Wann ist ein Buch ein gutes Buch?

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Re: Wann ist ein Buch ein gutes Buch?

Beitragvon Petra » Di 30. Sep 2008, 10:17

Huhu Steffi,

ja, genau, das finde ich auch: Selbst in Phasen, in denen man sich selbst mit sich eins und wohl fühlt, braucht man Erholung. Von den guten Büchern der Kategorie "Bücher aus denen man was mitnimmt". Das hast Du schön geschrieben!

Und für die guten Bücher, die "nur" unterhalten, gilt natürlich auch, dass man sich daraus auch schon mal was mitnehmen kann. Vielleicht nicht so viel wie aus einem Buch der anderen Kategorie, aber es passiert durchaus, dass man bereichert aus einem Lesevergnügen hinausgeht.

steffi hat geschrieben:Und letztendlich bleibt ja bei jedem Buch auch noch das Bauchgefühl und das finde ich auch gut so.


Finde ich auch! Es muss einen aus irgendeinem Grund ansprechen. Und das ist natürlich eine ganz persönliche, subjektive Wahrnehmung.

steffi hat geschrieben:Naja, und weil eben meine Ansprüche recht hoch sind, greife ich halt oft zu Klassikern, denn nach 70+ Jahren trennt sich schon die Spreu vom Weizen.


Ja, das geht mir ganz ähnlich! Denn ich persönlich finde, dass einiges aus der Gegenwartsliteratur viel zu hoch gepuscht wird! Auch wieder eine ganz persönliche Wahrnehmung (falls also jemand anders über das Buch denkt, bitte beherzigen: MIR ging es halt so.), die ich hier als Beispiel aber mal anführen möchte: Peter Stamm mit An einem Tag wie diesem. Mich für so eine Mini-Aussage durch ein Buch quälen, in dem mich die Figuren seltsam kalt lassen... och nee! Da hatte wirklich schon so mancher Krimi eine Aussage, die für mich neuer war und mir mehr gebracht hat, ganz nebenbei in spannende Unterhaltung gepackt.

Tja, und von diesen ganzen hochgejubelten Gegenwartsautoren gibt es halt viele. Und was sich wirklich davon lohnt, wird die Zeit wohl zeigen. Denn das was bleibt, ist es dann wohl wert gewesen. Die nicht so wertvollen Bücher werden in Jahrzehnten vergessen sein.

Hast Du also schön in Worte gefasst, warum Du oft zu einem Klassiker greifst. Und ich kann mich Dir da anschließen. Wenn es auch im Moment nicht MEINE Zeit für sowas ist und ich im Augenblick nur blanke Unterhaltung "ertrage", weil mein Kopf einfach zu voll ist. Aber egal: Alles zu seiner Zeit! :D

"Bartimäus" hört sich gut an! Ich merke mir das mal vor... zwar nicht für mich selbst, aber wenn ich mal ein gutes Jugendbuch zum verschenken suche. Schön, wenn Figuren mal nicht den Erwartungen entsprechen. Ich liebe sowas, wenn gut gemacht und gut eingesetzt, auch! Und finde es für ein Jugendbuch auch ungewöhnlich.
Liebe Grüße,
Petra


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Re: Wann ist ein Buch ein gutes Buch?

Beitragvon Britti » Mi 1. Okt 2008, 11:06

Hallo zusammen.

Jetzt habe ich mich endlich auch durch dieses posting gelesen. Sehr interessant was Christine da mit ihrer Frage angeregt hat :)

Ersteinmal schließe ich mich Petra an. Für jeden gilt ein anderer Geschmack und über den wird nicht gestritten - diskutiert gerne. Das ist es was mir an Petras Foren auch immer gut gefallen hat. Man kann über alles diskutieren aber keiner wird verurteilt weil er dies oder das nicht mochte obwohl es doch gerade DER Bestseller schlechthin ist. Da fällt mir z.B. Cupido ein. Da habe ich den Wahn nicht verstanden, habe es aber trotzdem gekauft und nach rund 50 Seiten weg gelegt. Nichts für mich. Dennoch mag ich darüber diskutieren warum es denn anderen gefällt oder meine Meinung dazu schreiben, aber ich würde niemals darüber mit jemandem streiten.

