Orhan Pamuk

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Re: Orhan Pamuk

Beitragvon steffi » Di 8. Sep 2009, 14:14

Hallo JMaria,

hier noch ein interessanter link über das Osmanische Reich:
http://www.tuerkenbeute.de/kun/kun_ges/WeltmachtNiedergang_de.php

Welcher Herrscher ist unser Padischah ?
Interessant ist auch, dass das heliozentrische Weltbild von islamischen Wissenschaftlern mitbestimmt wurde, die von Kopernikus erweitert wurden. Im Buch erscheint es ja andersherum - der Ich-Erzähler berichtet dem Hodschah darüber. Ist das auch eine dieser Verdrehungen ?

Raffiniert gemacht sind auch die Verschachtelungen, wenn der Erzähler (der Autor) erzählt, was der Erzähler (des Textes) über die Erzählung Hodschahs beim Pascha erzählt. :D
Gruss von Steffi

:lesen:
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Re: Orhan Pamuk

Beitragvon JMaria » Mi 9. Sep 2009, 09:07

Hallo Petra,

ich sehe, das Buch bewegt dich derzeit zu sehr. Anjas Idee mehrere Tage am Buch dranbleiben finde ich sehr gut. (oder aufs Hörbuch umsteigen)

du hast in den letzten Monaten viel Leid und Veränderungen erfahren müssen, ich kann verstehen, dass man sich eher vorsichtig einem Lesestoff nähert, der solches beschreibt.

Wenn man etwas Abstand gefunden hat oder besser gesagt, wenn man sich kräftiger fühlt, dann, so habe ich die Erfahrung gemacht, kann es einem helfen, darüber zu lesen wie jemand anderer den Schmerz in Worten fasst. Das kann sehr heilsam sein.

Da dich Pamuks Erzählstil fasziniert, wird deine Zeit für seine Romane schon noch kommen.

Allerdings würde ich mich jetzt nicht davon abhalten lassen, mal einen anderen türkischen Autor zu versuchen. Denn Pamuk würde ich jetzt nicht einen typischen türkischen Erzähler nennen.

Da du gerne über Familiengeschichten liest, wäre das vielleicht auch ein Weg mehr über die türkische Gesellschaft zu erfahren.

Im Thread "Türkische Literatur" haben wir, so glaube ich, ein paar Bücher aufgelistet.

viewtopic.php?f=2&t=516&hilit=t%C3%BCrkische+literatur

und wie du schreibst, hast du ja noch so einige lesenswerte türkische Autoren im SUB.

Liebe Grüße
Maria
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Re: Orhan Pamuk

Beitragvon JMaria » Mi 9. Sep 2009, 09:42

[Die weiße Festung]

Hallo Steffi,

steffi hat geschrieben: hier noch ein interessanter link über das Osmanische Reich:
http://www.tuerkenbeute.de/kun/kun_ges/WeltmachtNiedergang_de.php
Welcher Herrscher ist unser Padischah ?



ich meine es ist Mehmet IV, da im Buch die Köprülü Paschas genannt werden. Die Regierungszeit dürfte hinkommen. Außerdem wird seine Großmutter Kösöm im Buch genannt und er widmete sich liebend gerne der Jagd.

In der Regierungszeit Mehmets IV. (reg. 1623-1640), der als Siebenjähriger den Thron bestieg, unternahmen die Köprülü-Wesire Reformen, die den Auflösungserscheinungen von Staat und Reich entgegenwirkten. Köprülü Mehmet Pascha (reg. 1656-1661) und sein ebenfalls als Wesir amtierender Sohn Köprülü Fazıl Ahmet (reg. 1661-1676) erhielten vom Großherrn weitgehende Vollmachten. Systematisch gingen sie gegen Korruption und Amtsmissbrauch vor, und ihre rigorosen Sparmaßnahmen sanierten den Staatshaushalt. Auch gelang es ihnen, die revoltierenden Provinzen zu befrieden.
´

hier gehts zu seiner Biographie:
http://www.tuerkenbeute.de/kun/kun_bio/Mehmet4_de.php

