Hallo Sandra,
Sandra hat geschrieben: Trixie, es ist ein Statement, dass Weltbild da gesetzt hat.
sicher ist es ein Statement. Nur in der Deutung dieses Statements gehen unsere Ansichten auseinander:
Du sagst:
Sandra hat geschrieben: Und der Verlag hat das mit ihren "traditionellen Werten" begründet. Als ob Schwule und Lesben keine traditionellen Werte hätten.
Hat doch keiner gesagt, daß sie keine traditionellen Werte haben. Aber Weltbild bezieht sich -wie du selbst richtig schreibst- auf
ihre traditionellen Werte. Und
ihre traditionellen Werte beinhalten nun mal nicht Homosexualität.
Sandra hat geschrieben: Es geht nicht darum, ob ich da ein Buch bekomme, dass Homosexualität behandelt, sondern darum, dass ein sich bereits im Programm befindliches aufgrund der sexuellen Ausrichtung des Autors und der damit eingehenden Thematik des Buches AUS DEM PROGRAMM genommen wird.
Hätte man sich entschieden, grundsätzlich keine erotische Literatur mehr anzubieten, weil es sich mit den christlichen Werten nicht vereinbaren lässt, hät ich das zwar dumm und scheinheilig gefunden aber mehr auch nicht. "Shades of Grey" lässt sich viel weniger mit den von Weltbild zitierten Werten vereinbaren, darf aber bleiben.
Aber
grundsätzlich spricht Erotik nun mal nicht gegen christliche -oder in diesem Fall, denn darauf beziehst du dich in dieser Diskussion, speziell katholische- Werte. Die katholische Kirche kann man ja für vieles verantwortlich machen, aber wohl kaum dafür, daß sie den Fortbestand der Menschheit verhindern will
.
Wieso also läßt sich "Shades of Grey" weniger vereinbaren? Ich frage das ernsthaft, denn ich selbst habe das Buch nicht gelesen, sondern weiß darüber nur, was Inhaltsangabe und Diskussionen in diversen Foren hergeben. Demnach geht es darin um Erotika zwischen einem Mann und einer Frau und ziemlich starken Sado-Maso-Elementen. Das ist sicher nicht nach jedermanns Geschmack, aber einige scheinen wohl darauf zu stehen.
Sandra hat geschrieben: Insofern handelt es sich um eine bewusste Diskriminierung und Abwertung Homosexueller. Und da drängt sich der Vergleich mit der Handhabung schwuler Kunst zur Nazizeit geradezu auf.
Du verwendest das Wort "Diskriminierung" im negativsten Sinn. Dann bedeutet es "jemanden herabsetzen, benachteiligen, zurücksetzen". Ehrlich, ich sehe nicht, daß das in diesem Fall passiert ist. Weltbild hat eine Sparte Literatur aus seinem Programm genommen, weil es
seinen Anschauungen und Werten nicht entspricht. Mehr ist nicht passiert. Weder wurden Aussagen gemacht, die Homosexuelle "herabgesetzt" haben, noch werden sie durch diese Maßnahme benachteiligt -es sei denn, ausgerechnet eine Weltbildfiliale ist die einzige erreichbare Buchhandlung in der Nähe und sie verfügen auch über keine Möglichkeit des Online-Buchkaufs. "Zurücksetzen" oder "entwürdigen" würde ich gar nicht erst verwenden. Denn wenn sich eine Gruppe schon dadurch zurückgesetzt oder in ihrer Würde verletzt sieht, daß eine andere Gruppe existiert, die andere Anschauungen und Weltbilder hat, dann hätten wir hier eine Welt von acht Milliarden Menschen im lebenslangen Dauerkampf gegen sämtliche ihrer Mitmenschen.
Hier wurde nichts, aber auch wirklich nichts gegen Homosexuelle gesagt. Weltbild, meinetwegen die ganze katholische Kirche, die dahinter steht, beansprucht für sich lediglich die offenbar unerhörte Forderung, nach ihren Wertvorstellungen leben und handeln zu können. Diese beinhalten, unglücklicherweise für die fragliche Bevölkerungsgruppe, nun mal nicht Homosexualität. Es muß nicht jeder Mensch das gleiche gut oder richtig finden, was aber offensichtlich hier die Forderung einiger zu sein scheint, sonst gibt's gleich was drauf mit der Diskriminierungs-Keule. Also bitte! Ich denke, so eine Welt der einhelligen Meinung werdet ihr ohne eine milliardenfache Gehirnwäsche auch nie erreichen. Also akzeptiert, daß es Menschen mit anderen Meinungen gibt, und gesteht ihnen die gleichen Rechte zu, die ihr für andere Gruppen fordert, nämlich ihr Leben und ihre Umwelt nach ihren Vorstellungen gestalten zu dürfen. Da ihr das für die einen fordert, ist es für die anderen doch nur gerecht, oder?
Gruß,
Trixie