Minck & Minck

[Britti]

Guten Morgen zusammen.

Binchen, genau das Problem habe ich auch im Moment. Kaum habe ich Band 1 aus der Hand gelegt schleiche ich schon um mein Bücherregal und denke: was könnte ich denn jetzt mal lesen...

Schade. Vielleicht mache ich auch kurze Pause und versuche es dann nochmal von vorne. Oder ich bleib gleich dran, mal sehen. Ich werde es euch wissen lassen. Gott sei Dank sind es ja keine so dicken Bücher.

[Martina]

Huhu Britti,

mir hat die Pause dazwischen sehr gut getan. Vielleicht lag es aber auch daran, dass ich unter anderem ein Buch erwischt habe, welches mir gar nicht gefallen hat. Dadurch konnte ich Band 2 mehr schätzen.

[Britti]

Hallo Martina

Vielleicht lag es aber auch daran, dass ich unter anderem ein Buch erwischt habe, welches mir gar nicht gefallen hat

Ahhh, vielleicht sollte ich jetzt mal absichtlich zu einem schlechten Buch greifen
Ich habe in letzter Zeit auch so viele Thriller gelesen, vielleicht passte das gemächliche Tempo auf einmal nicht. Mal sehen wie ich weiter komme.

[Christine]

Huhu an die Maggie-Fans,

mir ging es mit den beiden Bücher genau anders. Ich mochte "totgepflegt" viel mehr als "abgemurkst". Ich fand den Handlungsort Bestattungsunternehmen ungewöhnlich und interessant und Herr Matti spielte dort eine größere Rolle. Das ist wirklich eine spannende Figur.

Im zweiten Band fand ich die handlung auch deutlich zerfaserter, der roten Faden war teilweise, besonders bis ca. S. 200, sehr dünn. Außerdem ging mir Maggie teilweise "auf dem Geist". Dass sie immer noch dem Knipser nachtrauert. So toll ist doch nun wirklich kein Mann! Was ich aber bedeutend schlimmer fand, war dieser unselige Darstellung des Ruhrgebiets, besonders am Beispiel von Oma Blaschke, ihrem Kiosk und ihren zwei Stammkunden. Da wurde aber auch jedes Klischee bis zum letzten ausgereizt und stellt ein Ruhrgebiet dar, wie es schon lange nicht mehr ist. Als würde hier jeder "Kiosk sprechen", ständig an der Bude rumhängen (vermutlich im ballonseidenen Trainingsanzug, im Sommer im Schiesser Doppelripphemd) und Alk in sich reinschütten. Gruselig! Glaubt mir, so ist das Ruhrgebiet nicht! Schade eigentlich, dasss zwei Autorinnen, die es besser wissen müssten, so über diese Gegend schreiben.

ALS ECHTER RUHRI FÜHLE ICH MICH GERADEZU DISKRIMINIERT

Liebe Grüße
Christine

[Binchen]

Wie kann es auch anders sein, liebe Christine, wann ist bei Dir schon mal was so wie bei den anderen.

Aber wenn Dich der Kiosk so berühren kann, ist vielleicht doch was dran, schließlich lebt der Roman von den Überzeichnungen. Die Leute da sind nicht so richtig echt - aber die Mincks treffen den Nerv. Deinen übel - andere amüsiert. Das ist schließlich kein Dokumentarfilm über das Ruhrgebiet heute.

Gerade diese Kiosk-Szenen sind doch genial – Und wenn Du bei mir um die Ecke zum Kiosk gehst, dann siehst Du genau die Typen im Sommer am Kiosk hängen, so wie Du sie beschrieben liest, mit Ritz-Huckel-Hemd und Plastiktrainingsanzug und Holzlatschen ... Und ich lebe nur am Rand des Ruhrgebiets, oder aber da hat es sich noch nicht herumgesprochen, dass ein Kiosk heute anders ist?

Oder hast Du da ein Stilmittel übersehen so wie wir die Deinen manchmal?

Wie den Beginn der Krimihandlung, den Du erst ganz hinten in Band 2 siehst? Was ist mir der abgetrennten Hand - Schließlich beginnt der Fall schon in Bad Camberg.

Klar ist Herr Matti jetzt nicht mehr so wichtig, schließlich kann er nicht soviel tun. Aber, dass Maggie ihrem Knipser nachtrauert, kannst Du ihr nicht wirklich verübeln – sie hat ihn halt noch immer nicht verwunden – und vor allem nicht, dass das Leben, dass sie führte, als die beiden zusammen waren. Und es gibt für viele Frauen Männer/Menschen, die es wert sind.

Immerhin warst Du aber wenigstens eingeweiht, dass die Kamera, mit der der Knipser zuerst fotografierte, eine besondere ist – eine Hasselblad *g*

Deine Bemerkungen hier erwecken in der Heftigkeit jedoch ein etwas anderes Bild als die aus Deinem Lesebericht:

Christine schrieb:

Minck & Minck, abgemurkst
Der zweite Bochum-Krimi, lustig und schnodderig, allerdings beginnt die Krimihandlung erst ab Seite 200, vorher ist die Geschichte etwas strukturlos. Das Motiv der Taten fand ich, hmm, sagen wir gewöhnungsbedürftig bis unglaubwürdig. Ähnlich wie Ann Granger bieten Minck & Minck solide Unterhaltung.

Ich finde, das klingt netter als Dein Posting hier das damit endet:

Christine schrieb:

ALS ECHTER RUHRI FÜHLE ICH MICH GERADEZU DISKRIMINIERT

Oder ist das auch wieder Dein Stilmittel darauf aufmerksam zu machen, dass Du es ganz anders siehst?

