im Juli gelesen

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im Juli gelesen

Beitragvon lucy » Di 5. Aug 2008, 10:02

huhu in die Runde!

Meine Juliausbeute war sehr gut und ich lasse euch gerne wieder teilhaben. Diesmal auch ein paar Nicht-Krimis :lol: :


William Boyd: Eines Menschen Herz ****/*****

*Die Lebensgeschichte des Logan Mountstuart ist eine Mischung aus Entwicklungs- und Künstlerroman, die fast das gesamte zwanzigste Jahrhundert in all seinem Wahnsinn umspannt. Die Entwicklung des Protagonisten vom unsicheren Schuljungen über den erfolgsverwöhnten Egozentriker bis zum weisen alten Mann wird mit psychologischer Tiefenschärfe nachgezeichnet. Trotz (oder gerade wegen) seiner Fehltritte und Schwächen bleibt Logan sympathisch und menschlich.*

Beim Lesen vergisst man schnell, dass die Tagebücher nur fiktiv sind, so lebendig und realistisch wird das Leben und Wirken des Protagonisten beschrieben. Ich fand es sehr amüsant, wie Logan die ganzen Berühmtheiten des 20. Jahrhunderts kennenlernt und beurteilt. Die Ausführungen im zweiten Lebensabschnitt waren mir teilweise zu ausführlich, aber insgesamt wurde ich sehr gut unterhalten.

*********

Alice Blanchard: Der Tod in meinem Blut ****

*Die Genforscherin Daisy Hubbard will ein Mittel gegen die gefährliche Erbkrankheit finden, an der ihr Bruder starb. Kurz vor dem großen Durchbruch verschwindet ihre Schwester Anna in Los Angeles. Ein Verdächtiger wird verhaftet, der behauptet, Anna getötet und im Wald vergraben zu haben. Er will Daisy - und nur sie - zu ihrem Grab führen. Doch ist Anna wirklich tot?*

Bei dieser Autorin kann ich nichts falsch machen, ihre Geschichten finde ich immer wieder spannend. Als erklärte Gegnerin von Liebesgeschichten in einem Thriller musste ich dann aber doch einen Stern abziehen ;-).

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Friederike Schmöe: Käfersterben ***

*Eine spektakuläre Verbrechensserie im kalten Bamberger Frühsommer: VW-Käfer werden rituell *erdolcht* und in der Stadt *ausgestellt*. Die Polizei glaubt an einen Spinner, doch Privatdetektivin Katinka Palfy hat schlimmere Sorgen: Warum verschwindet ihre Freundin, die Wiener Bildhauerin Dani Zanini, kurz vor einer wichtigen Ausstellung? Und wer stellte den *erdolchten* Spielzeug-Käfer vor Danis Haustür ab? Als Katinka einen Hilferuf von Dani erhält, sucht sie Rat bei ihrem kunstverständigen Vater. Doch Ignaz Palfy verheimlicht seiner Tochter etwas und bringt sie damit in größte Gefahr.*

Die Krimis von Friederike Schmöe sind immer nett zu lesen, diesen fand ich allerdings zu konstruiert und hoffe auf bessere Nachfolger.

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Jan Weiler: In meinem kleinen Land ***

*Wochen und Monate verbrachte Jan Weiler damit, sein Land anzuschauen: Von Borgholzhausen, wo die Züge bremsen, indem sie einer Kuh gegen das pralle Euter fahren, über Versmold, von den Einwohnern liebevoll *Fettfleck Deutschlands* genannt, reiste er in alle Ecken des Landes. Witzig und unterhaltsam hat er seine kleinen und großen Erlebnisse aufgeschrieben und kommt zu dem Schluss: Deutschland ist eine Reise wert!*

Diese Städtetouren anderer Art habe ich abends im Bett gelesen und mich oft köstlich amüsiert. Weiler hat Sachen ausgegraben, die nicht immer schmeichelhaft für die Städte und Orte waren und wird sicherlich nicht überall wieder zu Lesungen eingeladen *g*.

