Schon wenige Tage nach Bautzen begann er mit der Arbeit an den Romanen, die sich dann zur neunteiligen Deutschen Chronik entwickelten. Er sammelte auch schon Tagebücher, Briefe und Fotos, die zur Grundlage für sein Echolot wurden.
In dem berühmten, zweiundzwanzig Meter langen Büchergang stehen 10.000 Bücher plus einer Videosammlung historischer Spielfilme.
So wie das schriftstellerische Werk wuchs, so wuchs auch das Haus: 700 Quadratmeter Wohn- und Arbeitsfläche, das Grundstück wuchs durch Landkäufe auf mehr als 3000 Quadratmeter. Das Haus ist erst einmal ein Ort für literarische Requisiten. Hier finden sich viele Dinge, die in seinen Romanen eine Rolle spielten. Am 16. Juni 1997 fand hier das Projekt
Bloomsday '97 statt:
https://youtu.be/p9EK8Q_rVj8Neunzehn Stunden lang wurde durch 37 Kanäle gezappt, jeweils 10-20 Sekunden Aufenthalt bei jedem Kanal. Der Videorekorder zeichnete alles auf. Ein griechisches Restaurant lieferte das Essen und im Nachbardorf hielt sich für alle Fälle der Hausarzt bereit.
Von 1983 bis 1986 gab es hier Schriftstellertreffen, die Veranstaltung
Literatur in Kreienhoop wurde geboren. Die Lyrikerin Barbara Honigmann erinnert sich:
Es begannen also die drei Arbeitstage, mancher würde vielleicht sagen, daß es anstrengend gewesen sei, aber ich habe mich irgendwo die gaze Zeit verwöhnt gefühlt, wie die Stunden da hinflossen mit Vorlesen und Lesen und Reden und Diskutieren und Essen und Sitzen und Quatschen und hinterher ganz spät am Abend noch durchs Dorf gehen. Alles war vorbereitet, keine Hausarbeit, kein Einkaufen, Kochen, Waschen, Bügeln usw. noch nebenbei. Beinahe wie Ferien, drei Tage nur unter Lese- und Schriftmenschen.
Auch Volkshochschulkurse gab es hier. Zum Schluss kam immer das Archiv dran:
Sie denken schon, das war's, und dann kommt es ,dicke'. Zum Abschied gab es dann auch immer die Aufforderung, ihm Tagebücher und Briefe zu besorgen.
Haus Kreienhoop ist nicht nur Literatur, nein, es beherbergt auch jede Menge Kunst: Gemälde, Skulpturen und vieles mehr.
2004, zum 75. Geburtstag Kempowskis, bedankte sich der damalige Bundespräsident Johannes Rau bei ihm:
Sie haben den Deutschen etwas geschenkt, was wohl kein anderes Volk hat: Ein lesbares Archiv seiner Hoffnungen und Irrtümer, seiner Sehnsüchte und seines Versagens. Dafür sage ich Ihnen heute ganz offiziell als Bundespräsident meinen Dank.
Das Vermächtnis von Walter Kempowski wird heute von der Stiftung Haus Kreienhoop fortgeführt.