Hans Fallada

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Re: Hans Fallada

Beitragvon JMaria » Sa 14. Mai 2011, 10:18

Hallo Petra,

interessante Ankündigungen. Vielen Dank.
Auch ich kann mir Martina Gedeck gut als Anna Quangel vorstellen.

Liebe Grüße
Maria
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Re: Hans Fallada

Beitragvon steffi » Sa 14. Mai 2011, 12:10

Schöne Neuigkeiten, Petra ! Ich bin mal gespannt, wie der Film umgesetzt wird.
Gruss von Steffi

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Re: Hans Fallada

Beitragvon Petra » Sa 14. Mai 2011, 15:27

Hallo Ihr Zwei,

gern geschehen. Auf den Film bin ich auch sehr gespannt!
Liebe Grüße,
Petra


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Re: Hans Fallada

Beitragvon JMaria » Fr 3. Jun 2011, 14:16

YvonneS hat geschrieben: Dafür habe ich den Fallada, der mich leider nicht so richtig überzeugt, gern zur Seite gelegt.


Jeder stirbt für sich allein

Hallo Yvonne,

ich habe deinen Beitrag aus "Erste Sätze" abgekoppelt und hier in diesen Thread, denn es interessiert mich ...

welche Erwartungen du hattest? An was es denn lag, dass er dich nicht überzeugen konnte?

Grüße von
Maria
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Re: Hans Fallada

Beitragvon YvonneS » Fr 3. Jun 2011, 14:27

Bist mir wieder zuvorgekommen, Maria. ;)

Ich habe den ersten Teil abgeschlossen, wofür ich schon ewig gebraucht habe. Ich werde meine Gedanken mal am Wochenende zusammenfassen und aufschreiben.

Soviel kann ich schon sagen: Ich habe mich schon sehr viel und eingehend mit dem 2. Weltkrieg, der Judenverfolgung und alles was dazu gehört beschäftigt. Ich habe einige Sachbücher und Romane dazu gelesen, einige davon haben mich emotional sehr betroffen gemacht und hängen mir heute noch nach. Falladas Buch ist für mich dagegen der reinste Sonntagsspaziergang und tendiert für mich stark in die Richtung Unterhaltungsliteratur. Hier waren meine Erwartung viel zu hoch angesetzt, leider.
Liebe Grüße
Yvonne



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Re: Hans Fallada

Beitragvon Petra » Fr 3. Jun 2011, 15:28

Hallo Yvonne,

mich interessieren Deine Gedanken dazu auch sehr. Deshalb bin ich Dir dankbar, dass Du am Wochenende mal eine Zusammenfassung schreiben möchtest.

Die scheinbar lockere Unterhaltung in "Jeder stirbt für sich allein" zieht im späteren Verlauf noch sehr an, finde ich. Besonders der vierte Teil des Buches hat mir dann sehr zugesetzt. Ab da nahm ich das Geschehen drei mal mit in den Schlaf und habe es in meine Träume eingebaut. Das passiert mir selten.

Ich habe es so empfunden, dass er absichtlich einen leichten Ton anschlägt. Den Ton der Menschen, über die er dort schreibt. Und die haben die Gefahr und die Beklemmung um sich herum auch erst nach und nach aufgenommen. So verstärkt sie sich in dem Roman später noch deutlich. Aber ich kann auch Deinen gewonnenen Eindruck verstehen. Vielleicht liegt es auch ein wenig daran, dass ihm selbst das Thema zu düster/hoffnungslos war. Er wollte das Buch ja erst gar nicht schreiben.

Interessant, mal einen anderen Eindruck über das Buch zu erhalten. Ich bin gespannt auf Deine Zusammenfassung und danke Dir schon mal, dass Du Dir die Mühe machen willst.

YvonneS hat geschrieben:Ich habe mich schon sehr viel und eingehend mit dem 2. Weltkrieg, der Judenverfolgung und alles was dazu gehört beschäftigt. Ich habe einige Sachbücher und Romane dazu gelesen, einige davon haben mich emotional sehr betroffen gemacht und hängen mir heute noch nach.


