Leseerlebnisse 2017.... Ich lese gerade...

Plattform zum Austausch über Bücher und Themen rund ums Buch.
Forumsregeln
Kommerzielle Einträge werden ohne Kommentar gelöscht!

Re: Leseerlebnisse 2017.... Ich lese gerade...

Beitragvon Petra » Mo 31. Jul 2017, 18:55

Hallo zusammen,

ich komme wegen unserer Renovierung derzeit mit „Paris Trout“ nur langsam voran; meine Augen schaffen beides nicht gut zusammen. Aber bald in schöner Umgebung umso besser! :freudig_die_faeuste_schwing:
Es ist aber überaus spannend und… unheilverkündend. Was für ein Mensch. Erschreckend! Ebenso das gesellschaftliche Gefüge, das einem Mörder (nichts anderes ist er!) wie Paris Trout eine ungerechtfertigte Selbstsicherheit gibt.

Sonja, „Paris Trout“ kann ich Dir sehr empfehlen! „God’s Pocket“ hat mir noch einen Tick besser gefallen, ist aber spezieller. Letztlich beide sehr lesenswert! Ich bin gespannt, wie es Dir mit Pete Dexter geht, wenn Du von ihm etwas liest!

Auf Deine Gedanken zu „Naokos Lächeln“ von früher freue ich mich schon! Ich hoffe Du findest sie.

Dass Du Matthew McConaughey auch so gerne siehst, freut mich total! Und mir gefällt er ebenfalls am besten in „True Detectives“. Grandios gespielt! Und überhaupt solch ein charismatischer Thriller. Und der Soundtrack! Da gerate ich ins Schwärmen. :schwaermt:

Auf „Meerblick statt Frühschicht“ machst Du neugierig, Sonja! Besonders da Du schreibst, dass das Buch dem Leser einen Denkanstoß gibt in dem Punkt, dass man öfter mal auf sich selber hören sollte.

Dass das Lesen auf dem Handy weniger unangenehm ist, als ich dachte, habe ich durch die Papego-App erfahren. Ging gut, und auch das Schriftbild war groß genug (kann man vielleicht auch einstellen, da bin ich mir nicht sicher).

Barbara, zu Orhan Pamuk hat Maria Dir schon wunderbar Auskunft gegeben. Darauf hoffte ich, denn Maria kennt schon einiges von Pamuk. Und mir hat sie auch gleich wieder Lust gemacht. Sowohl auf „Rot ist mein Name“ als auch auf „Schnee“. Ersteres hatte ich dieses Jahr schon öfters in der Hand. Ich muss das endlich bald mal lesen. Und „Diese Fremdheit in mir“ wurde mir auch von Hermy wärmstens ans Herz gelegt; das befindet sich seither als Hörbuch auf meinem iPod. Ich wäre sehr neugierig welche Eindrücke Du gewinnst! Didonia war von dem Buch, wie ich hier lese, auch begeistert. Das spornt an! Auch ansonsten hast Du wieder schöne Bücher für Dich entdeckt, Barbara. Das freut mich.

Ina, das freut mich so, dass die Leseflaute genauso plötzlich gegangen ist, wie sie gekommen war. Ich kenne das Gefühl; man fühlt sich fast ein bisschen nackt ohne Buch, nicht wahr? Auf „Die Klatschmohnfrau“ hast Du mich sehr neugierig gemacht, das klingt richtig gut! Ich meine ich hätte das Hörbuch dazu noch. Ich muss mal Ausschau halten. Aber auch „Die Rückkehr“ klingt gut!

Und auch Didonia, Steffi und Trixie haben schönen Lesestoff. Wunderbar! :cheerleader:
Liebe Grüße,
Petra


Ich lese gerade: :lesen:
Percival Everett - James (HC)
Benjamin Stevenson - Die mörderischen Cunninghams. Irgendwen haben wir doch alle auf dem Gewissen (ebook)

Ich höre gerade: :kopfhoerer:
-

Buecher4um
Hoerbuecher4um
Seifen4um
Petras SeifenKUNST
Benutzeravatar
Petra
Administrator
 
Beiträge: 14297
Registriert: Do 27. Mär 2008, 13:34

Re: Leseerlebnisse 2017.... Ich lese gerade...

