem Krimi (oder Thriller) aber, wie gut er aufgebaut (konstruiert) ist. Der Plot sollte passen. Am besten auch Atmosphäre mitbringen. Oder skurrile Figuren. Oder sonst wie überzeugen. Da muss der Autor mit der Sprache nicht glänzen. Solange es nicht schmerzhaft platt ist, kann ein Autor in dem Genre auch mit anderen Attributen überzeugen.

Langweilig finde ich, wenn es immer die gleiche Leier ist: Schweres Schicksal, Einzelgänger, etc.. Das hat sich (für mich) so abgenutzt. Aber auch da kann es Ausnahmen geben. Manch einer weiß es ansprechend zu verpacken, und dann passt auch das wieder.

Re: KrimiZeit-Bestenliste

BeitragVerfasst: Do 11. Aug 2011, 14:45
von JMaria
Fevvers hat geschrieben: Ich werde da auch immer hellhörig. Daeninckx kenne ich aus der wunderbaren Noir-Reihe, die Distel vor ein paar Jahren herausgegeben hat. Ich habe dadurch auch andere "néo polar"-Autoren wie Manachette oder Pouy kennen gelernt. Manotti sehe ich in der Tradition dieser politsch linken, sozialkritischen Krimiautoren.


Hallo zusammen,

@Fevvers
oja, die Noir-Reihe, ich kann mich auch noch erinnern, einige Autoren, aus dem Distel Verlag, las ich damals sehr gerne. Jean-Patrick Manchette, Chantal Pelletrier, Leo Malet. Daenickx ist mir jedoch nicht aufgefallen. Danke fürs Erwähnen.

Viele Grüße
Maria

Re: KrimiZeit-Bestenliste

BeitragVerfasst: Sa 13. Aug 2011, 08:20
von Doris
Hallo alle zusammen,

liebe Fevvers, du bringst es auf den Punkt genau!
Diese Literaturhaftigkeit die man solchen Büchern gerne attestiert schreckt mich immer ab und im nachhinein betrachtet, war das wohl auch der Grund das Buch abzubrechen.
Ein Mankell reicht, da braucht man nicht noch einen deutschen dazu :D - und wie du schon sagtest Authenzität ist wichtig. Was soll ich mit einem Krimi der in den finstersten Gegenden spielt, abgerissene Typen das Bild bestimmen und diese sich dann unterhalten als hätten sie grade ihr Philosophie-Studium (um´s mal überzogen auszudrücken) hinter sich.

Beste Grüße

Re: KrimiZeit-Bestenliste

BeitragVerfasst: Sa 13. Aug 2011, 17:47
von Fevvers
Hallo Doris,

ich werde berichten, wenn ich JCW mal angelsen habe.
Vorerst spricht mich andes mehr an, z.B. "Manhatten Karma" von Walter Mosley. ein amerikanischer Noir ist für mich momentan genau das richtige. Und der Klappentext klang verheißungsvoll. Vor vielen Jahren hatte ich mal "Teufel in blau" von Mosley gelesen und das hatte mir gut gefallen.