*********

Elizabeth Corley: Sine Culpa ***

*Ein neuer Fall für Inspector Fenwick und die junge Polizistin Louise Nightingale: In einem Waldstück wird die Leiche eines Jungen gefunden, der vor über zwanzig Jahren verschwunden ist. Zur gleichen Zeit wird im nahe gelegenen Harlden nach einer Schießerei ein ehemaliger Major festgenommen. Zunächst scheint kein Zusammenhang zu bestehen. Doch dann tauchen weitere Figuren auf dem Schachbrett der Schuld auf und Fenwick steht plötzlich mitten in einem grausamen Spiel von Schande und Sühne, das gerade in eine neue Runde geht.*

Für mich bisher der schlechteste Bad der Serie. Die Geschichte an sich ist zwar spannend, aber die ständigen Kompetenzrangeleien der Polizeiabteilungen und das Beziehungshinundher sind mir auf die Nerven gegangen.

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Silvia Kaffke: Herzensgut *****

*Der angebliche Suizid einer jungen Frau bringt Barbara Pross auf die Spur eines Serienmörders, der Kinder tötet. Die Profilerin aus Kaffkes Debütroman *Messerscharf* ermittelt auf eigene Faust. Je tiefer sie gräbt, desto deutlicher wird, dass Mord nicht das Schlimmste ist, was einem Opfer widerfahren kann.*

Spannend geschrieben mit einer sperrigen und komplizierten Protagonistin, die mir sehr ans Herz gewachsen ist.

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Susan Hill: Des Abends eisige Stille *****

*An einem ganz normalen Tag wartet der 9jährige David wie immer frühmorgens am Gartentor auf das Auto, das ihn zur Schule bringen soll. In Gedanken versunken steigt er ein, als sich eine Tür öffnet. Und ward nicht mehr gesehen. Für Detective Chief Inspector Simon Serrailler entwickelt sich die Fahndung zum Albtraum. Es gibt keinerlei Anhaltspunkte; vieles spricht dafür, dass der Junge rein zufällig einem Kindesentführer über den Weg gelaufen ist. Hilflos muss Simon mit ansehen, wie Davids Familie an der Katastrophe zu zerbrechen droht, da verschwindet im Nachbarort unter ähnlichen Umständen ein weiteres Kind*.

Susan Hill schafft es auch mit diesem Buch wieder, mich auf die Palme zu bringen. Mehr kann ich aber nicht sagen, weil ich dann spoilern würde. Die Geschichte wird ruhig erzählt, die Charaktere gut ausgeleuchtet und die Atmosphäre der Kleinstadt gut wiedergegeben. Nun warte ich ungeduldig auf den nächsten Band.

*********

Tatiana de Rosnay: Sarahs Schlüssel ****

*Julia, eine amerikanische Journalistin, die mit ihrem französischen Mann in Paris lebt, entdeckt, dass die Familie ihres Mannes jahrzehntelang in einer Wohnung gelebt hat, die vor 1942 Juden gehörte. Schockiert über die Gleichgültigkeit ihrer Verwandten gegenüber diesem dunklen Kapitel der französischen Geschichte, begibt sie sich auf die Suche nach der jüdischen Familie - ohne zu ahnen, dass dies ihr Leben radikal verändern wird. Sarah, ein zehnjähriges jüdisches Mädchen aus Paris, wird im Sommer 1942 zusammen mit ihren Eltern von der französischen Polizei deportiert - zunächst in das Radstadion *Vél d'Hiv*, dann in ein Lager außerhalb der Stadt, wo sie von ihren Eltern getrennt wird. Nach Tagen der Angst gelingt Sarah die Flucht. Sie ist getrieben von dem Wunsch, ihren kleinen Bruder zu retten, den sie zu Hause in einem Wandschrank versteckt hat. Den Schlüssel dazu hält sie in der Hand.*

Ein dunkles Kapitel in der französischen Geschichte, berührend erzählt. Allerdings stand mir das Schicksal der Journalistin zu sehr im Vordergrund.