Interessant ist auch, dass das heliozentrische Weltbild von islamischen Wissenschaftlern mitbestimmt wurde, die von Kopernikus erweitert wurden. Im Buch erscheint es ja andersherum - der Ich-Erzähler berichtet dem Hodschah darüber. Ist das auch eine dieser Verdrehungen ?


darin kenne ich mich auch nicht aus. Ich habe im Wikipedia über das Heliozentrische Weltbild gelesen und bin darauf gestossen, dass der Islam zu einem geozentrischen Weltbild geneigt war.

Ich bin deiner Ansicht, dass die Grenzen zwischen den Hodscha und dem Ich-Erzähler immer undeutlicher werden.

Sie wollen wissen was die "anderen" denken und versuchen es durch Aufzählung von Sünden zu ergründen und können nicht fassen, dass Christenmenschen die gleichen Sünden beichten (meist Bagatellen), wie die eigenen Leute. (S. 177 - 179)

Raffiniert gemacht sind auch die Verschachtelungen, wenn der Erzähler (der Autor) erzählt, was der Erzähler (des Textes) über die Erzählung Hodschahs beim Pascha erzählt. :D


Auf welcher Seite war das nochmals?

Liebe Grüße
Maria
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Re: Orhan Pamuk

Beitragvon JMaria » Mi 9. Sep 2009, 15:37

[Die weiße Festung]

Hallo Steffi,

ich bin durch. Gegen Ende war ich mir nicht sicher, wer nun eigentlich erzählt, war es der Hodscha oder der Namenlose. Haben sie tatsächlich ihr Leben getauscht? Ich war davon überzeugt, doch gegen Ende war der Hodscha wieder da; zumindest hatte ich das Gefühl.

sicher ist, dass Orhan Pamuk auf eine sehr ambivalente Art und Weise sich mit dem Ost-West-Konflikt auseinandersetzt und durch die Vermischung der Personen, alles sehr bildhaft, sehr orientalisch erzählt wurde.

Hat mir sehr gut gefallen. :-)

ich habe im SUB nun noch "Das neue Leben".
lt. Wikipedia sein literarisch bedeutendster Roman ! Der Titel spielt auf Dantes gleichnamiges Werk (Vita Nova) an.

Liebe Grüße,
Maria
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Re: Orhan Pamuk

Beitragvon Petra » Do 10. Sep 2009, 15:02

Hallo Maria,

Maria hat geschrieben:ich sehe, das Buch bewegt dich derzeit zu sehr. Anjas Idee mehrere Tage am Buch dranbleiben finde ich sehr gut. (oder aufs Hörbuch umsteigen)


Ja, diese beiden Möglichkeiten werde ich auf jeden Fall in Erwägung ziehen. Halte sie auch wirklich für gut. Die könnten gangbar für mich sein.

Maria hat geschrieben:du hast in den letzten Monaten viel Leid und Veränderungen erfahren müssen, ich kann verstehen, dass man sich eher vorsichtig einem Lesestoff nähert, der solches beschreibt.


Ja, das tut dann nicht so gut. Und ein Buch mit ein bisschen mehr innerer persönlicher Distanz lesen, ist - denke ich - dann wirklich besser. Es freut mich, dass Du verstehst, wie (zu intensiv) die Themen aus "Das Museum der Unschuld" auf mich wirken.

Maria hat geschrieben:Wenn man etwas Abstand gefunden hat oder besser gesagt, wenn man sich kräftiger fühlt, dann, so habe ich die Erfahrung gemacht, kann es einem helfen, darüber zu lesen wie jemand anderer den Schmerz in Worten fasst. Das kann sehr heilsam sein.


