Haruki Murakami

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Haruki Murakami

Beitragvon steffi » Mi 26. Jul 2017, 10:31

Zunächst möchte ich zu unserer Leserunde 1Q84 verlinken. Dieses großartige Buch hat mich inspiriert, mehr von Murakami zu lesen und so habe ich in den letzten Tagen Hard-boiled Wonderland und das Ende der Welt gelesen.

Ich finde, Haruki Murakami hat einen eigenen thread verdient, gerade auch, weil seine Romane nicht so einfach zu verstehen sind, im Gegensatz dazu jedoch ziemlich einfach zu lesen. Vielleicht kommen wir gemeinsam nach und nach hinter ein paar seiner Motive.
Gruss von Steffi

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Re: Haruki Murakami

Beitragvon steffi » Mi 26. Jul 2017, 10:51

Jetzt aber erstmal zu Hard-boiled Wonderland und das Ende der Welt, geschrieben hat Murakami diesen Roman bereits 1985 !

Die Geschichte spielt in zwei Welten, eben im Wonderland, eine Art Philip-Marlowe-Krimiwelt und dem Ende der Welt, wo es keine Sehnsucht und keine Schatten, dafür Einhörner gibt. Diese Parallelwelten sind miteinander verknüpft ( zuviel will ich gar nicht verraten) und ich war als Leser schon hin und her gerissen, welche Welt ich nun vorziehen würde. Das Ende, und damit auch eine Warnung an alle, die das nicht mögen, ist offen. Was mich dazu brachte, über den Roman etwas nachzudenken. Denn ,wie schon in 1Q84, gibt es viele Symbole, Hinweise auf Literatur und Musik, teils etwas versteckt, teils ganz offen. Wie kann man diese einordnen, fragte ich mich bzw. muss man sie überhaupt einordnen. Denn irgendwie komme ich immer zu dem Punkt, dass Murakami dafür plädiert, dass eben jeder seine eigene Welt hat, seine eigene Welt schafft, ob es nun die reale Welt ist oder eine vollkommen erdachte, unbewusste Welt.
Gruss von Steffi

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Re: Haruki Murakami

Beitragvon Petra » Fr 28. Jul 2017, 18:08

Hallo Steffi,
Hallo zusammen,

ich habe mich sehr darüber gefreut, dass Du für Haruki Murakami einen eigenen Thread eröffnet hast, Steffi! Ein interessanter Autor, der einen eigenen Thread verdient, das sehe ich ganz genauso.

Danke fürs festhalten Deiner Eindrücke zu "Hard-boiled-Wonderland und das Ende der Welt". Sehr interessant, und es zeigt einige der Facetten, die ich auch an ihm entdeckt habe. Zudem schön beobachtet von Dir, was Murakami im Leser vielleicht auslösen möchte.

Ich habe von Haruki Murakami vor Jahren sehr begeistert "Gefährliche Geliebte" gelesen. Es war mein Einstieg. Und zum Einstieg auch sehr gut geeignet, wie mir schien. Meine Eindrücke dazu habe ich herausgesucht und füge sie nachstehend in drei verschiedenen Zitaten an, damit meine Gedanken zu dem Roman hier im Haruki Murakami-Thread versammelt sind.

Anmerken möchte ich, dass ich auch "Mister Aufziehvogel" kenne. Das habe ich allerdings als Hörbuch (ungekürzt) gehört. Dieser Roman lag mir nicht so wie "Gefährliche Geliebte". Die surrealen Elemente nahmen mir darin zu sehr Überhand, und ich konnte irgendwann nicht mehr nachvollziehen, was der Autor mir damit wohl sagen möchte. Das fiel mir in "Gefährliche Geliebte" leichter. Da gab es auch viele Deutungsmöglichkeiten, aber sie verloren sich nicht in einer zu großen Verwirrung.

