von steffi » Mi 9. Nov 2011, 10:48
George RR Martins Das Lied von Eis und Feuer wird ja gerne als Fanatsy-Saga bezeichnet und das ist es wohl auch. Mittlerweile gibt es 5 dicke, englische Bände (ich glaube, in der deutschen Übersetzung wurden sie geteilt) und eine wahrscheinlich unüberschaubare Anzahl von Personen. Es spielt in einer mittelalterlichen Welt, Westeros, evtl. angelehnt an England. Verschiedene Adelshäuser kämpfen um die Vorherrschaft, nachdem das Haus Targaryen die Alleinherrschaft verloren hat. Das ist herrlichstes politisches Intrigenspiel. Martin spart auch nicht an Überraschungen, so entpuppen sich ehemals böse Personen als gut (oder doch nicht ?), da die Kapitel oft aus der Sicht von wechselnden Personen geschrieben sind, wichtige Personen sterben auch gerne mal im Laufe der Zeit. Man ist sich also seiner Sympathie niemals sicher, auch positive Figuren machen schonmal sehr unsympathische Sachen ! Großes Schlachtengetümmel gibt es glücklicherweise nicht, dafür umsomehr Spannung, denn die Handlungen sind oft ziemlich verwickelt.
Neben dem Handlungsschauplatz Westeros gibt es noch den Norden, kalt, eisig und unheimlich. Es wird schnell klar, dass hinter der Nordgrenze, ein riesiger Wall aus Eis und Schnee, womöglich auch magische Kreaturen lauern.
Dritter Schauplatz ist ein großer östlicher Kontinent, Essos, auf dem die Erbin des Hauses Targaryen, Daenerys, im Exil lebt. Sie hat drei Dracheneier, mit deren Hilfe sie hofft, den Eisernen Thron wiederzuerlangen. Daenerys entwickelt sich im Laufe der Geschichte von einem hilflosen Mädchen zu einer starken Frau.
Für mich ist Das Lied von Eis und Feuer die beste High-Fanatsy, die ich kenne. Vielleicht auch, weil die Geschichte vielschichtig ist, überraschend und spannend, aber auch, weil es viele historische Aspekte wie in einem historischen Roman gibt. Westeros erscheint nie als Kunstwelt oder bloß als Hintergrundausstattung sondern mehr wie eine tatsächlich existierende Welt. Trotzdem ist die Story nicht zu komplex wie z.B. bei Steven Erikson aber doch anspruchsvoller als Tad Williams. Also, wer interessiert ist an High-Fanatsy und eine etwas komplexere, logisch aufgebaute Geschichte mit vielen interessanten Personen und netten politischen Intrigen mag, sollte es unbedingt probieren !
Ich habe den letzen und neuesten Band A Dance with Dragons noch auf dem SUB - 6 Jahre hat es gedauert, bis dieser fertig war und ich will zuerst noch ein bißchen meine Westeros-Kenntnisse aufbessern, bevor ich mich auf ihn stürze ! Ja, und das ist der eigentliche Klagepunkt, womöglich wird nämlich Martin diese Serie nie zu Ende bringen, wenn man sich die Erscheinungsdaten ansieht, kommen mir Zweifel (1996, 1998, 2000, 2005 und 2011). Der nächste Band ist zwar in Planung, aber ...
Ich würde mich aber davon, ehrlich gesagt, nicht abhalten lassen !!
Gruss von Steffi
Wolfgang Reinhard - Die Unterwerfung der Welt ( Langzeitprojekt)