von Binchen » Do 17. Apr 2008, 16:56
Ja - bei Kindern das Lesen fördern, finde ich sehr sehr gut, denn wo sollte ich sonst meine Lesezeit hernehmen, wenn Sarah im Haus ist?
Spaß bei Seite, liebe Britti,
in meiner Familie las mein Vater, Karl May, Jerry Cotton und ein bisschen Simmel. Dass ich so durstig aufs Lesen war, dafür hat sicher meine Grundschullehrerin den Grundstein gelegt. Die mochte ich und auf die hab ich gehört - die hat meiner Ma erzählt, dass ihr Kind lesen müsse - und dann - hab ich ein doofes Buch bekommen - Heimweh von J.Spyri - wie blöde, hab ich auch nie gelesen. Aber meine Schwester nahm mich dann mit in die Gemeindebücherei um die Ecke, dort konnte man für 5 Pfennig ein Buch ausleihen, und da war ich häufig zu finden, denn dort konnte ich die Geschichten, die mir niemand mehr erzählen wollte ja selber lesen *strahl*
Ich erinnere mich auch gut, dass ich schon damals immer darüber reden wollte, was ich da gelesen hatte. Meine Ma findet es noch heute überflüssig Bücher selber zu haben. Die liest man einmal - und dann nie wieder, warum soll man sich damit die Wohnung vollstellen? Tja - ich kann es ihr nicht erklären, glaube aber, dass es reiner Selbstschutz war, weil 50 Quadratmeter für 4 Personen schon knapp sind - wohin dann auch noch mit den Büchern?
Noch heute liest meine Mutter nur Ratgeberzeitschriften und Bücher, Romane - ausgedachte Geschichten - Nein sowas ist Zeitvergeudung.
Obwohl es sicher viele Bücher gäbe, in denen sie von Problembewältigungen lesen könnte, oder Schicksalsbewältigungen, die ihrem ähneln, kann ich sie nicht überzeugen. Sie ist lieber kreativ - das ist ja auch Ok, keiner kann anderen seine Vorlieben aufzwingen.
Zurück zu Sarah, der Tochter meines Freundes, ich denke, dass ich ihr durch das eigennützige Vorbild gezeigt habe, wie man an die Geschichten kommt, an viele Geschichten und sie auch so neugierig geworden ist. Beim letzten Besuch erzählte ich von einem Mädchen, Anne, dass in Kanada aufwächst. Bei Papas Vorliebe für Kanada war der Wunsch es zu lesen schnell geweckt - und nun hab ich sie mit Anne auf Green Gables angefixt.
Die Tina Zang Bücher hat sie auch verschlungen.
Mensch, was hätte ich darum gegeben so witzige Bücher zu meiner Zeit zu haben. Bei uns gab es das artige Pucki, oder Nesthäckchen, die sind doch ein wenig langweilig im Vergleich.
Winke Binchen
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Kein Lesen ist der Mühe wert, wenn es nicht unterhält.” William Somerset Maugham (1874-1965)