von YvonneS » Fr 7. Nov 2014, 10:35
Nachdem das Wetter jetzt doch sehr trüb und herbstlich geworden ist, habe ich meinen schon vor längerer Zeit zusammengestellten Herbst-SUB hervorgeholt und in Reichweite gelegt. Begonnen habe ich dann gleich mit „Der Duft von Schokolade“ von Ewald Arenz, bei dem ich fand, dass es von der Thematik sehr schön in die Herbstzeit passt (die Handlung an sich spielt auch im herbstlichen Wien). Leider bin ich von dem Buch so gar nicht begeistert und ich war schon zweimal hart an der Grenze zum Abbruch. Zuviel hat der Autor aus „Das Parfüm“ und „Chocolat“ abgekupfert, ohne deren Qualität zu erreichen, gemischt mit magischem Realismus, der hier völlig nach hinten losgeht. Nicht zu übersehen ist auch, dass der Autor von der Geographie Wiens augenscheinlich keine große Ahnung hat. Auch die Liebesgeschichte ist ziemlich unglaubwürdig und der Autor gehört für mich in die Riege derer, deren literarische Frauenfiguren mehr feuchten Männerträumen entstammen denn der Realität, vor allem wenn man bedenkt, dass die Handlung Ende des 19. Jahrhunderts spielt.
Eines muss man dem Autor jedoch lassen, wenn er seinen Protagonisten Düfte beschreiben lässt oder was diesem z. B. durch den Kopf geht, wenn er seine schokoladigen Kunstwerke gestaltet, dann geht das Kopfkino los und man meint diese Gerüche in den Seiten wirklich riechen zu können. Das sind die wenigen wirklich starken Stellen in dieser ansonsten eher nichtssagenden Geschichte, die mich dann doch immer wieder weiterlesen lassen.
Liebe Grüße
Yvonne
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Nicht höher, schneller, weiter - sondern langsamer, bewusster, menschlicher.