Wenn Autoren sich zu wichtig nehmen

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Wenn Autoren sich zu wichtig nehmen

Beitragvon Steffi (Bücherkiste) » Mi 25. Sep 2013, 19:14

Hallo Ihr Lieben!

Ich habe gerade folgenden Link auf Facebook entdeckt:
http://www.randomhouse.ca/hazlitt/blog/ ... g-stomachs

Ich frage mich, was bemüßigt solche Menschen, so etwas zu sagen? Es muss ihm doch klar sein, dass er damit seine weibliche Leserschaft vergrault?

Ich habe von David Gilmour "Unser allerbestes Jahr" ungelesen im Regal und der gute Mann kann jetzt nur darauf hoffen, dass ich mich in ein paar Jahren nicht mehr an diesen Artikel erinnern kann.

Habt Ihr Autoren, deren Bücher ihr nicht lest, weil ihr den Autor unsympathisch findet?

Liebe Grüße,
Steffi
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Re: Wenn Autoren sich zu wichtig nehmen

Beitragvon Petra » Do 26. Sep 2013, 00:31

Hallo Steffi (Bücherkiste),

das ist eine interessante Frage, und ich bin gespannt auf die Beiträge, die sich im Laufe der Zeit hier sicher ansammeln werden.

Mir fällt jetzt spontan kein Autor ein, den ich meide, weil er mir unsympathisch ist. Aber andersherum ist es mir schon passiert: Mir ist ein Autor unsympathisch geworden durch ein Buch, das er geschrieben hat. So ist es mir mit Peter Stamm gegangen. Es ging um seinen Roman "An einem Tag wie diesem". Die Geschichte wirkte so konstruiert und lieblos herunter erzählt auf mich. Das steht im starken Kontrast zu der öffentlichen Meinung zu Peter Stamm. Er wird ja durchaus ernst genommen als Schriftsteller. Aus meiner Sicht unverdient. Ich kenne nur dieses Buch von ihm, so dass ich nicht sagen kann, ob er selbstgefällig geworden ist aufgrund seines Erfolges, oder ob vorherige Bücher auch nicht mehr zu bieten hatten. Das was inhaltlich dort hineingepackt war, hätte mir gerademal für eine Kurzgeschichte gereicht. Da hätte man die Aussage ebenso unterbringen können - es hätte gereicht.

So ganz genau kann ich es nicht greifen. Aber mich beschlich das Gefühl, als schaue hier ein Autor auf die Leserschaft herab, in der Gewissheit, sich nicht mehr viel Mühe geben zu müssen, und trotzdem hochgelobt zu werden. Vielleicht tue ich ihm aber auch ungeheuer Unrecht. Dann tut es mir leid.

Ich überlege aber noch mal, ob ich einen Autor meide, weil er mir durch irgendwas negativ aufgefallen ist.
Liebe Grüße,
Petra


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Ich höre gerade: :kopfhoerer:
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Re: Wenn Autoren sich zu wichtig nehmen

Beitragvon JMaria » Do 26. Sep 2013, 20:59

Hallo Steffi (Bücherkiste)

also ich find ihn offen und ehrlich. Er sagt, er lehrt an der Uni ausschließlich über die Autoren die er liebt und das sind nur männliche Autoren, mit Ausnahme von Virginia Woolf. Er liebt Proust und Tschechow. Also das stimmt mich versöhnlich, es fehlen nur noch Thomas Mann und Heimito von Doderer ;)

Ich hab nichts dagegen, wenn ein Autor Ecken und Kanten hat, er darf auch arrogant sein, solange er gut schreibt.

David Gilmour kenn ich allerdings nicht bzw. Seine Bücher habe ich nicht gelesen.

Im Moment fällt mir auch kein Autor ein, den ich meide weil er mir unsympathisch ist.
Schöne Grüße, Maria
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Re: Wenn Autoren sich zu wichtig nehmen

Beitragvon steffi » Fr 27. Sep 2013, 11:33

JMaria hat geschrieben:Er liebt Proust und Tschechow. Also das stimmt mich versöhnlich, es fehlen nur noch Thomas Mann und Heimito von Doderer ;)


:mrgreen: Das habe ich auch gedacht - obwohl es natürlich schon ein bißchen anmaßend ist, wenn man Studenten unterrichtet. Nein, mir fällt auch niemand ein, obwohl mir Frank Schätzing irgendwie unsympathisch ist ... was aber nicht heißt, dass ich nie etwas von ihm lesen würde.

