Buch,-/Literaturpreise

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Buch,-/Literaturpreise

Beitragvon Petra » Do 14. Okt 2010, 08:55

Hallo zusammen,

in einem anderen Thread ging es um Buchpreise. Und da dieses Thema viel interessantes Potential hat, eröffne ich einen eigenen Thread dafür.

Zur Eröffnung erst ein mal ein Link zu Wikipedia. Dort gibt es eine :arrow: Liste von Literaturpreisen. Das schöne ist, dass sie sortiert sind. Z. B. nach internationale Preisen oder einzelnen Ländern. Es gibt sogar einen EU-Preis. Das wusste ich gar nicht. Schön finde ich auch die Übersetzerpreise - auf eine gute Übersetzung sollte aufmerksam gemacht werden. Solch ein Preis kann das. Ebenso gibt es eine Rubrik Kinder- und Jugendliteraturpreise.

Die aufgelisteten Preise sind alle mit einem Link unterlegt, so dass man innerhalb von Wikipedia zu jedem einzelnen Literaturpreis eine eigene Seite mit speziellen Informationen (u. a. meist auch zu dem Reglement) zu dem Preis öffnen kann. So sind da jeweils auch die Preisträger gelistet.

Und nun zu dem, was ich gern von Euch allen wissen würde:

1.) Welche Literaturpreise findet Ihr gut (oder aussagekräftig) aufgrund ihrer Richtlinien (Entscheidungskriterien), nach denen sie vergeben werden.

2.) Welche Literaturpreise haltet Ihr für besonders wichtig? Und warum?

3.) Gibt es unter den Literaturpreisen einen oder mehrere, die Ihr gern im Auge behaltet, weil Ihr von dem Preis viel haltet, bzw. schon oft ein Buch von dem ein oder anderen Preisträger gelesen habt und begeistert wart. In Euren Augen der Preis also zu Recht vergeben wurde?

4.) Interessieren Euch von den für Euch interessantesten Preisen nur die Bücher der Preisträger oder auch die Bücher, die nominiert waren?

5.) Welche Preise gibt es für Unterhaltungsliteratur? Z. B. für die beste Unterhaltung oder die spannendste Geschichte? (Diese Frage war Auslöser für den Thread, weil Binchen danach fragte. Wäre also schön, wenn auch dazu jemand was beisteuern könnte.)

6.) Von welchen Preisen (bzw. Bücher der Preisträger) würdet einen Bogen machen? Und warum? Wurdet Ihr enttäuscht von Büchern der Preisträger? Oder findet Ihr die Auswahlkriterien zweifelhaft?

Das sind die Fragen, die mir zu dem Thema einfallen. Vielleicht ergänzt Ihr noch welche. Und vor allem, könnt Eure persönlichen Meinungen zu dem Thema und den Punkten beisteuern. Ihr müsst natürlich nicht auf jeden Punkt eingehen. Wertvoll sind die Dinge, zu denen Ihr was zu sagen wisst oder anzumerken habt. Ich bin sehr gespannt und gehe gleich selbst mal in mich.
Liebe Grüße,
Petra


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Re: Buch,-/Literaturpreise

Beitragvon steffi » Do 14. Okt 2010, 10:03

Hallo Petra,

danke für das posten des wikipedia-links, ich wusste gar nicht, wieviele Preise es gibt !

Im allgemeinen bin ich bei Preisen auch etwas skeptisch. Wahrscheinlich, weil ich mit den aktuellen Bestsellerlisten schon schlechte Erfahrungen gemacht habe und da habe ich irgendwann beschlossen, dass so Listen wohl nicht für meinen Geschmack gemacht sind. Ich bin ja für zeitgenössischer Literatur nicht leicht zu haben.

Aber nachdem natürlich die Bestseller nicht unbedingt was mit Literaturpreisen zu tun haben und hier ja fleißig über etliche Literaturpreise berichtet wird, habe ich meine Meinung etwas geändert. Nach wie vor Bestsellerlisten: nein, aber Preise: durchaus.

