Leseerlebnisse 2017.... Ich lese gerade...

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Re: Leseerlebnisse 2017.... Ich lese gerade...

Beitragvon Barbara » Mi 6. Sep 2017, 06:40

Ihr Lieben,

Endlich, meine etwas sehr gefüllte Arbeitsphase neigt sich zum Ende zu, sodass ich auch wieder etwas lesen kann.

Begonnen habe ich wiederum mit einem SUB-Bwohner:
Magret Foster: "Ich warte darauf, dass etwas geschieht"

Diese Wahl wird sicherlich Didonia erfreuen!

Ich kann noch nicht viel sagen, da ich noch unter hundert Seiten bin. So viel aber schon mal vorweg: Der Schreibtstil ist sehr lebendig, sodass ich mich schnell in die Geschichte einfinden konnte.

Allerdings bin ich zu Beginn etwas enttäusht worden, als ich las, dass die Geschichte doch mehr fiktive als reale Bezüge hat. Das fand ich sehr schade.
"Das Lesen eines Buches ist die Zwiesprache mit der eigenen Seele!"
B.H.

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Barbara
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Re: Leseerlebnisse 2017.... Ich lese gerade...

Beitragvon Didonia » Mi 6. Sep 2017, 09:10

Barbara hat geschrieben:Allerdings bin ich zu Beginn etwas enttäusht worden, als ich las, dass die Geschichte doch mehr fiktive als reale Bezüge hat. Das fand ich sehr schade.


Ich auch. Aber obwohl ich das wusste, habe ich zwischendurch doch mal nach dieser Millicent gegoogelt, weil die mir so echt vorkam.
Lass Dir aber davon ja nicht den Lesespaß nehmen.
Lesende Grüße, Anne

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Re: Leseerlebnisse 2017.... Ich lese gerade...

Beitragvon Didonia » Do 7. Sep 2017, 16:11

Moin miteinander,

zu meinem aktuellen Frauenprojekt habe ich zu Ein Hauch von Lippenstift für die Würde eine kleine Rezi geschrieben: viewtopic.php?f=8&t=5824

Das war mal wieder ein Buch, bei dem mir so richtig die Wut hochstieg. Besonders der Beitrag über die ehemalige DDR-Fernsehmoderatorin Edda Schönherz. Sie hat drei Jahre lang das schrecklichste DDR-Frauen-Gefängnis erleben müssen. Und da kann man wirklich sagen: Was die Nazis begonnen haben, hat die Stasi vervollkommnet.
Das Schreckliche daran: Die Männer, die sie damals gedemütigt haben, sitzen heute wieder in hohen Posten. Sie führen mittelständische Unternehmen, sind Vorstandsvorsitzende, haben Hotels. Und sitzen in der Regierung. Und Letztes ist wirklich ein Schlag ins Gesicht gegen, ja, eigentlich gegen alle Menschen.

Es war nach der Wende genauso wie nach dem Zweiten Weltkrieg: Die Täter konnten ein unbehelligtes Leben weiterführen. Die Opfer müssen mit ihren Erlebnissen klarkommen.

Das nächste Buch, das ich nun lese, ist Heilende Frauen - Ärztinnen, Apothekerinnen, Krankenschwestern, Hebammen und Pionierinnen der Naturheilkunde von Annette Kerckhoff.

Agnodike lebte um 300 v. Chr. Sie gilt als erste Ärztin der griechischen Antike und soll als Geburtshelferin gearbeitet haben. Mehr als 2000 Jahre hat es gedauert, bis die Frauen in Europa zum Medizinstudium zugelassen wurden. Ein Armutszeugnis für die Männer, wenn man schaut, was Frauen zu leisten vermögen. Bis ins 20. Jahrhundert hinein hätten Professoren am liebsten noch ein eigenes Gesetz gefordert, das, so stand es in einer Zeitung, das eigene "überlegene Geschlecht" vor den Ansinnen des weiblichen Ehrgeizes schützen sollte. Dabei scheint kaum jemandem bewusst zu sein, dass in den ersten beiden Zeilen des Textes des hippokratischen Eides, den Mediziner mal leisten mussten, zwei Frauen angerufen werden:

Ich schwöre und rufe Apollon den Arzt und Asklepios und Hygieia und Panakeia und alle Götter und Göttinnen zu Zeugen an, dass ich diesen Eid und diesen Vertrag nach meiner Fähigkeit und nach meiner Einsicht erfüllen werde.


