M. M. Kaye 1908 - 2004

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Re: M. M. Kaye 1908 - 2004

Beitragvon JMaria » Mi 2. Mär 2016, 19:31

Gegen Ende des 7. Kapitel kommen starke Sätze, die das Bild eines opulenten Weltreiches wiederspiegeln. Das hat mich beeindruckt. Auch zeigt sich M.M. Kaye durchaus kritisch, wenn sie von Arbeiterinnen spricht, die sich ihre Finger blutig sticheln für ein paar Pennys.

Und so besteigt Winter in Begleitung von Mrs Abuthnot und ihren zwei Töchter, trotz der Warnung von Sir Ebenezer und Captain Randall, das Schiff.

Auf dem Schiff wirkt Randall heiterer und gelassener, nicht mehr so zornig.

Ich habe mit dem 8. Kapitel begonnen.
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Re: M. M. Kaye 1908 - 2004

Beitragvon JMaria » Sa 12. Mär 2016, 11:29

Hallo zusammen,

am Rande wird ja erwähnt, dass Alex Randall, bevor er nach England kam, eine Art Zwischenstopp in Sewastopol einlegte. Der Krimikrieg dauerte von 1853 - 1856. Somit kam Alex dort gegen Ende der Kriegshandlungen an. Im Kapitel 10 wird kurz nochmals dieser Krieg erwähnt. Der Zwischenstopp der Sirius in Malta entwickelt sich spannend, denn Winter belauscht ein Gespräch zwischen Kishan Prasad (der Winters' Ring erkannt hat) mit einem Russen und einem Perser. Alex erkennt darin die Gefahr von verschwörerischen Aktivitäten. Gegen Ende des 10. Kapitels wird es auch etwas romantisch.

Ich komme zu Kapitel 11
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Re: M. M. Kaye 1908 - 2004

Beitragvon Trixie » Sa 12. Mär 2016, 15:59

Hallo alle,

am Rande wird ja erwähnt, dass Alex Randall, bevor er nach England kam, eine Art Zwischenstopp in Sewastopol einlegte. Der Krimikrieg dauerte von 1853 - 1856. Somit kam Alex dort gegen Ende der Kriegshandlungen an. Im Kapitel 10 wird kurz nochmals dieser Krieg erwähnt. Der Zwischenstopp der Sirius in Malta entwickelt sich spannend, denn Winter belauscht ein Gespräch zwischen Kishan Prasad (der Winters' Ring erkannt hat) mit einem Russen und einem Perser. Alex erkennt darin die Gefahr von verschwörerischen Aktivitäten.


Die Erwähnung des Krimkriegs und des zwielichtig erscheinenden Kishan Prasad hat auch mich aufhorchen lassen und mich einige meiner verrückten Querverbindungen machen lassen :) .

So ist mir bei der beschriebenen Konstellation in Schatten über dem Mond fast augenblicklich der Film "Die Attacke der leichten Brigade" mit Errol Flynn eingefallen, der bei der Schlacht von Balaclava endet, aber erzählerisch seine wichtige Vorgeschichte in Indien und bei den gegen die Briten konspirierenden einheimischen Herrscher hat: Auch hier wird eine Einheit britischer Lanzenreiter von Indien auf die Krim versetzt, und Surat Khan, dessen indisches Fürstentum unter britischer Oberhoheit steht, schlägt sich auf die Seite der Russen, nachdem er als Folge diverser Massaker gegen die Briten in Indien fliehen muß.

Diese ganzen historischen und politischen Verwicklungen (daß natürlich neben der Beziehung Inder-Briten z.B. auch noch die spannungsreiche Beziehung Russen-Briten im Hintergrund besteht und die heißumkämpfte Nord-West-Grenze und Afghanistan eine Rolle spielt) werden einem oft erst bewußt, wenn man aus wirklich ganz unterschiedlichen Quellen daran erinnert oder darauf aufmerksam gemacht wird.