Ja, dann kann es einem helfen zu verarbeiten oder andere Blicke auf das Thema kennenzulernen. Das mache ich z. B. gern mit dem Thema Sucht, aber auch wirklich eben nur, weil ich dazu genügend Abstand sammeln konnte! Das ist hochinteressant für mich. Und Figuren die gegen eine Sucht kämpfen, kann ich gut verstehen, einfach weil mir ganz nahe stehende Menschen in dem gleichen Kampf steckten und ich ihn somit hautnah miterlebte.

Daran, dass ich sowas lesen kann - und sogar gerne - sehe ich, dass ich das Thema genügend verdaut habe. Und für die anderen leidvollen Themen der letzten Zeit wird auch der Zeitpunkt kommen, in dem ich genug Abstand bekommen habe. Und dann wird es vielleicht/wahrscheinlich wirklich umso interessanter, alles durch Lektüre noch mal aufzuarbeiten. Wie gehen andere Menschen mit so etwas um - das ist dann sehr interessant. Und immer wieder bestaune ich die Möglichkeit, die uns die Literatur dazu gibt!

Maria hat geschrieben:Da dich Pamuks Erzählstil fasziniert, wird deine Zeit für seine Romane schon noch kommen.


Richtig, sehe ich auch so!

Bzw. für seine anderen Bücher (mit den Themen Politik, Kultur, Ost-West) wäre der Zeitpunkt wahrscheinlich sogar schon da. Die interessieren mich ja aus persönlichen Gründen seit einiger Zeit besonders, da mein Freund ja Türke ist. Da möchte man natürlich gern mal einen Blick auf diese Themen bekommen. Und ich denke Orhan Pamuk kann das ganz wunderbar ermöglichen. Egal in welches seiner Bücher ich reingelesen habe, ich hätte sofort weiterlesen mögen. Da er einen auf so eigenwillige Art direkt packt... hineinzieht... nicht mehr loslässt.

Maria hat geschrieben:Allerdings würde ich mich jetzt nicht davon abhalten lassen, mal einen anderen türkischen Autor zu versuchen. Denn Pamuk würde ich jetzt nicht einen typischen türkischen Erzähler nennen.


Ich wollte nur nicht parallel zu dem in der Türkei spielenden Roman "Das Museum der Unschuld" einen Roman lesen, der ebenfalls dort angesiedelt ist. Von türkischen Autoren bin ich keineswegs abgeschreckt/abgekommen. Da interessieren mich so einige. Und das ist ja gerade das, was ich so schade finde. Einige meiner Bücher türkischer Autoren im SUB reizen mich sehr! Aber das noch nicht beendete "Das Museum der Unschuld" hält mich von ihnen ab. Da ich ungern zwei Bücher gleichzeitig lese, die sich in irgendeiner Form - auch wenn es nur der Handlungsort ist - ähneln.

Dass Pamuk vielleicht nicht der typischste türkische Erzähler ist, würde ich auch vermuten. Aber wie gesagt, das wäre eh nicht der Grund, warum ich derzeit nichts von einem anderen türkischem Autor gelesen habe. Sondern wirklich nur, weil ich noch nicht mit "Das Museum der Unschuld" durch bin.

Maria hat geschrieben:Da du gerne über Familiengeschichten liest, wäre das vielleicht auch ein Weg mehr über die türkische Gesellschaft zu erfahren.


Obwohl... empfinde ich gar nicht so. Lese ich gern Familiengeschichten? Würde ich mich jetzt gar nicht so für einschätzen. Die letzte Familiengeschichte die ich las war "Das Familientreffen" von Anne Enright. Aber wegen des Themas Sucht... und Ursachen, die oft ja in der Familie zu suchen sind. Ansonsten würde mir jetzt auf Anhieb gar kein Familienroman einfallen, den ich gelesen habe.

Maria hat geschrieben:Im Thread "Türkische Literatur" haben wir, so glaube ich, ein paar Bücher aufgelistet.

und wie du schreibst, hast du ja noch so einige lesenswerte türkische Autoren im SUB.