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Michael Robotham: Todeskampf ****

*Detective Constable Alisha Barba traut ihren Ohren nicht: Beim Ehemaligen-Treffen ihrer Schule in London fleht ihre hochschwangere Freundin Cate, zu der sie jahrelang keinen Kontakt mehr hatte, Alisha an, ihr zu helfen: Jemand sei hinter ihrem ungeborenen Baby her, erklärt Cate. Wenige Stunden später wird sie mit ihrem Ehemann Felix von einem PKW überfahren. Das Paar erliegt seinen Verletzungen noch in derselben Nacht. Die Polizei hakt das Ereignis als Unfall ab, doch Alisha weigert sich, daran zu glauben - zumal sich herausstellt, dass Cate ihre Schwangerschaft nur vorgetäuscht hatte. Alisha ermittelt auf eigene Faust im Milieu zwielichtiger Adoptionsagenturen, und ehe sie es sich versieht, gerät sie in ein Dickicht aus Sex und Gewalt.*

Diesmal steht Alisha Barba im Mittelpunkt des Geschehens, DI Ruiz aus den ersten beiden Bänden hilft nur aus und der Psychiater O'Loughlin hat diesmal Pause. Die Story über Babyhandel war gut recherchiert und spannend erzählt, manchmal waren mir die Handlungsweisen der Prota allerdings zu unrealistisch. Sehr witzig fand ich die Beschreibung der unterschiedlichen Kulturen.

*********

Gerald Hagemann: Dem Tod geweiht *****

*Im ehemals mondänen Badeort Brighton ereignet sich eine groteske Mordserie an Frauen. Allen Opfern wurde ihr Ableben auf Zetteln der Pathologie angekündigt. Darauf ist sowohl Todesart als auch -zeitpunkt vermerkt. Für die unkonventionelle Polizistin Inspector Dorothy Marley wird der Fall bald zur Bewährungsprobe. Immer wieder hat sie mit den Anfeindungen ihres Konkurrenten Inspector Peter Bloomfield zu kämpfen. Dann erhält Dotty einen Hinweis auf ein Verbrechen, das sich vor Jahren in Long Weldon ereignet hat - einem Ort, in dem Peter Bloomfield kein Unbekannter ist*.

Ein tolles Debüt des deutschen Autors, erzählt in bester britischer Erzählmanier. Mich hat er total auf die falsche Fährte gelockt und das kommt sonst selten vor.

*********

Minck & Minck: Totgepflegt ****

*Kann es beim Bestatter zu viele Leichen geben? Wie bringt man einen Finnen dazu, mehr als drei Worte zu sagen? Ist man in einem Pyjama im Supermarkt underdressed oder kommt es auf die Accessoires an? Alles Fragen, die Maggie Abendroth nicht beantworten will. Sie hat definitiv andere Sorgen. Maggie ist 37, pleite und wohnt wieder in ihrer alten Heimat Bochum auf 22 qm. Ihr neuer Job als Aushilfssekretärin bei einem Beerdigungsinstitut stellt ihre Nerven zusätzlich auf eine harte Probe. Bei *Pietät Sommer* ist alles unheimlich: der schweigsame Kollege Herr Matti, ihr blasierter Chef Herr Sommer - und die tote Kundschaft im Keller sowieso. Als dann auch noch ihre Lieblingsorganistin für Trauerfeiern plötzlich verstirbt, steckt Maggie ihre Nase in Dinge, die sie eigentlich nichts angehen. Gemeinsam mit Freundin Wilma, Herrn Matti und Ex-Kommissar Kostnitz begibt sie sich auf Spurensuche.*

Witzig und skurril. Ich freue mich schon auf den nächsten Band. Ein dickes Dankeschön an Nicole fürs Ausleihen!!!!

*********

Ian Mcewan: Amsterdam ****

*Alle haben sie dieselbe Frau geliebt, die nun nicht mehr ist: ein Politiker, ein Chefredakteur, ein Komponist. Als desto gegensätzlicher erweisen sich ihre Ambitionen: Ein Freundschaftspakt wird zum Teufelspakt, als es in Amsterdam zum Showdown kommt.*

McEwan kann einfach Geschichten erzählen…
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Re: im Juli gelesen

Beitragvon Britti » Di 5. Aug 2008, 15:25

:o
Mein Gott lucy wie machst du das bloß?