Die Attacke der leichten Brigade basiert übrigens auf einem Gedicht von Alfred Lord Tennyson, ein dir -und M.M. Kaye- besonders lieber englischer Dichter, wie ich glaube:

The Charge of the Light Brigade

Es beschreibt zwar ein anderes Ereignis als Sebastopol, dennoch kann ich mir den Typ Alex Randall bei seinem Mitwirken auf der Krim genau so heroisch agierend vorstellen. Vielleicht hatte Kaye ja dieses Gedicht ein wenig im Hinterkopf, um aufzuzeigen, welchen Charakter Alex Randall in ihrem Roman darstellen soll.

Ich bin noch immer in Kapitel 8, werde aber schnell aufschließen können, denke ich.
Ich lese gerade:
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Re: M. M. Kaye 1908 - 2004

Beitragvon JMaria » So 13. Mär 2016, 10:46

Trixie hat geschrieben:So ist mir bei der beschriebenen Konstellation in Schatten über dem Mond fast augenblicklich der Film "Die Attacke der leichten Brigade" mit Errol Flynn eingefallen, der bei der Schlacht von Balaclava endet, aber erzählerisch seine wichtige Vorgeschichte in Indien und bei den gegen die Briten konspirierenden einheimischen Herrscher hat: Auch hier wird eine Einheit britischer Lanzenreiter von Indien auf die Krim versetzt, und Surat Khan, dessen indisches Fürstentum unter britischer Oberhoheit steht, schlägt sich auf die Seite der Russen, nachdem er als Folge diverser Massaker gegen die Briten in Indien fliehen muß.


an den Film kann ich mich (nicht mehr) erinnern. Passt jedoch hervorragend zur Thematik.


Trixie hat geschrieben:Diese ganzen historischen und politischen Verwicklungen (daß natürlich neben der Beziehung Inder-Briten z.B. auch noch die spannungsreiche Beziehung Russen-Briten im Hintergrund besteht und die heißumkämpfte Nord-West-Grenze und Afghanistan eine Rolle spielt) werden einem oft erst bewußt, wenn man aus wirklich ganz unterschiedlichen Quellen daran erinnert oder darauf aufmerksam gemacht wird.


Sehr spannend, wenn die Zusammenhänge einem klarer werden .

Trixie hat geschrieben:
Die Attacke der leichten Brigade basiert übrigens auf einem Gedicht von Alfred Lord Tennyson, ein dir -und M.M. Kaye- besonders lieber englischer Dichter, wie ich glaube:

The Charge of the Light Brigade


Gänsehautfeeling bei dem Refrain...
All in the valley of Death
Rode the six hundred.


Ich könnte mir gut vorstellen, dass M.M. Kaye dieses Gedicht kannte und daran dachte, als sie Alex Randall skizzierte. Zumal Alfred Lord Tennyson ein Poet Laureate of the United Kingdom war. Dieser Titel wurde später auch Rudyard Kipling angetragen, doch er wollte sich nicht diesem Druck eines offiziellen Hofdichters aussetzen. In ihren Indienromanen spüre ich immer irgendwie eine Reminiszenz an Kipling.

Ich schau mir öfters die Landkarte und die Grenzverhältnisse an und staune wie die Konflikte bis in unsere Zeit hineinreichen.

Ich lese zwischendurch immer wieder in Navid Kermani (Träger des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels) "Ausnahmezustand". Darin erzählt er darüber, als er geraume Zeit in Kashmir Srinagar auf einem Hausboot lebte und das Krisengebiet erkundete. Was er schreibt erinnert an vieles was wir bereits in den Romanen von M. M. Kaye erfahren haben und das obwohl Jahrzehnte dazwischen liegen. Schon allein das Bestreben einer Unabhängigkeit Kashmirs ist fast unmöglich mit den drei Nachbarriesen, China, Pakistan und Indien, denn keiner will auf seinen Teil von Kashmir verzichten. Zumindest gewährt Indien ihnen eine gewisse Autonomie, aber ohne Armee geht es dort nicht. Ich kann das Buch nur empfehlen. Wenn Kermani von seinen Hausbootnachbarn erzählt, eine indische Familie, die der Hitze entflieht und sich für ein paar Wochen nach Gulmarg absetzt, denke ich automatisch an "Death in Kashmir" .

http://www.amazon.de/gp/product/B014U1R ... ext&sr=1-1

http://www.amazon.de/Death-Kashmir-Engl ... in+Kashmir
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Re: M. M. Kaye 1908 - 2004

Beitragvon Trixie » Di 15. Mär 2016, 14:28

JMaria hat geschrieben:Gänsehautfeeling bei dem Refrain...
All in the valley of Death
Rode the six hundred.


