Hallo Didonia,
Du bist ja schon weit rumgekommen dies Jahr. Schön, dass Du es hier mit uns teilst!
Petra hat geschrieben:Hallo Momo,
ich bin früher meistens im Ausland literarisch unterwegs gewesen. Erst die letzten Jahre halte ich mich auch öfter in Deutschland auf. Schade, dass ich früher so selten in Deutschland war, denn ich fühle mich hier auch literarisch sehr wohl, wie ich festgestellt habe. Schön zu hören, dass Du Dich so oft literarisch in der Heimat bewegst.
Petra hat geschrieben:Hallo Momo,
das ist eine sehr schöne Frage! Was haben uns die anderen literarisch bereisten Länder gegeben?
Du schreibst, dass Deine literarischen Aufenthalte im Ausland oft auch eine Schule bedeuten. Das geht mir genauso. Es zeigt z. B. welche Dinge rein menschlicher Natur sind, und welche davon abhängen, wie man lebt, welche Traditionen, Bedingungen, (anerzogene) Sichtweisen, Mentalität man hat.
Ein literarischer Aufenthalt in einem fremden Land kann einem auch vor Augen führen, was für uns selbstverständlich ist, für andere Kulturen jedoch Luxus oder ein unerreichbarer Traum. Es öffnet einem den Blick für die Vorteile, die wir hier haben. Auch auf die Schattenseiten können sie aufmerksam machen.
Kiran Desais "Erbin des verlorenen Landes" z. B. hat mir durch einen Erzählstrang (eine der Figuren geht illegal in die USA) verdeutlicht, was manch ein Mensch hinter sich lässt (Familie), um wenigstens irgendeine Chance auf eine (Materielle) Zukunft zu haben. Und wie unbegründet diese Hoffnungen oft sind. Was es heißt, in solch einer Lage zu sein.
Oder aber J.M. Coetzee konnte mir mit "Schande" einen Einblick geben, welche Konsequenzen die Apartheid hat. Auch noch, nachdem sie längst abgeschafft war. Ich habe viel über die Probleme in Südafrika dadurch begriffen (an einzelnen Schicksalen kann man das oft besser, als an abstrakten Nachrichten und sachlichen Fakten). Und zwar die Probleme, die durch die Apartheid in den Menschen gesät wurden, und deren Wurzeln man nur über Generationen zum Teil entfernen kann. Nicht aber von jetzt auf gleich.
Ach, es gibt so vieles, was mir die literarischen Reisen in andere Länder beibringen können. Nichts desto trotz möchte ich auch gern immer mal wieder vor der eigenen Haustür schauen, was es zu erzählen gibt. Und so bin ich froh, dass ich den Blick darauf die letzten Jahre ein wenig verstärkt habe.
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