Jetzt aber zur eigentlichen Frage.
Für mich gibt es ebenfalls Bücher die mich unterhalten. Dazu zähle ich Krimis, Klassiker oder auch mal etwas zum schmunzeln. Das sind Bücher die mir die Zeit vertreiben, bei denen ich entspannen kann und danach lege ich sie weg und gut ist es.
Die Bücher dürfen bei mir auch gern ein offenes Ende haben, das macht es meist sogar für mich noch spannender.

Es dürfen auch mal düstere Bücher sein, aber dafür muss ich in Stimmung sein.

Richtig gut finde ich ein Buch das mich nach dem lesen noch lange beschäftigt. Über das ich nachdenken kann oder gar noch etwas daraus lerne. Besonders sprechen mich dabei geschichtliche Dinge an oder auch Biografien. Mein Highlight war da ja die Asche meiner Mutter. Das Buch hat mir sehr viel gegeben obwohl es sehr traurig und düster zu Anfang war, aber der Junge hat eben etwas aus seinem Leben gemacht, trotz aller Umstände. So etwas beschäftigt mich noch lange.

Um dann noch auf das infizieren durch andere zurück zu kommen. Ich lasse mich gerne und sehr oft hier mitreißen. Oft gefällt es mir dann auch, aber halt auch nicht immer. Aber dafür ist ja schließlich auch so ein Forum da. Für Verführer als auch für die die sich gern verführen lassen :mrgreen:

Letzten Endes sind wir uns aber einig. Jedem das Seine und wie die Kölner sagen: Jeder Yeck is anders ;)
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Re: Wann ist ein Buch ein gutes Buch?

Beitragvon Christine » Do 2. Okt 2008, 12:12

Huhu Ihr Lieben,

nicht, dass ihr denkt ihr hättet mich vergrault oder so, mir war wegen einer fiesen Erkältung ein paar Tage nicht danach viel im Internet unterwegs zu sein und auch noch eigene Beiträge zu schreiben.

Wir sind uns ja bei der grundlegenden Bewertung was ein gutes Buch ist ziemlich einig, verständlicherweise ist der Kanon der guten Bücher dann bei jedem anders nach persönlichem Interesse.

Eines hat mich aber wirklich gewundert: Wenn ich es nicht komplett missverstanden habe, wird Streit als negativ betrachtet. Erstaunlich! Ich empfinde Streit nämlich als positiv, wie ein reinigendes Gewitter. Hinterher ist man einen Schritt weiter und fühlt sich besser. Bezogen auf Bücher würde ich sagen, lieber Reich-Ranicki als Heidenreich :)

Nun ja, offenbar seht ihr das anders.

Liebe Grüße
Christine
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Re: Wann ist ein Buch ein gutes Buch?

Beitragvon Britti » Do 2. Okt 2008, 12:24

Klasse Christine :lol: :lol: :lol:

Damit...

Christine hat geschrieben:Ich empfinde Streit nämlich als positiv, wie ein reinigendes Gewitter. Hinterher ist man einen Schritt weiter und fühlt sich besser


...hast du dir den heutigen Christine mal wieder wohl verdient :mrgreen: *überreich* :mrgreen:
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Re: Wann ist ein Buch ein gutes Buch?

Beitragvon Petra » Do 2. Okt 2008, 13:19

Huhu Christine,

ich streite mich nicht gern um des Streiten Willens! Und wenn ich mich über Geschmäcker/Ansichten/Empfindungen/Wahrnehmungen/Vorlieben streiten würde, dann müsste ich eben um des Streiten Willens streiten. Was ich aber überhaupt nicht bereichernd finde und auch nicht reinigend, sondern nur müßig, intolerant und anstrengend. Denn – ich sagte es ja schon oft – über Geschmäcker kann man sich gern AUSTAUSCHEN aber eben nicht STREITEN!

