Leseerlebnisse 2017.... Ich lese gerade...

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Re: Leseerlebnisse 2017.... Ich lese gerade...

Beitragvon Petra » Do 2. Mär 2017, 21:13

Hallo zusammen,

"Mit Blick aufs Meer" habe ich heute beendet. Hat mir sehr gefallen, dieser Blick auf die Geschichten der Menschen in der Kleinstadt Crosby in Maine. Elizabeth Strout schaut aus der grimmigen Sicht Olives Kitteridges auf das Leben so mancher Menschen, deckt ihre Sehnsüchte und Probleme auf. Die melancholischen Erzählungen mögen düster und trostlos anmuten, doch genau darin liegt ihre Kraft. Zum Schluss hinterlässt die Autorin einen Funken Licht, genau in der richtigen Dosis, um die Wirkkraft ihrer Erzählungen nicht durch zu viel Versöhnliches nicht abzumildern. Sehr gelungen!

Kessy hat geschrieben:Die Autorin wird sich bestimmt was dabei gedacht haben, wenn zweimal Kevin darin vorkommt. Bin gespannt, wie das ausgeht bzw. was du über die "zwei" Kevin berichten wirst Petra.


Sie hat das nicht mehr aufgeklärt. Aber ich finde das auch ganz gut, denn man muss bedenken, dass es einzelne Erzählungen sind, die nicht den Anspruch erheben in jeglicher Hinsicht zum Schluss ein rundes Bild zu ergeben. Wir steigen bei den Figuren an einem Punkt ganz plötzlich ein, und später auch wieder aus. Es wird je eine Episode geschildert, nie ein ganzes Leben. Somit gefällt mir das besser, als wenn sie verkrampft und bemüht alles hätte aufklären wollen.

Auch beendet habe ich gestern mein ebook "Sonnensturm" von Asa Larsson. Ich habe mir mehr davon versprochen! Ich fand es langweilig und habe mich durchgequält. Nach der Hälfte wollte ich es abbrechen, doch ich dachte ich bin nun schon so weit, dass ich es auch zu Ende lesen kann. Es war mühselig! Und ich bin froh, dass ich es nun beendet habe.
Liebe Grüße,
Petra


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Re: Leseerlebnisse 2017.... Ich lese gerade...

Beitragvon JMaria » Fr 3. Mär 2017, 11:33

Hallo Petra,

"Mit Blick aufs Meer" rückt ganz nach oben in meinem SUB. Ich hatte nie vor, das Buch derart lange liegen zu lassen, aber wie es so spielt, es kam immer ein anderes Buch dazwischen.
Danke für deine schöne Einschätzung zum Buch.

Ich freu mich, dass du dich wieder vermehrt deinen Büchern widmen kannst :-)
Schöne Grüße, Maria
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Re: Leseerlebnisse 2017.... Ich lese gerade...

Beitragvon JMaria » Fr 3. Mär 2017, 12:09

Ich habe "Imperium" von Robert Harris beendet, der 1. Teil der "Cicero-Trilogie".

Erzählt wird das Ganze aus der Sicht von Ciceros' Haussklaven Tiro (der tatsächlich eine Biographie über Cicero schrieb, die aber als Verschollen gilt) und zwar die Zeit 79 v. Chr. und 70 v. Chr, der Aufstieg Ciceros, seine Wahl zum Ädil, die berühmte Gerichtsverhandlung gegen Gaius Verres, und am Ende von "Imperium" seine Spottrede, die die Intrige von Crassus und Julius Cäsar zu Fall brachte, vorerst jedenfalls.

Das ist derart spannend erzählt, gut recherchiert, unterhaltsam, bestens :daumen_hoch:

Demnächst kommt "Titan" an die Reihe! Ich bin begeistert!
Schöne Grüße, Maria
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Re: Leseerlebnisse 2017.... Ich lese gerade...

Beitragvon Didonia » Fr 3. Mär 2017, 12:45

Reiner Engelmann schreibt ja Gegen das Vergessen, aber auch über Menschen und ihre schweren Schicksale, sei es über Kinder oder Frauen.

In Schlaglicht geht es um Kinder und ihre Lebenssituationen bei uns und auch anderswo.

Und im Hinblick auf den Internationalen Frauentag lese ich jetzt Solidarität mit Frauen in Not, herausgegeben von der Organisation SOLWODI e.V., in persona von Sr. Lea Ackermann und Reiner Engelmann.

Einen vollständigen Bericht poste ich dazu am 8. März auf meinem Blog.
Lesende Grüße, Anne

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Re: Leseerlebnisse 2017.... Ich lese gerade...