Den Pulitzerpreis verfolge ich gerne und ich kenne auch schon einige Preisträger, manche waren nicht so ganz mein Geschmack, andere super. Wenn ich einen Buchtipp brauche, schaue ich mir gerne die Preisträger an - grade eben wieder aufgrund deines postings und schon hab ich ein Buch gefunden (Elizabeth Strout: Olive Kitteridge, Preisträgerin 2009) das mich reizt :D

PEN/Faulkner Award - ebenfalls ein amerikanischer Preis, wo ich gerne mal gucke und auch schon .

Seit Rachel uns den Man Booker Prize vorgestellt hat, lasse ich mich auch dort gerne mal inspirieren.

Den Deutscher Jugendliteraturpreis verfolge ich auch, da hat es immer interessante Bücher, vorallem auch stilistisch gut geschriebene Bücher dabei !

Der Deutsche Buchpreis ist natürlich auch meist interesssant, wobei ich immer auf die shortlist gucke, die Preisträger an und für sich machen mich oft nicht so an.

So, das wären mal die Preise, die mich so interessieren.
Gruss von Steffi

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Re: Buch,-/Literaturpreise

Beitragvon Rachel » Do 14. Okt 2010, 11:02

Hallo Petra,

ich persönlich verfolge sehr gerne diverse Literaturpreise und lasse mich von den Nominierungslisten inspirieren. Oft sind die nominierten Bücher, für mich, nämlich interessanter als dann letztlich die Preisträger. Ich stoße da auch regelmäßig auf interessante Bücher, die mir sonst vielleicht entgangen wären.

Besonders interessant finde ich den Man Booker Prize, da warte ich schon seit Jahren alljährlich auf die Longlist und den Orange Prize for Fiction. Bei beiden Preisen weiß ich aus Erfahrung, dass eben viele der nominierten Bücher meinen Geschmack treffen.

Den Pulitzerpreis verfolge ich ebenfalls gerne. Leider gibt es da ja keine Long- oder Shortlist, aber es gewinnen regelmäßig reizvolle Bücher. So fand ich ja z.B. den letztjährigen Gewinner "Olive Kitteridge" großartig und auch der diesjährige Gewinner, "Tinkers", wartet hier bereits auf Lesezeit.

Auch den Deutschen Buchpreis verfolge ich recht gerne. Da haben mich die Gewinner in den letzten Jahren zwar selten wirklich interesssiert, aber die Longlist hat meistens ein paar interessante Titel.

Ansonsten finde ich z.B. noch den Giller Prize, den wichtigsten kanadaischen Literaturpreis, recht interessant, der Commonwealth Writer's Prize hat immer interessante Listen, was Krimis betrifft finde ich z.B. den Edgar Award recht reizvoll, um nur eine Auswahl zu treffen. ;)

Was Preise für Unterhaltungsliteratur angeht, auch da gibt es sicher jede Menge, z.B. die diversen Krimipreise. Es gibt z.B. den Agatha Award, ein Preis, der nur an Krimis verliehen wird, die in Richtung cozy gehen. Da hat letztes Jahr z.B. Flavia de Luce gewonnen, das mochte Binchen ja, wenn ich mich richtig erinnere. :) Ist übrigens auch ein Preis, bei dem ich gerne die nominierten Bücher durchsehe.

@Steffi:
"Olive Kitteridge" kann ich Dir absolut empfehlen. Ich habe das Buch Anfang des Jahres gelesen und war absolut begeistert. Ich kann mir auch gut vorstellen, dass Dir das Buch liegt, ich habe mich beim Lesen nämlich hin und wieder an Stewart O'Nan erinnert gefühlt. ;)
Liebe Grüße,
Rachel

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Re: Buch,-/Literaturpreise

Beitragvon Petra » Do 14. Okt 2010, 11:12

Hallo zusammen,

ich fasse die Dinge, die mir zu dem Thema einfallen mal in eine Antwort zusammen.

Für mich ist der Booker Prize aussagekräftig. Insofern, dass viele mit dem Preis ausgezeichnete Bücher absolut meinen Geschmack getroffen haben. Bzw. ganz besondere Bücher sind, die ich vielleicht/wahrscheinlich ohne den Preis übersehen hätte. Da wären z. B.:

J. M. Coetzee: Schande
Kiran Desai: Erbin des verlorenen Landes
Anne Enright: Das Familientreffen

Alles ganz besondere Bücher, die ich nicht vergessen werde. Absolute Highlights.

