Gerade auf dem Nachttisch - Ich lese gerade

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Re: Gerade auf dem Nachttisch - Ich lese gerade

Beitragvon Petra » Fr 26. Dez 2008, 19:18

Hallo zusammen,

Britti hat geschrieben:Wow Petra, jetzt schiebst du schon Bücher zwischen, das wird ja immer schöner bei dir *ggg*


Ja, das stimmt! :-)
Aber es war ja auch nur eine kurze Geschichte von 11 Seiten! Aber immerhin, das war vor kurzem noch meine Leseration für 2 volle Tage - niemals hätte ich die dazwischen geschoben! :-)
Liebe Grüße,
Petra


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Re: Gerade auf dem Nachttisch - Ich lese gerade

Beitragvon Doris » Fr 26. Dez 2008, 19:45

Liebe Petra,

ich komme jetzt mal auf den Vampir zu sprechen.
Ich fand nicht nur die Beschreibung der Leichenschändung eklig, sondern streckenweise weite Passagen in dem Buch.
Und so wie er die Menschen und die Umstände beschreibt, läuft es mir manchmal eiskalt den Buckel runter. Und ich mag garnicht daran denken was Alkohol, Abgeschiedenheit, Aberglaube und Inzest (von all der unterdrückten Sexualität mal ganz zu schweigen) in solch abgelegenen Bergdörfern noch bewirkt haben. Das bringt der Autor ja auch kurz zur Sprache.

Ich habe das Buch auf Seite 69 abgebrochen. Die restlichen 26 Seiten wollte ich nicht mehr lesen.
Der Klappentext hat teilweise Recht, es ist ein Schauerroman. Die Erstklassigkeit hat sich mir nicht offenbart.

herzlichst, Doris
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Re: Gerade auf dem Nachttisch - Ich lese gerade

Beitragvon Doris » Sa 27. Dez 2008, 14:50

Hallo alle miteinander,

so, der Schneemann ist gelesen und hat mir sehr gut gefallen.
Spannend bis zum Schluß, obwohl da so manche Szene ein klein wenig überzogen ist. Aber bei soviel Spannung sieht man das dem Autor gerne nach ;)

Und jetzt liegt auf meinem Nachttisch:

Die fliegenden Trautmans - Miriam Toews

Klappentext:

Miriam Toews´ neuer Roman ist ein fulminanter literarischer Roadtrip. Mit Nichte und Neffe im Schlepptau brettert die 28-jährige Hattie über die Route 66, im verzweifelten Versuch, den Vater der Kinder zu finden. Eine Suche, eine Flucht, ein Roman so anrührend und so komisch, dass man nicht weiß, ob man lachen oder weinen soll.

Was ich bisher gelesen habe, gefällt mir ausgesprochen gut.

Herzlichst, Doris
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Re: Gerade auf dem Nachttisch - Ich lese gerade

Beitragvon Petra » Sa 27. Dez 2008, 15:28

Liebe Doris,

wie gemein, die Inhaltsangabe zu "Die fliegenden Trautmans" klingt schon interessant - und wenn Du dann auch noch schreibst, dass er Dir bisher ausgesprochen gut gefällt... oh je... ich wage mich gar nicht bei Amazon danach gucken zu gehen; der landet gewiss mindestens auf dem Notiz- wenn nicht sogar auf dem Wunschzettel! :-)

Edit: Ich war gerade bei Amazon. Die Inhaltsangabe dort erinnerte mich an den tollen Film "Little Miss Sunshine". Kaum gedacht, stand es auch schon zum Schluss in der Inhaltsangabe: "Das würdige literarische Pendant zu Little Miss Sunshine."

Zum Vampir: Das ist ja schade, dass es für Dich nichts war. Ich fand das Thema interessant, gerade auch das was Du noch ansprichst (die unterdrückte Sexualität und ein kleiner Blick darauf, was daraus entstehen kann - und wer weiß was da noch alles ablief, in solchen abgelegenen Dörfern, in denen die Menschen so isoliert leben). Aber ich fand es auch gut, dass es dem Autor gelungen ist, es so auf den Punkt zu bringen. Denn 400 Seiten hätte ich darüber nun nicht lesen wollen. Dazu ist das ganze zu abstoßend. Aber genau in diesem Punkt (abstoßend) fand ich ihn sehr gut geschrieben und beschrieben. Denn es handelt sich um Dinge, die wirklich im Menschen hervorgerufen werden können. Und auf so etwas werfe ich schon mal ganz "gern" einen Blick - um auch diese Aspekte des Menschen einsehen zu können. DESHALB fand ich den Begriff Schauerroman gar nicht so passend. Denn mir war das zu real (sogar beruhend auf wahren Ereignissen - nicht mal in der Form war es erfunden) und zu vorstellbar. Ich empfand es eher als einen Blick auf die Menschen, Verhaltensmuster, die sich dadurch entwickeln, wie man lebt und auch wie man großgezogen wird (Favez Erlebnisse - sehr, sehr schlimmm, aber leider sicher oft genug wahr).

Ich kann aber verstehen, dass Du es nicht zu Ende lesen wolltest. Denn es ist wirklich abstoßend und erschreckend.
Liebe Grüße,
Petra


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Re: Gerade auf dem Nachttisch - Ich lese gerade

Beitragvon Doris » Sa 27. Dez 2008, 17:40

Ja, Petra jetzt wo du es ansprichst....

im Grunde ist das Ganze zu real. Vielleicht hat mich das dazu bewogen, das Buch abzubrechen. Ich kann dir den genauen Grund garnicht benennen. Alleine die Szene mit dem 4jährigen Favez. Und ich denke mal du hast hunderprozent Recht, das so etwas leider viel zu oft wahr ist.