Ja, das hat er beherrscht. Und damit traf er ja auch den Ton der Zeit - den Ton einer sehr langen Zeitperiode.

JMaria hat geschrieben:Ich schau mir öfters die Landkarte und die Grenzverhältnisse an und staune wie die Konflikte bis in unsere Zeit hineinreichen.


Stimmt. Nicht mehr ganz aktuell, aber ich kann mich noch sehr gut an den Afghanistankrieg in den späten 70ern/80ern erinnern, obwohl ich da noch ein Kind im weit entfernten Mitteleuropa war. Aber er hatte schließlich auch Auswirkungen auf andere Lebensbereiche: der abwechselnde Boykott der Olympischen Spiele in Moskau und Los Angeles z.B. war eine. Und dann das Aufkommen der Taliban, die zunehmende Radikalisierung der Region usw. Mit den Spätfolgen haben wir uns dann heute herumzuschlagen.

JMaria hat geschrieben:Ich lese zwischendurch immer wieder in Navid Kermani (Träger des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels) "Ausnahmezustand". Darin erzählt er darüber, als er geraume Zeit in Kashmir Srinagar auf einem Hausboot lebte und das Krisengebiet erkundete. Was er schreibt erinnert an vieles was wir bereits in den Romanen von M. M. Kaye erfahren haben und das obwohl Jahrzehnte dazwischen liegen.


Ein Erlebnis, das sicher zwiespältig ist: Einerseits ist es sicher ein Traum, mal in dieser wunderbaren Landschaft mit seinen vielen historischen Sehenswürdikeiten auf einem Hausboot zu leben (den Wunsch habe ich auch, seitdem ich das erste Mal Vollmond über Kashmir gelesen hatte). Andererseits vermutlich unglaublich deprimierend mitzubekommen, wie die ständigen politischen und militärischen Auseinandersetzungen diese Region zerrütten! Wenn man Kaschmir noch zu einer einigermaßen friedlicheren Zeit kennengelernt hat, muß es einem enorm zusetzen.

Bei Schatten über dem Mond komme ich jetzt zu Kapitel 12. Im Kapitel davor wird u.a. die Reise von Malta bis Suez beschrieben. Zwischen Alexandria und Kairo nutzen die Passagiere die Eisenbahn. Ich war neugierig und habe nachgeforscht: Diese Strecke war die erste Eisenbahnverbindung in Afrika und dem Nahen Osten, und gerade erst 1856 vollständig fertiggestellt worden. Winter und Alex müssen praktisch unter den ersten Fahrgästen gewesen sein. Im gleichen Jahr erhielt Ferdinand de Lesseps übrigens auch endlich die Konzession zum Bau des Suezkanals, aber der konnte erst 1869 fertiggestellt und eröffnet werden (wir haben uns darüber schon mal im Zusammenhang mit Es geschah auf Zypern unterhalten).

Ich bin dankbar, daß Kaye sich viel Raum nimmt, diese Reise im Roman zu beschreiben. Da wird einem erst richtig bewußt, wie zeitaufwändig es noch vor 150 Jahren war, unterwegs zu sein, obwohl man bereits auf so "moderne" Beförderungsmittel zurückgreifen konnte wie Dampfschiffe und Eisenbahnen. Aber wenn man die nötigen Mittel hatte, konnte das Reisen durchaus ganz annehmlich sein, schätze ich.
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Re: M. M. Kaye 1908 - 2004

Beitragvon JMaria » So 20. Mär 2016, 19:52

Trixie hat geschrieben:
JMaria hat geschrieben:Gänsehautfeeling bei dem Refrain...
All in the valley of Death
Rode the six hundred.