Beitragvon steffi » Fr 3. Mär 2017, 13:18

Petra, mir hat das Buch ( ich habs ja auf englisch gelesen) von Elizabeth Strout such sehr gefallen. Die Personen sind so liebevoll geschildert und man ist ganz dicht dran !

JMaria: das klingt fein, da bist du ja schön abgetaucht ins römische Imperium !
Gruss von Steffi

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Re: Leseerlebnisse 2017.... Ich lese gerade...

Beitragvon Kessy » Fr 3. Mär 2017, 20:31

Bei mir geht es weiter mit Horst Lichter “Keine Zeit für Arschlöcher“. Ich liebe die Köllsche Gosch....
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Re: Leseerlebnisse 2017.... Ich lese gerade...

Beitragvon Petra » Fr 3. Mär 2017, 21:23

Hallo ihr Lieben,

das freut mich, Maria, dass ich den Erzählungen um Olive Kitteridge zu einer besseren Position auf Deinem SUB verhelfen konnte. Mir ging es mit dem Buch auch so wie Dir: so lange sollte es gar nicht liegen bleiben! Aber davon habe ich einige Bewohner auf meinem SUB, stelle ich derzeit wieder häufig fest, wo ich meine Bücherregale durchgehe und ein bisschen ausdünne und neu sortiere. Aber manchmal finde ich es auch schön, dass die Vorfreude vollumfänglich (also über eine lange Zeit) ausgekostet wurde.

Steffi, Du hast so schön beschrieben, wie nahe man sich den Figuren in "Mit Blick aufs Meer" fühlt. Das ging mir genauso, und so freut mich dass wir das gleiche empfunden haben.

Nun habe ich mich für zwei neue Bücher entschieden. (Maria, Du hast recht, ich habe wieder so richtig ins Lesen reingefunden. Und stelle fest, dass ich trotz der Einschränkungen durch die Augen mehr lese, als ich es je zuvor geschafft habe. Gut, es liegt natürlich daran, dass ich auch im Moment alle Zeit der Welt habe. Aber ich genieße es! :lesen: )

"Geister" von Nathan Hill hatte ich ja kürzlich gekauft, und ich konnte nicht lange widerstehen! Ich habe erst wenige Seiten gelesen, doch schon jetzt weiß ich was mit der selbsterfüllenden Prophezeiung gemeint ist, von der man in Verbindung mit dem Buch häufig spricht. Die Art und Weise der zentralen Figur des Gouverneurs, der den Kampf um die Präsidentschaft antritt, erinnert schon sehr an nun amtierenden Präsidenten der USA. Ich bin gespannt, jetzt umso mehr!

Parallel konnte ich mich auch in einem ebook festlesen: "Altes Land" von Dörte Hansen, viele hier haben es schon gelesen und waren begeistert. Ich ahne dass es mir ebenso gehen wird, denn die ersten Seiten haben mich schon verzaubert, in ihrer spröden Art!
Liebe Grüße,
Petra


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Re: Leseerlebnisse 2017.... Ich lese gerade...

Beitragvon JMaria » So 5. Mär 2017, 17:19

Nachreichen möchte ich noch zwei Leihgaben, die ich beendet habe;

Ian McEwan: Nussschale
leichte Lektüre, mit shakespearehafter Anwandlung, Ein Lesespaß.

.....erst Gram, dann Gerechtigkeit, dann Sinn. Der Rest ist Chaos.

:-)


und ein Jugendroman von Jonathan Stroud: Lockwood & Co. Die seufzende Wendeltreppe.

Eine flotte Geschichte, macht Laune.
Lucy, Anthony, George sind die Agentur Lockwood &Co, die die Gespensterplage in London angehen. Sie sind nicht die Einzigen, aber die jüngste Agentur und ohne eine Beratung durch einen Erwachsenen, was der Behörde ein Dorn im Auge ist, besonders wenn ein Haus abgefackelt wird, während sie versuchen einen Geist an seine Quelle zu binden :kichern:

Nebenbei lösen sie auch einen Jahrzehnte alten Mordfall. Tolles Abenteuer :daumen_hoch:


Steffi hat geschrieben:JMaria: das klingt fein, da bist du ja schön abgetaucht ins römische Imperium !



Ja, "Imperium" ist wirklich ein gekonnter Genre-Mix, die Gerichtsszenen stehen einem guten Krimi in nichts nach, und ganz nebenbei erfährt man viel über das römische Reich. Und wie es schleichend von einer Regierungsform in eine andere geht, (hier von einer Republik zu einem Kaiserreich) wirkt zudem erschreckend zeitnah.