Letzendlich habe ich mich gefragt ob ich jemals wieder mit einem unschuldigen Blick auf ein verschneites einsames Bergdorf schauen kann.

herzlichst, Doris
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Re: Gerade auf dem Nachttisch - Ich lese gerade

Beitragvon Petra » Sa 27. Dez 2008, 17:53

Liebe Doris,

Deinen Gedanken kann ich gut nachvollziehen! Der Autor macht es einem wirklich schwer jetzt noch unschuldig auf ein verschneites Bergdorf zu blicken! (Oder welches abgelegene Dorf auch immer.)

Ich kann es gut verstehen, dass Du das Buch abgebrochen hast. Denn es ist hart. Wirklich hart. Wie Du schon erwähnst: Was man mit dem 4-jährigen Favez gemacht hat... da könnte man wirklich, wirklich, wirklich ko....! Die Menschen sind manchmal einfach nur bestialisch - und mit welcher Selbstverständlichkeit und völlig ohne Schuldbewusstsein... auch das hat der Autor - ohne es direkt zu schreiben - sehr klar und eindringlich rübergebracht, finde ich.

Es freut mich, dass mein Blick auf das Gelesene Dir Deine Leseeindrücke auch neu erklärt... auf eine zweiten Art. Ist immer gut, wenn man sich austauschen kann über Bücher - gerade Bücher, die nicht so einfach sind.
Liebe Grüße,
Petra


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Re: Gerade auf dem Nachttisch - Ich lese gerade

Beitragvon Doris » Sa 27. Dez 2008, 18:05

Petra hat geschrieben: Ist immer gut, wenn man sich austauschen kann über Bücher - gerade Bücher, die nicht so einfach sind.


Liebe Petra,

oh, ja unbedingt ... es kann das Gelesene festigen oder auch einen ganz anderen Blickwinkel ermöglichen.


herzlichst, Doris
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Re: Gerade auf dem Nachttisch - Ich lese gerade

Beitragvon Petra » Sa 27. Dez 2008, 18:37

Liebe Doris,

schön, dass Du das auch so siehst - und alle anderen hier auch! Durch das Forum (also Euch alle hier) wird Lesen noch viel interessanter! :-)
Liebe Grüße,
Petra


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Re: Gerade auf dem Nachttisch - Ich lese gerade

Beitragvon Binchen » Sa 27. Dez 2008, 23:21

Nachdem mich - Deine Juliet - so freundlich auf die Zeit des 2. Weltkrieges auf Guernsey vorbereitet hat, ist mir nun endlich 'Menschen im Krieg' vom Sub in die Hände gefallen.

Erschreckend die Papierqualität - das Buch hat vielleicht 4 Jahre gewartet um endlich in meine Hände zu gelangen und hat so braune Flecken, obwohl es nie im Keller war sondern immer in einem gut durchlüfteten Raum - ts - es ist aus dem Argument-Verlag - ein Ariadne Buch

Aber darum geht es ja nicht - es handelt von verschiedensten PErsonen und deren persönlichen Geschichten im 2. Weltkrieg. Viele kommen aus jüdischen Familien, die über die ganze Welt verstreut wurden. Amerika Frankreich Japan - es sind also nicht nur deutsche Geschichten. Die meisten drehen sich um Frauenschicksale der Zeit.

Die ersten 100 Seiten machten mit den verschiedenen HandlungsträgerInnen bekannt - nun geht es zeitlich sortiert weiter. Die Recherche, die Marge Piercy da über Jahre betrieben hat, sorgt sicher für die Authentizität, die ich fühle.

Sicher, Deine Juliet ist freundlicher - aber in beiden Büchern merkt man, was der 2. Weltkrieg mit den Menschen gemacht hat - und das kann man - im Gegensatz zu Geschichtsbüchern - in solchen Büchern nachfühlen.

http://www.hausfrauenseite.de/index.sht ... krieg.html
Zuletzt geändert von Binchen am Do 1. Jan 2009, 12:13, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Gerade auf dem Nachttisch - Ich lese gerade

Beitragvon Fevvers » So 28. Dez 2008, 00:21

Hallo Doris & Petra,

da ich mich seit einiger Zeit schwerpunktmäßig mit Schweizer Literatur beschäftige, interessiert mich brennend, wie Ihr auf Chessex aufmerksam geworden seid.

In der Deutschschweiz ist der Autor nur mäßig bekannt, im Gegensatz zu Frankreich (Prix Goncourt-Preisträger, irgendwann in den 1970ern). Es sind nur wenige Titel auf deutsch übersetzt bzw. überhaupt noch erhältlich. Umgekehrt verhält es sich mit deutschsprachigen CH-Autoren ähnlich (und mit den ital.spachigen, rätoromanischen).

"Der Vampir von Ropraz" wurde allerdings häufig besprochen. Der hist. Hintergrund dürfte daran nicht ganz unschuldig sein, ebenso der angesehene Verlag. Ich habe das Buch bislang nur angelesen und kann nachvollziehen, dass man es kaum oder gar nicht aushalten kann.

Eine Bekannte von mir hat in einem Literaturkurs eine bemerkenswerte Buchvorstellung dazu gehalten, und ein Satz von ihr hat mich sehr beeindruckt: Sie offenbarte, dass sie beim Lesen sehr viel über sich selbst erfahren hätte; dass sie sich mit ihren dunklen Seiten konfrontiert sah. Ich bin gespannt, ob es mir ähnlich ergehen wird.

Wer mehr über das Dorf im Vaudois und das Verbrechen erfahren möchte, dem sei dieser "Kulturplatz"-Videobeitrag empfohlen:http://www.sf.tv/sf1/kulturplatz/index.php?docid=20081119

LG, Fevvers
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