Ja, davon habe ich auch einige im Auge. Ich finde den Thread auch total toll! Übrigens auch analog die über japanische und chinesische Literatur.

Besonders habe ich aber die im Auge, die schon in meinem SUB sind. Ganz besonders "Istanbul war ein Märchen" von Mario Levi. Da faszinierte mich die Sprache und die Idee durch viele Schicksale, durch viele Menschen, durch viele Bewohner eines Hauses auf das Land, seine Menschen, seine Geschichte und seine Bräuche zu schauen.

Tat gut mich mit Dir über Orhan Pamuk und mein stockendes Lesen im Museum der Unschuld auszutauschen. Hat mir viel Klarheit gebracht! Ich danke Dir!
Liebe Grüße,
Petra


Ich lese gerade: :lesen:
Rónán Hession - Leonhard und Paul (HC)
Benjamin Stevenson - Die mörderischen Cunninghams. Irgendwen haben wir doch alle auf dem Gewissen (ebook)

Ich höre gerade: :kopfhoerer:
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Re: Orhan Pamuk

Beitragvon JMaria » Do 10. Sep 2009, 15:57

Hallo Petra,

Petra hat geschrieben: Bzw. für seine anderen Bücher (mit den Themen Politik, Kultur, Ost-West) wäre der Zeitpunkt wahrscheinlich sogar schon da. Die interessieren mich ja aus persönlichen Gründen seit einiger Zeit besonders, da mein Freund ja Türke ist. Da möchte man natürlich gern mal einen Blick auf diese Themen bekommen. Und ich denke Orhan Pamuk kann das ganz wunderbar ermöglichen. Egal in welches seiner Bücher ich reingelesen habe, ich hätte sofort weiterlesen mögen. Da er einen auf so eigenwillige Art direkt packt... hineinzieht... nicht mehr loslässt.



das stimmt. Mich zieht es auch immer sofort in seine Geschichten hinein.

Ich wollte nur nicht parallel zu dem in der Türkei spielenden Roman "Das Museum der Unschuld" einen Roman lesen, der ebenfalls dort angesiedelt ist. Von türkischen Autoren bin ich keineswegs abgeschreckt/abgekommen. Da interessieren mich so einige. Und das ist ja gerade das, was ich so schade finde. Einige meiner Bücher türkischer Autoren im SUB reizen mich sehr! Aber das noch nicht beendete "Das Museum der Unschuld" hält mich von ihnen ab. Da ich ungern zwei Bücher gleichzeitig lese, die sich in irgendeiner Form - auch wenn es nur der Handlungsort ist - ähneln.


parallel lesen, ähnliche Thematik, gleiches Land usw. - nein, das würde mir auch nicht zusagen. Dann lieber auf eine Entscheidung warten. Teile uns bitte mit, was du machst. Muß ja nicht von heut auf morgen sein.


Obwohl... empfinde ich gar nicht so. Lese ich gern Familiengeschichten? Würde ich mich jetzt gar nicht so für einschätzen. Die letzte Familiengeschichte die ich las war "Das Familientreffen" von Anne Enright. Aber wegen des Themas Sucht... und Ursachen, die oft ja in der Familie zu suchen sind. Ansonsten würde mir jetzt auf Anhieb gar kein Familienroman einfallen, den ich gelesen habe.



dann habe ich das falsch in Erinnerung oder verwechsle hier etwas.


Besonders habe ich aber die im Auge, die schon in meinem SUB sind. Ganz besonders "Istanbul war ein Märchen" von Mario Levi. Da faszinierte mich die Sprache und die Idee durch viele Schicksale, durch viele Menschen, durch viele Bewohner eines Hauses auf das Land, seine Menschen, seine Geschichte und seine Bräuche zu schauen.



ich warte darauf, dass das TB rauskommt. Im Dezember 09 ist es soweit. Klingt wirklich sehr gut !

