Lesen bei Kindern fördern...

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Lesen bei Kindern fördern...

Beitragvon Britti » Do 17. Apr 2008, 15:34

Hallo zusammen.

Eben in einem anderen Thread kamen wir drauf wie wichtig doch das Lesen in der Kindheit eigentlich ist.
Meine Eltern haben mir das Lesen leider nie interessant gemacht weil sie selbst beide Lesemuffel sind.
Dadurch habe ich sicherlich einiges Schönes in meiner Kindheit verpasst, mal abgesehen das ich als Kind schlecht lesen konnte.
Ich habe früher nie eine Bücherei von innen gesehen, wer weiß, vielleicht hätte mich der Anblick der vielen Bücher ja schon inspiriert.

Wie war das bei euch? Haben eure Eltern euch das Lesen schmackhaft gemacht? Oder war es eigener Antrieb?
Und eine Frage an die Mamis unter euch: Wie macht ihr das mit euren eigenen Kindern?

Ich habe ja "nur" einen angeheirateten Sohn, aber der hat schon immer gern und viel gelesen. Früher musste ich ihm oft am Bett vorlesen, das hat mir wenigstens ein bissl Kinderlektüre gebracht, wobei die Kids heute sicherlich anderes lesen als vor 20 Jahren noch.
Ich denke lesen ist für Kinder wichtig und macht die Kindheit ein wenig bunter und es regt die Fantasie an. ;)
Britti
 
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Re: Lesen bei Kindern fördern...

Beitragvon Petra » Do 17. Apr 2008, 15:46

Liebe Britti,

in meiner Familie wurde auch nicht gelesen. Aber meine Eltern waren mit uns als wir noch klein waren oft in der Bibliothek, die der Kirche angehörte. Und wenn sie mit uns mal dorthin sind, war anschließend die Bücherei dran. Und dann hat mein Papa zu Hause mit uns in den Büchern geblättert und hat uns daraus vorgelesen, während es aus der Küche dank meiner Mama immer leckerer duftete! ;-)
(Auch einmal hat mein Vater meinem Bruder und mir was aus einem alten Buch vorgelesen... das war wohl eines der sehr wenigen aus seiner Kindheit, das ihm, wenn ich es recht erinnere, seine Mutter aufbewahrt hatte.)

Aber auch Cassetten haben wir dort ausgeliehen. War immer sehr schön!

Dann bekam ich ein paar wenige Kinderbücher. Da zündete es aber nicht. Und meine Eltern (und mein Bruder) haben selbst halt auch nicht gelesen und die Vorlese-Zeit war dann irgendwann auch vorbei, als wir etwas größer wurden.

Wie ich dann darauf kam mit dem lesen anzufangen, kann ich Dir nicht mehr sagen! Ich habe keinen blassen Schimmer! (Wie auch ohne Gedächtnis? *kicher*)
Auf jeden Fall hat mir niemand ein Buch in die Hand gedrückt und gesagt: "Hier Petra, lies doch mal!"
Es könnte sein, dass ich irgendwann ein Buch gelesen habe, das ich zur Kommunion gekommen habe. Und dass es mir übermächtig erschien. So viele Seiten... und als ich es durch hatte, war ich dann mutig! Denn an die Gedanken um die vielen Seiten bei dem Buch, kann ich mich noch erinnern. Und das hatte ich aus eigenen Antrieb in Angriff genommen. Aber es sind nur sehr vage Erinnerungen...

Eine Anmerkung noch: Vielleicht ist es ja vererbt worden? Denn meine Oma, meine Mutter und ich dann später auch ich haben alle gern gelesen. Aber meine Mutter z. B. nur, bevor sie meinen Vater kennen lernte und sich dann auch sehr schnell um uns Kinder zu kümmern hatte.
Liebe Grüße,
Petra


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Ich höre gerade: :kopfhoerer:
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Re: Lesen bei Kindern fördern...

Beitragvon Binchen » Do 17. Apr 2008, 16:56

Ja - bei Kindern das Lesen fördern, finde ich sehr sehr gut, denn wo sollte ich sonst meine Lesezeit hernehmen, wenn Sarah im Haus ist?