Auf "1Q84" bin ich auch sehr neugierig. Dass Euch die Bücher so gut gefallen hatten in eurer schönen Leserunde, steigert die Lust darauf. Und ich werde zu gegebener Zeit Eure Gedanken Stück für Stück nachlesen, wenn ich die Trilogie lese.

Hier meine Gedanken zu "Gefährliche Geliebte". Ich habe mir - angeregt durch einen Austausch kürzlich mit Sonja - das Hörbuch dazu auf meinen iPod geladen, und möchte diesen Roman bald noch mal genießen. Er hat mir wirklich ausgezeichnet gefallen.

Petra hat geschrieben:“Gefährliche Geliebte“ hat einen ganz eigenen Klang. Vielleicht (ich kann mir das gut vorstellen) gilt das auch für andere Romane Haruki Murakamis. Ich glaube, er ist ein Autor mit einer eigenen Stimme. Mir gefällt sie. Sie ist so leise und man hört ihr ganz unaufgeregt, aber interessiert zu. Schön, wie er darin von etwas erzählt, was uns Menschen alle umtreibt: Leidenschaft. Und welche Kraft sie hat. Wie sehr sie uns umwirft, wenn sie in unser Leben tritt. Sie kann auf jeden Fall auch zerstörerisch sein. Hajime, den es in diesem Roman gepackt hat, frisst sie förmlich auf, obwohl er das nicht will und versucht sich dagegen zu stemmen, damit es ihm wieder besser geht, und er wieder Kontrolle über seine Gefühle und sein Leben gewinnt. Ich bin gespannt, in welche Untiefen es ihn noch zieht. Und die Menschen, mit denen er in Berührung steht. Leise, aber intensiv. Sehr schön.


Petra hat geschrieben:Es baut sich in Murkamis „Gefährliche Geliebte“ eine ganz eigene Spannung auf. Erzeugt durch die Verwischung von Vision und Realität. Taucht Shimamoto wirklich ab und an in Hajimes Bar auf? Lebt sie? Oder ist sie tot? Erscheint sie Hajime? Oder ist sie real und hat einen schwierigen Hintergrund, so dass sie so geheimnisvoll bleiben muss? Und somit: Haben wir es mit Hajimes wirklicher Leidenschaft zu tun? Oder ist sie seit der Berührung damals sein Sinnbild für die perfekte Partinerin (das ihm fehlende Stück, das er zur Vervollkommnung braucht), und drückt nur aus, das (und was) ihm in seinem Leben mit Yukiko fehlt, das objektiv gesehen glücklich ist oder sein müsste. Und doch fehlt ja was. Ist Shimamoto das Sinnbild dessen was fehlt?

Haruki Murakami gibt dem Leser viel Spielraum für eigene Gedanken und Deutungen, und ich bin gespannt auf die Auflösung, könnte mir aber sehr gut vorstellen, dass es keine klar gibt. Was vielleicht auch besser so wäre.

An einer Stelle wird dieses Verschwimmen von Wirklichkeit und Fiktion ganz deutlich. Hajime konzentriert und fixiert sich so sehr auf Shimamoto, dass sie das einzig Wahre ist, während die Jazz-Musiker, die Gäste der Bar und die Kellner in den Hintergrund rücken, zur Kulisse werden. Sie, die wirklich da sind, werden unwahr. Zwischen den Zeilen schwingt mit, dass somit Shimamoto im Umkehrschluss unwirklich sein muss, da sie so real erscheint.

Das macht Murakami wirklich ganz toll.

Wenn man möchte, kann man die Lese-Atmophäre noch untermalen. Murakami gibt einem die Gelegenheit u. a. durch die Nennung des vermutlichen Malers (Seurat) eines Gemäldes an der Wand im Büro des Schwiegervaters. Oder auch viel Musiker und Songs, die Hajime besonders gern hört, und oft in seiner Jazz-Bar gespielt werden. Gestern habe ich aus Neugier nach Seurats Bildern gesucht, aber auch nach dem Lied Star-Crossed Lovers von Duke Ellington gesucht. Diese :arrow: Version (Hörprobe) hat mir besonders gefallen. Schön auch, dass Murakami die Bedeutung des Titels in ein Gespräch zwischen Hajime und Shimamoto einbaut, denn das Lied passt thematisch zu den beiden.


