Leseerlebnisse 2017.... Ich lese gerade...

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Re: Leseerlebnisse 2017.... Ich lese gerade...

Beitragvon Didonia » Mi 19. Jul 2017, 22:13

Das fetzt ja, Anja.

Ich werde jetzt noch ein wenig sticken und morgen dann ausgeruht weiterlesen. Natürlich werde ich weiterberichten, Barbara.
Lesende Grüße, Anne

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Re: Leseerlebnisse 2017.... Ich lese gerade...

Beitragvon Didonia » Do 20. Jul 2017, 11:46

Ich muss sagen, das Buch entwickelt einen gewissen Sog.

Millicent beginnt ihr Tagebuch am 26. November 1914. Ihr Vater meinte zwar, sie müsse am 1. Januar beginnen, aber das sieht sie gar nicht ein. Auch meint ihr Vater, dass er nicht glaubt, dass sie es durchhalten würde, ein Tagebuch zu führen. Das traut er eher ihrer Schwester Matilda zu. Millicent weiß, dass Matilda ein Tagebuch führt - sie hat es nämlich gelesen. Was für sie gar nicht gut war, denn gut kommt sie bei der Schwester nicht weg. Weitere Geschwister von Millicent sind George, die Zwillinge Albert und Alfred und das Baby Michael.
Ein Lieblingssatz von Millicent scheint zu sein: Das ist mir egal. Sie ist sehr auf sich bezogen, aber auch ehrgeizig. Ich könnte mir vorstellen, dass sie mal eine Frau wird die weiß, was sie will und es sich auch nimmt. Ihr Selbstmitleid ist sehr ausgeprägt: Seitenlang klagt sie in ihrem Tagebuch darüber, wie sehr sie sich wegen der Schwangerschaft ihrer Mutter ausgenutzt fühlt. Glücklicherweise brauche ich das nicht alles lesen.

Gibt es auch einen sympahischen Zug an Millicent? Ja - sie liest sehr gerne. Schon auf den ersten Seiten sind acht Buchtitel aufgeführt. Ich notiere sie mir und werde sie als Liste am Ende anfügen.

Die Familie lebt in London, der Vater scheint etwas mit der Herstellung oder dem Verkauf von Möbeln zu tun zu haben. Die Familie scheint recht wohlhabend zu sein. Millicent hängt an ihrem Vater und sie hat Angst, dass er noch eingezogen wird. Doch erst mal zieht Bruder George in den Krieg. Matilda tritt der Voluntary Aid Detachment bei, was der Vater sehr egoistisch findet. Schließlich wird sie zu Hause gebraucht.
Lesende Grüße, Anne

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Re: Leseerlebnisse 2017.... Ich lese gerade...

Beitragvon Trixie » Do 20. Jul 2017, 13:21

Die letzte Zeit nahmen viele andere Dinge meine Zeit in Anspruch, daher kam ich wenig zum Lesen - ein paar Seiten abends vor dem schlafengehen vielleicht. Außerdem konnte ich die letzten Wochen wieder nicht recht entscheiden, was ich als nächstes lesen soll, und so stelle ich nun fest, daß ich in diesem Monat noch kein Buch ausgelesen habe :haare_zu_berge: .
Aber meine augenblickliche Lektüre ist schon wieder vielversprechend: Wie immer, wenn ich in solchen Phasen bin, greife ich zu bewährten Autoren, und jetzt gerade ist es Agatha Christie, von der ich parallel zwei Titel lese: Das Geheimnis der Goldmine und Sie kamen nach Bagdad.

Beide Bücher sind Anfang der 1950er erschienen, aber während ersteres ein -wie es aussieht- typischer Landhauskrimi mit vergiftetem Tee (!!!), einem Scotland Yard Inspector und Miss Marple zu sein scheint, ist der zweite Roman weniger Krimi als viel mehr eine Abenteuer-/ Spionagegeschichte, die mich schon bald an Der Mann im braunen Anzug erinnerte, nur daß es hier die weibliche Hauptfigur nicht nach Rhodesien sondern in den Irak zu Zeiten des kalten Krieges verschlägt.
Es ist verblüffend, wie unbesorgt sich in diesen Jahren nicht nur die einheimische Bevölkerung, sondern auch die westlichen Einwohner, Reisenden und Mitarbeiter diverser Behörden, Firmen, kultureller Einrichtungen oder Forscher im Irak bewegen konnten. Christie, die die Stadt von eigenen Aufenthalten gut kannte, vermittelt im Roman fast das Bild eines Landes, das sich erst kürzlich aus der Oberhoheit des britischen Imperiums gelöst hat (was in gewisser Weise zutrifft, da Großbritannien das Mandat über das Land hatte bis zur Revolution von 1958). Wie nebenbei lassen sich hier also wieder einmal in einem eigentlich abwegigen Genre und einer "harmlosen" Geschichte die Wurzeln zu Konflikten erkennen, die bestimmte Regionen der Welt über Jahrzehnte geprägt haben und bis heute ihre Auswirkungen darauf haben, wie unsere Welt jetzt aussieht.
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Re: Leseerlebnisse 2017.... Ich lese gerade...

