von Didonia » Mo 22. Apr 2024, 14:16
Lieblingsbücher sind ja nicht nur Bücher, die mir gut gefallen haben oder die ich zwei-, drei- oder noch mehr mal lese. Es gibt viele Bücher in meinem Regal, die ich unbedingt noch einmal lesen möchte - die aber nicht zu meinen Lieblingen gehören. Da finde ich einfach nur die Geschichte schön oder unterhaltsam.
Andersrum kann es aber auch sein, dass ich ein Lieblingsbuch kein zweites Mal lesen möchte, da ich es einfach nicht aushalten kann. Oder wo sich manch einer sogar fragt: Wieso ist das ein Lieblingsbuch? Wie z. B. "Nackt unter Wölfen" von Bruno Apitz, das ich hinzugefügt habe. Vielleicht ist "Lieblingsbuch" der falsche Begriff dafür. Aber das was ich da gelesen habe, ging mir so richtig unter die Haut. Wie noch bei keinem anderen Buch "Gegen das Vergessen". Hier ist mir zum ersten Mal so richtig bewusst geworden, was ein Leben in einem KZ bedeutet. Nicht nur, dass man gefangen ist und gefoltert wird. Auch, wie die hygienische Situation war und was dieser Horror mit dem Körper anstellt, habe ich hier erst erfahren. Obwohl ich schon so viele Bücher dieser Art gelesen habe. Auch, wenn in der DDR viel gekürzt wurde, aber die Neuauflage vom Aufbau-Verlag sollte unbedingt Schullektüre sein.
"Spur der Steine" von Erik Neutsch habe ich auch noch mit aufgenommen in die Liste. Ich kann gar nicht mal richtig erläutern, warum. Mir geht es hier gar nicht mal so sehr um die Hauptfigur Balla, der hier eine Entwicklung durchmacht, sondern um die Liebesgeschichte zwischen Kati Klee und Werner Horrath. Neutsch schreibt hier noch über den realen Sozialismus, was ja nicht immer einfach so möglich war.
"Eine Versuchung wird man nur los, indem man ihr nachgibt."
Markus Gasser
von meinem Lieblingsliteratur-Podcast "Literatur ist alles"