Beitragvon Sonja » Mo 31. Jul 2017, 19:56

Hallo zusammen,

ich bin im Lesefluß und das soll bitte noch ganz lange so bleiben :schlagzeug:

Gestern Abend habe ich noch Meerblick statt Frühschicht ausgelesen. Es hat mir bis zum Schluss sehr gut gefallen. Einmal wegen der bereits erwähnten Denkansätze im Bezug mehr auf sich selbst zu hören, aber auch, weil es einfach herrlich war, mit der Autorin durch Australien und Asien zu reisen. Petra, wenn Dich neugierig machen konnte, dann ist dieses Buch sicher etwas für Dich. Zudem liest es sich noch ganz flott. Wirklich ein tolles Buch.

Danach hab ich direkt noch ein neues Buch angefangen: "Wie ich eines schönen Morgens im April das 100%ige Mädchen sah" . Maria, Du erwähntest es nebenan im Murakami-Thread und als ich Erzählungen von Murakami las, war meine Neugierde geweckt. Ich hatte durch die Diskussionen hier, Lust auch ein Werk Murakamis zu lesen, wusste aber nicht, ob mir ein Roman nicht doch zu lang war. Außerdem lese ich gerne zwischendurch Erzählungen und habe dies schon viel zu lange nicht mehr getan. Also, ich finde es klasse und bin nun kurz vor der Hälfte, weil ich heute in jeder freien Minute weitergelesen habe.
Jetzt freue ich mich aber heute Abend erstmal die letzten Seiten von Wovon ich rede, wenn ich vom Laufen rede zu lesen :rot_werd_und_herzchen:

Petra hat geschrieben:Sonja, „Paris Trout“ kann ich Dir sehr empfehlen! „God’s Pocket“ hat mir noch einen Tick besser gefallen, ist aber spezieller. Letztlich beide sehr lesenswert! Ich bin gespannt, wie es Dir mit Pete Dexter geht, wenn Du von ihm etwas liest!


Ich werde berichten. Und ich hab ganz stark das Gefühl, dass ein Buch von ihm ziemlich bald hier einziehen wird - vermutlich Paris Trout, wobei God's Pocket auch interessant klingt und ebenso, das was Du dazu schreibst.

Petra hat geschrieben:Auf Deine Gedanken zu „Naokos Lächeln“ von früher freue ich mich schon! Ich hoffe Du findest sie.


Gefunden :nicken_freudig: :laptop:

Petra hat geschrieben:Dass Du Matthew McConaughey auch so gerne siehst, freut mich total! Und mir gefällt er ebenfalls am besten in „True Detectives“. Grandios gespielt! Und überhaupt solch ein charismatischer Thriller. Und der Soundtrack! Da gerate ich ins Schwärmen. :schwaermt:


Dem habe ich nichts hinzuzufügen. Genauso ging's mir auch. Das war ein totaler Sog mit True Detective. Wenn schon der Vorspann losging... :schwaermt:

Petra hat geschrieben:Dass das Lesen auf dem Handy weniger unangenehm ist, als ich dachte, habe ich durch die Papego-App erfahren. Ging gut, und auch das Schriftbild war groß genug (kann man vielleicht auch einstellen, da bin ich mir nicht sicher).


Ich hatte vor ein paar Jahren, schon mal ganz gerne auf dem Handy gelesen, aber irgendwie war es mir zwischendurch doch zu klein, obwohl man die Schriftgröße einstellen kann. Die Papego-App werde ich bei Gelegenheit mal ausprobieren, denn print und digital in Einem zu haben, fände ich genial.
Zuletzt geändert von Sonja am Mo 31. Jul 2017, 23:35, insgesamt 1-mal geändert.
Liebe Grüße, Sonja

:buecher_boden:
The Sea, once it casts its spell, holds one in its net of wonder forever. Jacques Cousteau
Hold fast to dreams ~ for if dreams die ~ life is a broken-winged bird ~ that cannot fly. Langston Hughes
Benutzeravatar
Sonja
 
Beiträge: 704
Registriert: Do 10. Apr 2008, 22:52

Re: Leseerlebnisse 2017.... Ich lese gerade...

Beitragvon Anja79 » Mo 31. Jul 2017, 20:31

Hallo,

ich bin in der nächsten Zeit nicht so oft online (endlich sind auch in Bayern Sommerferien und meine Tochter und ich haben einiges vor), aber hier nochmal ein kleines Leseerlebnis:

"Der Report der Magd" hat mich beeindruckt und zum Nachdenken gebracht, von "A Long Way Down" war ich enttäuscht und lasse nun erstmal die Finger von Hornby und morgen werde ich mal wieder nach Darkover reisen und "An den Feuern von Hastur" beginnen.