Hygieia und Panakeia waren die beiden Töchter von Asklepios, dem Gott der Heilkunst in der griechischen Antike.
Weibliche Gottheiten waren auch in der ägyptischen, keltischen und germanischen Mythologie verantwortlich für die Gesundheit und Heilung der Menschen.

Die schon erwähnte Griechin Agnodike studierte als Mann verkleidet Medizin. So berichtet es der Historiker Hyginus. Als man sie entlarvte, wurde sie zum Tode verurteilt. Dem entging sie nur, weil sie unter ihren Patientinnen Frauen der Aristokratie und Frauen und Töchter der Richter hatte. Und weil diese Frauen sich so vehement für sie eingesetzt haben, kam es dazu, dass frei geborene Frauen Medizin studieren durften.
Auch, als sich mit der Teilung des Römischen Reiches und dem Aufblühen von Byzanz Zentren medizinischer Wissenschaften etablierten, blieben die Frauenheilkunde und Geburtshilfe den Frauen vorbehalten. In Europa übernahmen diese Fürsorge die Klöster. Und auch hier waren viele Frauen tätig: zum Beispiel Radegundis von Thüringen (518-587) oder Elisabeth von Thüringen (1207-1231). Bis heute sind die Ordensfrauen Hildegard von Bingen (1098-1179) und Teresa von Ávila (1515-1582) für ihr Engagement in der Krankenpflege und für ihr heilkundliches Wissen um Seele und Geist bekannt. Selbst jüdische Frauen waren außerhalb der Klöster auf diesem Gebiet tätig.
In Salerno gab es zu Beginn des zweiten Jahrtausends die erste medizinische Hochschule, an der viele Frauen wirkten und lehrten. Sogar das gynäkologische Standardwerk für die nächsten Jahrhunderte wird einer Frau zugeschrieben.

Da fragt man sich, wie die Herren der Schöpfung sich damals anmaßen konnten, vom "überlegenen Geschlecht" zu sprechen.

Trotz dieses Wissenschatzes, den die Frauen besaßen, wurden sie in den folgenden Jahrhunderten aus den Hochschulen gedrängt. Besonders gefährlich war es für sie zwischen dem 15. und 17. Jahrhundert, der Zeit der Hexenverfolgung. Man mag es gar nicht glauben: Statt das Wissen dieser Frauen für alle zu nutzen, wurden sie verfolgt, als mit dem Teufel im Bunde verklagt, sie wurden gefoltert, um Geständisse aus ihnen herauszupressen und dann wurden sie getötet.
Erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts trauten sich Frauen den offenen Kampf, um an Hochschulen zugelassen zu werden.

In den offiziellen Bänden der Medizingeschichte ist von all diesen Frauen nur sehr vereinzelt zu lesen. Im Gegenteil: Ihre Leistungen werden noch herabgewürdigt. Die tausend Ärztinnen aus dem Kaiserreich und auch Wissenschaftlerinnen werden kaum erwähnt. Die Erfolge, an denen sie beteiligt waren, wurden nur den Männern zugeschrieben, unter denen sie tätig waren. Dabei war es zum Beispiel Rosalind Franklin (1920-1958), die den entscheidenden Hinweis für die Entschlüsselung der DNA lieferte. Eine angemessene Ehrung erhielt sie dafür nicht.
Lesende Grüße, Anne

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Re: Leseerlebnisse 2017.... Ich lese gerade...

