Stewart O'Nan

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Re: Stewart O'Nan

Beitragvon steffi » Fr 6. Mär 2009, 10:48

Hallo Maria,

das ist schön !! Ich hab sofort alles wieder vor Augen, auch die Stimmung. Und wenn dann erst alle anderen Familienitglieder da sind ... *seufz* ... es ist wie eine Erinnerung, die man nicht nur gelesen sondern selbst erlebt hat.
Gruss von Steffi

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Re: Stewart O'Nan

Beitragvon JMaria » Do 19. Mär 2009, 17:35

steffi hat geschrieben:Hallo Maria,

das ist schön !! Ich hab sofort alles wieder vor Augen, auch die Stimmung. Und wenn dann erst alle anderen Familienitglieder da sind ... *seufz* ... es ist wie eine Erinnerung, die man nicht nur gelesen sondern selbst erlebt hat.


Hallo Steffi,

du sagst es !
diese leisen Töne, so präzise erzählt. Einfach Klasse !

ich habe "Abschied von Chautauqua" gerade beendet. Beklemmend fand ich das Nebenereignes, das Verschwinden des Teenagers Tracy Ann Caler, die in der Tankstelle jobte. Es sieht so aus, als wuchs die Idee dieser Geschichte im Autoren weiter, denn in "Alle, alle lieben dich" gehts ja um einen ähnlichen Fall:

Es ist ihr letzter Sommer vor dem College, der beste Sommer seit der achten Klasse. Kim badet im Fluss, steigt in ihren alten Chevy und macht sich auf den Weg zum Schnellrestaurant, wo sie arbeitet. Dann verliert sich ihre Spur.

Liebe Grüße
Maria
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Re: Stewart O'Nan

Beitragvon steffi » So 22. Mär 2009, 15:47

JMaria hat geschrieben:ich habe "Abschied von Chautauqua" gerade beendet. Beklemmend fand ich das Nebenereignes, das Verschwinden des Teenagers Tracy Ann Caler, die in der Tankstelle jobte. Es sieht so aus, als wuchs die Idee dieser Geschichte im Autoren weiter, denn in "Alle, alle lieben dich" gehts ja um einen ähnlichen Fall:

Es ist ihr letzter Sommer vor dem College, der beste Sommer seit der achten Klasse. Kim badet im Fluss, steigt in ihren alten Chevy und macht sich auf den Weg zum Schnellrestaurant, wo sie arbeitet. Dann verliert sich ihre Spur.

Ach, das wusste ich noch gar nicht, danke für die Info - hört sich ja auch wieder sehr interessant an. Ich freue mich, dass dir Chautauqua gefallen hat. Beachtlich an der Geschichte mit dem Verschwinden des Teenagers fand ich, dass sich nichts auflöste und die unerklärliche Anziehung dieses Falls trotzdem in die beschriebenen Personen einfloß.
Gruss von Steffi

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Re: Stewart O'Nan

Beitragvon JMaria » Di 24. Mär 2009, 17:29

steffi hat geschrieben: Ach, das wusste ich noch gar nicht, danke für die Info - hört sich ja auch wieder sehr interessant an. Ich freue mich, dass dir Chautauqua gefallen hat. Beachtlich an der Geschichte mit dem Verschwinden des Teenagers fand ich, dass sich nichts auflöste und die unerklärliche Anziehung dieses Falls trotzdem in die beschriebenen Personen einfloß.


Hallo Steffi,

genau - nichts löst sich auf. Sie fahren ab, jeder wieder in sein Leben mit all den Problemen, die sie zu bewältigen haben. Diese minutiöse Abhandlung war schon eine große Leistung von O'Nan. Familiengeschichten langweilen mich ja sehr schnell, doch hier nicht eine Sekunde.

Ein kleine Sache jedoch habe ich nicht verstanden: Wie kam Lisa dahinter, dass Sam die Uhr seiner Cousine geklaut hat?

Er hat sie doch ins Wasser fallen lassen und man hätte ihm doch nichts nachweisen können. Ist mir da irgendwas entgangen? Ich müsste es nochmals durchlesen, aber vielleicht weißt du es ja noch.

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Re: Stewart O'Nan

Beitragvon steffi » Mi 25. Mär 2009, 10:17

JMaria hat geschrieben:Ein kleine Sache jedoch habe ich nicht verstanden: Wie kam Lisa dahinter, dass Sam die Uhr seiner Cousine geklaut hat?


Hatte sie gesehen, dass er sie/etwas ins Wasser geworfen hat ? Ich kann mich auch nicht richtig daran erinnern. Da Sam ja schon öfters geklaut hatte, war es aber auch so eine naheliegende Vermutung.

Nachdem du mich ja wieder ganz heiß auf O'Nan gemacht hast, habe ich Sommer der Züge angefangen. Es spielt im zweiten Weltkrieg in USA (Ost- und Westküste). Wieder aus der Sicht von mehreren Personen einer Familie. Doch überall ist, im Gegensatz zur eher heiteren Melancholie von Chautauqua, das Grauen spürbar. Das Grauen des Krieges, der eigenen Unzulänglichkeit, der Verletzung durch eine geliebte Person, der Mißbilligung durch die Gesellschaft, der eigenen Schuldgefühle, der Hilflosigkeit. Es ist bedrückend, diese Traurigkeit, es ist sehr subtil geschrieben, nicht reißerisch sondern ganz leise und ganz ohne große Gesten. Und obwohl es im Aufbau so ähnlich wie Chautauqua ist, ist es doch ganz anders. Ich bin beeindruckt und auch gespannt. Für eine Person scheint das Grauen des Krieges nämlich ein großer Lichtblick zu sein.
Gruss von Steffi

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Re: Stewart O'Nan

Beitragvon JMaria » Mi 1. Apr 2009, 10:48

Hallo Steffi,

danke für deinen Abschlußbericht über "Sommer der Züge". Macht doch sehr an, was du schreibst.
So habe ich gestern in der Bücherei geschaut, was es noch so gab und ich habe mir von O'Nan mitgenommen:

"Eine gute Ehefrau" (ich glaube das kennst du ja bereits und dir hat es ebenso gut gefallen?)