LG,
Anja
Anja79
 

Re: Leseerlebnisse 2017.... Ich lese gerade...

Beitragvon Barbara » Di 1. Aug 2017, 07:04

(...) von "A Long Way Down" war ich enttäuscht und lasse nun erstmal die Finger von Hornby (...)


Ich wünsche Euch wunderschöne Ferien. Wir in Rheinland-Pfalz liegen schon wieder in den letzten Zügen der Ferien.

Mir ging es bei Hornby auch so. Ich meine mich zu erinnern, dass ich ebenfalls enttäuscht von der Gschichte war und es sich um ein Buch handeltete, bei dem meine eigene Fantasie weitaus bessere Ideen hatte.

So etwas ist immer schade. Vor allem, wenn man sich auf ein Buch freut und vielleicht schon feste Vorstellungen davon hat, was einen erwarten könnte.
"Das Lesen eines Buches ist die Zwiesprache mit der eigenen Seele!"
B.H.

Liebe Grüße
Barbara
Benutzeravatar
Barbara
 
Beiträge: 2106
Registriert: Mo 31. Mär 2008, 16:47
Wohnort: inmitten des rheinischen Weltkulturerbes

Re: Leseerlebnisse 2017.... Ich lese gerade...

Beitragvon Barbara » Di 1. Aug 2017, 09:48

Ihr Lieben,

den Modiano habe ich gelesen und weiß jetzt auch wieder, was mir damals an Das Café der verlorenen Jugend nicht so zusagte.

Es ist seine Art zu schreiben. Er schreibt für meinen Geschmack zu emotionslos, nüchtern und distanziert. Ich hatte beim Lesen jedes Mal wieder das Gefühl, dass er nicht mit seinen Figuren lebt. Er betrachtet sie, ich schätze bewusst, mit einem gehörigen emotionalen Abstand, sodass mir die nötige Empathie fehlt, die ich gerne bei den doch gut gewählten, besonderen, gehaltvollen und tragischen Geschichten spüren möchte.

Horizont subbt noch bei mir. Das Buch hatte ich vor zwei Jahren geschenkt bekommen. Mal sehen, wann ich es lese.
"Das Lesen eines Buches ist die Zwiesprache mit der eigenen Seele!"
B.H.

Liebe Grüße
Barbara
Benutzeravatar
Barbara
 
Beiträge: 2106
Registriert: Mo 31. Mär 2008, 16:47
Wohnort: inmitten des rheinischen Weltkulturerbes

Re: Leseerlebnisse 2017.... Ich lese gerade...

Beitragvon Bonny » Di 1. Aug 2017, 09:54

Huhu, da bin ich auch mal wieder nach recht langer Zeit... :wink_mit_muetze:
Gerade wollte ich mal in meinem SUB stöbern, da habe ich gesehen, dass ich für 2017 noch gar keinen erstellt habe... und auch dieses Jahr noch gar nicht hier war... :zusammenzuck: Ich hoffe, das wird auch wieder mal anders...

Nun denn, ich lese im Moment hauptsächlich auf dem Kindle, weil ich meistens nur abends im Bett zum Lesen komme.
Hier bin ich inzwischen bei Band 7 der Falck-Hedström-Reihe von Camilla Läckberg angelangt - Der Leuchtturmwärter
Die Reihe gefällt mir immer noch supergut, von Buch zu Buch noch besser. Mittlerweile finde ich es fast schade, dass ich die Bücher nur auf dem Kindle lese, denn diese Reihe könnte ich mir auch gut in meinem Bücherregal vorstellen... aber es ist ja nicht so als würden da nicht auch so genug Bücher stehen :breit_grins:
Liebe Grüße,
Sabine

:lesen_und_nachdenken:
Buch:
Tess Gerritsen - Blutzeuge (Rizzoli & Isles, Band 12)
Stevens, Chevy - Ich beobachte dich

E-Book:
Celeste Ng - Kleine Feuer überall
Benutzeravatar
Bonny
 
Beiträge: 1118
Registriert: Mi 22. Jun 2011, 11:31
Wohnort: Rhein-Sieg-Kreis

Re: Leseerlebnisse 2017.... Ich lese gerade...

Beitragvon JMaria » Di 1. Aug 2017, 10:17

@Bonny
hab dich vermisst :freudig_die_faeuste_schwing:
Camille Läckbergs Krimis mag ich auch gern. Aber soweit wie du bin ich noch nicht. Schön, dass es dich gepackt hat.