Petra hat geschrieben:Zu Murakamis „Gefährliche Geliebte“: Doris, wie schön, dass Dir das Buch damals auch so sehr gefallen hat. Ich selbst stehe, trotz dass ich das Buch bereits am Freitag beendet habe, noch völlig unter seinem Einfluss.

Am Ende hat Murakami auch die Unverlässigkeit von Erinnerungen sehr gekonnt eingearbeitet. Mich hat das alles sehr beeindruckt.

Steffi, dass Seurat in der Stilrichtung des Pointillismus (dass er diese Stilrichtung erfunden hat, wusste ich nicht) gearbeitet hat, habe ich beim Betrachten auch als sehr passend empfunden, da es einen surrealen Eindruck vermittelt. (Anmerkung: Steffis Beitrag auf den ich mich beziehe kann man hier nachlesen.) Gedanklich habe ich es aber nicht so gut auf den Punkt gebracht wie Du. Ganz lieben Dank zu Deinen sehr passenden Gedanken dazu. Denn Du hast recht: somit gibt es zwei Wirklichkeiten, aus deren Sicht man die Bilder betrachten kann. Und somit passt es wunderbar zu den verwischten Realitäten und Fiktionen in Murakamis Roman.

Im Japanischen lautet der Titel des Romans übrigens „Südlich der Grenze, westlich der Sonne“, was einen Song von Nat King Cole aufgreift, den Hajime und Shimamoto in dem Roman gern hören. Besonders dieses westlich der Sonne verwendet Murakami wieder, in einer Geschichte, die Shimamoto Hajime erzählt. Und in dieser Geschichte findet sich wiederum ein wenig Hajimes Zustand wieder, dem auch – wie einem sibirischen Bauern in Shimamotos Geschichte - der immer gleiche Horizont zusetzt und verwirrt. Das ist ganz eigen und toll gemacht. Alles bleibt mysteriös, geheimnisvoll, erhält für einen Moment eine klare Kontur, um sich im nächsten Moment wieder zu verwischen.
Liebe Grüße,
Petra


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Re: Haruki Murakami

Beitragvon JMaria » Sa 29. Jul 2017, 10:12

Hallo zusammen,

@steffi
eine schöne Idee !
ich habe schon einige Bücher von Murakami gelesen, zuletzt in unserer Leserunde "1Q84"

außerdem "Gefährliche Geliebte", "Sputnik Sweetheart", "Naokos Lächeln (als Hörbuch ungekürzt)"

doch auch seine Erzählungen sind empfehlenswert, wie der Erzählband "Wie ich eines schönen Morgens im April das 100%ige Mädchen sah", der sich sehr gut zum Kennenlernen Murakamis mMn eignet, da darin auch phantastische Elemente auftauchen, auf die Murakami gerne zurückgreift. So zum Beispiel die TV-People, die bei einem Mann auftauchen und einen Fernseher bringen, der nicht funktioniert oder ein Erdmonster das plötzlich im Garten einer Frau auftaucht. Dem gegenüber Geschichten die das Leben schreiben, wenn z.B. eine Frau auf ihrer Deutschlandreise eine Lederhose für den Gatten kaufen möchte und zurückkommt mit dem Entschluss sich scheiden zu lassen.
Ein anderes Mal sieht ein Mann sein 100%iges Mädchen, doch lässt sie vorbeigehen.

es gibt noch viel von ihm zu entdecken !