Und so habe ich noch einige Bücher auf der Liste, die mich sehr reizen. Z. B. Nadine Gordimer: Der Besitzer (oder überhaupt die Autorin), Graham Swift: Letzte Runde, Arundhati Roy: Der Gott der kleinen Dinge, Ian McEwan: Amsterdam (der Autor ist in meinen Augen ja sowieso spitze!), Margaret Atwood: Der blinde Mörder (subt bei mir seit ca. 1 oder 2 Jahren), Alan Hollinghurst: Die Schönheitslinie (subt bei mir seit wenigen Monaten), John Banville: Die See (wobei mich hier "Der Unberührbare" thematisch mehr interessiert).

Ebenfalls kann ich mir vorstellen, dass "Was vom Tage übrig blieb" von Kazuo Ishiguro ein ganz tolles Buch ist! Der Film war ja schon absolut genial! Auch wenn ich nicht damit gerechnet hätte, dass ausgerechnet Du, liebes Binchen, ihn mir empfiehlst! Ich war auf eine positive Aussage programmiert, da dieser Film eines Deiner Highlights ist. So hat mich der Ausgang noch mehr getroffen. Aber ich liebe solche Aussagen ja. Denn sie zeichnen ungeschönt die Dinge, wie das Leben sie auch zeigt. Diese Erkenntnis, zum Ende der Geschichte, werde ich nie vergessen. Das ist es, was Bücher (oder hier auch bei einem Film) für mich zu etwas Besonderem macht. Und was solch eine Auszeichnung auch rechtfertigt.

Ein weiterer Preis, den ich mit Interesse aufnehme ist der Pulitzer Preis in der Kategorie Roman.

Hier eine Preisträgerin, die ich gelesen habe:

Annie Proulx: Schiffsmeldung

Eines der Bücher, die ich wohl nie ganz vergessen werde. Ein ganz besonderes Buch. Und eine ganz eigenwillige Sprache. Mit so spärlichen (der kargen Landschaft und dem einfältigen Protagonisten angepasst) Wörtern erbaut sie Welten. Einzigartig!

Als Hörbuch habe ich bereits diesen Gewinner-Titel gehört:

Cormac McCarthy: Die Straße

Damit konnte ich leider nicht so viel anfangen. Es hat sich mir nicht gänzlich erschlossen. Dennoch ist es ein interessanter Autor für mich. Allein schon wegen der Verfilmung zu seinem Buch "No country for old men". Sehr eigen - aber auch sehr intensiv. Manche Dialoge... die tausche ich heute noch mit meinem Bruder aus, der den Film auch ganz genial fand! Einen (oder mehrere?) Oscar hat er ja auch abgeräumt.

Vor mir habe ich demnächst folgenden Gewinner-Titel: "Mit Blick aufs Meer" von Elizabeth Strout. Und von der Preisträgerin Alison Lurie habe ich kürzlich einen Roman gelesen, allerdings einen anderen als das Buch, mit dem sie gewonnen hat. War auch durchaus sehr lesenswert. Aber auch nachstehende Preisträger interessieren mich: Richard Russo, Jeffrey Eugenides mit dem Gewinner-Titel "Middlesex", Toni Morrison, Anne Tyler (da sprach mich ja auch ihr neues an, das Doris auf dem Büchertisch hatte), Harper Lee mit dem Gewinner-Titel "Wer die Nachtigall stört", William Faulkner.

Der Nobelpreis für Literatur interessiert mich ebenfalls. Folgende Autoren haben mich davon bereits überzeugt, dass der Preis eine wirklich hohe Auszeichung ist, bzw. sein kann: J. M. Coetzee, Orhan Pamuk, Albert Camus, Hermann Hesse, Nagib Machfus. Zahlreiche andere interessieren mich sehr!

