Ich habe in letzter Zeit ein paar ausgeliehene Bücher gelesen:
Unterwerfung von Michel Houellebecq
wenn man von den Sexpraktiken des Romanhelden absieht, (was aber im Grunde nur seine Armseligkeit und Einsamkeit übertüncht), eine interessante soziale Verhaltensstudie.
Paris 2022: Ein charismatischer muslimischer Politiker und seine Partei kommt durch demokratische Wahlen an die Macht. François, ein Literaturwissenschaftler, Mitte 40, unfähig eine feste Beziehung einzugehen, sein Augenmerk sind Studentinnen, wohl aus unbewusster Angst vor Frauen die bereits Karriere gemacht haben, wird in den Strudel der Veränderungen mitgerissen. Durchaus empfehlenswerte Lektüre. Ich fand es sehr interessant.
Euphoria von Lily King
Neuguinea, Anfang der 1930er Jahre.
Drei junge Ethnologen treffen aufeinander und es ergibt sich eine brisante Dreiecksbeziehung. Die Autorin hat sich von der Ethnologin Margaret Mead für ihre Figur der Nell Stone inspirieren lassen. Auf fast schon wissenschaftliche Weise wird Leidenschaft und Gewalt beobachtet und dokumentiert. Der Stil gefiel mir sehr gut.
Der Krieg hat kein weibliches Gesicht von Swetlana Alexijewitsch
Die Autorin sagt ... "Ich sammle Geschichten aus Bruchstücken lebendigen Lebens. Ich will den 'weiblichen' Krieg kennenlernen, nicht den 'männlichen'. Wie erinnern sich Frauen? Was erzählen sie? Ihnen hat noch niemand zugehört..... Der weibliche Krieg hat andere Worte, eine andere Farbe, einen anderen Geruch."
Sie gibt Tausenden von Frauen eine Stimme. Und die Frauen haben etwas zu sagen.. Eine Frau sagte... "Hör mich an. Wenn du es nicht verstehst, dann weine wenigstens mit mir..."
Swetlana Alexijewitsch ist für mich eine der wichtigsten AutorInnen in unserer Zeit. Sie schreibt bewegend und mit Tiefe. Dasselbe gilt für ihr Buch Tschernobyl. Eine Chronik der Zukunft. Erschütternd sind die Berichte der Männer, Frauen, Kinder.