Grabesgrün - SPOILERTHREAD

[Britti]

Hallo liebe Rachel.

Zu dem Geräusch - tja - ich wüsste nicht wie man das Rätsel überhaupt lösen sollte. Ob Tana French überhaupt eine Lösung für diesen Fall hat???
Deshalb hatte ich mir einiges so erklärt (z.B: als Ryan im Schlafsack im Wald verbringen will) das einem die Psyche ja manchmal auch einen großen Streich spielt. Da Ryan und auch Jonathan ja in den Situationen sehr angespannt waren haben sie ein "normales" Geräusch vielleicht anders wahrgenommen.
Nur so eine Idee.
Sollte die Autorin tatsächlich in einem der Folgebände nochmals auf diesen Fall zurück kommen fände ich das klasse und wäre auch gespannt auch eine Aufklärung, aber ich kann wie gesagt auch ohne ganz gut leben

Petra (der ich ja leider schon etwas vorweg genommen habe ) meinte auch schon das Tana French sich damit vielleicht noch ein Türchen für später aufhält.
Zumindest denke ich wird Ryan nicht ganz verschwinden denn er hatte ja schon ein recht inniges Verhältnis zu Cassy, deshalb gehe ich davon aus das sie sich noch öfter über den Weg laufen und wir immer mal erfahren was er so macht

[steffi]

Hallo !

Ich hab heute morgen das Hörbuch beendet und gerade ganz gespannt eure Beiträge durchgelesen.

Dass Rosalind sozusagen die Hauptäterin war, darauf wäre ich auch nie gekommen. Ich verdächtigte außer Jonathan noch den Ausgrabungsleiter, zwischenzeitlich auch noch Rob. Bei ihm, gerade auch wegen der Ich-Perspektive und der Lügenthematik, bin ich nicht so ganz sicher, ob er nicht doch etwas mit dem alten Fall zu tun hatte. Ich weiß aber nicht mehr, ob es damals auch ein Kind hätte sein können. Vielleicht ist er ebenso psychisch krank ? Oder seine Beziehungsunfähigkeit rührt von seinem Trauma damals her ? Es könnte ja trotzdem sein, dass er sich nicht an die damaligen Geschehnisse erinnert. Über das Metalldings am Ende, ich hatte das Gefühl, er verschweigt uns was. Außerdem hab ich mich öfters gefragt, aus welchem Grund er sich an den Leser wendet - es hört sich ja ein bißchen nach Geständnis an oder soll das "einfach" nur Erinnerung sein ? Nach all den raffinierten Wendungen und Hinweisen hoffe ich einfach, dass da noch mehr kommt

Gut gefallen hat mir auch, neben den schönen Metaphern, die ruhige Erzählweise und dass die Beschreibung der Ermittlungen irgendwie recht echt klangen, im Gegensatz zu Fernsehkrimis z.B. Aber ich bin ja kein so großer Thriller-Kenner.

Der Titel hat mich die ganze Zeit verwirrt, da es ja keine Gräber gibt - eine blöde Übersetzung !

Ein bißchen gestört hat mich auch, dass im Hörbuch Sam so unvermittelt zum Freund von Cassie avanciert. Er spielt ja doch nur eine sehr unwesentliche Nebenrolle, wird, trotz der Korruptionsaffäre, nicht richtig plastisch für mich. Ich könnte mir vorstellen, dass das im Buch weiter ausgeführt wird.

Nachdem Rob ja bei den Sonderermittlern gelandet ist, schätze ich, dass er auch im nächsten Fall auftauchen könnte.

[Rachel]

Hallo Steffi,

Der Titel hat mich die ganze Zeit verwirrt, da es ja keine Gräber gibt - eine blöde Übersetzung !

Sehe ich genauso. Der Originaltitel "In the Woods" gefällt mir auch viel besser.

Ein bißchen gestört hat mich auch, dass im Hörbuch Sam so unvermittelt zum Freund von Cassie avanciert. Er spielt ja doch nur eine sehr unwesentliche Nebenrolle, wird, trotz der Korruptionsaffäre, nicht richtig plastisch für mich. Ich könnte mir vorstellen, dass das im Buch weiter ausgeführt wird.

Ich denke auch, dass das wahscheinlich an den Kürzungen des Hörbuchs liegt.
Ich könnte mir vorstellen, dass gerade Sams Ermittlungen, die ja im Endeffekt für die Aufklärung des Falls keine Rolle spielen, stark gekürzt wurden. Zudem ist vielleicht auch von den gemeinsamen Abenden von Rob, Cassie und Sam nicht viel übrig geblieben, das kann Binchen aber sicherlich besser beantworten.
Als unwesentliche Nebenfigur habe ich Sam beim Lesen auf jeden Fall nicht wahrgenommen.
Zwar habe auch ich nicht geahnt, dass sich da etwas zwischen Sam und Cassie anbahnt, das habe ich aber Robs Perspektive zugeschoben. Als man dann davon erfährt, erschien es mir durchaus logisch.