Beitragvon steffi » Do 20. Jul 2017, 13:33

Lustig, dass gerade Murakami hier herumgeistert - ich habe zufällig gestern mit Hard-boiled Wonderland und das Ende der Welt angefangen. Nachdem ich 1Q84 ja so genossen habe ( das war mein Einstieg) wollte ich unbedingt wieder etwas von ihm lesen ! Und ich bin jetzt schon richtig begeistert. Die Handlung teilt sich in zwei Geschichten, einmal im hard-boiled wonderland aus der Sicht eines IT-Spezialisten der Daten über sein Gehirn verschlüsselt und im Ende der Welt, einer abgeschotteten Stadt, in die man nur kommt, wenn man sich von seinem Schatten trennt. Diese Stadt erinnert an die Stadt der Katzen aus 1Q84 und der Ich-Erzähler hat die Aufgabe, alte Träume zu lesen. Als verbindendes Element dienen Einhörner und ich bin sehr gespannt, wie alles zusammenhängt. Der Schreibstil hat mich gleich wieder gefangen genommen, die zwei Seiten, Magie und Realismus, setzt er toll ein !
Gruss von Steffi

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Re: Leseerlebnisse 2017.... Ich lese gerade...

Beitragvon steffi » Do 20. Jul 2017, 13:35

@Petra: du liest Paris Trout ! Ich habe Gänsehauterinnerung daran !

@ Trixie: du hast Recht, es ist auch für mich immer wieder faszinierend, wie solche poltischen oder auch gesellschaftlichen Aspekte sich bei Agatha Christie fast beiläufig finden lassen !
Gruss von Steffi

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Re: Leseerlebnisse 2017.... Ich lese gerade...

Beitragvon Anja79 » Do 20. Jul 2017, 17:32

"Sylvia Plath. Eine Biographie" von Linda Wagner-Martin lässt mich traurig zurück, aber auch mit dem festen Vorsatz, mich bald wieder mit Plath´ Büchern zu beschäftigen und mich auch einmal an ihre Lyrik zu wagen.

Nun lese ich aber erstmal einen Psychothriller, und zwar "Alles muss versteckt sein" von Wiebke Lorenz. Ich werde berichten.
Anja79
 

Re: Leseerlebnisse 2017.... Ich lese gerade...

Beitragvon Barbara » Do 20. Jul 2017, 20:59

Liebe Anja,

wenn Du Dich für Sylvia Plath interessierst, dann solltest Du Dir unbedingt Du sagst es von Connie Palmen anschauen. Ein heftiges und sehr authentisches Buch.
"Das Lesen eines Buches ist die Zwiesprache mit der eigenen Seele!"
B.H.

Liebe Grüße
Barbara
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Re: Leseerlebnisse 2017.... Ich lese gerade...

Beitragvon Barbara » Do 20. Jul 2017, 21:15

Ihr Lieben,

ich habe Turgenjews Schatten beendet.

Was für ein Buch!!! Es ist sicherlich mein absolutes Highlight in diesem Jahr.
William Trevor hat eine solch nüchterne, knappe und zugleich aber äußerst berührende Art zu schreiben, dass es einem unter die Haut geht und man in jeder Zeile des Lesens mitleidet, ja mitleiden muss.

Ich empfand nicht nur diese Art des Schreibens ganz besonders, sondern auch die Geschichte selbst. Auch die Art wie sie dargestellt ist, in zwei parallellaufenden Stränge aus Gegenwart und Vergangenheit, die sich am Ende des Buches ineinander verweben und einen letzten alles klärenden Strang bilden. Einfach nur genial. Und das ist nur das Handwerkliche. Zudem kommen noch die Sprache und die Zeichnungen der Protagonisten; so klar, deutlich und authentisch, dass man die einen nur "hassen" kann und die anderen bemitleiden oder bedauern, jedem wie es ihm durch den Autor zugedacht wurde.

Wie ihr ja wisst, lobe ich ein Buch nie VOR dem Ende, da ich ja ganz oft mit dem Ende einer noch so tollen Geschichte hadere und es mir im Nachhinein die Qualität des Buches verderben kann.

Auch dies ist hier genial gelöst!! Mehr sage ich dazu nicht, falls sich jemand mit dem Gedanken trägt das Buch ebenfalls zu lesen.

@Maria: Ja, Du solltest Trevor lesen. Ich werde sicherlich auch noch ein weiteres Buch von ihm lesen und mir dieses vielleicht sogar als Buch für meine Bibliothek kaufen. (Schön, wenn es dies als Manesse geben würde)

@Petra: So manches Mal erinnerte mich die Erzälweise an "Stoner".
"Das Lesen eines Buches ist die Zwiesprache mit der eigenen Seele!"
B.H.