Deshalb kann ich auch nicht nachvollziehen, wieso Du aus dieser Diskussion hier schlussfolgerst, dass wir (also ich spreche das jetzt für meinen Teil – vielleicht sehen das andere hier wiederum anders) Streit als etwas negatives ansehen. Wenn er Einigung bringen kann oder gegenseitiges Verständnis, dann ist Streit oftmals unumgänglich und letztendlich auch positiv! Aber hier gab es nichts, worüber man sich hätte einigen müssen. Denn über Geschmack muss man sich eben nicht einigen. Da hat jeder seinen individuellen.

Christine hat geschrieben:Hinterher ist man einen Schritt weiter und fühlt sich besser.


Was ich mich auch frage: Inwieweit hat Dich die Diskussion hier denn jetzt einen Schritt voran gebracht?

Mich hat sie nicht vorangebracht. Ich habe lediglich meinen Standpunkt vertreten, dass es hier um Geschmäcker geht und man darüber nicht streiten kann. Ich finde darüber Streit wirklich unsinnig, weil es gar nichts zu streiten gibt.

Mir hat die Diskussion keine neuen Erkenntnisse gebracht: Ich lasse mich nach wie vor gern infizieren, lese „Grabesgrün“ nach wie vor mit großem Vergnügen. Und überlasse es nach wie vor anderen, ob sie sich auch gern infizieren lassen oder nicht und ob sie „Grabesgrün“ gut finden oder nicht. Mehr hat mir diese Diskussion nicht gebracht. Was Reinigendes kann ich hier echt nicht erkennen. Zumal ich gar nicht weiß, was es hier zu reinigen geben würde, da ich weiß, was mir gefällt und ich akzeptieren kann was anderen gefällt.

Noch etwas: Stimmt, nach einem Streit (reinigendem Gewitter) fühlt man sich besser. Aber ich fühle mich durch die Diskussion hier nicht besser (wundert mich auch nicht, weil Ansichtssachen keine Grundlage für einen STREIT hergeben). Mir hat die gar nichts gebracht. Dir? Und wenn ja, was?

Apropos besser fühlen: Ich hoffe, dass Du Deine Bazillen bald besiegt hast! Gute Besserung!
Liebe Grüße,
Petra


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Re: Wann ist ein Buch ein gutes Buch?

Beitragvon Christine » Fr 3. Okt 2008, 18:20

Huhu Petra,

die Bazillen habe ich mittlerweile fast vollständig vertrieben und den restlichen mache ich am Wochenende auch noch den Garaus. Die Konsequenz ist dann leider, dass ich ab Montag wieder arbeiten muss. :(

In einem Punkt werden wir uns wohl nie einig: Du findest, dass man über Meinungen/Ansichten/Wahrnehmungen/Geschmack nicht streiten kann, ich finde, dass das sehr geeignete Grundlagen dafür sind. Denn Geschmack usw. ist ja nicht statisch, sondern verändert sich ständig. Und doch besonders durch Auseinandersetzung mit anderen. Sollte jemand erklären, dass ist eben mein Geschmack und darüber kann man nicht streiten, halte ich das für intolerant. Es bedeutet für mich, dass dieser eigene Geschmack nicht veränderbar ist, dass also Entwicklung nicht möglich ist. Aber ich weiß, dass du das anders siehst und insofern kommen wir an diesem Punkt nicht weiter.

Wenn man nicht weiterkommt, wird auch für mich eine Diskussion unfruchtbar, aber aus dieser im Forum kann ich eine Menge mitnehmen. Zum einen natürlich über die Beteiligten, also auch über mich, und darüber, wie Diskussion hier im Forum wahrgenommen wird. Und zwar in der Regel anders als ich sie wahrnehme. Ich finde sie bereichernd, bei dir habe ich nicht den Eindruck.

Warum ich dies alles vor einigen Tagen/Wochen überhaupt losgetreten habe: Grundsätzlich wünsche ich mir im Forum mehr Diskussion und einen kritischeren Umgang mit den Büchern, die wir lesen. Ich komme dabei auch noch mal auf Grabesgrün zurück.