Ob die Richtlinien dafür entscheidend sind, dass ich diese Preise mit Interesse beäuge, kann ich nicht sagen. War mir nie wichtig (interessieren würden mich diese aber schon). Ich mache das daran aus, dass ich öfter mal einen Gewinner-Titel herausragend fand. Dann bekommt solch ein Preis für mich Gewicht. Andere Preise (wie den Literatur Nobelpreis) beäuge ich aus bloßem Interesse, weil ich dem Preis seine Qualität nicht absprechen kann. Da muss ich dann aber genauer schauen, welcher Gewinner was für meinen Geschmack ist und welcher nicht. Da hilft ein reinlesen ja bereits.

Ich beäuge mit Interesse die Beiträge im Forum, die sich mit Preisen und Nominierungen befassen. So bin ich z. B. (vorwiegend durch Rachel) auch auf den Booker Prize aufmerksam geworden. Für mich ein Zugewinn ohne gleichen.

Dies Jahr habe ich einige der Nominierungen zum Deutschen Buchpreis bei Doris anschauen können. Ich hätte nicht gedacht, dass mich davon doch so einiges sehr locken könnte. Tut es aber. So z. B. "Rabenliebe" von Peter Wawerzinek oder "Wir vier" von Andreas Schäfer. Oder aber "Das war ich nicht" von Kristof Magnusson. Der hatte mich schon vor der Nominierung so sehr interessiert, dass er seither bei mir subt. Ob mir diese Bücher gefallen werden, weiß ich noch nicht. Das reinlesen hat mich sehr angesprochen - der Inhalt sowieso. Mal sehen. Das wird mir zeigen, wie ich für mich den Deutschen Buchpreis die nächsten Jahre bewerten werde. Ob er für mich wichtig wird oder nicht.

Zu der Frage, die mich eigentlich ja darauf gebracht hat, diesen Thread zu eröffnen, auch noch kurz etwas: Binchen, Du wolltest ja wissen, ob es eigentlich auch einen Buchpreis für die spannendste Story gibt. So genau kann ich Dir das nicht sagen. Aber es gibt ja zahlreiche Krimi-Preise. Oder auch im Bereich Fantasy (theogen hatte ja für den Phantastik-Preis 2010 extra einen Thread errichtet), wo z. B. 4. Dan Simmons mit "Drood", Jasper Fforde mit "Irgendwo ganz anders", Frank Schätzing mit "Limit", Michael Tietz mit "Rattentanz" gelistet wurden.

Ich habe mich auch mal lose - angeregt durch dieses Thema hier - bei den Krimipreisen umgesehen. Besonders aufgefallen ist mir der Der :arrow: Palle-Rosenkrantz-Preis. Ein renommierter Literaturpreis für Kriminalliteratur in Dänemark (nicht auf dänische Autoren beschränkt). Die Dänen haben Geschmack. Ausgezeichnte wurden u. a.: Don Winslows "Frankie Machine", Arturo Pérez-Revertes "Der Club Dumas", Reginal Hills "Der Schrei des Eisvogels". Da werde ich mir mal einige der anderen Preisträger anschauen, die ich noch nicht kenne.
Liebe Grüße,
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Re: Buch,-/Literaturpreise

Beitragvon steffi » Do 14. Okt 2010, 11:26

Rachel hat geschrieben:@Steffi:
"Olive Kitteridge" kann ich Dir absolut empfehlen. Ich habe das Buch Anfang des Jahres gelesen und war absolut begeistert. Ich kann mir auch gut vorstellen, dass Dir das Buch liegt, ich habe mich beim Lesen nämlich hin und wieder an Stewart O'Nan erinnert gefühlt. ;)


:D Das war der letzte Anstoß, das Buch landet gleich mal auf meiner Merkliste, danke !!
Gruss von Steffi

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Re: Buch,-/Literaturpreise

Beitragvon Rachel » Do 14. Okt 2010, 11:34

Hallo Petra,

wobei es zumindest beim Booker Prize ja so ist, dass die Jury jedes Jahr wechselt, von daher können da durchaus in einem Jahr mal Bücher gewinnen, die im Vorjahr vielleicht keine Chance gehabt hätten.

Ich denke, bei anderen Preisen wird das ähnlich sein.