Ja, das hat er beherrscht. Und damit traf er ja auch den Ton der Zeit - den Ton einer sehr langen Zeitperiode.



Ja, was mich wieder an Kiplings Soldaten Balladen erinnert, die auch den Ton der Zeit, besonders der Armee trafen.



Trixie hat geschrieben:
Ein Erlebnis, das sicher zwiespältig ist: Einerseits ist es sicher ein Traum, mal in dieser wunderbaren Landschaft mit seinen vielen historischen Sehenswürdikeiten auf einem Hausboot zu leben (den Wunsch habe ich auch, seitdem ich das erste Mal Vollmond über Kashmir gelesen hatte). Andererseits vermutlich unglaublich deprimierend mitzubekommen, wie die ständigen politischen und militärischen Auseinandersetzungen diese Region zerrütten! Wenn man Kaschmir noch zu einer einigermaßen friedlicheren Zeit kennengelernt hat, muß es einem enorm zusetzen.



Gewisse Gefahren bestehen natürlich (politische, aber ich denke auch an Erdbeben und Erdrutsche im Himalaya Gebiet). Eine Bekannte von mir hat sich ihren Traum von einer Reise durch Ladakh erfüllt. Es ist ein Sehnsuchtsort von ihr seit Jahrzehnten. Sie kam mit überwältigenden Eindrücken zurück. Auch wenn Militär immer irgendwie präsent war oder das Handy in diesem Gebiet nicht geht bzw. nur in den größeren Städten z.b. Im Hotel. Aber im Landesinneren durch die engen Gebirgspässen, das war auch ein großes Abenteuer. Ich beneide sie direkt um dieses Erlebnis.


Trixie hat geschrieben:Bei Schatten über dem Mond komme ich jetzt zu Kapitel 12. Im Kapitel davor wird u.a. die Reise von Malta bis Suez beschrieben. Zwischen Alexandria und Kairo nutzen die Passagiere die Eisenbahn. Ich war neugierig und habe nachgeforscht: Diese Strecke war die erste Eisenbahnverbindung in Afrika und dem Nahen Osten, und gerade erst 1856 vollständig fertiggestellt worden. Winter und Alex müssen praktisch unter den ersten Fahrgästen gewesen sein. Im gleichen Jahr erhielt Ferdinand de Lesseps übrigens auch endlich die Konzession zum Bau des Suezkanals, aber der konnte erst 1869 fertiggestellt und eröffnet werden (wir haben uns darüber schon mal im Zusammenhang mit Es geschah auf Zypern unterhalten).



Wie schön, dass du den Suezkanal erwähnst.
So bequem hatten es die Reisegesellschaft nicht. Von Alexandria nach Kairo gings mit dem Zug, wie du es bereits erwähnt hast. Von Kairo nach Suez mit dem Wüstenomnibus gezogen von Mulis und Pferden, nicht sehr bequem, von dort mit dem Schiff, der Glanmoran Castle, durch das Rote Meer in den Indischen Ozean. Sehr schön, wie M.M. Kaye die unterschiedlichen Farben des Meeres beschreibt. Sicher aus ihrer eigenen Erfahrung und Beobachtsgabe entnommen, denn sie unternahm diese Reise ja auch.

Das Kapitel 11 ist im deutschen doch um einige interessante Szenen gekürzt. Es fehlt darin, dass Mrs Abuthnot Winter informiert wie Alex zu dem blauen Auge kam, er kollidierte mit einer offenen Tür ;)
Außerdem fehlt die Szene vollens, als die Gesellschaft noch auf der Sirius ist, im Hafen von Alexandria und Winter wegen ihrer Schlaflosigkeit nachts auf Deck geht, und die halbnackten verschwitzten Arbeiter sieht, was noch nicht schlimm wäre, wenn nicht noch ein paar betrunkenen Offiziere an Deck sie sichteten. Alex war zum Glück zur Stelle.
Auch der Sturm drei Tage hinter Aden ist unerwähnt, der immerhin 24 Stunden dauerte, das Schiffswrack, das Winter mit Kishan Prasad beobachtet usw... Da stimmt ja überhaupt nichts mehr in der deutschen Übersetzung. Selbst das nächste Kapitel 12 fängt ganz anders an.



