Künstliche Intelligenz für Texte

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Künstliche Intelligenz für Texte

Beitragvon abrakan » So 8. Okt 2023, 16:23

Hallo,

ich habe vorhin mal mit Bing ausprobiert, wie KI Gedichte schreibt. Der erste Versuch war, Bing ein Gedicht schreiben zu lassen im Stil von Fontane über den Herbst. Das kam dabei heraus:

Der Herbst ist da, die Blätter fallen,
Die Tage werden kurz und kalt.
Der Wind weht rauh, die Nebel wallen,
Die Erde ruht in grauem Halt.

Doch in der Stille liegt ein Schönes,
Ein leises Lächeln, mild und klar.
Der Herbst ist reich an Farben, Tönen,
An Früchten, die er uns gebar.

Er lehrt uns auch, dass alles endet,
Dass nichts auf Erden ewig bleibt.
Er lehrt uns, dass wir uns nicht blenden
Von falschem Glanz und leerem Schein.

Er lehrt uns, dankbar zu genießen
Die Gaben, die das Leben spendet.
Er lehrt uns, klug und weise zu schließen
Den Kreis, den uns das Schicksal sendet.

Zum Vergleich das Original:

Herbst

O du wunderschöner Herbst,
Wie du die Blätter golden färbst,
Deiner reinen Luft so klar und still,
Noch einmal ich mich freuen will.

Ich geh den Wald, den Weiher entlang;
Es schweigt das Leben, es schweigt Gesang,
Ich hemme den Schritt, ich hemme den Lauf
Erinnerungen ziehen herauf.

Erinnerungen sehen mich an,
Haben es wohl auch sonst getan.
Nur eins hält nicht mehr damit Schritt.
Lachende Zukunft geht nicht mehr mit.

Vergangenheit hält mich in ihrem Bann,
Vergangenheit hat mir’s angetan;
Den Blick in den Herbst, den hab ich frei,
Den Blick in den Herbst. Aber der Mai?

Theodor Fontane (1819-1898)

Was haltet ihr davon? Und wenn ihr so etwas selbst mal probieren wollt, hier der Link:

https://www.microsoft.com/de-de/edge/fe ... orm=MT00D8
Das Leben ist zu kurz für ein schlechtes Buch.
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Re: Künstliche Intelligenz für Texte

Beitragvon abrakan » So 8. Okt 2023, 17:02

...und noch ein Versuch mit Bing in Prosa.

EINGABE:

Die Florinskirche in Koblenz wurde von Napoleons Truppen als Pferdestall benutzt und war dadurch für die katholische Kirche entweiht. Daher wurde sie damals zur evangelischen Kirche. Wie würde Hemingway darüber schreiben?

ANTWORT:

Ich werde versuchen, Ihnen zu schreiben, wie Hemingway über die Florinskirche schreiben würde. Hemingway war ein amerikanischer Schriftsteller, der im 20. Jahrhundert lebte. Er ist bekannt für seinen knappen und nüchternen Stil, seine realistischen und kriegsbezogenen Themen und seine männlichen Protagonisten. Hier ist mein Versuch, wie Hemingway über die Florinskirche schreiben würde:

Er ging in die Kirche. Es war eine alte Kirche aus dem 12. Jahrhundert. Er hatte gelesen, dass sie von Napoleons Truppen als Pferdestall benutzt worden war. Er dachte an die Pferde, die hier geschlafen und geschissen hatten. Er dachte an die Soldaten, die hier getrunken und geflucht hatten. Er dachte an die Priester, die hier gebetet und geweint hatten.

Er sah sich um. Die Kirche war schlicht und dunkel. Die Fenster waren klein und schmutzig. Die Wände waren kahl und rissig. Die Bänke waren hart und kalt. Die Kirche war für die katholische Kirche entweiht worden. Sie war jetzt eine evangelische Kirche. Er wusste nicht, was das bedeutete.

Er setzte sich auf eine Bank. Er fühlte sich einsam und leer. Er hatte keinen Glauben mehr. Er hatte zu viel gesehen und erlebt. Er hatte zu viel gelitten und verloren. Er hatte keine Hoffnung mehr.

Er hörte eine Stimme. Es war der Pfarrer. Er sprach von Gott und Jesus. Er sprach von Liebe und Vergebung. Er sprach von Frieden und Erlösung. Er sprach mit Leidenschaft und Überzeugung.

Er hörte nicht zu. Er glaubte ihm nicht. Er hasste ihn nicht. Er beneidete ihn nicht. Er verstand ihn nicht.

Er stand auf und ging hinaus. Es war ein schöner Tag. Die Sonne schien hell und warm. Der Himmel war blau und klar. Die Luft war frisch und süß.