Die Richtlinien sind bei den Preisen für allgemeine Literatur ja meistens nicht allzu streng, die Bücher müssen in der Regel nur in einem gewissen Zeitraum in einem gewissen Gebiet veröffentlicht worden sein. Die Verlage dürfen dann eine bestimmte Anzahl an Büchern einreichen und daraus wählt die Jury dann aus. Zum Beipiel wird der Booker Prize jährlich für einen englischsprachigen Roman aus dem Commonwealth + Irland verliehen. Da war kürzlich mit "Kind 44" ja durchaus auch ein Krimi nominiert und letztes Jahr hat ein historischer Roman gewonnen.

@Steffi:
steffi hat geschrieben::D Das war der letzte Anstoß, das Buch landet gleich mal auf meiner Merkliste, danke !!

Wie schön, es würde mich wirklich wundern, wenn Dir "Olive Kitteridge" nicht gefallen würde. :)
Liebe Grüße,
Rachel

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Re: Buch,-/Literaturpreise

Beitragvon Petra » Do 14. Okt 2010, 11:57

Hallo zusammen,

@Steffi: Ja, wirklich erstaunlich, wie viele Literaturpreise es gibt. Und es sind bei Wikipedia nicht mal alle genannt! Ich glaube selbst der Pulitzer Preis war in der Liste nicht enthalten.

Bestsellerlisten – dazu möchte ich etwas sagen. Dass die Dich auch gegenüber Preisen (also auch eine Art von Listen) skeptisch machen, ist schade. Ich finde Bestsellerlisten wird sowieso viel zu viel Bedeutung beigemessen. Oder sagen wir oft: Die falsche Bedeutung, wenn ich mich nicht irre. So hörte ich leztens wieder: Der Thriller muss ja gut sein, denn der steht ja auf der Spiegel-Bestsellerliste. Manche Bücher werden damit sogar beworben (letztens noch „Erbarmen“ von Jussi Adler-Olsen, mit Aufkleber mit der Aufschrift „Spiegel- Bestseller). Als wäre die Spiegelbestsellerliste höherwertiger als andere. Eigentlich sagt eine Bestsellerliste doch nichts anderes aus, als wie oft sich ein Buch verkauft hat. Das sagt über die Qualität aber ja gar nichts aus. Sonder zeigt nur an, was Mainstream ist. Bestsellerlisten gegenüber stehe ich DESHALB (Mainstream) eher skeptisch gegenüber. Aber auch gute Bücher verkaufen sich ja (zum Glück) gut! Somit sagt eine Bestsellerliste für mich nichts aus. Ein Buchpreis aber schon. Entweder, dass die oft meinen Geschmack treffen. Oder dass sie meinen Geschmack eher nicht treffen. Einigen Gewinner-Titeln bringe ich deshalb besondere Neugiere oder aber besondere Skepsis entgegen.

Du sagst ja auch selbst, dass Du Deine Meinung schon geändert hast: Preise ja – Bestsellerlisten nein. Ich wollte die Gelegenheit dennoch nutzen, meinen Unmut über Bestsellerlisten (und ihre fälschlich zugedachte Bedeutung) kundzutun.

Gerade weil Du zeitgenössischer Literatur skeptisch gegenüber steht, bzw. oft nichts mit anfangen kannst, weil viel Belangloses dabei ist, können solche Preisträger-Listen für Dich eine echte Quelle sein. Wie Du eben schon schriebst, dass Du da gern drauf schaust, wenn Du einen Tipp brauchst. Schön, dass Du auf dem Weg auf Elizabeth Strout aufmerksam geworden bist. Der kam im Forum bei den meisten hier ja sehr gut weg. Und er subt bei mir, weil Binchen so lieb war, mir ihr Exemplar zu schenken. Ihr Ding war es nicht. Was für sie sicher auch wiederum ein Beweis ist, dass Bücher von Pulitzer Preisträgern doch eher nicht ihren Geschmack treffen. So kann man solche Listen so oder so lesen. Ich finde beides einen ganz guten Anhaltspunkt. Und gut finde ich, wenn man da nicht rigeros ist. Sondern auch mal wieder eine neue Chance gibt, wenn man potentiell Interesse für ein Buch hat. So wie bei Binchen ja mit Elizabeth Strout geschehen.

Dass die Shortlist des Deutschen Buchpreises interessant ist, habe ich dies Jahr erstmalig erfahren (habe ich in meinem Posting auch gerade geschrieben). Sowas freut mich dann immer. Als Quelle für mögliche Buchtipps.