Ich habe leider im Juli nur Vergebung gelesen, ach und Klonk und beides ist noch nichtmals beendet :shock:

Ich wünschte ich könnte soooo viel lesen, aber ich bin ja schon sehr zufrieden mit dem was ich in diesem Jahr schon geschafft habe ;)

Jedenfalls hast du mich neugierig gemacht auf:
Des abends eisige Stille und
Sahras Schlüssel

Klingt beides toll, danke für deine Eindrücke!
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Re: im Juli gelesen

Beitragvon lucy » Mi 6. Aug 2008, 16:16

huhu britti,

ich lese in der s-bahn und abends. gucke so gut wie kein fernsehen....

falls du das buch von susan hill lesen willst, solltest du unbedingt band 1 *der menschen dunkles sehnen* vorher lesen, weil band 2 darauf aufbaut. und band 1 ist ebenso gut (und hat mich auch wütend gemacht *kicher*)
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Re: im Juli gelesen

Beitragvon Daniliesing » So 31. Aug 2008, 14:01

Hallo,

ich habe im Juli leider nicht so viel lesen können wie sonst, aber diese Bücher hier sind es dann doch noch geworden:

1. Biss zum Morgengrauen - Stephenie Meyer

Note: 1

Noch eine Lobeshymne?

Nein, den ausufernden Lobeyhmnen zu "Biss zum Morgengrauen" von Stephenie Meyer möchte ich mich nicht in der üblichen Form anschließen und nein,
auch Edward bin ich nicht verfallen ;-) Aber gern möchte ich meine positiven Eindrücke zu diesem Buch schildern.

Die Geschichte um Bella, die ins verregnete Forks zu ihrem Vater zieht und eigentlich wenig begeistert davon ist, finde ich sehr ehrlich und realistisch geschrieben (wenn man die kleine Frage nach der Existenz von Vampiren mal ausschließt ;-)
Die Darstellung der Figuren ist meiner Meinung nach sehr gelungen und sie wirkten beim Lesen echt auf mich. Sie werden nicht in Schubladen gesteckt, sondern haben allesamt sowohl positive, als auch negative bzw. etwas eigentümliche Eigenschaften,
aber genau das gehört ja eben zu jedem Menschen dazu.
Bella ist nicht nur das liebe, hübsche Mädchen von nebenan, sondern sie weiß sich auch durchzusetzen und ihre Meinung zu sagen. Besonders die Gespräche zwischen ihr und Edward, aber auch zwischen ihr und Jacob gefallen mir dabei. Diese sind sehr intelligent und unterliegen stets einer gewissen Ironie. Es findet einfach geschickte und interessante Kommunikation statt, genau wie ich es mag.
Auch die Liebesgeschichte zwischen Edward und Bella ist mal ganz anders. Natürlich mutet es teils etwas kitschig an, wenn Bella von Edwards Schönheit schwärmt, andererseits macht genau die Vorsicht mit der beide an die Beziehung gehen (und wohl auch müssen!) das ganze wieder zu etwas Besonderem und somit sehr interessant zu lesen.
Übrigens schafft es die Autorin so, dass auch durchaus jüngere Mädchen (ab 12 würde ich sagen) diese Bücher m.E. nach bedenkenlos lesen können.
Mich haben also nicht Edwards viel umschwärmte Schönheit(Kann man soetwas wirklich aus einem Buch herauslesen und kommt es denn nur darauf an? Für mich nicht!)und die durchaus sehr schöne Liebesgeschichte gefesselt. Sondern vielmehr waren es die Figuren an sich, die mich so überzeugt haben. Für mich ist es nämlich genau das, was ein Buch zu einem guten Buch macht - die realistische und ehrliche Beschreibung der Figuren.
So mochte ich z.B. besonders Edwards Humor, Bellas Hang zur Ironie und zum Sarkasmus, Jacobs Ehrlichkeit und Schüchternheit, hinter der sich aber durchaus auch etwas Verschlagenes verbirgt, was einen zum Schmunzeln bringt.
Auch Alice, Charlie, Carlisle, Esme, Emmet und Jasper, wie auch Bill sind Figuren,
die mir durch ihre besonderen Charaktere dieses Buch zu einem Lecker"Biss"en gemacht haben.
Nur wenige Autoren schaffen es, so vielen Figuren etwas Lebendiges einzuhauchen und dass sich der Leser auch nach dem Lesen noch gern an sie erinnert und etwas über deren Charakter aussagen kann.
Für mich ist dieses Buch also wirklich etwas Besonderes, wenn auch wahrscheinlich aus anderen Gründen, als bei sehr so manchem anderen Lesern.