Beitragvon Didonia » Fr 8. Sep 2017, 13:24

Da kann ich ja wieder nahtlos weitermachen:

Das Buch ist in fünf Bereiche gegliedert:
Ärztinnen
Dorothea Erxleben (1715-1762 Deutschland) beschloss, sich durch nichts vom Studieren abhalten zu lassen. Und so promovierte sie aus dem Wochenbett heraus.

Elizabeth Blackwell (1821-1910 England/USA) verdankte es einer Gruppe Studenten, die ihre Bitte, an den Vorlesungen teilnehmen zu dürfen, für einen Witz hielten, dass sie als erste Frau in der westlichen Welt offiziell studieren durfte. Der bekannte Spruch "Vorbeugen ist besser als heilen" stammt von ihr.

Henriette Hirschfeld-Tiburtius (1834-1911 Deutschland/USA) wollte schon als Kind Zahnärztin werden. Nachdem sie einen Zeitungsartikel über Elizabeth und Emily Blackwell gelesen hat, macht sie sich auf den Weg nach Amerika, um ihr Ziel zu erreichen.

Nadeschda Prokofjewna Suslowa (1843-1918 Russland/Schweiz) war die Allererste, die in Zürich ein Medizinstudium aufnahm und erfolgreich abschloss. Ihr Vorbild war die Romanheldin Vera Pawlowna von Nikolaj Tschernyschewskij.

Hope Bridges Adams Lehmann (1855-1916 England/Deutschland) war unsagbar modern. Vieles, was sie tat und schrieb, ähnelt der Frauenbewegung der 60er- und 70er-Jahre des 20. Jahrhunderts. Sie veröffentlichte ein "Frauenbuch", für das die Frauen sie liebten und die Männer sie hassten.
Lesende Grüße, Anne

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Re: Leseerlebnisse 2017.... Ich lese gerade...

Beitragvon Barbara » So 10. Sep 2017, 11:24

Guten morgen Ihr Lieben,

interessante Lektüren habt Ihr.
Ich bin mit meinem Buch noch nicht wirklich weitergekommen, da mich der Alltag bis gestern beruflich und privat etwas mehr als gewöhnlich gebraucht hat.

Aber heute habe ich mir fest vorgenommen zu lesen.
Erledigt habe ich heute morgen bereits alles Wesentliche und meine Kleine bekommt heute Mittag Besuch, sodass ich Zeit habe.

Ich bin mir jedoch noch nicht sicher, ob ich nicht ein neues Buch beginne, da ich schon zu lange in den jetzigen feststecke.
Ich schleiche auch schon die ganze Zeit um meinen vorletzten Thomas Hardy herum "Auf verschlungenen Pfaden".

Mal schauen....
Ich werde Euch auf dem Laufenden halten.
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B.H.

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Re: Leseerlebnisse 2017.... Ich lese gerade...

Beitragvon Ina » So 10. Sep 2017, 18:50

Hallo zusammen,

Die geheimen Schwestern , von Anne Fortier ist meine momentane Lektüre. In zwei Handlungssträngen wird von zwei Frauen erzählt. Diana lebt als Dozentin in Oxford und forscht über die sagenumwobenen Amazonen. Der Handlungsstrang um die Amazone Myrina spielt in der Bronzezeit. Obwohl zwischen den Leben der beiden Frauen 3000 Jahre liegen gibt es eine Verbindung. Ein schöner, historischer Roman, über ein interessantes Thema.
Leider fehlt mir im Moment konstante Lesezeit, trotzdem genieße ich das Buch sehr und fühle mich gut unterhalten.
Liebe Grüße
Ina

Beim Lesen können wir an viele Orte reisen, vielen Menschen begegnen und die Welt besser verstehen.
(Nelson Mandela)
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Re: Leseerlebnisse 2017.... Ich lese gerade...