Liebe Grüße
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Re: Orhan Pamuk

Beitragvon YvonneS » Do 10. Sep 2009, 16:40

Petra hat geschrieben:
Tat gut mich mit Dir über Orhan Pamuk und mein stockendes Lesen im Museum der Unschuld auszutauschen. Hat mir viel Klarheit gebracht!


Und das nicht nur Dir, liebe Petra. Ich hatte es mit "Museum der Unschuld" ja vor ein paar Monaten auch versucht. Ich hatte meine Schwierigkeiten mit dem etwas zähen Verlauf der Geschichte und irgendwie bin ich auch nicht richtig in den Erzählfluss reingekommen. Dass lag aber ganz sicher nicht am Sprachstil Pamuks, der mir sehr gefallen hat. Mein Fehler war sicher auch, dass ich dieses Buch mit viel zu vielen Unterbrechungen gelesen habe. Da ich das Buch aus der Bücherei hatte, kam dann noch hinzu, dass ich es irgendwann zurückgeben musste. Obwohl ich die zweimalige Verlängerung in Anspruch genommen und das Buch somit fast drei Monate zur Verfügung hatte, habe ich es nur mal bis zur Hälfte geschafft.

Nachdem Maria hier aber - wie schon so oft - hilfreich eingegriffen hat, sehe ich manches an der Geschichte auch aus einem anderen Blickwinkel. Mittlerweile habe ich das ungekürzte Hörbuch günstig erworben und werde damit nochmal einen Versuch starten. Vielleicht klappt es mit dem Hörbuch besser. Auf jeden Fall wir mein "Einstieg" in die Geschichte mit Marias Tipps und Gedanken zu dem Buch im Hinterkopf diesmal ein völlig anderer sein. Ich bin froh, dass es dieses Forum hier gibt. Irgend eine gute Seele findet sich immer, die einen an die Hand nimmt und auf den richtigen Weg hilft.
Liebe Grüße
Yvonne



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Re: Orhan Pamuk

Beitragvon Petra » Fr 11. Sep 2009, 09:36

Hallo Maria und Yvonne,

dann geht es uns ja allen drei gleich: Orhan Pamuks Erzählstil ist toll! Und er zieht einen direkt rein. Daran lag es ja, interessanter Weise, also auch bei Dir nicht, Yvonne.

Und wie Recht Du hast, dass es im Forum immer irgendwo eine – wie Du so schön sagst – gute Seele gibt, die einen ein wenig an die Hand nimmt, wenn man selbst an eine Grenze stößt. Ich finde das auch immer sehr schön, bereichernd und interessant! So bekommt man wenigstens noch einen zweiten Blick auf ein Buch und kann verstehen, was andere fasziniert, einem selbst im Moment aber vielleicht verschlossen bleibt. Und warum das so ist. Ich möchte sowas auch immer gern verstehen. Und bekam da auch schon sehr oft Hilfe – so z. B. auch mal wegen Stewart O’Nan, mit dem ich Probleme habe. Ich kann durch solche Auseinandersetzungen auch immer besser verstehen, woran es bei mir hakt und wie andere auf das Gelesene blicken.

Yvonne, hast Du durch unsere Diskussion hier zur Ausweichlösung Hörbuch gegriffen? Berichte mir bitte ob das mit Dir und „Das Museum der Unschuld“ per Hörbuch besser klappt, ja? Denn das wäre ja auch eine meiner Lösungen, um die Geschichte doch noch voll und ganz an mich lassen zu können.

JMaria hat geschrieben:parallel lesen, ähnliche Thematik, gleiches Land usw. - nein, das würde mir auch nicht zusagen. Dann lieber auf eine Entscheidung warten. Teile uns bitte mit, was du machst. Muß ja nicht von heut auf morgen sein.