@Barbara
Ja, Modiano schreibt aus der Distanz. Ich schätze bei ihm die Sprache.

@Sonja
Eine gute Erzählung ist was feines!
Toll, dass du Murakami gewählt hast.

@Anja
Der Report der Magd" interessiert mich auch. Schöne Ferien!

@Petra
Renovieren, Job, Lesen! Ich finde du kommst gut voran!. Der Protagonist aus Paris Strout ist echt ein Gewaltmensch!
Schöne Grüße, Maria
Aktuell:

Christoph Hein: Glückskind mit Vater
Paul Auster: Mr Vertigo (ebook)


Jahresprojekt: Günter Grass + Franz Kafka
Harro Zimmermann: Günter Grass. Biographie
Franz Kafka: Briefe an Felice Bauer


Sie schaffen eine Wüste und nennen das Frieden ( Tacitus )
Nur wo du zu Fuß warst, bist du auch wirklich gewesen (Johann Wolfgang v. Goethe)
Das Leben und dazu eine Katze, das ergibt eine unglaubliche Summe (Rainer Maria Rilke)
JMaria
Moderator
 
Beiträge: 16242
Registriert: Mo 31. Mär 2008, 11:07

Re: Leseerlebnisse 2017.... Ich lese gerade...

Beitragvon Didonia » Di 1. Aug 2017, 15:03

Margaret Forster nimmt mich immer mehr gefangen. Im Internet habe ich geforscht, ob es diese Millicent King nicht doch in Wirklichkeit gibt. Aber nein, dieses Tagebuch ist "nur" eine Geschichte.
Auf jeden Fall gehört es zu meinen Highlight des Jahres.

Ich bin zwiegespalten, ob ich weiter auf meine Art berichten soll. Wenn es zu ausführlich ist, sagt bitte Bescheid. Barbara darf ja schon nicht mehr mitlesen. Das empfehle ich auch denjenigen, die vielleicht vorhaben, das Buch zu lesen.

Dann mal weiter:

September 1939. Millicent hat ein Verhältnis mit Robert (ihr neuer Chef), der verheiratet ist. Seine Frau will sich absolut nicht scheiden lassen, obwohl sie schon lange nicht mehr zusammenleben. Auch Robert ist davon überzeugt, dass Europa explodieren wird, doch bis zuletzt, als die Kinder aus London evakuiert werden sollen, kann Millicent es nicht glauben. Sie scheint viel zu sehr in ihrer eigenen Welt gefangen zu sein. Sie ist nämlich schwanger. Obwohl sie doch so aufgepasst hat. Doch ganz wider Erwarten will sie das Kind behalten, freut sich sogar. Aber wem kann sie sich anvertrauen. Die Mutter ist zwischenzeitlich gestorben, Schwester Tilda geht in ihrem Glauben auf. Im Endeffekt ist es egal, da sie das Kind verliert.
3. September 1939. Der Krieg ist erklärt. Millicent meldet sich freiwillig beim Women's Voluntary Service. Auch Robert hat sich freiwillig gemeldet. Millicent muss einen Zug voller Kinder nach außerhalb aufs Land begleiten. Was für ein Desaster. Es gab im Zug keine Toiletten und als sie im Dorf ankamen, war nichts vorbereitet. Doch schlussendlich waren alle Kinder auf die Häuser verteilt, wobei es wie bei einer Auslese zuging. Die gutgekleideten Kinder fanden zuerst eine Unterkunft.
Da bis Januar 1940 keine Bomben gefallen sind, kehrten zwei Fünftel der Kinder und neun Zehntel der Mütter nach London zurück. Der erste Luftangriff erfolgte in der Nacht des 24. Juni 1940.
Trotz der Luftangriffe bleibt Millicent in London. Von September bis November wird London in 57 aufeinanderfolgenden Nächten bombardiert. Sie wird immer patriotischer. Ihr Dienst beim WVS genügt ihr nicht mehr. Der Wunsch, etwas Sinnvolleres zu tun, wird immer stärker.
So bewirbt sie sich als Krankenfahrerin und wird nach einer Prüfung genommen.
Im Dezember kann sich Millicent kaum noch vorstellen, dass es einen Ort, wo keine Bomben fallen, gibt. Die Familie beklagt ihr erstes Todesopfer. Alfred wurde über Hamburg abgeschossen.
Robert kam für 48 Stunden nach Hause. Es war ein Desaster. Er wollte über den Krieg reden, Millicent lieber die Zeit mit ihm genießen. Nachdem er wieder fort ist, meldet sie sich in der Rekrutierungsstelle und wird in der Verwaltung eingesetzt.
April 1942: Robert wird von den Japanern gefangengenommen. Im Kriegsgefangenenlager Changi Garrison (in Friedenszeiten waren hier 4000 bis 5000 Soldaten stationiert) wurden 40.000 Gefangene festgesetzt. Erst im August gelang es dem Schweizer Roten Kreuz, eine Verbindung zu den Japanern herzustellen und erst zwei Jahre später wurde eine Gefangenenliste erstellt. Da waren schon die Hälfte der Männer umgekommen oder verlegt.