Robert Harris Cicero Trilogie passt natürlich gut zu meinem SPQR Leseprojekt.
Schöne Grüße, Maria
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Re: Leseerlebnisse 2017.... Ich lese gerade...

Beitragvon Kessy » So 5. Mär 2017, 18:00

@JMaria Nussschale fand ich richtig klasse.

Gestern habe ich die Biografie von Horst Lichter beendet. Das Buch war herrlich und er kam genauso rüber wie er auch im Fernsehen ist. Nur das viele Lob auf die Köche in den Kochsendungen, bei denen er war, ging mir mit der Zeit etwas auf den Zeiger. Trossdem ist es lesenswert. Also, wer den Köllschen Slang mag, der kommt hier auf seine Kosten.

Weiter geht es jetzt bei mir mit Veit Etzold und Dark Web.
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Re: Leseerlebnisse 2017.... Ich lese gerade...

Beitragvon Petra » Sa 11. Mär 2017, 15:14

"Geister" von Nathan Hill ist nicht ganz frei von kleinen Schwächen. Aber darüber lese ich gerne hinweg, denn neben dem offiziellen Hauptthema (die Attacke auf den Präsidentschaftskandidaten), verfügt der Roman über eine Vielzahl an scheinbaren Nebenthemen, die sich zum eigentlichen Hauptthema herausbilden.

Faszinierend z. B. ist, wenn Hill von Pwnage erzählt, einer Nebenfigur, die im Videospiel "World of Elfscape", dem auch Samuel verfallen ist, Höchstleistungen vollbringt, im wahren Leben aber scheitert. Schlimmer noch: Im wahren Leben scheitert, weil er all seine Energie in dieses Videospiel steckt. In virtuelle Aufgaben, anstatt in reale. Und sein eigenes Leben immer ärmer wird, und er (auch körperlich) verkümmert. Das ist so treffend beschrieben.
Auch Samuel flieht, indem er dem Videospiel so viel Zeit opfert, anstatt echte Beziehungen zu knüpfen.

Ebenso interessant sind die Episoden um Samuels Studentin Laura. Sie ist faul, und betrügt was das Zeug hält, um sich bloß nicht mit dem Lernstoff auseinandersetzen zu müssen. Darin ist sie so gerissen, dass es eine Freude ist. Doch zeitgleich fällt auf, wie traurig es auch ist, dass sie ihre Intelligenz nicht besser nutzt. Dazu nutzt, den Stoff zu lernen, anstatt die ganze Energie dafür zu nutze, wie sie Tests bestehen kann, ohne sich mit dem Stoff auseinander gesetzt zu haben.
In ihrem Infrage stellen der Sinnhaftigtkeit sich mit "Hamelt" auseinandersetzen zu müssen, gibt sie sich (ohne es zu merken) über sich selbst Auskunft. Sie denkt sich zu Hamlet folgendes: "... war Hamlet schlicht dumm und depri, wozu sie nur sagen konnte, wenn du traurig und depri und von etwas angeödet bist, ist es wahrscheinlich dein eigener blöder Fehler..." Dabei ist genau das ihr Problem: Sie ist angeödet und negativ. Lässt sich permanent vom Handy ablenken, bzw. wartet quasi auf eine neue Nachricht auf die sie wieder reagieren muss, um einen Grund zu haben, "Hamlet" nicht zu lesen. Und wenn keine Nachricht kommt, wirft sie gelangweilt Büroklammern in die Luft, und macht sich Gedanken darüber, warum sie fallen wie sie fallen. Vermeidungstaktik also.
All das ist so nachvollziehbar beschrieben. Und zeigt so vieles, was wir selbst im kleinen oder größeren Ausmaß kennen. Und können es noch klarer infrage stellen, indem wir es hier an Laura beobachten.

Diese Szenen gefallen mir sehr. Ebenso wie von Samuels Kindheit und seiner Freundschaft zu Bishop erzählt wird, und dessen Schwester Bathany, einer ersten zarten Liebe, die er zu ihr entwickelt.

Ich bin gespannt wohin mich diese Geschichte noch alles führt. Es ist fesselnd, und macht Freude zu lesen. Wenn auch viele Tippfehler stören (kann passieren, ist hier aber zu oft!) und ich mir auch vorstellen kann, dass die Übersetzung vielleicht nicht makellos ist.
Liebe Grüße,
Petra


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