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2. Biss zur Mittagsstunde - Stephenie Meyer

Note: 1

Noch Spannender als der Vorgänger!

Nachdem ich den ersten Band gelesen hatte, musste ich sofort mit "Biss zur Mittagsstunde" von Stephenie Meyer weitermachen.
Es bleibt definitiv spannend und ich war noch mehr gefesselt, als schon beim ersten Buch. Allgemein empfand ich dieses Buch auch als etwas düsterer, aber nicht brutal o.Ä. Sprachlich steigert sich die Autorin ebenfalls und wie schon beim Vorgänger gefallen mir die Dialoge zwischen den einzelnen Figuren sehr gut - besonders zwischen Bella und Jacob.
Das Buch hat neben viel Gefühl und Spannung, auch Witz und Humor, sowie eine Priese Ironie und auch Sarkasmuns. Mir persönlich gefällt dieser Schreibstil sehr gut. Ich finde, dass dieser 2. Teil auch nicht zu kitschig oder schnulzig ist - das bleibt alles im Rahmen.

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3. Feuchtgebiete - Charlotte Roche

Note: 5-6

Ein Buch, das die Welt nicht braucht...

... das ist für mich definitiv "Feuchtgebiete" von Charlotte Roche. Man hat schon viel gehört und die Meinungen sind vollkommen verschieden, deshalb möchte ich versuchen das Buch zu beurteilen ohne dabei näher auf das einzugehen, was ich zuvor schon in den Medien gehört habe.
Der Inhalt ist hinlänglich bekannt und viel mehr als in jeder Inhaltsbeschreibung steht, passiert auch nicht.
Ich muss aber auch sagen, dass ich persönlich es als übertrieben finde, sich so extrem vor dem, was im Buch beschrieben wird, zu ekeln, wie es einige beschreiben. Natürlich ist sicher bei jedem die Ekelgrenze anders gelagert, aber für mich ist es nur ein Buch und nicht Realität. Genau wie jeder Krimi auch und müsste man da nicht ebenfalls angeekelt sein von den Morden die dort auf brutalste Weise geschehen? Aber darüber regt sich auch niemand (mehr) auf. Für mich persönlich also vollkommener Quatsch. Man muss es ja selbst nicht so machen. Ich empfinde es auch als sehr merkwürdig, wie die Autorin auf solche Ideen kommt, aber ich kann das Buch gut lesen ohne dem größere Beachtung zu schenken.
Bis auf die vielen und ausufernden Beschreibungen von Körperflüssigkeiten (deshalb wohl auch der Titel) und sexuellen Erfahrungen passiert wirklich nicht viel in dem Buch, außer eben, dass die Protagonistin Helen im Krankenhaus liegt und sich fast durchgängig langweilt und deshalb einen langen Monolog zu Körperflüssigkeiten und ihrem Umgang damit usw. hält.
Die Geschichte mit der Scheidung ihrer Eltern wird meiner Meinung nach viel zu kurz angeschnitten, um dies als Hauptinhalt des Buches zu nennen. Obwohl es schon so rüberkommt, dass Helen auch deshalb eine gestörte Wahrnehmung von bestimmten Dingen hat. In manchen Abschnitten kommt es mir aber durchaus so vor, dass auch die Autorin selbst so denkt und das finde ich schon echt extrem bzw. teilweise sogar sehr dumm. Zu glauben, dass es nicht schädlich sein kann Hundekot zu essen z.B. - ich denke das hat nichts mit übertriebenem Hygienewahn zu tun, wenn man da an Würmer denkt und das ist nun auch nicht selten bei Hunden. Das jetzt nur um ein Beispiel zu nennen.
Somit ist für mich das Buch einfach belanglos. Es passiert nichts, was von Bedeutung wäre. Es ist eher eine Auflistung von vielen Dingen, die möglichst schockieren sollen. Schockiert hat mich das nicht, sondern eher gelangweilt, denn auf der Gefühlsebene kommt bei diesem Buch nichts rüber. Selbst wenn Helen sagt, dass sie allein ist und einsam, so kommt im nächsten Moment ein total perfider Gedanke und man kann sich beim besten Willen dann nicht auf ihre Gefühle konzentrieren. Auch die Geschichte mit der Scheidung der Eltern und der Tochter, die darunter leidet, wäre ja nichts neues und ist in diesem Buch nach meiner Ansicht auch nur vorhanden, um ihm wenigstens den Anschein von etwas Sinnvollem zu verleihen. Bei mir hat das absolut nicht funktioniert. Und wie gesagt empfinde ich das Buch zum Teil auch als ziemlich unwissend geschrieben, denn wie hier manche Situationen beschrieben werden, ist schon echt bedenklich. Im Großen und Ganzen kann ich mich aber nicht über die Maßen über dieses Buch aufregen und natürlich auch keineswegs dafür begeistern. Es ist halt da und wäre es das nicht, so hätte auch niemand etwas verpasst.