Vor einigen Monaten habe ich ein Leseprojekt über Bücher, die sich mit dem Nationalsozialismus beschäftigen begonnen. Ob Du mir da wohl Bücher nennen könntest, die Du besonders empfehlenswert zu dem Thema empfindest? Würde mich sehr interessieren! Die Bücher, die ich schon in mein Projekt einbezogen habe (gelesen oder zunächst noch ungelesen) habe ich dort aufgelistet.
Liebe Grüße,
Petra


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Re: Hans Fallada

Beitragvon steffi » Mo 6. Jun 2011, 09:00

Hallo Yvonne,

schade dass dir der Fallada nicht so zusagte. Es stimmt, der Roman unterscheidet sich von den gängigen Romanen zum 2. Weltkrieg. Es geht nicht um Judenverfolgung oder den Krieg sondern in erster Linie darum, wie man sich so einem Regime gegenüber verhalten kann. Gerade dieses Thema hat mich besonders für den Roman eingenommen, auch die Art und Weise wie Fallada das angeht. Ruhig und bedächtig und immer wieder versucht er, die Personen als Fallbeispiele zu konstruieren.

Aber glücklicherweise sind ja die Vorlieben bei jedem unterschiedlich und du findest bestimmt wieder für dich passenden Lesestoff !
Gruss von Steffi

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Re: Hans Fallada

Beitragvon YvonneS » Mo 6. Jun 2011, 12:17

steffi hat geschrieben: Es geht nicht um Judenverfolgung oder den Krieg sondern in erster Linie darum, wie man sich so einem Regime gegenüber verhalten kann. Gerade dieses Thema hat mich besonders für den Roman eingenommen, auch die Art und Weise wie Fallada das angeht. Ruhig und bedächtig und immer wieder versucht er, die Personen als Fallbeispiele zu konstruieren.


Hallo Steffi,

natürlich geht es bei Fallada nicht um Judenverfolgung und den Krieg an sich, sondern das Leben des sogenannten "kleinen Mannes" oder "Otto Normalverbrauchers" unter so einem Regime. Ich hab das in meinem vorhergehenden Post etwas unglücklich formuliert. Und gerade zu dem Thema, wie lebt man in so einem Regime, habe ich auch schon einiges gelesen wie z. B. Walter Kempowskis "Tadellöser & Wolff" oder "Halb und Halb" von Anja Lundholm oder "Die Grandauers und ihre Zeit" von Willi Purucker, um nur einige wenige zu nennen.

Außerdem weiß ich aus eigener Erfahrung, wie man in einem totalitären System seinen Lebensweg suchen und finden muss. Die Parallelen zum späteren SED-Regime sind in diesem Buch überdeutlich. Wenn man in der Partei war, standen einem alle Wege offen, ein Austritt aus der SED war genauso unmöglich und hatte zermürbende Gespräche zur Folge. Aufs Gymnasium durfte man nur bei einem linientreuen Elternhaus, der Notendurchschnitt war da eher zweitrangig. Die Verhörmethoden der Stasi standen denen der Gestapo in nichts nach. Je höher man in der Hierarchie stand, desto mehr Freiheiten hatte man. Und es gab das schöne Lied: "Die Partei, die Partei, die hat immer Recht." Und das war beileibe kein Spottlied! Die sogenannte "Mitläufer-Quote" in der SED war deutlich höher als die Zahl der Mitglieder, die wirklich aus Überzeugung dabei waren.

Es ist nicht mein erster Roman von Fallada. Ich habe bereits "Wolf und Wölfen" und "Wer einmal aus dem Blechnapf frisst" gelesen, von seinen schönen Kinderbüchern mal abgesehen. Bei beiden Romanen habe ich förmlich an den Seiten geklebt.

Dieses Buch hier lässt mich dagegen ziemlich kalt, mich stört auch die Schwarz-Weiß-Malerei. Die Wandlung der Quangels überzeugt mich nicht, ich finde diese Figuren auch ziemlich farblos. Es war letztendlich eine Auftragsarbeit - wieviel "Fallada" hier wirklich drin steckt, möchte ich mal dahingestellt lassen.

