US-amerikanische Literatur

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Re: US-amerikanische Literatur

Beitragvon Petra » Sa 3. Sep 2011, 00:11

Hallo zusammen,

heute abgeholt: die Biografie von Volker Hage über John Updike. Und natürlich direkt einen ersten Blick hineingeworfen. Meine Hoffnung scheint sich zu erfüllen. Ein überschaubares Buch, über den Autor, aber besonders auch über sein Werk. Volker Hage merkt man seine Bewunderung für John Updike an. Ich kann ihn ja nur allzu gut verstehen, und freue mich darauf, mehr über den Autor und seine Romane und Erzählungen zu erfahren. Ich werde hier beizeiten berichten.

Dann bin ich heute noch über einen Autor gestolpert, der für diesen Thread auch interessant sein könnte: Philip K. Dick, der eigentlich für seine Science Ficton-Romane bekannt sein soll. Aber er hat auch einige Romane über Amerika geschrieben. So z. B. :arrow: "Unterwegs in einem kleinen Land" und :arrow: "Stimmen der Straße". Beide beim Verlag Liebeskind verlegt, den ich sehr schätzen gelernt habe. Vielleicht lese ich von dem Autor mal eines der der Bücher. Kennt sie vielleicht bereits jemand?

Hier mal die Inhaltsangabe zu "Unterwegs in einem kleinen Land":

Philip K. Dicks großer Roman über den Niedergang einer Ehe zu einer Zeit, als Amerika seine Unschuld verlor. Der Kultautor der Science-Fiction einmal nicht als Visionär ferner Welten, sondern als unnachgiebiger, hellsichtiger Chronist seiner Zeit.Los Angeles, 1952. Virginia Lindahl will ihren zehnjährigen Sohn Gregg auf ein Internat schicken, das in den Bergen außerhalb der Stadt liegt. Sie hofft, die ländliche Umgebung werde Greggs Asthma lindern, aber in Wahrheit soll der Junge nichts von den fortwährenden Eheproblemen seiner Eltern mitbekommen. Ihr Mann Roger Lindahl ist zunächst dagegen, ändert seine Meinung aber, als er bei einer Besichtigung des Internats Chic und Liz Bonner kennenlernt, deren Söhne dort Schüler sind. Die Lindahls verabreden eine Fahrgemeinschaft mit den Bonners, um die Kinder am Wochenende in die Stadt zu holen was eine Reihe von Verwicklungen auslöst, die das Leben beider Familien für immer verändern wird ... »Unterwegs in einem kleinen Land« ist eine packende, atmosphärisch dichte Milieustudie der amerikanischen Mittelschicht zu Beginn der fünfziger Jahre. Philip K. Dick versteht es meisterhaft, anhand des Psychogramms einer Ehe die Antriebsweisen einer Gesellschaft aufzudecken, deren Träume auf Illusionen gründen und zwangsläufig im Nichts verlaufen.
Liebe Grüße,
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Re: US-amerikanische Literatur

Beitragvon JMaria » Sa 3. Sep 2011, 14:16

Petra hat geschrieben: Dann bin ich heute noch über einen Autor gestolpert, der für diesen Thread auch interessant sein könnte: Philip K. Dick, der eigentlich für seine Science Ficton-Romane bekannt sein soll. Aber er hat auch einige Romane über Amerika geschrieben.


Hallo Petra,

nur vom Namen her, sagt mir der Autor etwas und dass Zweitausendeins ihn verlegt. Zur Zeit diesen Roman:

Zur Zeit der Perky Pat
http://www.zweitausendeins.de/philip-k- ... y-pat.html

enthält Kurzgeschichten.
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Re: US-amerikanische Literatur

Beitragvon Shaftoe » Sa 3. Sep 2011, 15:08

Hallo

Philip K. Dick gehört bestimmt hier her, ein Autor den ich gerne (wieder) entdecken möchte.

@Petra bzgl. Ada:

bin gespannt was du dazu sagst, das ist ein herausforderndes Werk, hat aber mein Interesse an anderen Büchern von Nabokov befeuert.

ich hab mir heute den neuen Pete Dexter gegönnt 'Deadwood' (original bereits vor 25 Jahren erschienen), nach 100 Seiten berichte ich: ein fulminater Western-Klamauk, allerdings nix für zart besaitete.