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4. Biss zum Abendrot - Stephenie Meyer

Note: 1

Ich hätte nicht gedacht, dass es noch besser geht!

Ich bin absolut begeistert von "Biss zum Abendrot" von Stephenie Meyer. Nachdem mir bereits die ersten beiden Bände so gut gefallen hatten, hatte ich nicht erwartet, dass noch eine Steigerung möglich ist. Aber ich habe mich wohl geirrt.
In diesem Band versteht es Stephenie Meyer noch besser Spannung zu erzeugen - ständig kommt es zu unerwarteten Wendungen und es gibt viele Geheimnisse, die sich erst nach und nach auflösen und immer wieder einen ganz neuen Blickwinkel auf die Geschichte werfen. Besonders Bellas Gefühlswelt war ziemlich verwirrend aber im positiven Sinne - das lässt einen nur noch mehr mitfiebern. Und auf den letzten 100-200 Seiten war ich eigentlich nicht mehr ansprechbar, weil es dermaßen spannend wurde.
Das Ende war nun allerdings ein wenig unbefriedigend, denn es blieb noch so einiges offen - andererseits wieder positiv, denn das heißt ja, dass es auch in Zukunft noch viel mehr zu lesen geben wird.
Den 4. Band bekomme ich morgen auf Englisch :-)

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5. Buntschatten und Fledermäuse - Axel Brauns

Note: 1

Eine ganz neue Erfahrung...

... war für mich das Buch "Buntschatten und Fledermäuse" von Axel Brauns.
Das Buch konnte mich von der ersten Seite an fesseln und ich war durchgehend von Schreibstil begeistert. Inn dieser Form hatte ich zuvor noch nichts gelesen und hatte somit definitiv etwas verpasst. Denn Axel Brauns schreibt genau auf die Art und Weise, wie er selbst als Kind und Jugendlicher gedacht hat und vielleicht auch heute noch manchmal denkt. Durch eine leichte Form des Autismus wirken viele Dinge anders auf Axel, so kann er z.B: nicht alle Wörter klar verstehen. Nur manche haben wirklich einen richtigen Klang für ihn und selbst wenn sie einen Klang haben, heißt das nicht, dass er auch deren Bedeutung erschließen kann. Oft stellt sich ihm die Sprache aber auch nur als "Geräusch" dar und so bezeichnet er alle Wörter, die für ihn keinen Klang haben. Auch mit Gefühlen geht Axel ganz anders um, als andere Menschen. Für ihn erschließt sich oft nicht, weshalb bestimmte Dinge Bedeutung für alle anderen und nur für ihn nicht haben und auch Gesichter sieht er häufig nur verschwommen und wenn nicht, so kann er doch kaum erkennen, ob sie hübsch sind oder welche Gefühle sie gerade ausdrücken.
Trotzdem schreibt Axel Brauns mit unglaublich viel Gefühl und Einfühlungsvermögen seine eigene Geschichte auf und ich habe wirklich jede Seite genossen. Man kann sich nicht vorstellen, dass ihm als Kind schon einfache Aufsätze Probleme bereiteten.
Dieses Buch bringt einen zum Lachen und auch zum Nachdenken. Ich kann es nur jedem wärmstens ans Herz legen.
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Re: im Juli gelesen

