Ihr Lieben,
Keyserlings Geheimnis habe ich beendet. Ich habe das Buch bis zur letzten Seite genossen und wurde mit einem Schluss, der die gesamte Darstellung in gelungener Weise abrundend abschließt, belohnt.
Einfach war die die Darstellung des Lebens Keyserlings für Modick sicherlich nicht. Keyserling hatte seinerzeit angeordnet, dass nach seinem Tode sein gesamter Nachlass zu vernichten sei. Daher gibt es nicht viel, worauf Modick hätte zurückgreifen können. Allerdings gab es diverse schriftliche Hinterlassenschaften von Keyserlings Freunden, die Modick nutzte um daraus seine Geschichte zu entwickeln.
Herausgekommen ist eine gelungene Mischung zwischen realen Begebenheiten und durchaus glaubwürdiger Fiktion. Beides zusammen lässt Keyserling sehr liebenswürdig, lebenslustig, auch bedauernswert, aber stets ernsthaft und tiefgründig erscheinen. Er hadert nie mit seinem Leben, sondern arrangiert sich immer wieder mit den Gegebenheiten. By the way: Keyserling schien ein enormes Selbstbewusstsein gehabt zu haben.
Neben all den bereits erwähnten lustigen und amüsant - ironischen Untertönen, birgt das Buch auch Tiefgang und Ernsthaftigkeit. Niemals wirkt Keyserling lächerlich. Auch in unschönen Situationen (dem Geheimnis Keyserlings) behält er stets seine menschliche Würde.
Schön finde ich auch die immer wieder einfließenden Hinweise auf einige seiner Bücher:
Die dritte Stiege
Fräulein Rosa Herz (auch hierum rangt ein Skandal)
Wellen
Auch der Zauberberg wird am Rande erwähnt.
Auch haben er und Hans Castor wohl, ohne es zu wissen, den gleichen Zigarrengeschmack: Maria Mancini.
Ich bin gespannt, wer sich hier noch berufen fühlt, dieses Buch zu lesen.