Grüße

S.
(der sich langsam ernsthaft Gedanken über seinen Geisteszustand macht: lese momentan 8 Bücher gleichzeitig, normal ist das nicht, vor allem werde ich mit keinem mehr fertig).
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Re: US-amerikanische Literatur

Beitragvon Petra » Sa 3. Sep 2011, 15:32

Hallo zusammen,

schön, dass ich mit Philip K. Dick einen nennenswerten Autor beisteuern konnte. Besonders Dein Zuspruch, Shaftoe, verschafft mir die letzte Sicherheit, dass der Autor die (Wieder-)Entdeckung lohnt.

Maria, vielen Dank für Deinen Hinweis zu Zweitausendeins, die diesen Autor verlegt. „Zur Zeit der Perky Pat“ scheinen aus dem Bereich SF zu stammen. In diesem Genre ist er wohl sehr bekannt.

Für mich sind seine Romane, die er in der Realität angesiedelt hat, interessant, zumal ich mich mit Science Fiction ja meist schwer tue.

Edit: Ich habe gerade gesehen, dass von Philip K. Dick auch die Vorlagen zu den Filmen "Minority Report (ein sehr guter Film, wie ich finde) und "Blade Runner" geschrieben hat. Nun kann ich gut verstehen, warum er solch einen großen Namen in der Science Fiction-Literatur hat.

Shaftoe, auf die Herausforderung mit „Ada oder Das Verlangen“ von Nabokov bin ich wirklich gespannt. Ob ich daran scheitere, oder ob ich es bezwinge. Ich halte beides für möglich. Da ich mir da noch nicht so sicher bin, hadere ich auch weiter mit mir, ob ich die TB-Ausgabe behalte (die wirklich nicht schlecht ist), oder aber meiner Leidenschaft für schöne Bücher frönen soll, und die TB-Ausgabe in die HC-Werkausgabe umtausche. Deine Schwärmerei ist nicht spurlos an mir vorübergegangen! :mrgreen:
Ich hoffe, ich schaffe es, die nächsten Tage noch gründlicher reinzulesen. Das würde mir bei meiner Entscheidung sicher helfen.

Dass Du zu Pete Dexter gegriffen hast, freut mich sehr. Ich habe ihn erst dies Jahr für mich entdeckt. „God’s Pocket“ wird definitiv eines meiner Highlights des Jahres! Hier noch mal meine :arrow: Rezension. Und ein Link zum :arrow: Thread über Pete Dexter.

Kennst Du auch die TV-Serie zu Deadwood, Shaftoe? Ich habe die erste Staffel zu Hause. Im Winter haben wir bestimmt wieder mehr Zeit zum schauen. Ich bin gespannt drauf.
Vielleicht aber auch vorher auf das Buch. Berichte bitte unbedingt weiter. Ich bin gespannt auf Deine Eindrücke. Fürs erste scheint es ja ein großer Spaß!

„God’s Pocket“ hat ein bisschen was von einem Quentin Tarantino-Film. Aber auch viel Ernsthaftigkeit, hinter den skurrilen Szenen. Und unvergessliche Figuren.

Deine Zweifel an Deinem Geisteszustand, kann ich verstehen. 8 Bücher parallel lesen, ist heftig. Verstehen kann ich Dich aber auch nur zu gut: So vieles lockt so sehr – und die Begeisterung kennt keine Reihenfolge. Früher habe ich auch immer parallel gelesen, aber eigentlich immer nur 2 Bücher. Eines für unterwegs, eines für zu Hause. Ging gut. Aber im Moment lese ich lieber nur ein Buch, allerdings unterliegt diese Phase durch meinen Kindle einer Veränderung. Ich gehe wieder zu einem Parallelbuch über.
Dass Du mit keinem mehr zum Ende kommst, ist verständlich. Denn so braucht man 8 x länger als andere für das aktuelle Buch. ;-)

Mich machen die Bücher aber auch irre! Was hier so alles liegt, und ganz dringend gelesen werden will, setzt einem schon zu! Normal ist das auch nicht. Aber schööön! :mrgreen:
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Re: US-amerikanische Literatur

Beitragvon Petra » Do 8. Sep 2011, 09:39

Hallo zusammen,

Doris hat eben ein Buch im Buchkauf-Thread genannt, das ich hier gern erwähnen möchte:

"McSorley's wonderful saloon. New Yorker Geschichten" von Joseph Mitchell

Die Kurzbeschreibung finde ich sehr ansprechend:

Die Wiederentdeckung eines Klassikers amerikanischer Literatur
Ein Besuch auf einer Schildkrötenfarm, die einen Großteil des nordamerikanischen Bedarfs an Schildkrötenfleisch deckt; das Porträt einer seit 1854 bestehenden New Yorker Kneipe; schwindelfreie Indianer im Stahlhochbau; findige Nichtstuer, hochbegabte Kinder, Muschelfischer und bärtige Damen; eine Schilderung der Institution "Beefsteak", einem Begängnis, bei dem es ums Vertilgen ungeheurer Mengen Fleisch geht; der fundamentalistische Straßenprediger, der das Telefon für seine Zwecke entdeckt hat, oder Captain Charleys Museum für intel ligente Menschen: Joseph Mitchells Geschichten, Porträts, Reportagen und Erzählungen sind längst Klassiker amerikanischer Literatur. Mitchell ist ein begnadeter Zuhörer, der vor allem die von ihm Porträtierten selbst zu Wort kommen lässt. In seinen "teilnehmenden Beobachtungen" verbinden sich Sachlichkeit mit literarischer Anschaulichkeit der Beschreibung, subjektivem Humor und scharfer Beobachtungsgabe. Immer wieder zieht es ihn zu den Käuzen, Exoten und Exzentrikern seiner Stadt. Mit Hingabe widmet er sich aussterbenden Milieus, Phänomenen, die alsbald der Vergangenheit angehören werden, und immer wieder dem pulsierenden Leben der Hafenstadt New York. Joseph Mitchells legendäre Reportagen gehören zur Ge schichte New Yorks, sie lesen sich wie Bohrungen in einer heute verschütteteten Zeitschicht jener Stadt, die mehr als alle anderen die Moderne verkörpert. Die hier versammelten Geschichten sind in den Jahren 1938 bis 1955 im Magazin New Yorker erschienen. Für das deutsche Publikum weitgehend Neuland, eröffnen sie dem Leser ungeahnte, beglückende literarische Entdeckungen.


Auf meinen Wunschzettel ist es jedenfalls gelandet! Und vielleicht mag Doris demnächst hier ja ein wenig über das Buch berichten.
Liebe Grüße,
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Re: US-amerikanische Literatur

Beitragvon JMaria » Mo 19. Sep 2011, 13:52

Petra hat geschrieben:Doris hat eben ein Buch im Buchkauf-Thread genannt, das ich hier gern erwähnen möchte:

"McSorley's wonderful saloon. New Yorker Geschichten" von Joseph Mitchell





Hallo zusammen,

@ Petra und Doris,
das klingt hervorragend. Auch auf meiner Wunschliste ist das Buch gelandet :-)

und hier noch ein Bonmot über Ernest Hemingway; bei Buecher.de entdeckt:

http://blog.buecher.de/ernest-hemingway ... chs-worte/
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Re: US-amerikanische Literatur

Beitragvon Shaftoe » Mo 19. Sep 2011, 18:15

Hallo zusammen,

Zwischenbericht zu William H. Gass - Der Tunnel

Ich habe jetzt ein drittel gelesen, es erinnert mich stark an Thomas Pynchon - Die Enden der Parabel (oder auch an die Komplexität von Foster Wallace - Unendlicher Spaß).

Wer einen spannenden Plot erwartet wird enttäuscht sein, aber ein gewisser Sog hat sich entwickelt. Wenn der Held von seiner Kindheit und Jugend erzählt wird es konventionell, aber sehr oft driftet er ab in intellektuelle Gespräche mit seinen Universitätskollegen, Vulgärsprache inbegriffen (nahezu obszön, angesichts des 'Hintergrundrauschens' des Themas Judenvernichtung kam mir des öfteren der Gedanke: was kann denn öbszöner als ein Genozid sein ? Ich weiß leider nicht mehr wer es gesagt hat: 'nicht die Darstellung von Schamlippen einer Frau ist obszön, sondern die ordensgeschmückte Brust eines Generals der hunderttausende junger Männer in den Tod geschickt hat - solche Gedanken kamen mir beim lesen auf).

Sprachlich haut das für mich hin (gestern las ich einen Satz der über drei Seiten ging, ich mag sowas), ein paar drucktechnische Spielereien, das passt schon (obwohl sie nicht neu sind).

Ich werde es zu Ende lesen, ob es ein Jahrhundertwerk ist kann (und will ich auch gar nicht) beurteilen. Es ist düster und regt zum nachdenken an, letzteres ist schon mal gar nicht schlecht. Wäre auch was für eine Leserunde, jeder wird wohl was anderes aus dem Buch mitnehmen - es ist (auch) ein Spiegel für die dunklen Seiten in uns.

Danke an Maria, ohne sie wäre das Teil evtl. an mir vorbei gegangen.