Beitragvon Petra » Mo 1. Sep 2008, 09:34

Hallo Daniliesing,

erst einmal ein herzlich Willkommen von mir an dieser Stelle hier im Forum! :D

Zu Deiner Leseliste für den Juli: "Buntschatten und Fledermäuse" interessiert mich auch schon länger. Deshalb habe ich mich über Deine (positiven) Eindrücke darüber gefreut! Hört sich wirklich genauso gut an, wie ich es mir vorstelle.
Liebe Grüße,
Petra


Ich lese gerade: :lesen:
Percival Everett - James (HC)
Benjamin Stevenson - Die mörderischen Cunninghams. Irgendwen haben wir doch alle auf dem Gewissen (ebook)

Ich höre gerade: :kopfhoerer:
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Re: im Juli gelesen

Beitragvon Britti » Mo 1. Sep 2008, 16:51

Auch von mir ein herzliches Hallo Daniliesing! :D

Ich habe vor langer Zeit mal Buntschatten und Fledermäuse gehört. Es war so ziemlich mein erstes Hörbuch und ich bin damals gleich der Sucht verfallen weil das einfach nur gut war.
Die Geschichte fand ich auch absolut genial. Ich könnte mir auch gut vorstellen das Buch irgendwann nochmal zu lesen.
Eine aussergewöhnliche Geschichte. Sowas interessiert mich immer.

In einem anderen Posting von dir hatte ich eben auch gelesen das du etwas interessantes zum Thema Schizophrenie gelesen hast, auch spannend! Genau mein Ding.
Britti
 
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Re: im Juli gelesen

Beitragvon Gast » So 12. Okt 2008, 17:07

Hallo,

dankeschön noch für die nette Begrüßung :-) Ich habe länger nicht mehr reingesehen, weil gerade alles etwas stressig war mit dem neuen Studium etc.
Ja "Buntschatten und Fledermäuse" ist wirklich ein tolles Buch und auch das zur Schizophrenie kann ich nur empfehlen. Ich lese gern solche Bücher. In dieser Hinsicht auch zu empfehlen sind "Supergute Tage" von Mark Haddon und "Dienstags bei Morrie" von Mitch Albom.

Viele liebe Grüße
Dani
Gast
 

Re: im Juli gelesen

Beitragvon Petra » So 12. Okt 2008, 17:49

Hallo Dani,

schön, dass Du wieder mal reinschaust! Ist manchmal so: Das Leben kommt einem dazwischen! Aber nicht schlimm, denn wir laufen Dir nicht weg.

Dani hat geschrieben:In dieser Hinsicht auch zu empfehlen sind "Supergute Tage" von Mark Haddon und "Dienstags bei Morrie" von Mitch Albom.


"Supergute Tage" haben hier auch schon einige begeistert gelesen! Ich habe mir daraufhin das Buch gekauft. Schon ein kurzer Blick hinein hat mich vom Kauf überzeugt, da eines der ersten (entweder das erste oder das zweite) Kapitel fehlt. Bzw. die Zählung der Kapitel einfach anders begonnen wird. Fand ich schön, denn es ist so herrlich autistisch :mrgreen: ! :mrgreen:

Und von Mitch Albom wollte ich schon immer mal was lesen, ganz besonders "Dienstags bei Morrie". Da aber nie genug Lesezeit für alle Bücher bleibt (ganz besonders nicht bei meinem Schnecken-Tempo) werde ich hier wohl das Hörbuch vorziehen.
Liebe Grüße,
Petra


Ich lese gerade: :lesen:
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