Spaß bei Seite, liebe Britti,

in meiner Familie las mein Vater, Karl May, Jerry Cotton und ein bisschen Simmel. Dass ich so durstig aufs Lesen war, dafür hat sicher meine Grundschullehrerin den Grundstein gelegt. Die mochte ich und auf die hab ich gehört - die hat meiner Ma erzählt, dass ihr Kind lesen müsse - und dann - hab ich ein doofes Buch bekommen - Heimweh von J.Spyri - wie blöde, hab ich auch nie gelesen. Aber meine Schwester nahm mich dann mit in die Gemeindebücherei um die Ecke, dort konnte man für 5 Pfennig ein Buch ausleihen, und da war ich häufig zu finden, denn dort konnte ich die Geschichten, die mir niemand mehr erzählen wollte ja selber lesen *strahl*

Ich erinnere mich auch gut, dass ich schon damals immer darüber reden wollte, was ich da gelesen hatte. Meine Ma findet es noch heute überflüssig Bücher selber zu haben. Die liest man einmal - und dann nie wieder, warum soll man sich damit die Wohnung vollstellen? Tja - ich kann es ihr nicht erklären, glaube aber, dass es reiner Selbstschutz war, weil 50 Quadratmeter für 4 Personen schon knapp sind - wohin dann auch noch mit den Büchern?

Noch heute liest meine Mutter nur Ratgeberzeitschriften und Bücher, Romane - ausgedachte Geschichten - Nein sowas ist Zeitvergeudung.

Obwohl es sicher viele Bücher gäbe, in denen sie von Problembewältigungen lesen könnte, oder Schicksalsbewältigungen, die ihrem ähneln, kann ich sie nicht überzeugen. Sie ist lieber kreativ - das ist ja auch Ok, keiner kann anderen seine Vorlieben aufzwingen.

Zurück zu Sarah, der Tochter meines Freundes, ich denke, dass ich ihr durch das eigennützige Vorbild gezeigt habe, wie man an die Geschichten kommt, an viele Geschichten und sie auch so neugierig geworden ist. Beim letzten Besuch erzählte ich von einem Mädchen, Anne, dass in Kanada aufwächst. Bei Papas Vorliebe für Kanada war der Wunsch es zu lesen schnell geweckt - und nun hab ich sie mit Anne auf Green Gables angefixt.

Die Tina Zang Bücher hat sie auch verschlungen.

Mensch, was hätte ich darum gegeben so witzige Bücher zu meiner Zeit zu haben. Bei uns gab es das artige Pucki, oder Nesthäckchen, die sind doch ein wenig langweilig im Vergleich.
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Kein Lesen ist der Mühe wert, wenn es nicht unterhält.” William Somerset Maugham (1874-1965)
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Re: Lesen bei Kindern fördern...

Beitragvon Nicole » Do 17. Apr 2008, 17:42

Hallo Ihr Lieben,

ich lese eigentlich von Kindesbeinen auf - Bücher gab es bei uns immer - meine Eltern haben viel gelesen, in jungen Jahren die ganzen Heftchenromane wie Jerry Cotton usw. und später dann das Übliche wie Konsalik, Simmel. Später waren es dann spannende Romane ala Spionage usw. und meine Mutter liest inzwischen auch sehr krimilastig.
Ich kann mich noch erinnern, das meine ersten Bücher noch mit Schreibschrift waren, und dann später gab es die dicken Schneiderbücher, wo dann drei Bände drin waren. Seufz, das waren noch Zeiten.
Ich finde auch, Kinder sollte man wenn möglich an das Lesen heranführen, es ist einfach schön sich in so eine "Parallelwelt" hineinzulesen und alles um sich rum zu vergessen :P
Die Kleine meiner "Schwipp-Nichte" (eigentlich die Nichte meines Mannes) ist jetzt gerade ein Jahr alt geworden und hat jetzt zum Geburtstag ihr erstes Bilderbuch von uns bekommen. Ich habe aber schon einiges bei amazon auf dem Wunschzettel stehen, was ich ihr so nach und nach bestellen werde - ja, man kann nicht früh genug anfangen, den Nachwuchs heranzuzüchten.
Liebe Grüße
Nicole

Bücher sind fliegende Teppiche ins Reich der Phantasie (James Daniel)
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Re: Lesen bei Kindern fördern...

