Leseerlebnisse 2024...ich lese gerade...

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Re: Leseerlebnisse 2024...ich lese gerade...

Beitragvon JMaria » Mo 8. Jan 2024, 13:35

Hallo Yvonne, hallo Steffi,

Mit schönen und reizvollen Büchern habt ihr das Jahr begonnen. Schade, dass der Krimi von Gladys Mitchell geschwächelt hat.
Einige von euch berichteten bereits von Top Büchern.
Steffi, auf Das achte Leben (für Brilka) machst du mich neugierig, wenn nur die Seitenzahl nicht wäre :breit_grins:


Ich habe schon den ersten Flop in diesem Jahr.
Britney Spears: The Woman in me. Muß man nicht lesen.

Mit Nils Minkmar „Montaignes Katze“ bin ich spannend unterwegs im Paris des 16. Jahrhunderts und Montaigne laviert sich geschickt und vorsichtig auf der politischen Bühne und durch die Religionskriege. Mal sehen wohin mich der Roman, der sehr gut recherchiert ist, hinführt.
Schöne Grüße, Maria
Aktuell:

Christoph Hein: Glückskind mit Vater
Sigrid Nunez: Mitz. The Marmoset of Bloomsbury (ebook)


Jahresprojekt: Günter Grass + Franz Kafka
Harro Zimmermann: Günter Grass. Biographie
Franz Kafka: Briefe an Felice Bauer


Sie schaffen eine Wüste und nennen das Frieden ( Tacitus )
Nur wo du zu Fuß warst, bist du auch wirklich gewesen (Johann Wolfgang v. Goethe)
Das Leben und dazu eine Katze, das ergibt eine unglaubliche Summe (Rainer Maria Rilke)
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Re: Leseerlebnisse 2024...ich lese gerade...

Beitragvon Petra » Di 9. Jan 2024, 17:14

Hallo Sonja,

Sonja hat geschrieben:Ja, es ist nach wie vor eine meine Lieblingsserien und ich mag es auch, die Entwicklung der beiden Protagonisten zu verfolgen. Und JK Rowling kann einfach schön erzählen, dann verzeiht man dann auch mal etwas holprige Stellen.


Genau so sollte eine Serie sein! :nicken_freudig: Und diese Zutaten sind es auch, die eine Serie zu einer Lieblingsserie machen können.

Sonja hat geschrieben:Ja, das Buch hat mir ein unvergleichliches Leseerlebnis gegeben. Das hatte ich so noch nicht gehabt.


Den Film hatte ich gleich im Blick, doch dann hatte ich ihn erstmal beseite gelegt, nachdem ich den Trailer gesehen hatte. Zudem lag er mir dann doch noch zu nah am Bucherlebnis. Er liegt aber schon bereit. Vielleicht gebe ich mich doch mal bald dran. Auf jeden Fall gut zu wissen, dass er Dir gefallen hat. Danke dafür!

Ich finde gut, dass du den Film erst mit etwas Abstand zum Buch schauen möchtest. Bei mir lag auch Zeit zwischen dem Buch und dem Film. Und somit war es eine wunderbare Auffrischung.

Sonja hat geschrieben:Passenderweise lese ich "Ein Haus in der Wildnis" als Printbuch und "Das tiefschwarze Herz" als ebook.


Ja, so passt es wirklich! Annie Proulx als Printausgabe, und der Krimi per ebook. Und wie du zuvor schriebst auch ein schöner Kontrast. Das mag ich auch immer gern, wenn ich parallel lese. :nicken_freudig:

Sonja hat geschrieben:"Und das Mrs Pott-Feeling war gleich wieder da!" - das klingt gut :breit_grins: und zeitlich passt es auch so perfekt. Ich wollte ja Mrs Pott auch mal einen Besuch abstatten. Du erinnerst mich daran. Danke.
Dein anderes Buch klingt auch so interessant. Bin gespannt, was Du hierzu berichtest.


Schön, dass ich dich an Mrs Potts erinnere. Ich mag sie und ihre beiden Freundinnen einfach sehr. Und ich bin auch wieder richtig drin in dem Fall und genieße das Mrs Pott-Feeling. :freudig_die_faeuste_schwing:
So freut mich natürlich sehr, dass im Original am 18.01.2024 ein neuer Band raus kommt! Ich hoffe ich muss auf die Übersetzung nicht so lange warten. :freudenschrei:

"Kleine Probleme" habe ich inzwischen beendet. Ich werde gleich berichten.

Sonja hat geschrieben:Vor dem Schlafen gehen zu lesen, ist eine sehr schöne Angewohnheit. Ich mag es ebenfalls sehr, da es einfach so entspannend ist.


Ja, es entspannt wirklich so schön! :schwaermt:
Und das kann ich gerade so gut gebrauchen.
Liebe Grüße,
Petra


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Re: Leseerlebnisse 2024...ich lese gerade...