"Ganz alltägliche Leute":
Pittsburgh 1998: Der junge Chris “Crest” Tolbert ist beim Graffitisprühen gefallen und sitzt seitdem im Rollstuhl. Sein Freund Bean ist tot. Die Mutter seines Kindes ist ihm fremd geworden. Sein Bruder hat nach einer Knast-Karriere Gott gefunden. Sein Vater hat sich verliebt. Seine Mutter ahnt etwas.

Eindringlich erzählt Stewart O’Nan die Geschichte einer Woche im Leben der Bewohner des armen, schwarzen Viertels East Liberty. Einer schicksalhaften, hoffnungsvollen Woche, die das Leben der Menschen dort verändern wird.


hast du auch manchmals das Gefühl, einfach zwischendurch etwas von Stewart O'Nan lesen zu müssen? Ist schon komisch.

Bisher hatte ich dieses Gefühl nur bei Virginia Woolf und Thomas Mann.

Liebe Grüße
Maria
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Re: Stewart O'Nan

Beitragvon steffi » Do 2. Apr 2009, 09:59

JMaria hat geschrieben:"Eine gute Ehefrau" (ich glaube das kennst du ja bereits und dir hat es ebenso gut gefallen?)

Nein, das kenne ich noch nicht, ich hatte es in der näheren Auswahl mit Sommer der Züge.

"Ganz alltägliche Leute":

Hört sich auch sehr gut an ! Du berichtest bitte ?

hast du auch manchmals das Gefühl, einfach zwischendurch etwas von Stewart O'Nan lesen zu müssen? Ist schon komisch.

Bisher hatte ich dieses Gefühl nur bei Virginia Woolf und Thomas Mann.


Ja, da triffst du es, genauso geht es mir auch !

Ich hab ja im Moment den direkten Vergleich mit Isabel Bolton " Der Weihnachtsbaum". Gleiche Zeit, ähnliche Belastung der Personen durch Krieg und Liebe. Aber während Bolton das alles mehr von außen erzählt, durchaus sehr gut und poetisch, erzählt O'Nan von innen, ganz subtil und kommt ganz ohne dramatische (reißerische?) Ereignisse aus. Virginia Woolf empfinde ich als zwischen den beiden - subtil und ohne Drama, aber mit einer schöneren, poetischeren Sprache als O'Nan.
Gruss von Steffi

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Re: Stewart O'Nan

Beitragvon Petra » Do 2. Apr 2009, 10:26

Hallo Steffi,

ich sehe schon, um Virginia Woolf komme ich wirklich nicht drum herum! :-)

Du weckst die Neugierde auf sie erneut in mir! Denn bei beiden Schriftstellern (O'Nan und Bolton) habe ich Probleme, aber auch Punkte, die mich reizen! Die Punkte die mich reizen sind bei beiden gleich: Das scharfe Beobachten der Wirklichkeit, der Blick auf eine Szenerie. Meine Probleme: O'Nan ist mir zu kühl, knapp und steril. Bolton zu blumig. Vielleicht liege ich bei Virginia Woolf genau richtig. Ich bin gespannt auf sie - nach wie vor! Zum Glück lese ich viel mehr als die letzten Jahre, so dass ich berechtigte Hoffnung habe, dass sie in den nächsten Monaten/Jahren zum Zuge kommt! Immerhin habe ich Ende letzten Jahres sowohl Stewart O'Nan als auch Isabel Bolton Zeit eingeräumt. Das ist ein gutes Zeichen! :-)
Liebe Grüße,
Petra


Ich lese gerade: :lesen:
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Ich höre gerade: :kopfhoerer:
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Re: Stewart O'Nan

Beitragvon JMaria » Sa 11. Apr 2009, 11:10

Hallo Steffi,
hallo zusammen,

in der Zwischenzeit habe ich "Eine gute Ehefrau" gelesen.

Eine junge schwangere Frau wird nachts vom Anruf ihres Ehemannes geweckt: Tommy hat mit seinem Freund einen Einbruch begangen - dabei ist eine alte Frau ums Leben gekommen. Er muss ins Gefängnis. Pattys altes Leben endet in dieser Minute, ein neues beginnt: Sie zieht ihren Sohn Casey alleine auf und steht loyal zu ihrem Mann. Die ganzen 28 Jahre lang ...


Und wieder ein Roman auf hohen Niveau. Keine billige Effekthascherei. Ein Anruf, der ein ganzes Leben verändert. Ohne eine Wertung abzugeben beschreibt der Autor die Situation der Frau und ihr Weiterleben. Ich konnte das Buch nicht aus den Händen legen. Ein Pageturner der ruhigen Art.

Liebe Grüße
Maria
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Re: Stewart O'Nan

Beitragvon Britti » Mo 13. Apr 2009, 18:47

Hallo Maria und ihr anderen :D

Eine gute Ehefrau klingt ja wirklich spannend.
Ja manchmal sind es ganz klitzekleine Momente die ein Leben in eine komplett andere Richtung lenken ohne das man etwas dagegen tun kann. Klingt als müsse ich mir deinen Tipp mal genauer unter die Lupe nehmen ;) Danke!
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