Auf Hard-boiled Wonderland und das Ende der Welt hast du mich schon mal neugierig gemacht.

weil seine Romane nicht so einfach zu verstehen sind, im Gegensatz dazu jedoch ziemlich einfach zu lesen. Vielleicht kommen wir gemeinsam nach und nach hinter ein paar seiner Motive



das wäre praktisch! Parallelwelten haben es ihm ja angetan, auch Katzen kommen immer gerne mal in seinen Romanen vor.
Schöne Grüße, Maria
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Re: Haruki Murakami

Beitragvon Petra » So 30. Jul 2017, 15:45

Maria, Du machst Lust auf die Erzählungen! Hab Dank!
Liebe Grüße,
Petra


Ich lese gerade: :lesen:
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Re: Haruki Murakami

Beitragvon Sonja » Mo 31. Jul 2017, 20:18

Hallo zusammen,

Steffi, ich kann mich Petra und Maria nur anschließen: Murakami braucht umbedingt einen eigenen Thread.

steffi hat geschrieben:Denn irgendwie komme ich immer zu dem Punkt, dass Murakami dafür plädiert, dass eben jeder seine eigene Welt hat, seine eigene Welt schafft, ob es nun die reale Welt ist oder eine vollkommen erdachte, unbewusste Welt.


In Wovon ich rede, wenn ich vom Laufen rede schreibt er davon, wie er in seiner eigenen Welt lebt und wie sehr er es genießt. Für ihn ist es der einzig richtige Weg, so zu leben, wie er es tut und der eigenen Stimme zu folgen.
Ebenso wie auch die Literatur und Musik scheint dies ein ganz zentrales Element für ihn zu sein.

Dem Link zu Eurer Leserunde bin ich gefolgt und nun sehr neugierig auf 1Q84. Wenn es soweit ist, werde ich sicher nochmal darin stöbern.

Petra, Du hattest mich ja schon nebenan auf Gefährliche Geliebte neugierig gemacht.

Bisher kannte ich nur Naokos Lächeln von ihm. Dies sind meine Gedanken nach Lektüre vor ein paar Jahren:
Haruki Murakami: Naokos Lächeln. Nur eine Liebesgeschichte

Inhalt: Tokio in den späten 60er Jahren: Während sich auf der ganzen Welt die Studenten versammeln, um das Establishment zu stürzen, gerät auch das private Leben von Toru Watanabe in Aufruhr. Mit seiner ersten Liebe Naoko verbindet ihn eine innige Seelenverwandtschaft, doch ihre Beziehung ist belastet durch den tragischen Selbstmord ihres gemeinsamen Freundes Kizuki. Als die temperamentvolle Midori in sein Leben tritt, die all das ist, was Naoko nicht sein kann, muss Watanabe sich zwischen Vergangenheit und Zukunft entscheiden …

Meine Meinung: Liebe hat viele Gesichter, Freundschaft hat viele Facetten. Dies lernt Toru Watanabe in jungen Jahren auf schmerzvolle Weise und ebenso lernt er zu leben. Ihn und die Menschen in seinem Leben aus dieser für ihn wichtigen Zeit - sie alle, ihre Leben und ihre Gefühle beschreibt Haruki Murakami mit einer Intensitiät und gleichzeitig mit einer Ruhe, die einen tief hineinzieht in die Geschichte und einen erst wieder loslässt, nachdem man das letzte Wort gelesen hat. Naokos Lächeln ist ein leises, wunderschönes Buch, eines das nachklingt.


Ja, und jetzt.

JMaria hat geschrieben:doch auch seine Erzählungen sind empfehlenswert, wie der Erzählband "Wie ich eines schönen Morgens im April das 100%ige Mädchen sah", der sich sehr gut zum Kennenlernen Murakamis mMn eignet, da darin auch phantastische Elemente auftauchen, auf die Murakami gerne zurückgreift.


Ich bin mittendrin, Maria, nachdem ich diese Zeilen von Dir las und bin sehr begeistert. Danke.