So, und nun reißt mir nicht den Kopf runter. ;)

Vielleicht revidiere ich mein Urteil ja auch noch etwas, ich bin ja erst in der Hälfte.
Liebe Grüße
Yvonne



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Re: Hans Fallada

Beitragvon Petra » Mo 6. Jun 2011, 13:57

Hallo Yvonne,

ich finde Deinen Beitrags sehr spannend und danke Dir für Deine Eindrücke.

Zur Glaubwürdigkeit der Wandlung der Quangels möchte ich noch etwas anmerken. Die hätte ich auch in Frage gestellt. Wenn die Quangels nicht nach dem Vorbild der Eheleute Hampel entworfen worden wären. In dem tatsächlichen Fall Hampel war es der Tod des Bruders der die Hampels zu Gegnern des Regimes machte. Zuvor war auch Frau Hampel (wie Frau Quangel im Roman) in der Frauenschaft. Und Herr Hampel war bis 1933 Mitglied des Bundes der Frontsoldaten. Ich habe noch das Buch "Falladas letzter Roman. Die wahre Geschichte" von Manfred Kuhnk zu Hause liegen. Ich erhoffe mir, dadurch noch mehr Hintergründe des tatsächlichen Falls aneignen zu können. Jedenfalls was die Glaubwürdigkeit der Wandlung der Quangels angeht, so hätte ich wirklich auch meine Zweifel, wenn nicht gerade dieses Detail sich mit dem wahren Ehepaar ziemlich decken würde.

Aus Deinem Beitrag nehme ich mir für mich zwei Empfehlungen ("Wolf und Wölfen" und "Wer einmal aus dem Blechnapf frisst") mit. Ich kenne bislang von Fallada nur "Jeder stirbt für sich allein" und "Der Trinker". Bin aber an mehr von ihm interessiert, und habe auch bereits "Kleiner Mann, was nun?" im SUB. Besonders aber "Wolf unter Wölfen" hatte mich noch interessiert. Durch Deinen Beitrag nun noch mehr.

Nein, den Kopf reißt Dir keiner ab! ;-)
Man nimmt Bücher ja unterschiedlich auf. Und das ist ja auch gut so.

Was ich nach wie vor finde: Je weiter der Roman voranschreitet, umso beklemmender wird das Szenario. Der Anfang ist dagegen ein Spaziergang.

Das mit der Auftragsarbeit ist nicht von der Hand zu weisen. Für meine Begriffe hat er deshalb am Ende des Romans auch ein paar Lichtpunkte gesetzt, die nicht nötig gewesen wären. Er tat sich schwer mit diesem Stoff, sagte er selbst. Denn es war ihm gar ein zu düsteres Thema. So ohne Hoffnung. Allerdings sind es für mich nur die Lichtpunkte, die er zum Schluss vereinzelt setzt, die darauf zurück zu führen sind, dass es ihm selbst eine Qual war, von diesen schlimmen Geschehnissen zu schreiben. Denn er wird spätestens im letzten Viertel noch sehr beklemmend und deutlich.
Liebe Grüße,
Petra


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Re: Hans Fallada

Beitragvon YvonneS » Mo 6. Jun 2011, 14:25

@Petra

Deshalb möchte ich das Buch auch nicht abbrechen, weil ich doch irgendwo noch die leise Hoffnung rege, dass die Handlung "anzieht", und nach deinen Worten zu urteilen ist das ja auch der Fall.

Ich glaube, bei dem Buch ist es ganz gut, doch etwas mehr Hintergrundwissen zu haben, um es besser einordnen zu können. Ich hab mir im Anhang zwar die Bilder angesehen, habe aber das Nachwort nicht vorab gelesen; das mache ich nie. Deine Ausführungen hier helfen mir da schon ein bisschen weiter.

Welche Richtung die Handlung einschlägt, liegt ja auf der Hand, denn das Ende - wenigstens was das Schicksal der Quangels (Hampels) betrifft, ist bekannt. Interessant wird es für mich, wie weit Fallada hier ins Detail gehen wird. Ich bin ja, was das betrifft, mittlerweile hart im Nehmen und schaffe es auch, solche Szenen mit dem notwendigen inneren Abstand zu lesen.

Ich werde berichten.
Liebe Grüße
Yvonne



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