Vorweg: Ich gönne jedem den Spaß mit diesem Buch. Ich kann ihn aber ganz und gar nicht teilen, und das hängt nur ganz wenig damit zusammen, dass es ein Genre ist, um das ich normalerweise einen Bogen mache. Ich habe das Buch ja angelesen, den Prolog sogar zweimal, der ja auch zunächst gar nicht auf einen Thriller hindeutet, es könnte sich ja auch eine Familiengeschichte anschließen. Nur Binchen hat im Prolog das BMX-Rad bemängelt, das die Autorin in die 50er Jahre verlegt hat. Böser Fehler! Aber allein der zweite Satz, wo etwas steht von „…Jahreszeiten, wie für den Gourmetgaumen gemalt…“! Bitte, was soll das? Man kann schon darüber diskutieren, ob man Jahreszeiten überhaupt malen kann, aber ganz bestimmt kann man nicht für einen Gourmetgaumen malen! Hier hat sich jemand an einem sprachlichen Bild versucht und komplett daneben gegriffen. Und das auf der ersten Seite zusammen mit dem BMX-Rad. Wenn jemand gleich zu Beginn zwei solche Fehler macht, die Sprache so verquast ist, dann habe ich schon keine Lust mehr auf Weiteres.

Ich lese ja sehr viele Bücher an (samstags in der Mayerschen) und da bin ich gerade zu Beginn hyperkritisch, denn der Beginn entscheidet über lesen oder nicht lesen. Solche Fehler dürfen sowieso nicht passieren und zu Beginn schon gar nicht. Und so dicke Fehler bedeuten für mich, dass ein Buch einfach nicht mehr gut sein kann. Die vier-Sterne-Wertung ist dann schon passé.

Am meisten hat mich jedoch gewundert, dass offenbar niemand (Ausnahme Binchen und das BMX-Rad) das bemerkt und für kritikwürdig befunden hat. Den Anfang hat doch wohl jeder gelesen. Und es geht um Sprache, das Handwerkszeug, die Grundlage von jedem Buch.

Das ist so ein Beispiel um zu zeigen, was ich mir unter mehr Kritik vorstelle. Mit bringt es wenig, wenn gesagt wird, das Buch ist toll, spannend usw. Ich will auch wissen, was nicht so gut ist. Erst dann kann ich entscheiden, ob es überhaupt etwas für mich ist. Es gibt genügend Bücher, die wir alle lesen, über die man sagen kann „kein gutes Buch, aber ich habe mich hervorragend unterhalten“, aber solche Aussagen liest man leider hier – auch von mir, gebe ja zu – eher selten. Wir achten in der Regel eher wenig auf den literarisch-künstlerischen Wert und das finde ich schade.

Also ich bin wie ich schon sagte für mehr Reich-Ranicki und weniger Heidenreich.

Liebe Grüße
Christine

PS: Den von Britti verliehenen Christine stelle ich ins Regal zu den anderen Trophäen :)
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Re: Wann ist ein Buch ein gutes Buch?

Beitragvon Rachel » Fr 3. Okt 2008, 19:51

Hallo Ihr Lieben,

nur ganz kurz zu "Grabesgrün": Ich weiß nicht, inwiefern das vielleicht an einer nicht ganz glücklichen Übersetzung liegt, aber der Prolog spielt ja nicht in den 50er- sondern in den 80er-Jahren, folglich passt da auch das BMX hin. Die Erwähnung der 50er-Jahre am Anfang ist ja nur ein Vergleich, zumindest habe ich das so verstanden. Eine Seite danach werden ja zum Beispiel auch die 70er erwähnt.

Auch ist im Original nichts "gemalt für einen Gourmetdaumen", sondern "mixed".

Abgesehen davon, bin ich ganz Petras Meinung, nämlich dass es absolut nichts bringt über Geschmack zu streiten. Christine, Dir hat der Anfang von "Grabesgrün" nicht gefallen, okay, das ändert aber rein gar nichts an meiner Meinung. Abgesehen davon macht der Prolog ganze 3 Seiten aus...
Liebe Grüße,
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Re: Wann ist ein Buch ein gutes Buch?