Beitragvon Didonia » Mo 11. Sep 2017, 11:08

Woher kommt wohl die Arroganz, Frauen kleinhalten zu wollen. Und das nicht nur zu früheren Zeiten. Ganz aktuell erfahre ich das gerade wieder in der Briefmarken-Welt. In der Frauen nicht relevant sind. Wo Beiträge von Frauen für die Mitgliedszeitung nicht akzeptiert werden. Wo man Frauen trotz eines eindeutigen Vornamens mit "Sehr geehrter Herr..." tituliert.

Ich möchte nicht wissen, wie viel Wissen von Frauen uns verloren gegangen ist, weil die Herren der Schhöpfung meinen, sie seien das überlegene Geschlecht.

Weiter also mit den Frauen:
Ordensfrauen und Krankenschwestern
Hildegard von Bingen (1098-1179 Deutschland) ist die einzige der heilenden Frauen, die sich neben Hunderten von Ärzten in den Annalen der Medizingeschichte behaupten konnte.

Florence Nightingale (1820-1910 England) verdankt ihren Vornamen, der kein offizieller Frauenname war, ihrer Geburt in Florenz. Wenige Jahrzehnte später zählte er zu den beliebtesten Mädchennamen in Großbritannien. Und das nicht ohne Grund.

Elsa Brändström (1888-1948 Schweden/Russland/Deutschland/USA: Nachdem sie einen Saal mit deutschen Kriegsgefangenen sah, wollte sie nur noch helfen.

Angela Autsch (1900-1944 Deutschland/Tirol) nutzte alle Möglichkeiten, anderen zu helfen. Doch bekannt blieb sie vor allem den Menschen, die sie persönlich kannten.
Lesende Grüße, Anne

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Re: Leseerlebnisse 2017.... Ich lese gerade...

Beitragvon Barbara » Mo 11. Sep 2017, 17:12

Ihr Lieben,

nun habe ich mich doch für ein neues Buch entschieden. Ich brauche zurzeit etwas mehr Bewegung und Handlung in der Geschichte, die ich lese.
Daher entschied ich mich für Der gestohlene Abend von Wolfram Fleischauer.
Es ist ebenfalls ein älterer SUB - Bewohner.

Beim Kopieren des Links bin ich auf den Preis, zu dem das TB verkauft wird, gestolpert: 495 €!!! Das kann nur ein Druckfehler sein. Ansonsten verkaufe ich das Buch nach dem Lesen natürlich sofort!!!

@Didonia: Wie Du siehst bin ich der Thematik der Literatur treu geblieben. Das andere Buch werde ich aber sicherlich nochmals beginnen, wenn ich mehr Ruhe und weniger Handlung brauche. Denn das Buch ist sicherlich auch sehr lesenswert. Nur zurzeit strahlt die Handlung zu viel Ruhe und zu wenig Höhen und Tiefen aus.
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Re: Leseerlebnisse 2017.... Ich lese gerade...

Beitragvon Didonia » Mo 11. Sep 2017, 18:37

Barbara hat geschrieben:Ihr Lieben,

nun habe ich mich doch für ein neues Buch entschieden. Ich brauche zurzeit etwas mehr Bewegung und Handlung in der Geschichte, die ich lese.

Daher entschied ich mich für Der gestohlene Abend von Wolfram Fleischauer.
Es ist ebenfalls ein älterer SUB - Bewohner.


Die wirst Du hier definitiv finden. Ich war ja, bis auf einen Minuspunkt, begeistert von dem Buch.

Barbara hat geschrieben:Beim Kopieren des Links bin ich auf den Preis, zu dem das TB verkauft wird, gestolpert: 495 €!!! Das kann nur ein Druckfehler sein. Ansonsten verkaufe ich das Buch nach dem Lesen natürlich sofort!!!Die wirst Du hier definitiv finden. Ich war ja, bis auf einen Minuspunkt, begeistert von dem Buch.


Über solche Preise stolpere ich öfter mal.