[Christine]

Huhu Binchen,

warum sollte ich auch wie andere sein, wie gräßlich

Klar kommt die abgetrennte Hand relativ früh, aber als die Kur beendet ist, rückt die abgetrennte Hand doch sehr in den Hintergrund und es geht um das Bochumer Leben. Richtig weiter im Krimi geht es dann erst spät, da ist so eine Lücke. Das ist ja auch der Teil, wo die Handlung so vor sich hinfasert.

Und was Ex-Männer betrifft: Ich bin da rabiat, mehr als 3 Monate braucht man nicht um einem Kerl hinterherzutrauern, mehr gönne ich keiner, auch mir selbst nicht. Das wirkt dann so selbstmitleidig und jammerig. Am Ende vom Buch gibt es ja noch das Interview mit den Mincks, wo gefragt wird, ob Maggie je glücklich wird. Die Antwort war, dass sie noch fünf Bücher Zeit hat, aber im Moment glaube ich ja, dass sie am Ende wieder mit den Knipser zusammen ist *ürks*. Aufgewärmt mag ich nur Essen, aber bestimmt keine Männer

Klar lebt der Roman von den Überzeichnungen, aber nach meiner Erfahrung ist die Zahl der Kioske und der Ritz-Huckel-Hemdenträger doch deutlich gesunken. Das Buch porträtiert in diesen Szenen ein Ruhrgebiet wie es vielleich vor 20/25 Jahren war und wie es leider, leider, leider noch in den Köpfen vieler Menschen existiert. Das sind dann die, die auch glauben, dass bei uns noch die Briketts tief fliegen und man draußen keine Wäsche trocken kann, weil hinterher alles schwarz ist. Und es werden doch so viele Anstrengungen unternommen, um dieses Bild mal endlich zu korrigieren und dann kommt das in einem Roman so anders rüber. Das ärgert mich einfach, aber ich weiß auch, dass viele über so was hinweglesen und sich nicht daran stören oder es amüsant finden. Würde ich auch, wenn ich nicht hierher käme.
Wenn in einem Bayern-Buch alle mit Lederhosen und Dirndl rumrennen und dabie jodeln, würde es mich amüsieren, auch wenn ich weiß, dass das nicht die Realität ist. Aber mit meiner Heimat geht man nicht so um, das ist nämlich was gaaaaaaaaaanz anderes

Im übrigen hätte ich dem Buch auch nur 2 von 4 Sternen gegeben und nicht drei wie du, eben aus diesen Gründen, der zerfaserten Handlung und des für mich unglaubwürdigen Tatmotivs. Ich schreibe es beim nächsten Mal deutlich dazu.

Jaja, die Hasselblad, die begegnet mir immer wieder. Vor ein paar Tagen habe ich sogar gehört, dass es einen Hasselblad-Preis gibt, da werden irgendwelche Fotos prämiert. Aber gesehen habe ich noch keine, jedenfalls nicht bewusst.

Liebe Grüße
Christine

PS: ich glaube ja nicht, dass Anja die Co-Autorin ist, ich glaube Maggie ist Anjas alter ego

[Britti]

Das sind dann die, die auch glauben, dass bei uns noch die Briketts tief fliegen und man draußen keine Wäsche trocken kann, weil hinterher alles schwarz ist.

Ach, ist das bei euch garnicht mehr so???
Dachte ich

*duckweg*

[Binchen]

Huhu liebe Britti,
wie jetzt - hast Du das Brickett übersehen, dass ich neulich bei Euch eingeschmuggelt habe? Das war ganz frisch aus der Kokerei ....


Aber Christine - Du willst doch nicht wirklich bei Minck und Minck einen Bericht über den Strukturwandel im Ruhrgebiet erwarten - Du bist als studierte Geografin darin dann doch wohl eher nicht die Zielgruppe des Krimis - darfst Dich aufregen - aber doch nicht so, dass das ernsthaft wirkt, da nützen dann auch die nichts mehr.

Wenn Du Dir Cover und Gestaltung der Homepage anschaust, sollte Dir klar sein, dass kein Ruhrgebiets-Mankell zu erwarten ist und nicht mit Maßstäben kommen, die nicht passen.

edit: Und bitte frag jetzt nicht, wer Mankell ist - nur weil er auch Krimi-Autor ist.

[Christine]

Liebes Binchen,

du unterschätzt mich, ich kenne Herrn Mankell nicht nur, ich habe sogar mal das Hörbuch "Hunde von Riga" gehört, das hat mir gut gefallen.

Und natürlich erwarten ich bei den Mincks keine soziologische Studie, aber eine zumindest ansatzweise realistische Darstellung wird man ja wohl erwarten dürfen.

Das Brikett hab ich übrigens ins Museum gebracht, da liegt es bestimmt gut

Viele Grüße
Christine

[Britti]

Hallo zusammen

Ich hatte ja jetzt erstmal die souveräne Leserin zwischen geschoben. Sie ist herrlich amüsant.
Danach greife ich dann nochmal zu Minck und probiere es weiter zu lesen.
Ich hoffe es packt mich dann, denn ich bin schon gespannt auf Teil 2.
Wenn nicht muss es erstmal auf unbestimmte Zeit zurück ins Regal.
Manchmal ist es ja so das die Zeit nicht die richtige ist.

Wieviele Teile gibt es denn inzwischen von den Mincks? Es soll ja scheinbar ein größeres Projekt werden, oder?