huhu in die Runde!
Meine Juliausbeute war sehr gut und ich lasse euch gerne wieder teilhaben. Diesmal auch ein paar Nicht-Krimis :
William Boyd: Eines Menschen Herz ****/*****
*Die Lebensgeschichte des Logan Mountstuart ist eine Mischung aus Entwicklungs- und Künstlerroman, die fast das gesamte zwanzigste Jahrhundert in all seinem Wahnsinn umspannt. Die Entwicklung des Protagonisten vom unsicheren Schuljungen über den erfolgsverwöhnten Egozentriker bis zum weisen alten Mann wird mit psychologischer Tiefenschärfe nachgezeichnet. Trotz (oder gerade wegen) seiner Fehltritte und Schwächen bleibt Logan sympathisch und menschlich.*
Beim Lesen vergisst man schnell, dass die Tagebücher nur fiktiv sind, so lebendig und realistisch wird das Leben und Wirken des Protagonisten beschrieben. Ich fand es sehr amüsant, wie Logan die ganzen Berühmtheiten des 20. Jahrhunderts kennenlernt und beurteilt. Die Ausführungen im zweiten Lebensabschnitt waren mir teilweise zu ausführlich, aber insgesamt wurde ich sehr gut unterhalten.
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Alice Blanchard: Der Tod in meinem Blut ****
*Die Genforscherin Daisy Hubbard will ein Mittel gegen die gefährliche Erbkrankheit finden, an der ihr Bruder starb. Kurz vor dem großen Durchbruch verschwindet ihre Schwester Anna in Los Angeles. Ein Verdächtiger wird verhaftet, der behauptet, Anna getötet und im Wald vergraben zu haben. Er will Daisy - und nur sie - zu ihrem Grab führen. Doch ist Anna wirklich tot?*
Bei dieser Autorin kann ich nichts falsch machen, ihre Geschichten finde ich immer wieder spannend. Als erklärte Gegnerin von Liebesgeschichten in einem Thriller musste ich dann aber doch einen Stern abziehen .
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Friederike Schmöe: Käfersterben ***
*Eine spektakuläre Verbrechensserie im kalten Bamberger Frühsommer: VW-Käfer werden rituell *erdolcht* und in der Stadt *ausgestellt*. Die Polizei glaubt an einen Spinner, doch Privatdetektivin Katinka Palfy hat schlimmere Sorgen: Warum verschwindet ihre Freundin, die Wiener Bildhauerin Dani Zanini, kurz vor einer wichtigen Ausstellung? Und wer stellte den *erdolchten* Spielzeug-Käfer vor Danis Haustür ab? Als Katinka einen Hilferuf von Dani erhält, sucht sie Rat bei ihrem kunstverständigen Vater. Doch Ignaz Palfy verheimlicht seiner Tochter etwas und bringt sie damit in größte Gefahr.*
Die Krimis von Friederike Schmöe sind immer nett zu lesen, diesen fand ich allerdings zu konstruiert und hoffe auf bessere Nachfolger.
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Jan Weiler: In meinem kleinen Land ***
*Wochen und Monate verbrachte Jan Weiler damit, sein Land anzuschauen: Von Borgholzhausen, wo die Züge bremsen, indem sie einer Kuh gegen das pralle Euter fahren, über Versmold, von den Einwohnern liebevoll *Fettfleck Deutschlands* genannt, reiste er in alle Ecken des Landes. Witzig und unterhaltsam hat er seine kleinen und großen Erlebnisse aufgeschrieben und kommt zu dem Schluss: Deutschland ist eine Reise wert!*
Diese Städtetouren anderer Art habe ich abends im Bett gelesen und mich oft köstlich amüsiert. Weiler hat Sachen ausgegraben, die nicht immer schmeichelhaft für die Städte und Orte waren und wird sicherlich nicht überall wieder zu Lesungen eingeladen *g*.