Ich bin dankbar, daß Kaye sich viel Raum nimmt, diese Reise im Roman zu beschreiben. Da wird einem erst richtig bewußt, wie zeitaufwändig es noch vor 150 Jahren war, unterwegs zu sein, obwohl man bereits auf so "moderne" Beförderungsmittel zurückgreifen konnte wie Dampfschiffe und Eisenbahnen. Aber wenn man die nötigen Mittel hatte, konnte das Reisen durchaus ganz annehmlich sein, schätze ich.



Ja, die Kapitel der Reise fand ich toll beschrieben, zumindest im Original .

In den weiteren Kapitel rettet Alex Kishan das Leben, die Glanmoran kommt in Kalkutta an, Conway holt Winter nicht ab, sie soll mit den Abuthnot nach Delhi reisen. Aber zuerst gibt es einen Ball, auf den man wieder auf Arthur Carlyon trifft.

Ich komme zu Kapitel 15.
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Re: M. M. Kaye 1908 - 2004

Beitragvon JMaria » So 27. Mär 2016, 18:41

Es gibt eine 45min Hörprobe

Ausnahmezustand
von Navid Kermani

http://www.amazon.de/Ausnahmezustand-Re ... ds=Audible

Ein Teehaus in Kairo,
Hausboot Nr. 1 in Kashmir
...

Schöne Hörminuten zum Testen des Hörbuchs, allein schon die Szenen in Kashmir lohnen sich zu hören.
Schöne Grüße, Maria
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Re: M. M. Kaye 1908 - 2004

Beitragvon Trixie » Mo 28. Mär 2016, 17:25

Hallo Maria,

tut mir leid, daß es bei mir etwas ruckelig vorangeht. Bei Kapitel 15 bin ich aber immerhin auch schon durch. Ich hoffe, daß ich nach den Feiertagen wieder etwas flotter lesen kann.

Während Kayes Reisebeschreibungen in den letzten Kapiteln habe ich plötzlich an Jules Vernes Reise um die Erde in 80 Tagen denken müssen, da die Route von Phileas Fogg mit der von Winter und Alex zumindest ab Alexandria bis Indien eigentlich identisch ist. Nur daß im Falle von Fogg die Reise exakt 15 Jahre später gemacht wird und zu diesem Zeitpunkt z.B. schon der Suez-Kanal eröffnet, eine Bahnstrecke in Indien fertiggestellt ist und damit eine Durchquerung dieses Subkontinents innerhalb von nur noch 3 Tagen ermöglicht wurde:

Die meisten der zu Brindisi an Bord gegangenen Passagiere hatten Indien zum Reiseziel. Die Einen begaben sich nach Bombay, die Anderen nach Calcutta, aber via Bombay, weil man, seit eine Eisenbahn die Indische Halbinsel in ihrer ganzen Breite quer durchzieht, nicht mehr um die Spitze von Ceylon herum zu fahren braucht (...) (Kapitel 9)

Von 1756 an – seit welcher Zeit die erste englische Einrichtung an der Stelle, wo jetzt die Stadt Madras steht, datiert – bis zu diesem Jahre, wo der große Aufstand der Sepoys ausbrach, war die berühmte Indische Kompanie allmächtig. Sie annektierte nach und nach die verschiedenen Provinzen, welche sie den Rajahs um den Preis von Renten abkaufte, die sie wenig oder gar nicht entrichtete; sie ernannte ihren Generalgouverneur und alle von ihm verwendeten Zivil- und Militärpersonen; aber jetzt besteht sie nicht mehr, und die englischen Besitzungen in Indien stehen direkt unter der Krone.