Nachdem Rob ja bei den Sonderermittlern gelandet ist, schätze ich, dass er auch im nächsten Fall auftauchen könnte.

Ja, ich könnte mir auch durchaus vortellen, dass Rob in zukünftigen Bänden noch auftauchen wird. Mal schauen, was die Autorin noch mit uns vorhat.

[Binchen]

Ein bißchen gestört hat mich auch, dass im Hörbuch Sam so unvermittelt zum Freund von Cassie avanciert. Er spielt ja doch nur eine sehr unwesentliche Nebenrolle, wird, trotz der Korruptionsaffäre, nicht richtig plastisch für mich. Ich könnte mir vorstellen, dass das im Buch weiter ausgeführt wird.

Hallo Steffi, fein, dass Dir Grabesgrün auch so gefallen hat.

Die Beziehung zwischen Cassie und Sam war für mich am Ende des Buches logisch. Sie bahnte sich m.E. im Text auch wesentlich besser an. Die Eifersucht, die in Robs Darstellungen liegt, habe ich als typisch männlich erkennt, da ich einige Wesen kenne, die andere Männer auf dieselbe Art kleinmachen wollen, wie Rob es mit Sam getan hat - Der Langweiler doch nicht, auch seine Einstellung, dass Sam immer 'Der Kleine' blieb war dafür typisch, dabei hat er längst übersehen, dass Cassie sich zwar an ihm (Rob) gerne reiben mochte, aber eigentlich auch einen solideren Hafen wie Sam suchte.

Die Ermittlungen von Sam, die in den WG-Abenden thematisiert wurden, sind ja im Hörbuch auch arg gekürzt, wie Du schon vermutest. Deshalb ist da im Hörbuch nicht so eingängig, das denke ich auch.

Die Vermutungen, dass es Rob sein könnte, habe ich auch der Perspektive zugeschrieben, denn von Anfang an vermutete ich ja, dass sich am Ende an der Beziehung zu Cassie was ändern musste - und eine Möglichkeit dafür wäre, dass er eben ein Mörder sein könnte.

[Binchen]

@ Fevvers, ich hatte ja völlig vergessen, dass ich mich auch auf Dein Posting melden wollte.

Übrigens bin ich nicht der Meinung, dass aus einer kindlichen Sichtweise erzählt wird, sondern aus der Sicht eines Erwachsenen, der in seiner Kindheit einen großen Verlust erlitten hat und aus Verzweiflung versucht, die einzigen glücklichen Momente seines Leben noch einmal herauf zu beschwören.

Die 'Kindliche Sichtweise' ist ja dann auch später von niemandem, der mehr als 10 Seiten gelesen hatte, ins Feld geführt worden. Es ist ja nur der Einstieg, so sehe ich das auch. Die Erfahrung mit dem Prolog dieses Krimis hat jedoch dazu geführt, dass ich bei meinem letzten ''Die Röte der Jungfrau' den Prolog erst richtig gelesen habe, als immer wieder Wale ins Feld geführt wurden. Erst da hab ich mich darauf eingelassen. Zum einen, weil ich mir nicht wieder das Bild auf den Gesamtroman durch eine ungeliebte Stimmung kaputt machen wollte, da ich Wale nicht sonderlich attraktiv finde. ZUm anderen wollte ich ausprobieren, ob er später nicht 'Besser' wirkt.

Den doppelten Verlust von Robs Kindheit, hätte ich ohne Deine dezidierte Bemerkung nicht gar so wichtig genommen. Aber Du hast natürlich Recht - das war doppelt traurig - andererseits hatte er nach dem Erlebnis im Wald Cassie, die ihn auffing - und er hat alles wieder kaputt gemacht, weil er letzendlich dann mit ihrem neuen Verhältnis, das daraus resultierte nicht zurecht kam. Vielleicht bin ich in der Hinsicht zuviel 'typisch Frau' , weil ich denke - er hätte doch nur mit ihr reden müssen - und er hätte mit ihr ein Stück Glück finden können. Ich halte 'wollen wir drüber reden' noch immer für einen Zaubersatz, wenn er ehrlich gemeint ist.