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Elizabeth Corley: Sine Culpa ***
*Ein neuer Fall für Inspector Fenwick und die junge Polizistin Louise Nightingale: In einem Waldstück wird die Leiche eines Jungen gefunden, der vor über zwanzig Jahren verschwunden ist. Zur gleichen Zeit wird im nahe gelegenen Harlden nach einer Schießerei ein ehemaliger Major festgenommen. Zunächst scheint kein Zusammenhang zu bestehen. Doch dann tauchen weitere Figuren auf dem Schachbrett der Schuld auf und Fenwick steht plötzlich mitten in einem grausamen Spiel von Schande und Sühne, das gerade in eine neue Runde geht.*
Für mich bisher der schlechteste Bad der Serie. Die Geschichte an sich ist zwar spannend, aber die ständigen Kompetenzrangeleien der Polizeiabteilungen und das Beziehungshinundher sind mir auf die Nerven gegangen.
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Silvia Kaffke: Herzensgut *****
*Der angebliche Suizid einer jungen Frau bringt Barbara Pross auf die Spur eines Serienmörders, der Kinder tötet. Die Profilerin aus Kaffkes Debütroman *Messerscharf* ermittelt auf eigene Faust. Je tiefer sie gräbt, desto deutlicher wird, dass Mord nicht das Schlimmste ist, was einem Opfer widerfahren kann.*
Spannend geschrieben mit einer sperrigen und komplizierten Protagonistin, die mir sehr ans Herz gewachsen ist.
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Susan Hill: Des Abends eisige Stille *****
*An einem ganz normalen Tag wartet der 9jährige David wie immer frühmorgens am Gartentor auf das Auto, das ihn zur Schule bringen soll. In Gedanken versunken steigt er ein, als sich eine Tür öffnet. Und ward nicht mehr gesehen. Für Detective Chief Inspector Simon Serrailler entwickelt sich die Fahndung zum Albtraum. Es gibt keinerlei Anhaltspunkte; vieles spricht dafür, dass der Junge rein zufällig einem Kindesentführer über den Weg gelaufen ist. Hilflos muss Simon mit ansehen, wie Davids Familie an der Katastrophe zu zerbrechen droht, da verschwindet im Nachbarort unter ähnlichen Umständen ein weiteres Kind*.
Susan Hill schafft es auch mit diesem Buch wieder, mich auf die Palme zu bringen. Mehr kann ich aber nicht sagen, weil ich dann spoilern würde. Die Geschichte wird ruhig erzählt, die Charaktere gut ausgeleuchtet und die Atmosphäre der Kleinstadt gut wiedergegeben. Nun warte ich ungeduldig auf den nächsten Band.
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Tatiana de Rosnay: Sarahs Schlüssel ****
*Julia, eine amerikanische Journalistin, die mit ihrem französischen Mann in Paris lebt, entdeckt, dass die Familie ihres Mannes jahrzehntelang in einer Wohnung gelebt hat, die vor 1942 Juden gehörte. Schockiert über die Gleichgültigkeit ihrer Verwandten gegenüber diesem dunklen Kapitel der französischen Geschichte, begibt sie sich auf die Suche nach der jüdischen Familie - ohne zu ahnen, dass dies ihr Leben radikal verändern wird. Sarah, ein zehnjähriges jüdisches Mädchen aus Paris, wird im Sommer 1942 zusammen mit ihren Eltern von der französischen Polizei deportiert - zunächst in das Radstadion *Vél d'Hiv*, dann in ein Lager außerhalb der Stadt, wo sie von ihren Eltern getrennt wird. Nach Tagen der Angst gelingt Sarah die Flucht. Sie ist getrieben von dem Wunsch, ihren kleinen Bruder zu retten, den sie zu Hause in einem Wandschrank versteckt hat. Den Schlüssel dazu hält sie in der Hand.*
Ein dunkles Kapitel in der französischen Geschichte, berührend erzählt. Allerdings stand mir das Schicksal der Journalistin zu sehr im Vordergrund.