@Rachel: Schön, dass Du den Giller Prize, den Commonwealth Writer's Prize und den Edgar Award nennst. Mir fielen sie nicht ein. Aber jetzt wo Du die Namen schreibst, weiß ich, dass viele der Bücher, die ich gelesen habe, mit der Kennzeichnung versehen waren, dass sie einen dieser Preise gewonnen haben. Hast Du vielleicht irgendwo eine Auflistung der Gewinner im Internet gefunden? Möglichst auf Deutsch? Würde ich zu gern mal reinschauen, um die Preise allgemein besser einschätzen zu können, im Hinblick auf meinen persönlichen Geschmack.

Den Agatha Award habe ich auf meiner Suche vorhin auch gesehen und wiedererkannt und ein Sahnestück daraus entdeckt, das ich in diesem Jahr gelesen habe: Earlene Fowlers „Die geheime Botschaft“. Donna Andrews taucht da auch auf (obwohl die ja nicht so meins war). Ach, und Flavia ist auch dabei. Ja, ich denke, das ist doch mal mindestens ein Preis, der auch für Binchen interessant sein könnte, bzw. wenigstens kein Garant für schlechte Unterhaltung. ;-)

Ansonsten an der Stelle noch mal ganz lieben Dank dafür, dass Du mich vor einigen Jahren auf den Booker Prize aufmerksam gemacht hast! Die Gewinner – und die Nominierungen – sind seither für mich auch von großem Interesse.

Das mit der wechselnden Jury beim Booker Prize wusste ich nicht. Interessant. Aber ich denke (und spüre), dass die Jury schon auch dem Grunde nach zu dem Preis passen muss, bzw. passt. Aber so wird er nicht so einseitig. Schön zu wissen - Danke!
Liebe Grüße,
Petra


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Re: Buch,-/Literaturpreise

Beitragvon Rachel » Do 14. Okt 2010, 12:09

Hallo Petra,

Petra hat geschrieben:@Rachel: Schön, dass Du den Giller Prize, den Commonwealth Writer's Prize und den Edgar Award nennst. Mir fielen sie nicht ein. Aber jetzt wo Du die Namen schreibst, weiß ich, dass viele der Bücher, die ich gelesen habe, mit der Kennzeichnung versehen waren, dass sie einen dieser Preise gewonnen haben. Hast Du vielleicht irgendwo eine Auflistung der Gewinner im Internet gefunden? Möglichst auf Deutsch? Würde ich zu gern mal reinschauen, um die Preise allgemein besser einschätzen zu können, im Hinblick auf meinen persönlichen Geschmack.

Hmm, eine deutsche Auflistung kenne ich leider nicht, ich schaue meistens direkt auf den Seiten der jeweiligen Preise, aber die sind eben auf Englisch. Das deutsche Wikipedia bietet auch nur eine Auflistung der englischen Titel, zum Giller Prize gibt es dort gar keinen Eintrag.

Ein Problem ist sicher auch, dass viele der jeweiligen Bücher überhaupt nicht ins Deutsche übersetzt werden oder erst mit großer Verspätung. Wenn ich doch irgendwann über eine entsprechende Seite stolpere, gebe ich Bescheid.

Und dass ich Dich auf den Booker aufmerksam machen konnte, und Du dadurch schon so viele schöne Bücher entdeckt hast, freut mich natürlich sehr. :)
Liebe Grüße,
Rachel

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Re: Buch,-/Literaturpreise

Beitragvon JMaria » Do 14. Okt 2010, 12:51

Hallo zusammen,

mich interessieren die nomierten Bücher diverser Preis, weil ich womöglich sonst nicht auf sie aufmerksam geworden wäre, denn ähnlich wie Steffi, greife ich nicht sehr schnell zur Gegenwartsliteratur. Doch manche Preisträger haben mir wunderbare Leseerlebnisse beschert und somit weiß ich Auflistungen zu schätzen, denn manchmal entdecke ich einen Autor, der genau für mich passend schreibt, wie z.B. Orhan Pamuk und Uwe Tellkamp.