Millicents Leben nahm in der Nacht des 13. Juni 1942 eine dramatische Wendung. Schwester Tilda, ihr Mann Charles und zwei ihrer vier Kinder kamen bei einem Bombenangriff ums Leben.
Sechs Wochenlang erfolgen keine Tagebucheintragungen. Am 2. August trägt sie nur den Grund der langen Pause ein und führt das Tagebuch dann normal weiter.
Sie nimmt die fünfjährigen Zwillinge von Tilda auf.

Im September werden Connie und Toby eingeschult.

Millicent liebt die Zwillinge und würde alles für sie tun. Andererseits, das lässt sie sich aber nicht anmerken, kann sie den Gedanken kaum ertragen, dass ihr Leben zumindest die nächsten zwölf Jahre nur auf die beiden konzentriert sein wird. Ihr fehlt ihre Freiheit. Und das, wo sie doch, als sie sie hatte, kaum was draus gemacht hat.
Am 31. Oktober endlich ein Lebenszeichen von Robert.

Das Jahr 1943 vergeht für Millicent wie ein "Traum". Die Rationierungen, die ihr alleine nicht so schlimm vorkamen, machen ihr zu schaffen. Sie bekommt für die Kinder keine neue Kleidung, obwohl sie Bezugsscheine hat. Und sie schämt sich, dass sie ihnen abgelegte Sachen anziehen musste.
Albert ist gefallen und Michael, der bisher vermisst wird, ist wohl auch tot. Millicent findet sich ohne tiefe Trauer mit der schlimmen Nachricht ab. Von Robert kam das ganze Jahr keine einzige Nachricht.

Im März 1944 erhält Millicent Post von Roberts Anwalt. Dessen Ehefrau ist tot. Nun könnte er Millicent heiraten. Wenn sie denn überhaupt will. Aber natürich will sie, vor allem, wenn sie an die Zwillinge denkt.
Millicents Gedanken kreisen viel um ihr Haus in London, wohin sie mit den Kindern nach dem Krieg gehen möchte. Sie hofft, dass keine Bombe es erwischt und richtet es in Gedanken für die Kinder ein.

1. Oktober 1944. Millicent arbeitet im Garten, erntet Rharbarber und überlegt, ob sie wohl genug Zucker hat, damit er den Kindern schmeckt. Hinter sich hört sie ein Geräusch und sieht eine Frau mit einem Kind an der Hand am Haus stehen. Ihre Schwester Grace, die vor Jahren der Mode wegen nach Frankreich ging und von der sie seit Ausbruch des Krieges keine Nachricht mehr erhalten hatte. Das Mädchen ist ihre vierjährige Tochter Claudia.
Auch nach Tagen erfährt Millicent nicht, was Grace zugestoßen ist. Einen Großteil des Tages verbringt diese im Bett. Bis Millicent ihr klarmacht, wenn sie nicht über das Vergangene reden möchte, müssten sie sich aber Gedanken um die Zukunft machen. Der Winter steht vor der Tür. Sie brauchen Bezugsscheine für warme Sachen und sie weiß überhaupt nicht, wo sie die herbekommen soll.

In den kommenden Monaten verzweifelt Millicent fast an Grace, die zwischen Weinkrämpfen und vollkommener Teilnahmslosigkeit schwankt. Was sich natürlich auch auf Claudia und die Zwillinge auswirkt.
Benutzeravatar
Didonia
 
Beiträge: 4172
Registriert: Di 18. Jan 2011, 17:49
Wohnort: Niedersachsen

Re: Leseerlebnisse 2017.... Ich lese gerade...