Das mache ich! Und jetzt hat das Buch bei mir ja so lange schon gebraucht, da muss eine Entscheidung wirklich nicht von heute auf morgen her. Aber sie wird kommen - und dann berichte ich hier! Und nochmals Danke für Deine Hilfestellung! Hat mir sehr geholfen! Und wie ich sehe, auch Yvonne gleichzeitig! :-)

JMaria hat geschrieben:ich warte darauf, dass das TB rauskommt. Im Dezember 09 ist es soweit. Klingt wirklich sehr gut !


Nicht wahr?! "Istanbul war ein Märchen" klingt wirklich sezr reizvoll! Und mich hatte damals eine lange reinlesen gänzlich überzeugt! Ich verspreche mir von diesem Buch wirklich viel! Schön, dass es bald auch auf Deinen SUB wandern wird! :-)

Ich hatte extra nicht aufs TB gewartet, da es ja ein sehr dickes Buch ist. Ich habe solch dicken Bücher immer lieber als HC, da ich ja ungern verknickte Bücher mag und solch ein dickes Buch übersteht das Lesen meistens ja doch nicht ganz knickfrei. Ich bin darin ja sehr pingelig.

JMaria hat geschrieben:dann habe ich das falsch in Erinnerung oder verwechsle hier etwas.


Ich habe auch noch mal nachgedacht. Wahrscheinlich kam das einfach falsch rüber. Bestimmt weil ich z. B. auch ganz begeistert "Das Lügenhaus" von Anne B. Ragde gekauft habe. Das ist ja eine Familiengeschichte. Aber dieses Buch habe ich gekauft OBWOHL es eine Familiengeschichte ist. Dieses Detail habe ich sicher gar nicht erwähnt (also das OBWOHL). Und das ist sicher nur ein Beispiel von vielen. Wie z. B. ja auch Anne Enrights "Das Familientreffen". Mich hat da z. B. halt das Thema Sucht angesprochen. Und gekauft habe ich das Buch weil die Familie schon zu Anfang so komisch/kaputt wirkt. Dann interessiert mich auch eine Familiengeschichte. Aber aus dem psychologischen Hintergrund heraus. Aber völlig wurscht... ist ganz verständlich, denke ich, dass Du das anders interpretiert hattest.
Liebe Grüße,
Petra


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Re: Orhan Pamuk

Beitragvon JMaria » Fr 11. Sep 2009, 10:38

Hallo Yvonne, hallo Petra,

danke für die lieben Worte. Und lasst uns bitte an euren Leseerlebnissen und -eindrücken weiterhin teilhaben. :-)

Liebe Grüße
Maria
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Re: Orhan Pamuk

Beitragvon steffi » Sa 12. Sep 2009, 14:51

[Die weiße Festung]

Zitat:
Raffiniert gemacht sind auch die Verschachtelungen, wenn der Erzähler (der Autor) erzählt, was der Erzähler (des Textes) über die Erzählung Hodschahs beim Pascha erzählt. :D


Auf welcher Seite war das nochmals?


So um die Seite 50 herum, der Hodscha geht zum Pascha und erzählt dem Namenlosen davon.

Ich habe nun die weiße Festung beendet. Eine Zeitlang war ich ziemlich verwirrt und das war ganz sicher die orientalische Erzählweise, in die der Namenlose nach dem Tausch abgeschweift ist. Insgesamt eine sehr schöne Geschichte mit vielfältigen Anspielungen, z.B. wie wird man was man ist - durch Geburt, Umgebung, Stellung, Intellekt, Religion oder Vorbestimmung oder kann man das auch selbst beurteilen. Und ist letztendlich jeder Mensch gleich ? Für die westliche Welt ist das ja dann durch die Aufklärung und die Zeit danach thematisiert aber in der östlichen Welt scheint das doch etwas anders zu sein. Wie immer bei Pamuk interessante Lektüre !!

Hallo Yvonne, hallo Petra,

danke für die lieben Worte. Und lasst uns bitte an euren Leseerlebnissen und -eindrücken weiterhin teilhaben.


Dem schließe ich mich an !
Gruss von Steffi

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