Jedes Jahr hoffe ich auf ein ähnliches Leseerlebnis, somit werde ich auch weiterhin folgende Literaturpreise mit Spannung verfolgen:

Nobelpreis für Literatur
Den Deutsche Buchpreis
Den Schweizer Buchpreis
Den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels

Den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels schätze ich deswegen, weil hier besonnene Schriftsteller geehrt werden, die in ihren Büchern auf Versöhnung und Verständigung mit Worten setzen. Einige haben später auch den Literaturnobelpreis bekommen wie z.B. Orhan Pamuk. Somit ist dieser Friedenspreis des Deutschen Buchhandels auch ein Gradmesser für künftige Nobelpreisträger.

http://de.wikipedia.org/wiki/Friedenspr ... uchhandels


mein Schwerpunkt der Beobachtung liegt somit eher im deutschsprachigen Raum.

Die englischsprachigen Literaturpreise verfolge ich erst seit ich hier im Buecher4um bin und ich freu mich, dass man hier so gut informiert wird. :-)

Liebe Grüße
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Re: Buch,-/Literaturpreise

Beitragvon Petra » Do 14. Okt 2010, 13:41

Hallo zusammen,

beim Edgar Award habe ich in der Liste nun mal nachgeschaut und viele bekannte Gesichter gesehen. So z. B. Tana French mit "Grabesgrün". Dick Francis gleich zwei Mal. John Hart mit „Das letzte Kind“, den ich kürzlich zu einem Drittel gelesen hatte. War zwar aus diversen Gründen nicht ganz meins, aber durchaus gut. Atmosphärisch und irgendwie besonders. Da könnten einige andere Leser wirklich große Freude haben. Ich habe fast ein wenig bereut, es abgebrochen zu haben. Aber es stand mir zu viel dagegen.

Dann Celia Fremlin und Margaret Millar. Ken Follett. Und Steve Hamilton mit „Ein kalter Tag im Paradies“, da bin ich gleich doppelt froh, dass ich den als Hörbuch auf meinem iPod habe. Und erinnert wurde ich an ein Buch, das mich sehr interessiert hatte, in meinem SUB aber in Vergessenheit geraten ist: Laurie R. King mit „Die Farbe des Todes“. Die Liste erinnert mich jetzt daran.

Beim Giller Prize habe ich festgestellt, dass Autoren damit ausgezeichnet wurden, für die ich mich sehr interessiere. Es wird Zeit, dass ich einen davon lese. Vor habe ich es eh mit diesem hier: Joseph Boyden. Da interessiert mich, seit ich bei Doris’ Büchertisch einen Blick reingeworfen habe, sein neustes Buch „Durch dunkle Wälder“. Das hatte ich mir ja auch direkt bestellt. Und von Alice Munro habe ich seit ca. 1 oder 2 Jahren einiges auf dem SUB. Margaret Atwoods „Alias Grace“ subt ebenfalls. Und schon viel zu lange Rohinton Mistrys „Das Gleichgewicht der Welt“.

Und auch vom Commonwealth Writer's Prize gibt es einige, die mein besonderes Interesse geweckt haben. Ebenfalls Rohinton Mistrys „Das Gleichgewicht der Welt“. Dann Andrea Levys „Eine englische Art von Glück“, subt ebenfalls. Und J. M. Coetzees „Schande“, das mir ja ausgesprochen gut gefallen hatte. Aber auch Mark Haddon ist genannt mit „Supergute Tage“ – auch der subt. Der hatte doch damals Martina so gut gefallen, oder irre ich? Hört sich jedenfalls nach wie vor sehr verlockend an. Und Lloyd Jones’ „Mister Pip“ interessiert ich auch. Ich bin mir nur nicht ganz sicher, ob es mir wirklich liegt.

Maria, Deine Erwähnung des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels finde ich interessant! Den hätte ich übersehen. Werde ich demnächst aber mal mehr Beachtung schenken. Deine Beobachtung, dass er auch ein Gradmesser für Anwärter auf den Nobelpreis ist, finde ich sehr interessant! Und ja, richtig, der Schweizer Buchpreis. Auch interessant!

Hach, schön Eure Beiträge! Ein sehr interessanter Thread!
Liebe Grüße,
Petra


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