S.
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Re: US-amerikanische Literatur

Beitragvon JMaria » Di 20. Sep 2011, 09:59

Hallo Shaftoe,

deine Berichte über den "Tunnel" treffen mich im Innersten :lol:
wenn ich nicht noch das Mammutwerk von David Foster Wallace ungelesen dastehen hätte, wäre der Kauf vermutlich bereits getätigt.
Schöne Grüße, Maria
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Re: US-amerikanische Literatur

Beitragvon Petra » Di 20. Sep 2011, 10:28

Hallo Shaftoe,

ich schließe mich Maria an. Du verlockst sehr zu dem Buch. Was Du darüber berichtest, spricht mich enorm an. Auch die Idee, dass es sich für eine Leserunde gut eignet, gefällt mir. Denn es scheint wirklich viele Gedanken auszulösen. Es wäre gewiss interessant, die von anderen Lesern mit einbeziehen zu können.

Dein Bericht ist sehr aufschlussreich. Ich danke Dir dafür, und wäre für weiteren Bericht dankbar. Ob es auf die lange Strecke das Interesse hochhalten kann, würde mich interessieren. Ich hoffe es, denn es reizt!
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Re: US-amerikanische Literatur

Beitragvon JMaria » Di 25. Okt 2011, 19:05

Rachel hat geschrieben:
James Salter


Hallo zusammen,

@Rachel und Doris erwähnten James Salter zu ihren geschätzten Autoren. Welche seiner Bücher könnt ihr besonders empfehlen?

kürzlich stolperte ich über zwei Bücher von ihm;
das erste wäre der Roman "In der Wand", thematisch finde ich es sehr reizvoll:

"In der Wand" ist die Geschichte eines leidenschaftlichen Bergsteigers. Rand, ein Amerikaner, kehrt nach Europa zurück, um die schwierigsten Wände der Alpen zu bezwingen - meist allein. Als er mit seinem Freund Cabot klettert, stürzt dieser ab. Er überlebt, bleibt jedoch gelähmt. Rand reist ihm nach und versucht, ihn zu heilen - körperlich und psychisch. Der Roman setzt das Bergsteigen gegen das normale Leben und zugleich in Beziehung dazu.



allerdings fallen schon mal Beschreibungen wie "angestaubt" (Roman ist von 1975) und "klischeebehaftet", aber auch "dramaturgisch gelungen..."


das zweite Buch das mir ins Auge stach, war der Erzählband "Letzte Nacht".

Inhalt einer der Kurzgeschichten:
Ein Mann, ein Übersetzer, der seit Jahren mit seiner schwer kranken Frau zusammenlebt, gibt schließlich ihrem Wunsch nach, dem Leiden ein Ende zu setzen, und besorgt für sie das Mittel, mit dem sie sich selbst töten will. Er geht mit ihr noch einmal essen und bleibt bis in die Nacht an ihrem Bett. Dann geht er, in der Gewissheit, dass sie gestorben ist, die Treppen hinunter und in die Nacht hinein. Als er am nächsten Morgen beim Tee in der Küche sitzt, besucht ihn seine Geliebte, und sie sprechen über die Zukunft. Da kommt die Totgeglaubte die Treppe herunter ... Salters Erzählungen kreisen immer um Daseinskrisen, kleine oder große, die den Protagonisten den Spiegel vorhalten.



also das klingt doch wirklich gut !

In einem Spiegel-Artikel sagt James Salter:

(...)"Ich mag die strenge, unveränderliche Gesetzmäßigkeit der Kurzgeschichte", sagt Salter, der 1991 für eine seiner Storys den renommierten PEN/Faulkner-Award erhielt. "Denn eine Story schreiben heißt vor allem weglassen, Ballast abwerfen. Bis unter dem Überflüssigen das Wesentliche sichtbar wird".

......


"In einer Short Story zählt jedes Wort", erklärt Salter. "Und man sollte sich hüten, die entscheidenden Dinge auszusprechen. Wer unfähig zur Diskretion ist, der sollte lieber Romane schreiben." So erweist sich der Amerikaner nicht nur als souveräner Stilist, sondern auch als mitleidlos genauer Beobachter, der seine Figuren geschickt ins Verderben manövriert. (.....)

http://www.spiegel.de/kultur/literatur/ ... 14,00.html


so wie Salters die Kurzgeschichte beschreibt, so lese ich sie auch am liebsten. Und wer sich schon immer gefragt hat, was an Kurzgeschichten so besonderes dran ist, für den dürfte die obige Erklärung aufschluß geben.



Welche Erfahrungen habt ihr mit diesem Autor gemacht?
Schöne Grüße, Maria
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