Liebe Grüße
Barbara
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Re: Leseerlebnisse 2017.... Ich lese gerade...

Beitragvon Petra » Do 20. Jul 2017, 21:20

Hallo ihr Lieben,

so viel Interessantes! :cheerleader:

„Flow – Lesen“ habe ich auch. Ich bekam es vor ein paar Monaten geschenkt, und ich habe mich darüber sehr gefreut. Dass es hier so viele kennen, ahnte ich gar nicht. Toll, und auch dass Ihr auch so begeistert davon seid. Ich habe es kürzlich bei ebay (neu) noch mal bestellt, weil ich es an eine Freundin verschenken möchte. Da habe ich noch Glück gehabt, denn auch ich musste feststellen, dass es vergriffen ist. Toller Hinweis aber von Anja, dass es auf der Flow-Internetseite noch erhältlich ist. Also, wer noch zuschlagen möchte, es ist echt zu empfehlen. Ein großer kleiner Lese-Spaß, da schließe ich mich Euch an. :freudig_die_faeuste_schwing:
(PS: Flow ist überhaupt ein schönes Magazin, nicht wahr?!)

„Ich warte darauf, daß etwas geschieht“ von Margaret Forster sagte mir nichts, klingt aber sehr interessant, was Du darüber berichtest, Didonia. Und Anja kennt es schon, und fand es fesselnd. Ich glaube ich muss mir das mal notieren.

Und noch so eine Überschneidung gerade. Sonja und ich tauschen uns über Haruki Murakami aus, uns Steffi hat gerade zufällig zu einem seiner Romane gegriffen. Ich bin ungemein gespannt, wie Dir „Hard-boiled Wonderland“ gefällt, Steffi.
Sonja, dass ich Dich animieren konnte, Dir das Jazz-Stück Starcrossed Lovers anzuhören, freut mich total! Ich habe mir übrigens nach unserem Austausch tatsächlich gleich mal „Gefährliche Geliebte“ auf meinen iPod geladen, da ich den Roman wirklich gern noch mal erleben möchte. Ich glaube der ausklingende Sommer könnte dafür schön sein. Ich schau mal. Du siehst, unser Austausch wirkt auch auf mich sehr anregend! :schwaermt:

Dass Dir Pete Dexters Stil auch zusagt, freut mich ebenfalls. „Paperboy“ habe ich noch auf meinem Wunschzettel stehen. Das möchte ich auch gerne lesen, da ich den Film bereits hier liegen habe. Zumal Matthew McConaughey in einer der Hauptrollen zu sehen ist, in meinen Augen ein herausragender Schauspieler!
Steffi, dass Du Gänsehauterinnerungen an „Paris Trout“ hast, macht mich noch neugieriger auf den Fortlauf der Handlung. Es wird immer beklemmender.

Anja, auf Deinen Bericht zu „Alles muss versteckt sein“ bin ich überaus neugierig. Ich habe bei Audible noch einige offene Guthaben, und suche nach Hörstoff. Dieser Thriller könnte für mich als Hörbuch das richtige sein. Berichte bitte.
Dass Dich die Biographie über Sylvia Plath traurig zurücklässt, kann ich mir vorstellen. Wirklich so traurig! Ich kenne „Die Glasglocke“. Ihre Lyrik kann ich mir auch interessant vorstellen. Schönes Vorhaben, Anja. :nicken_freudig:

„Turgenjews Schatten“ klingt interessant, Barbara. Sagte mir bislang nichts. Aber auch „Das neue Leben“ von Orhan Pamuk interessiert mich, bzw. was Du darüber sagen wirst. Tolle Auswahl hast Du getroffen, Barbara! :bravo:

Trixie, Du hast mit den beiden Agatha Christies wieder so schönen Krimi-Lesestoff, und Du schreibst so schön darüber! Wenn ich Deine Berichte lese, bekomme ich so große Vorfreude auf meine liebste Jahreszeit, den Herbst. Da mag ich solche Krimis so unglaublich gern (zu anderen Jahreszeiten auch, aber meistens greife ich im Herbst dazu). Danke fürs ausführliche berichten, ich habe das sehr genossen! Und Danke für solche Details, wie dass die Taten mit vergiftetem Tee begangen werden, very british! :kaffe_trinkt_gemuetlich:
Liebe Grüße,
Petra


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Benjamin Stevenson - Die mörderischen Cunninghams. Irgendwen haben wir doch alle auf dem Gewissen (ebook)

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Re: Leseerlebnisse 2017.... Ich lese gerade...

Beitragvon Didonia » Do 20. Jul 2017, 21:56

Barbara hat geschrieben:Ihr Lieben,

ich habe Turgenjews Schatten beendet.

Was für ein Buch!!! Es ist sicherlich mein absolutes Highlight in diesem Jahr.


So, jetzt ist es auf meiner Wunschliste. Bei der nächsten Bestellung ist es sicherlich dabei.
Lesende Grüße, Anne

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