Barbara hat geschrieben:@Didonia: Wie Du siehst bin ich der Thematik der Literatur treu geblieben. Das andere Buch werde ich aber sicherlich nochmals beginnen, wenn ich mehr Ruhe und weniger Handlung brauche. Denn das Buch ist sicherlich auch sehr lesenswert. Nur zurzeit strahlt die Handlung zu viel Ruhe und zu wenig Höhen und Tiefen aus.


Das stimmt. Manchmal plätschert es nur so dahin. Ab er es fehlt ja glücklicherweise nicht an Nachschub.
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Re: Leseerlebnisse 2017.... Ich lese gerade...

Beitragvon Didonia » Mo 11. Sep 2017, 22:43

Hier noch die letzten der heilenden Frauen, die in diesem Buch vorgestellt werden:

Hebammen, Apothekerinnen und Heilerinnen
Jacoba Félicie (um 1320 Frankreich) war eine kompetente und mutige und von ihren Patienten überaus geschätzte Heilkundige. Die allerdings 1322 von Medizinern der Pariser Universität wegen illegaler Ausübung der Heilkunde angeklagt und verurteilt wurde. Die Protokolle des Gerichtsprozesses sind auch die einzige Quelle, in der sie erwähnt wird.

Katharina Kepler (1547-1622 Deutschland), Johannes Keplers Mutter, geriet auch in das Visier der Inquisition. Katharina hatte ihr Wissen von einer Tante, die Hebamme und Heilerin war und die als Hexe verurteilt und auf dem Scheiterhaufen verbrannt wurde.

Justina Siegemund (1636-1705 Deutschland) entwickelte sich als Autodidaktin zu Deutschlands bekanntester Hebamme und hat hier als erste Autorin ein Lehrbuch für Hebammen geschrieben.

Rosa Treiner (1912-2000 Südtirol) hat glücklicherweise ihre Erfahrungen und Rezepte niedergeschrieben. Allerdings mussten sie, da die Originale vielfach verschenkt wurden, mühsam zusammengesammelt werden.

Pionierinnen
Henriette (1764-1830) und Mélanie Hahnemann (1802-1878) Deutschland/Frankreich - erste und zweite Ehefrau von Samuel Hahnemann, der 1796 erstmals seine Überlegungen zur Homöopathie veröffentlichte. Henriette hielt ihm den Rücken frei und nahm Armut, Arbeitslosigkeit und Ausgrenzung in Kauf. Mit Mélanie lebte Samuel noch einmal richtig auf. Trotz der 44 Jahre Altersunterschied wurde es eine der größten Liebesgeschichten der Medizin.

Ita Wegman (1876-1943 Holland/Indonesien/Schweiz) war wesentlich an der Entwicklung der anthroposophischen Medizin beteiligt.

Elizabeth Kennys (1880-1952 Australien/USA) Therapie zur Behandlung von Polio-Patienten stand im krassen Gegensatz zu der konventionellen Behandlung.

Eunice Ingham (1889-1974 USA) war die Begründerin der Fußreflexmassage.

Trudi Schoop (1903-1999 Schweiz/USA) war eine Pionierin der Tanztherapie für chronisch psychotische Menschen.


Die in diesem Buch vorgestellten Frauen stehen für all die Heilerinnen, Ärztinnen, Wissenschaftlerinnen und andere Angehörige heilender Berufe, die Außergewöhnliches geleistet haben.
Und obwohl sich zu Beginn des 21. Jahrhunderts das Blatt gewendet hat, ist der Weg zur Gleichberechtigung kein Selbstläufer.

Und so sehe ich diese Frauen als Vorbilder.

"Wer verändern will, wer etwas erreichen will, darf sich nicht entmutigen lassen - muss aufstehen, den ersten Schritt wagen, losgehen, muss seine Anliegen vortragen, das Gespräch suchen, kommunizieren."
Lesende Grüße, Anne

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