Beitragvon Christine Spindler » Fr 18. Apr 2008, 08:29

Das große Bücherregal meiner Eltern war für mich als Kind das reinste Paradies. Ich habe mich im Laufe vieler Jahre von der unteren bis zur obersten Regalreihe durchgearbeitet und dabei natürlich auch Bücher entdeckt, mit denen ich rein gar nichts anfangen konnte (z.B. Arno Schmidt, "Kühe in Halbtrauer"). Mit 18, pünktlich zur Volljährigkeit, war ich dann durch und hatte wirklich fast alles gelesen, darunter auch die Stilfibel von Ludwig Reiners, die ausschlaggebend für meine Berufswahl war.

Da ich in diesem Bücherkosmos so glücklich war, fand ich es sehr schade, dass meine Tochter lange Zeit kein Interesse am Lesen hatte. Vorlesen fand sie prima, aber selber lesen wollte sie nicht. Hörbücher waren eher ihre Welt, aber irgendwann war sie aus dem Alter auch raus und mit ca. 12 war sie an Büchern überhaupt nicht mehr interessiert, obwohl mein Mann und ich solche Bücherwürmer sind. Sie war auch life dabei, als ich meine ersten Manuskripte schrieb, aber besonders beeindruckt hat sie das nicht.

Nun ja, dachte ich dann, sie ist halt mehr ein sportlicher Mensch und das ist ja auch schön. Erstaunlicherweise hat sie vor 2 Jahren, mit 15, doch noch die Welt der Bücher für sich entdeckt und liest jetzt sehr anspruchsvolle Literatur. Ich habe keine Ahnung, ob ich irgendetwas dazu beigetragen habe.

Fröhliche Grüße
Christine
PS: im alten Forum habe ich immer unter Tina Zang gespostet.
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Re: Lesen bei Kindern fördern...

Beitragvon steffi » Fr 18. Apr 2008, 10:04

Ich hab eigentlich auch schon immer gelesen - meine Mutter ist ebenfalls eine Leseratte und ein wöchentlicher Büchereibesuch fast schon ein Ritual. Zeitweise war es so schlimm mit meiner Büchersucht, dass ich nur noch 5 Bücher pro Woche ausleihen durfte, ich denk mal, da war ich so 10 oder 11. Ich bin dann immer heimlich in die Bücherei und habe die Bücher dann zuhause versteckt. Ich mochte auch einfach die Atmosphäre und als ich dann arbeitete, verbrachte ich noch oft meine Mittagspause in der Bücherei.

Mit unseren zwei Töchtern lesen wir immer noch regelmäßig und da ich meinen Mann heftig mit dem Lesen angesteckt habe, haben sie ja auch zwei entsprechende Vorbilder ;) Zu allen Gelegenheiten (Geburtstag, Weihnachten, Ostern) gibt es immer für jeden Bücher und natürlich auch mal zwischendrin. Ganz wichtig finde ich es auch, mit ihnen über die Bücher zu diskutieren, also z.B. was gefällt mir und warum. Oder zwischendrin zu fragen, wie könnte es weitergehen oder findest du die Hauptfigur sympathisch usw.

Und man darf nicht lockerlassen und muss das richtige Genre für die Kinder finden. Meine Große steht momentan voll auf Psychothriller, ist nicht soo mein Geschmack aber ich finds dann wichtig, gut geschriebene und intelligent gemachte Bücher zu finden, über die man auch nachdenken kann und informiere mich dann ausgiebig.
Gruss von Steffi

:lesen:
Wolfgang Reinhard - Die Unterwerfung der Welt ( Langzeitprojekt)
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Re: Lesen bei Kindern fördern...

Beitragvon Britti » Fr 18. Apr 2008, 11:56

Liebe Steffi und ihr anderen.