@Petra: Bei Peter Stamm ist mir bei der Lektüre von Agnes auch aufgefallen, dass er sehr genau konstruiert und plant, was mir auch nicht so gefällt. Und bei Daniel Kehlmann empfand ich die Protagonisten in Die Vermessung der Welt einfach nur unglaublich klischeehaft, was mir diesen Autor gründlich verleidet hat.
Gruss von Steffi

:lesen:
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Re: Wenn Autoren sich zu wichtig nehmen

Beitragvon JMaria » Sa 28. Sep 2013, 13:50

Schätzing:

Ich krieg die Unterwäsche Werbung nicht aus meinem Kopf. manche Dinge möchte ich garnicht so genau wissen "ähem" :mrgreen:
Schöne Grüße, Maria
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Re: Wenn Autoren sich zu wichtig nehmen

Beitragvon Sandra » Di 8. Okt 2013, 17:54

Hallo,
mich nervte Jonathan Franzen in Die Unruhezone so sehr, dass ich es nicht über mich bringen kann Freiheit zu hören, obwohl mich das Buch sehr interessiert. Die Seiten, die er da von sich zeigte, fand ich teilweise nervtötend, allzu jammernd und total unsympathisch. Das hat ihn mir erstmal verleidet.

Dann nervt mich die Arroganz mancher Schriftsteller anderen Schriftstellen gegenüber, aus der oft keinen Hehl gemacht wird. Lyriker und Essayisten schwingen sich über die anderen - und wenn diese mehr Erfolg hatten, dann erst recht. Massenware = schlecht. Da hab ich schon Fernsehberichte gesehen und Interviews gehört, dass mir die Spucke wegblieb.

lg
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Re: Wenn Autoren sich zu wichtig nehmen

Beitragvon Jeremia » Di 8. Okt 2013, 22:58

Mit Sympathie hat es an sich nichts zu tun, aber ich konnte mich z.B. nie für Stephen Kings Bücher begeistern. Weiß nicht, der Schreibstil packt mich einfach nicht, obwohl ich die Roman-Ideen eigentlich immer auf den ersten Eindruck recht spannend finde (naja, und der Film "The Green Mile" ist schon toll). Der König von Luxor ist außerdem so langweilig geschrieben, dass ich den Autorennamen gänzlich vergessen habe und beim Gedanken, mich noch einmal durch "Effi Briest" quälen zu müssen, sträuben sich mir die Nackenhaare (dabei schreibt Theodor Fontane so gute Gedichte!). Ja das Thema gute Autoren und ihre Werke ist schon ein sehr weites Feld ;)
Wie die Gedanken sind, die du am häufigsten denkst, ganz so ist auch deine Gesinnung.

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Re: Wenn Autoren sich zu wichtig nehmen

Beitragvon JMaria » Di 15. Okt 2013, 11:28

Jeremia hat geschrieben: Ja das Thema gute Autoren und ihre Werke ist schon ein sehr weites Feld ;)


wahr gesprochen !

PS:
Effi Briest habe ich erst beim zweiten Lesen (und in gereifteren Jahren *g*) so richtig schätzen gelernt, denn wenn man erstmal weiß, daß Fontane gerne 'Versteck spielt' mit seinen Hinweisen, dann kann man sich in dem Buch richtig gehend verlieren.

Ich lese Fontanes Balladen sehr gern (da du seine Gedichten erwähnst, könnten sie dir vielleicht auch zusagen).
Schöne Grüße, Maria
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Re: Wenn Autoren sich zu wichtig nehmen

Beitragvon Shaftoe » Di 15. Okt 2013, 11:49

Thomas Mann hat angeblich immer darauf gewartet den Literatur-Nobelpreis zum zweiten mal zu bekommen... :shock:

Und James Joyce war der Meinung für so ein Genie wie er wäre sollte der Staat für ihn aufkommen. Das hat nicht so recht geklappt, darum musste sein Bruder viele Jahre dafür herhalten, so recht gedankt hat er es ihm allerdings nicht.

Mangelndes Selbstwertgefühl kann man den Jungs wohl nicht attestieren ;)

Grüße
S.
(der immer versucht Mensch und Werk zu trennen, meist will ich gar nicht wissen wer hinter den Büchern steckt - vielleicht daher mein Faible für Thomas Pynchon, und einer dem ich wirklich hinterherlaufe (Lobo Antunes) gibt sich ziemlich bedeckt, so richtig schlau werde ich aus seiner Biographie nicht, macht nix, so bleibt es spannend)
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Re: Wenn Autoren sich zu wichtig nehmen

Beitragvon JMaria » Mi 16. Okt 2013, 09:53

Shaftoe hat geschrieben: .

Mangelndes Selbstwertgefühl kann man den Jungs wohl nicht attestieren ;)

Grüße
S.


wie heißt es noch, 'Genie und Wahnsinn....' ;)
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