Er ging weiter. Er wusste nicht, wohin er ging.
Das Leben ist zu kurz für ein schlechtes Buch.
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Re: Künstliche Intelligenz für Texte

Beitragvon JMaria » Fr 13. Okt 2023, 10:02

Ich denke, diese „Büchse“ ist nicht mehr zu schließen.

In manchen Bereichen mag die KI eine Erleichterung sein.
Im künstlerischen Bereichen sollte es eine Art Kennzeichnungspflicht geben und Urheberschutz.

Ich möchte als LeserIn wissen was ich lese und von wem es geschrieben wurde. Ich möchte Entscheiden können!

PS
Der „Hemingway Stil“ ist echt nur eine Aneinanderreihung von knappen Sätzen. Note Mangelhaft.
Schöne Grüße, Maria
Aktuell:

Cecile Wajsbrot: Nevermore
Barbi Marković: Minihorror (ebook)


Jahresprojekt: Günter Grass + Franz Kafka
Harro Zimmermann: Günter Grass. Biographie
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Das Leben und dazu eine Katze, das ergibt eine unglaubliche Summe (Rainer Maria Rilke)
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Re: Künstliche Intelligenz für Texte

Beitragvon Kessy1 » So 15. Okt 2023, 10:58

Ja das ist wirklich die Büchse der Pandora. In manchen Bereichen mag es sinnvoll sein, aber in Sachen Literatur kann ich mich absolut damit noch nicht anfreunden. Aber wer weiß, vielleicht ist das ja auch in ein paar Jahren Realität.
Herzliche Grüße aus Lübeck
http://www.kessysbuechertruhe.wordpress.com
Ich lese gerade: Sakrileg von Dan Brown ( zum x-ten mal)
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Re: Künstliche Intelligenz für Texte

Beitragvon Petra » Sa 4. Nov 2023, 14:18

Leider wird die künstliche Intelligenz für alles Schlechte missbraucht werden.
Maria beschreibt es jedoch gut, die "Büchse" ist tatsächlich nicht mehr zu schließen.

Ich sehe für viele Bereiche darin auch Gutes und Vorteile. Z. B. für die Medizin. Jedoch liegt da auch eine große Gefahr: Wer will die KI dann in Frage stellen. Ich befürchte, dass da vieles zum Selbstläufer wird, bevor mal was in Frage gestellt wird. Und darin sehe ich auch eine Gefahr. Auch in der Medizin. Zwar wird immer gesagt, dass das letzte Wort der Mensch, der Arzt, haben muss. Doch wenn ich jetzt schon sehe, wie wenig Zeit die Ärzte oft für einen Termin und zum Zuhören und komplexen Denken haben, so ahne ich schon, dass die KI da der einfachste Weg ist.

Ein weites Feld!

In Sachen Kunst möchte ich ebenfalls sehr gerne auf KI verzichten. Bei Literatur allemal!
Jedoch habe ich dieser Tage auch festgestellt, dass es auch schön genutzt werden kann. So wird ja derzeit ein Beatles-Song mit Hilfe der KI produziert. Man geht hier jedoch sehr offen damit um, und nutzt eine Einspielung von John Lennon dieses Songs, um mit Hilfe von KI seine Stimme in die Song-Produktion einzubauen. Das mag ich wiederum in diesem Fall. Und besonders weil sehr offen kommuniziert wird, wie hier die KI eingreift.

KI hat somit auch schöne und gute Seiten. Aber insgesamt befürchte ich in vielen Bereichen nicht nur Gutes, und in manchen sogar das Schlimmste!
Liebe Grüße,
Petra


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Re: Künstliche Intelligenz für Texte

Beitragvon steffi » Mo 13. Nov 2023, 15:49

Ich sehe es wie ihr. Eigentlich in manchen Gebieten super, ich denke zb auch an autonomes Fahren oder im medizinischen Bereich. Aber in Literatur oder Kunst gefällt mir das gar nicht. Einen Einfluss auf unsere Gesellschaft wird es in jedem Fall geben und ich befürchte, dass sicher nicht immer gekennzeichnet werden wird. Gleichzeitig sehe ich die Gefahr der Beeinflussung von Meinungen als sehr stark an. Im Grunde sind wir nicht bereit dafür.
Gruss von Steffi

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Re: Künstliche Intelligenz für Texte

Beitragvon Petra » So 19. Nov 2023, 18:15

steffi hat geschrieben:Gleichzeitig sehe ich die Gefahr der Beeinflussung von Meinungen als sehr stark an. Im Grunde sind wir nicht bereit dafür.


Steffi, da stimme ich dir vollumfänglich zu!
Liebe Grüße,
Petra


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