Daher sind auch das Aussehen, die Sitten und ethnographischen Einteilungen der Halbinsel in einer steten Umbildung begriffen. Sonst machte man dort mit allen uralten Transportmitteln seine Reise, zu Fuß und zu Roß, im Karren, im Schubwagen, auf den Schultern eines Mannes, im Tragsessel, in der Kutsche etc. Jetzt fahren Dampfboote mit größter Schnelligkeit auf dem Indus und Ganges, und eine Eisenbahn, welche Indien der ganzen Breite nach durchzieht und seitwärts verzweigt, setzt Bombay binnen drei Tagen nur in Verbindung mit Calcutta (...)
, (Kapitel 10)

Welch eine Verkürzung der Reisezeit innerhalb von nur so wenigen Jahren! Die Zeit, die Alex und Winter 1856 noch für die Distanz London-Kalkutta benötigten, reichte 15 Jahre später schon für eine Weltumrundung aus...

Und erstaunlich, wie die vielen anderen Details rund um die historischen Gegebenheiten und politischen Umstände sich bei Kaye und Verne gleichen.

Gruß,
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Re: M. M. Kaye 1908 - 2004

Beitragvon JMaria » Di 29. Mär 2016, 11:09

Hallo Trixie,

sehr schöne Passagen aus Jules Vernes' Reise um die Erde in 80 Tagen !

Trixie hat geschrieben:Welch eine Verkürzung der Reisezeit innerhalb von nur so wenigen Jahren! Die Zeit, die Alex und Winter 1856 noch für die Distanz London-Kalkutta benötigten, reichte 15 Jahre später schon für eine Weltumrundung aus...

Und erstaunlich, wie die vielen anderen Details rund um die historischen Gegebenheiten und politischen Umstände sich bei Kaye und Verne gleichen.


das stimmt. Dass der Fortschritt so rapide vonstatten ging, war auch auf die Ausbeutung der Länder wie Indien zurückzuführen. Die Finanzkasse war gut gefüllt.

in den weiteren Kapiteln (bis Kapitel 19) sehen wir Alex Randall verkleidet zu Spionagezwecken und erlebt ein grausames Ritual und trifft wieder auf Kishan Prasad. Eine 100jährige Prophezeiung über das Ende der brit. Herrschaft, gibt den Menschen unterschiedlicher ethnischen Herkunftes Aufwind sich zu vereinen. Damals, 1757, die Schlacht von Plassey, galt als Beginn der brit. Herrschaft über Indien. 100 Jahre später, ca. 1858, wächst die Unruhe und das Volk setzt an sich zu erheben!

https://de.wikipedia.org/wiki/Schlacht_bei_Plassey

Ich habe das zweite Buch beendet und komme zum dritten Buch "Conway".

Ich lese gemütlich. Mir macht es nichts aus zu pausieren, bis du wieder aufgeschlossen hast. Man ist auch gleich wieder in der Geschichte drin, die immer intensiver wird. Wirklich toll von M. M. Kaye geschrieben.
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Re: M. M. Kaye 1908 - 2004

Beitragvon Trixie » Sa 2. Apr 2016, 15:59

Hallo Maria,

ich bin jetzt auch im dritten Buch angekommen.

Arme Winter! Auch nach Delhi hat sich Conway Barton nicht gewagt, um seine Braut abzuholen. Stattdessen wird sie nochmal an fremde Reisebegleiter weitergereicht, die sie nach Lunjore bringen sollen. Man ahnt verstärkt, wie sich immer mehr die Falle für die ahnungslose Winter schließt, selbst Mrs Abuthnot überlegt, ob sie sie -obwohl sie Barton noch nicht einmal kennt- zu einer Lösung der Verlobung bewegen sollte. Der Leser hingegen weiß sogar: Ist Winter erst einmal in Lunjore, wird ihr keine Alternative mehr bleiben, als die Ehe mit Barton einzugehen. Ein so junges Mädchen hat vermutlich nicht die Stärke, sich Konventionen zum trotz und in einer fremden Umgebung, in der sie niemanden kennt, umzuentscheiden. Und Alex ist zwar erbost über die Situation, hat es aber nach den ersten Erfahrungen offenbar aufgegeben, Winter noch einmal rechtzeitig zu warnen. Das Drama spitzt sich zu.

Gruß,
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