Beitragvon Didonia » Mi 2. Aug 2017, 13:03

Und weiter gehts:

7. Mai 1945. Der Krieg ist vorbei. Millicent geht mit den Zwillingen nach London in ihr Haus. Dort erhält sie Besuch von einem Mann, der ihr erzählt, dass Robert enthauptet wurde, da er den Kaiser beleidigt haben soll.
Sie spielt mit dem Gedanken, mit dem Tagebuchschreiben aufzuhören. Doch dann macht sie doch weiter, um alles für die Zwillinge festzuhalten. Dementsprechend ändern sich ihre Einträge.
Januar 1946. Die Lebensmittel sind immer noch rationiert. Für den Geburtstag der Zwillinge muss Millicent Zucker und Eier horten, um überhaupt einen Kuchen backen zu können.
Als sie wegen finanzieller Angelegenheiten der Kinder zum Anwalt muss, wird ihr dort der Seniorpartner vorgestellt. Und was für eine Überraschung: Es ist Frank, der mittlerweile verheiratet ist und drei Kinder hat. Millicent hat das Gefühl, dass er nervös ist wegen der Begegnung.

Millicent beginnt wieder als Lehrerin zu arbeiten. Diesmal macht ihr das Unterrichten sogar Spaß. Nur einen Anschluss an die Kollegen findet sie nicht. Auch sonst hat sie keine Kontakte zu Erwchsenen, was sie leicht depressiv werden lässt.

Sie verschlingt ein Buch nach dem anderen und verläßt das Haus eigentlich nur, um regelmäßig den "Times Book Club" und die Leihbücherei in der Wigmore Street aufzusuchen. Sie ist eine "feste" Kundin, die pro Jahr 3 Pfund 7 Schilling und 6 Pence für das Privileg bezahlt, ein Buch noch am Tag seines Erscheinens ausleihen zu können. An unterrichtsfreien Tagen ist Millicent oft schon gleich morgens dort, um sich einen Roman zu holen, dessen Besprechung sie in der "Sunday Times" gelesen hat, und kehrt triumphierend damit nach Hause zurück [...] Sie sieht in ihrer Mitgliedschaft in der Bücherei ihren einzigen Luxus, und der bedeutet ihr viel.


Ansonsten hat Millicent in diesen Jahren nicht das Gefühl, etwas Bedeutendes oder auch nur ansatzweise Interessantes in ihr Tagebuch schreiben zu können. Erst wieder 1951, als ihr achtzehnjähriger Neffe Harry als Soldat nach Korea geht. Ihr ist nur vage bewussßt, dass dort Krieg herrscht, stellt nun aber mit Erschrecken fest, dass Harry in einem Krieg kämpfen wird, der zu einem Dritten Weltkrieg eskalieren könnte. Schlimme Erinnerungen werden wach, als Harry von den Nordkoreanern gefangengenommen wird.
Benutzeravatar
Didonia
 
Beiträge: 4172
Registriert: Di 18. Jan 2011, 17:49
Wohnort: Niedersachsen

Re: Leseerlebnisse 2017.... Ich lese gerade...

Beitragvon Sonja » Mi 2. Aug 2017, 18:13

Hallo zusammen,

vorgestern habe ich tatsächlich noch Wovon ich rede, wenn ich vom Laufen rede beendet und gestern dann Wie ich eines schönen Morgens im April das 100%ige Mädchen sah . Beide haben mir sehr gut gefallen und ich freue mich schon jetzt darauf, weitere Bücher von Haruki Murakami zu entdecken :lesen:

JMaria hat geschrieben:@Sonja
Eine gute Erzählung ist was feines!
Toll, dass du Murakami gewählt hast.


Ja, das ist es. Ich glaube, ich werde mal wieder öfter dazu greifen. Und in diesem Fall war es toll, nach dem biographischen Buch eines Autors, ihn gleich noch mit einigen seiner Erzählungen weiter kennenzulernen.

Nun geht es weiter. Ich habe heute Morgen mit Wir sehen uns am Meer von Dorit Rabinyan begonnen. Bislang - ich bin aber noch nicht sehr weit - gefällt es mir sehr gut.
Zuletzt geändert von Sonja am Mi 2. Aug 2017, 21:27, insgesamt 1-mal geändert.
Liebe Grüße, Sonja

:buecher_boden:
The Sea, once it casts its spell, holds one in its net of wonder forever. Jacques Cousteau
Hold fast to dreams ~ for if dreams die ~ life is a broken-winged bird ~ that cannot fly. Langston Hughes
Benutzeravatar
Sonja
 
Beiträge: 704
Registriert: Do 10. Apr 2008, 22:52

VorherigeNächste

Zurück zu Diskussionsforum

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 265 Gäste