Rosalinds Aktivitäten dick aufgetragen? hm - Du meinst die Gemeinheiten in der geballten Form können 'normal' nicht stattfinden - oder würden sie einfach nur 'auffallen' - Ich fand es glaubhaft, dass ein Mädchen so manipulativ sein kann. Warum sich dann jedoch auch immer die passenden dummen Jungs finden, das verstehe ich dann wieder auch nicht so ganz.

[steffi]

Ach klar, wenn man Sam aus Robs Perspektive betrachtet, dann verstehe ich, dass er eher "unscheinbar" rüber kommt. Und auf dem HB sicherlich dann noch mehr.

Warum es Männer gibt, die auf solche Frauen reinfallen (wie manipulativ auch immer) verstehe ich auch nicht. Aber ich kenne da auch ein Beispiel - natürlich nicht so krass, aber trotzdem *kopfschüttel*

zu Rob: Ich denke nicht, dass er überhaupt eine Beziehung oder Glück will. Er will sich seinem Trauma stellen, daher geht er ja auch allein nachts in den Wald. Als er dann Cassies Hilfe braucht, ist es ihm peinlich. Ich glaub, da ist er auch ein bißchen als typisch-Mann klassifiziert. Gefühle mag er nicht zulassen, vorallem nicht gegenüber Cassie und erfreut sich am bloßen Kumpeldasein.

[Fevvers]

Hallo Binchen,

ich habe Deinen Beitrag aus Zeitmangel erst heute entdeckt.

Ich weiß nicht nicht mehr, wer die Formulierung "kindliche Perspektive" verwendet hat. Ich finde, sie trifft noch nicht mal auf den Prolog zu, der auf mich eher wie ein Filmset oder eine Theaterkulisse gewirkt hat, eine distanzierte, artifizielle Rückschau, sehr gelungen.

"Dich aufgetragen" erschien mir Rosalinds Verhalten vermutlich auch deshalb, weil wir LeserInnen am Schluss geballt mehr von einer Person erfahren, die vorher nur selten durch den Roman geisterte. (Was ich nicht sehr raffiniert fand.)

Liebe Grüße, Fevvers

[Binchen]

Huhu Fevvers,

also

DicK aufgetragen" erschien mir Rosalinds Verhalten vermutlich auch deshalb, weil wir LeserInnen am Schluss geballt mehr von einer Person erfahren, die vorher nur selten durch den Roman geisterte. (Was ich nicht sehr raffiniert fand.)

Hmmm - Das 'aus dem Hut zaubern' eines Täters meinst Du? Ich empfinde Agatha Christies meistens so - aber hier war sie ja permanent mal da mal dort und hat auch eingegriffen. Für mich wirkte das nicht so weit hergeholt. Aber so weiß ich jetzt,was Du dazu meintest - Danke

[Fevvers]

Hallo Binchen,

anfangs dachte man, also ich jedenfalls, Rosalind sei eine Art Beschützerin der beiden jüngeren Schwestern (das war raffiniert), aber dann tauchte sie über weite Strecken sehr selten auf, obwohl die Polizei sicher war, dass mit der Familie des Opfers etwas nicht stimmen könne, und das Thema spielt eine deutlich untergeordnete Rolle. Es gab dann nur noch diese kleinen konspirativen Treffen zwischen Rosalind und Rob.

Von Rosalinds manipulativem Talent wäre ich als Leserin überzeugter gewesen, wenn ihre Rolle, z.B. ihre Beziehung zu Rob, deutlicher ausgebaut worden wäre. So lichtet sich dann der Nebel für mein Empfinden sehr plötzlich. Man fragt sich, wie der Täter so überaus naiv sein konnte, auf diese Frau und ihre Lügengeschichten hereinzufallen. Und dann kommt ratzfatz und komprimiert auf den letzten Seiten die Erläuterung.

LG, Fevvers

[Britti]

Hallo Binchen, hallo Fevvers.

Ich denke es gibt tatsächlich diese Männer die auf solche Frauen reinfallen. Er war ja ein sehr schüchterner junger Mann und hat alles letztlich aus Liebe getan. Ich denke Menschen mit wenig Selbstvertrauen sind zu so manchem in der Lage.

Allerdings hatte ich während des lesens auch gedacht die Beziehung zwischen Rosalind und Rob würde weiter ausgebaut. Ich dachte sie schafft es auch ihn in ihren Bann zu ziehen. Das hätte ich nicht schlecht gefunden denn dann wäre er in einen richtigen Gewissenskonflikt geraten und hätte sicherlich noch mehr an ihre Unschuld geglaubt. Das hätte sicherlich auch das Verhältnis zwischen Rob und Cassy noch brisanter gemacht...
Vielleicht sollte ich mal ein Buch schreiben