Rachel hat geschrieben:Hallo Maria,
Mir persönlich hat "Lolita lesen in Teheran" sehr eindringlich deutlich gemacht, was es für die Frauen bedeuten muss, sobald sie das Haus verlassen, einen Schleier tragen zu müssen. Die Autorin vertritt ebenfalls die Ansicht, dass selbstverständich jede Frau einen Schleier tragen darf, wenn sie das möchte, der Zwang ist falsch.
Generell ist mir beim Lesen dieses Buches sehr eindrücklich deutlich geworden, was es heißen muss, unter einem solchen Regime leben zu müssen. Anhand der verschiedenen Mitglieder der Lesegruppe lernt man als Leser ganz verschiedene Schicksale kennen, die aber alle in irgendeiner Weise unter dem Regime leiden. Entgegen dem Klappentext spielt in dem Buch nämlich nicht die Diskussion über Literatur die Hauptrolle, sondern die Beschäftigung mit Literatur ist vielmehr Aufhänger für die Beschreibung des Lebens der Autorin bzw. der anderen Mitglieder ihrer Lesegruppe. Mich hat das Buch ungemein beeindruckt.
das klingt ungemein gut, Rachel. Das Buch ist auf meiner Wunschliste gelandet. Vielen Dank für die nähere Erläuterung, hat mir die Entscheidung leichter gemacht und Interesse geweckt.
in dem Zusammenhang fällt mir eine Empfehlung ein, die ich von Fevvers und Wolf bekommen habe:
Eine Kindheit im Iran.
Perlentaucher.de
Buchnotiz zu : Die Zeit, 29.04.2004
Marjane Satrapi ist im Iran geboren, hat als Kind linker Intellektueller die islamische Revolution erlebt, in deren Gefolge ihr Onkel hingerichtet wurde. Mit vierzehn schickten ihre Eltern sie aus dem Land, erst nach Wien, heute lebt sie in Paris. Von diesem Schicksal, von ihrer Kindheit im Iran erzählt sie in ihrem mittlerweile vier Bände umfassenden Comic-Roman (in dieser deutschen Übersetzung finden sich die ersten zwei in einem) . Satrapi nenne zwar, so der Rezensent Matthias Nass, Art Spiegelman ("Maus") als Vorbild, stilistisch aber habe Satrapi, die für diese Comics in Frankreich vielfach ausgezeichnet wurde, mit ihren "fast kindlich naiv anmutenden Bildern" eine ganz eigene Handschrift gefunden. Und so heftig sie die iranischen Mullahs in ihrem Comic attackiere: der Patriotismus der Iranerin sei ganz und gar unverkennbar. Die Übersetzung des offenkundig großartigen Bandes, das vergisst der Rezensent nicht zu erwähnen, ist gleichfalls "sehr gelungen".
es gibt auch eine andere Ausgabe für 9,95 Euro, die ist aber in schwarz-weiß gehalten, soviel ich weiß.
Jedenfalls würde das Comic zum Thema sehr gut passen.
Liebe Grüße
Maria