von JMaria » Do 18. Jun 2015, 09:55
Ich habe Thomas Manns erste Veröffentlichung gelesen, eine kleine Prosa-Skizze, die über zwei Seiten geht und "Vision" heißt. Es ist noch ein Thomas Mann der Romantik verhangen, die bleiche Frauenhand erinnert an Theodor Storm, doch sehr schön, wie T.M. versucht alles in Auflösung zu bringen, in eine räumliche Weite, weder Wachen noch Träumen, weder groß noch klein, auch kein Ganzes,... aber doch vollendet ....
und dann nahm ich mir noch eine frühe Erzählung vor; "Der Bajazzo".
Hier erkennt man bereits "Sturm und Drang" des Erzählers in seiner Künstlerproblematik. Ein junger Mann, aus einer Kaufmannsfamilie seit 4 Generationen, zieht hinaus in die Welt, weg aus der Enge. Er lässt sich treiben, spaziert durch die Natur; sein Künstlerpotenzial lässt er brachliegen, es bleibt bei einer "Bajazzobegabung", ein einschneidendes Erlebnis drängt ihm sein Leben zu überdenken, an diesem Punkt endet die Geschichte.
Seine Frühen Erzählungen finde ich interessant, man spürt schon einen Hauch von "Buddenbrooks", aber auch noch einen Hauch Romantik und Gothik.
Schöne Grüße, Maria
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