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Michael Robotham: Todeskampf ****
*Detective Constable Alisha Barba traut ihren Ohren nicht: Beim Ehemaligen-Treffen ihrer Schule in London fleht ihre hochschwangere Freundin Cate, zu der sie jahrelang keinen Kontakt mehr hatte, Alisha an, ihr zu helfen: Jemand sei hinter ihrem ungeborenen Baby her, erklärt Cate. Wenige Stunden später wird sie mit ihrem Ehemann Felix von einem PKW überfahren. Das Paar erliegt seinen Verletzungen noch in derselben Nacht. Die Polizei hakt das Ereignis als Unfall ab, doch Alisha weigert sich, daran zu glauben - zumal sich herausstellt, dass Cate ihre Schwangerschaft nur vorgetäuscht hatte. Alisha ermittelt auf eigene Faust im Milieu zwielichtiger Adoptionsagenturen, und ehe sie es sich versieht, gerät sie in ein Dickicht aus Sex und Gewalt.*
Diesmal steht Alisha Barba im Mittelpunkt des Geschehens, DI Ruiz aus den ersten beiden Bänden hilft nur aus und der Psychiater O'Loughlin hat diesmal Pause. Die Story über Babyhandel war gut recherchiert und spannend erzählt, manchmal waren mir die Handlungsweisen der Prota allerdings zu unrealistisch. Sehr witzig fand ich die Beschreibung der unterschiedlichen Kulturen.
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Gerald Hagemann: Dem Tod geweiht *****
*Im ehemals mondänen Badeort Brighton ereignet sich eine groteske Mordserie an Frauen. Allen Opfern wurde ihr Ableben auf Zetteln der Pathologie angekündigt. Darauf ist sowohl Todesart als auch -zeitpunkt vermerkt. Für die unkonventionelle Polizistin Inspector Dorothy Marley wird der Fall bald zur Bewährungsprobe. Immer wieder hat sie mit den Anfeindungen ihres Konkurrenten Inspector Peter Bloomfield zu kämpfen. Dann erhält Dotty einen Hinweis auf ein Verbrechen, das sich vor Jahren in Long Weldon ereignet hat - einem Ort, in dem Peter Bloomfield kein Unbekannter ist*.
Ein tolles Debüt des deutschen Autors, erzählt in bester britischer Erzählmanier. Mich hat er total auf die falsche Fährte gelockt und das kommt sonst selten vor.
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Minck & Minck: Totgepflegt ****
*Kann es beim Bestatter zu viele Leichen geben? Wie bringt man einen Finnen dazu, mehr als drei Worte zu sagen? Ist man in einem Pyjama im Supermarkt underdressed oder kommt es auf die Accessoires an? Alles Fragen, die Maggie Abendroth nicht beantworten will. Sie hat definitiv andere Sorgen. Maggie ist 37, pleite und wohnt wieder in ihrer alten Heimat Bochum auf 22 qm. Ihr neuer Job als Aushilfssekretärin bei einem Beerdigungsinstitut stellt ihre Nerven zusätzlich auf eine harte Probe. Bei *Pietät Sommer* ist alles unheimlich: der schweigsame Kollege Herr Matti, ihr blasierter Chef Herr Sommer - und die tote Kundschaft im Keller sowieso. Als dann auch noch ihre Lieblingsorganistin für Trauerfeiern plötzlich verstirbt, steckt Maggie ihre Nase in Dinge, die sie eigentlich nichts angehen. Gemeinsam mit Freundin Wilma, Herrn Matti und Ex-Kommissar Kostnitz begibt sie sich auf Spurensuche.*
Witzig und skurril. Ich freue mich schon auf den nächsten Band. Ein dickes Dankeschön an Nicole fürs Ausleihen!!!!
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Ian Mcewan: Amsterdam ****
*Alle haben sie dieselbe Frau geliebt, die nun nicht mehr ist: ein Politiker, ein Chefredakteur, ein Komponist. Als desto gegensätzlicher erweisen sich ihre Ambitionen: Ein Freundschaftspakt wird zum Teufelspakt, als es in Amsterdam zum Showdown kommt.*
McEwan kann einfach Geschichten erzählen…