So viele interessante Bücher und noch so viel zu entdecken - herrlich.
Liebe Grüße, Sonja

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Re: Haruki Murakami

Beitragvon Ina » Di 1. Aug 2017, 22:27

Hallo zusammen,

im letzten Jahr habe ich Die Pilgerjahre des farblosen Herrn Tazaki von Haruki Marukami gelesen. Also was soll ich sagen, das Buch hat mich zwiegespalten zurückgelassen.
Der junge Tsukuru Tazaki ist Teil einer Clique von fünf Freunden, als er die Stadt nach der Schulzeit verlässt um in Tokio zu arbeiten, bleibt der Kontakt zu den Freunden bestehen. Bis sie auf einmal beginnen ihn zu schneiden, wenn er sich mit ihnen verabreden will. Begründet wird das Verhalten damit, dass er schon wisse warum. Tazaki ist verzweifelt und trägt sich mit Selbstmordgedanken. Er lebt und arbeitet einsam in Tokio. Erst viele Jahre später ermuntert ihn eine Freundin nach den Ursachen für den Bruch mit seinen Freunden zu forschen. Das tut er auch.
Es gibt einen stichhaltigen Grund, aber mir war die Handlung zu lakonisch und ruhig erzählt. Was aber wohl der Stil Marukamis ist.
Weitere Bücher von ihm kenne ich nicht, vielleicht versuche ich es nocheinmal mit einem anderen Roman oder auch mit den Erzählungen. Bis jetzt ist der Funke noch nicht übergesprungen.
Liebe Grüße
Ina

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Re: Haruki Murakami

Beitragvon JMaria » Mi 2. Aug 2017, 09:50

Hallo zusammen

@Ina,
was mir gut gefiel in den "Pilgerjahren des farblosen Herrn Tazaki" ist das Thema, wie ein Ereignis den Lebensweg eines Menschen prägt. Befremdend fand ich schon auch, warum die Freunde so handelten und er nicht nachfragte. Desto interessanter ist es zu erfahren wie Tazaki sich selbst sieht und wie andere ihn sehen.

Er fand sich mittelmäßig, auch aufgrund dessen, dass sein Name keine Farbe beinhaltet, wie die Namen seiner Freunde, was schon zeigt, dass er das als Makel sah und diese Denkweise selbst im Erwachsenenalter nicht ablegen konnte. Die Kindheit ist halt eine prägende Zeit.

Einen schönen Satz habe ich mir rausgeschrieben, das sagte eine Freundin zu ihm:

Und selbst wenn du ein leeres Gefäß bist, was macht das schon? - Dann bist du eben ein ganz wunderbares attraktives Gefäß. Wer kennt schon die Wahrheit über sich selbst? Es genügt doch, ein Gefäß mit einer wunderschönen Form zu sein. Das so unwiderstehlich ist, dass man unwillkürlich Lust bekommt, etwas hineinzutun...


Ja, wer kennt sich schon ganz und gar.
Schöne Grüße, Maria
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Re: Haruki Murakami

Beitragvon Ina » Mi 2. Aug 2017, 21:38

Hallo JMaria, hallo zusammen,

schön, dass du dich mit dem Buch so auseinandersetzen konntest. Deine Meinung zu lesen, hat mir nochmal bestätigt, dass es mich nicht wirklich erreicht und fasziniert hat. Es ist ja auch schon eine Weile her, dass ich es gelesen habe, da ist mir einiges nicht mehr so präsent. Der Gesamteindruck aber schon. Trotzdem werde ich bestimmt irgendwann noch einmal etwas von Haruki Marukami lesen.
Liebe Grüße
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Re: Haruki Murakami

Beitragvon steffi » Do 3. Aug 2017, 15:27

Die "Pilgerjahre" stehen auch schon auf meiner Liste, ich finde die Idee ganz spannend.

Im Moment höre ich Naokos Lächeln, ich hatte schon mal damit angefangen, konnte mich aber nicht wirklich konzentrieren. Es gefällt mir sehr gut, auch hier wieder beobachtet Murakami genau und obwohl alles aus der Sicht von Watanabe erzählt wird, meint man, Naoko und Midori gut zu kennen. Wie ich Murakami bisher kennengelernt habe, könnte ich mir vorstellen, dass das am Ende anders aussieht :zwinker:
Gruss von Steffi

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