Schön das ihr eure Mädels so an das Lesen heran führt und vor allem das ihr später so intensiv darüber sprecht. Wie könnte es weiter gehen? Ich denke das macht den Kindern besonders Spaß und weckt Fantasie und Kreativität.
Das ist das was Binchen auch meinte, das sie früher auch immer gern im Anschluss mit jemandem drüber reden wollte.
Das kenne ich ja von den gemeinsamen Leserunden hier. Macht halt einfach mehr Spaß wenn man mit mehreren liest und sich anschliessend gemeinsam drüber freuen, ärgern oder weinen kann :)

@Christine: Man kann ja auch niemandem das Lesen aufzwingen von daher ist es okay. Vielleicht hätte ich ja früher auch nicht gelesen obwohl meine Eltern mich ran geführt hätten, wer weiß das schon.
Aber deine Tochter ist ja nun doch noch ans Lesen gekommen, besser spät als nie ;)
Was sagt denn die Familie zu deinen Büchern?

Ich würde es jedenfalls auch immer fördern. So wie Nicole es macht *ggg* Man kann ja nie früh genug anfangen ;)
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Re: Lesen bei Kindern fördern...

Beitragvon Christine Spindler » Fr 18. Apr 2008, 15:51

Hallo Britti,

in meiner Familie lesen alle meine Bücher (mein Mann, mein Papa, meine Tanten, etc), nur meine Tochter nicht, weil das alles nicht ihre Genres sind. Sie hat mich mal gefragt, ob ich ihr böse bin, dass sie meine Bücher nicht liest, und ich habe gesagt, ne, natürlich bin ich ihr nicht böse. Wenn ich Sängerin wäre, würde ich ja auch nicht darauf bestehen, dass sie meine Musik hört, wenn es nicht ihre Stilrichtung wäre.

Trotzdem würde ich mich natürlich freuen, sie mal nach einem meiner Bücher greifen zu sehen. Ansonsten warte ich, bis ich Enkel habe, denen ich meine Kinderbücher vorlesen kann ;)

Sonnige Grüße
Christine
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Re: Lesen bei Kindern fördern...

Beitragvon Britti » Fr 18. Apr 2008, 16:09

Hallo Christine

Das ist gut das deine Tochter nicht meint sie MUSS deine Bücher lesen. Vielleicht tut sie es eines Tages denn der Lesegeschmack ändert sich ja auch im Laufe der Jahre.
Auf deine Enkel warten ist aber auch eine gute Alternative ;)

Ist ja schön das der Rest der Familie liest. Da hast du sicher eine kritische und inspirierende Leserschaft. Das ist sicherlich während des Schreibens viel Wert.
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Re: Lesen bei Kindern fördern...

Beitragvon Christine » Fr 18. Apr 2008, 17:06

Huhu Ihr Lieben,

ich komme aus einer richtigen Lesefamilie, meine Eltern hatten schon immer einen ziemlich großen Bücherschrank im Wohnzimmer und ich glaube, keine meiner Freundinnen, die mich besucht hat, hat nicht mit offenen Mund vor diesem Schrank gestanden.
Für mich gabs natürlich Kinderbücher, zuerst auch die in Schreibschrift, und glaube meine Eltern waren wirklich froh, als das Kind selber lesen konnte und sich mit einem Buch verkrümelte. Dann konnten sie nämlich auch selber lesen und hatten ihre Ruhe und das Kind machte keinen Unsinn und sich vor allem nicht dreckig :lol:

Mittlerweile haben meine Eltern ja noch viel mehr Bücherregale in ihren Wohnungen , (sie leben ja jetzt nicht mehr zusammen) und es gibt immer wieder spaßige Diskussionen, wenn meine Eltern darüber rätseln, wer das Buch X vor 30 Jahren wohl gekauft hat und in wessen Schrank es nun gehört. Und wenn mir gar nichts mehr einfällt, was ich mit meinen Eltern noch bereden könnte, frage ich einfach "Was liest du gerade?".

Zum Glück hat aber die Vorliebe meiner Eltern für klassische Musik bei keinem von uns beiden gewirkt, ich erinnere mich noch mit Gruseln an das Ritual des Musikhörens am Sonntagvormittag :roll:

Liebe Grüße,
Christine
Es wäre gut Bücher kaufen, wenn man die Zeit, sie zu lesen, mitkaufen könnte, aber man verwechselt meistens den Ankauf der Bücher mit dem Aneignen ihres Inhalts. (Arthur Schopenhauer)
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