Beitragvon Martina » Sa 4. Okt 2008, 18:11

Ich habe jetzt den Prolog von Grabesgrün nicht gelesen und kann deshalb gar nichts dazu sagen.

Aber ich finde allgemein, dass der Prolog nichts darüber aussagt, ob mir ein Buch gefallen wird oder nicht. Ich habe vor einiger Zeit noch häufig nur den Prolog gelesen und danach entschieden, ob ich mir das Buch kaufe oder nicht. Häufig wurde ich fürchterlich enttäuscht, da das Buch nach dem Prolog in einem komplett anderen Stil oder auch in anderer Perspektive weitergeführt wurde. Da war ich dann häufig sehr enttäuscht, weil mir der Prolog sehr gefiel, das Buch aber dann überhaupt nicht. Manchmal erkannte man erst im letzten Kapitel den Bezug zum Prolog. Solche Bücher mag ich im Übrigen nicht. Mir fällt jetzt leider gerade kein Beispiel ein.

Umgekehrt ging es mir aber auch schon häufig so, dass der Prolog mich gar nicht fesseln konnte, aber das Buch dann nach dem Prolog einen ungeheuren Lesesog entwickelte und sich zu einem für mich sehr guten Buch entwickelt hat.
Liebe Grüße
Martina
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Re: Wann ist ein Buch ein gutes Buch?

Beitragvon Binchen » Sa 4. Okt 2008, 20:17

Huhu Martina,

Deine Einstellung zu den Prologen kann ich nachvollziehen, manche können genial sein - Bei ein oder zwei Niccolos z.B. hat Frau Dunnett es damit geschafft böse Vorahnungen zu sähen. Das hat die Stimmung, nach dem Ende des Vorromans dann schon mal richtig gewendet.

Ich habe auch schon oft nach dem Verhältnis zum eigentlichen Roman gesucht. Ein konkretes Beispiel föllt mir leider auch gerade nicht ein.

In Grabesgrün wird die 80gerJahre-Stimmung beschworen - und das recht nett.

Der Anfang des Prologs in Deutsch lautet:
Stellt Euch einen Sommer vor, wie aus einem 50ger-Jahre Kinderfilm in ländlicher Kulisse. Es ist weit entfernt von Irlands kaum zu unterscheidenden Jahreszeiten, die für den Gourmetgaumen angerührt werden, keine Aquarelltöne mit einer Prise Wolken und weichem Regen. ....

Tana French: Grabesgrün, Seite 7, Scherz-Verlag 2008

Den Rest dazu dann im Spoilerthread ...
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Re: Wann ist ein Buch ein gutes Buch?

Beitragvon Christine » So 5. Okt 2008, 16:43

Huhu in die Runde,

da hatte ich den zweiten Satz ja teilweise falsch in Erinnerung, sorry, nicht für den Gourmetgaumen gemalt sondern angerührt. Das Bild wird dadurch allerdings nicht besser, man kann Jahreszeiten auch nicht anrühren.

Was mich wieder zum guten Buch zurückbringt. In einem für mich guten Buch sind die sprachlichen Bilder (Metaphern usw.) gelungen und stimmig und auch die Bilder, die das Buch im Kopf erzeugt werden.

Dass Prologe oft nicht so recht zu einem Buch passen, fällt mir auch hin und wieder auf. Allerdings meist nur während des Lesens, am Schluss kommt ja dann oft noch das, was die Sache wieder stimmig macht. Mich stört das gar nicht, im Gegenteil, ich finde es immer besonders gelungen. Das ist wie ein Rätsel, was man "unterwegs", also beim Lesen, lösen kann oder auch nicht. Es ist für mich etwas, wo ich denke, dass sich der Autor noch mal extra etwas ausgedacht hat, um mich damit ein bisschen zu fordern :)

Viele Grüße
Christine
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