Beitragvon Petra » Di 9. Jan 2024, 17:17

JMaria hat geschrieben:Das neue Buch von Nele Pollatschek hat echt gute Kritiken und ist auch schon in meinen Blickfeld geraten. Toll finde ich, dass du Bücher findest die passend zum Datum oder Jahreszeit passen.


Ja, es wurde wirklich sehr positiv besprochen, und ich kann mich dem anschließen. Ich berichte gleich. Die Figur ist schmerzhaft real! Ganz toll beobachtet und großartig und gleichzeitig so humorvoll erzählt.

Dass die Bücher zur Jahreszeit passen, ist mir meist ein besonderer Spaß. :nicken_freudig: Bei meinem nächsten Buch ist es mir auch wieder so gut gelungen. Als ich heute morgen auf dem Weg zum Arzt begonnen habe es zu lesen, passte das eiskalte Wetter wunderbar zum Januarwetter in dem Buch. Herrlich!

JMaria hat geschrieben:Mit Nils Minkmar „Montaignes Katze“ bin ich spannend unterwegs im Paris des 16. Jahrhunderts und Montaigne laviert sich geschickt und vorsichtig auf der politischen Bühne und durch die Religionskriege. Mal sehen wohin mich der Roman, der sehr gut recherchiert ist, hinführt.


Das klingt richtig gut! Ich bin gespannt auf deinen weiteren Bericht, und ich wünsche dir eine schöne Zeit mit Montaigne in Paris, Maria! :nicken_freudig:

Trixie hat geschrieben:Ich beginne das neue Lesejahr mit dem Buch, das ich aus 2023 noch mitgenommen habe: Helen Cox: A Body in the Bookshop, dem 2. Band aus der Krimireihe um Bibliothekarin Kitt Hartley.
Trotz einiger freier Tage zwischen den Feiertagen habe ich leider keinen großen Lesefortschritt damit gemacht, denn der zweite Band begeistert mich bislang nicht so sehr wie der erste. Zum einen rückt der Kriminalfall nämlich in den Hintergrund gegenüber den privaten Entwicklungen im Leben von Kitt und vor allem dem ihrer Freundin Evie, was sich auch darin zeigt, dass ich in etwa in der Mitte des Buches angekommen bin und es -wie Milo Perrier in "Eine Leiche zum Dessert" sagt- noch immer keine Spur von einer kalten Leiche gibt. Ich werde das Buch aber auf jeden Fall beenden und hoffe auf eine positive Entwicklung in der zweiten Hälfte des Krimis, die mir am Ende zumindest das Interesse an den weiteren Bänden der Reihe erhält (die habe ich mir nämlich schon alle besorgt und sie liegen alle in meinem Ebook-SUB).


Ach, das ist ja schade, Trixie! Ich hoffe, der 2. Band hat noch Fahrt aufgenommen. Berichte bitte wie er dir abschließend gefällt, ja? Denn ich überlege die Serie anzufangen. Aber wenn die Begeisterung nach Band 1 bei dir nachlässt, überlege ich mir das vielleicht noch mal. Es gibt ja so vieles, was lesenswert ist. Da bin ich manchmal auch froh, wenn ich abgehalten werde.

Ich wünsche dir fürs weitere Lesejahr ein besseres Händchen bei der Auswahl. :nicken_freudig:

YvonneS2 hat geschrieben:Aus dem vergangenen Jahr habe ich noch zwei Bücher mit ins neue Jahr genommen, das waren zum einen „Das Geheimnis der Silvesternacht“ von Nicholas Blake und zum anderen „Murder in the Snow - A Cotswolds Christmas Mystery“ von Gladys Mitchell.


Wie schade, dass dir der Weihnachtskrimi von Gladys Mitchell nicht gefallen hat. Umso schöner, dass Nicolas Blake dich mit "Das Geheimnis der Silvesternacht" entschädigt hat.

steffi hat geschrieben:Ins neue Jahr mitgenommen habe ich Das achte Leben (für Brilka) von Nino Haratschwili. Ein 1270 Seiten langer Familienroman über mehrere Generationen, der die Geschichte Georgiens seit dem 1.Weltkrieg zusammen mit den Schicksalen der Familienmitglieder erzählt. Denn nur zusammen kann sich ein stimmiges Bild ergeben und jede Generation trägt diese Erlebnisse mit sich. Toll geschrieben, nie langweilig, einfühlsam mit den Protagonisten, die mir ans Herz gewachsen sind, und detailreich. Schon jetzt ein Top 2024 !

Weiter mache ich mit Klara und die Sonne von Kazuo Ishiguro.


Dein Leseerlebnis mit Nino Haratschwili klingt ganz toll! Und auf deinen Bericht zu "Klara und die Sonne" bin ich sehr gespannt. Der Roman interessiert mich auch.
Liebe Grüße,
Petra


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Re: Leseerlebnisse 2024...ich lese gerade...

Beitragvon Petra » Di 9. Jan 2024, 17:18

„Kleine Probleme“ von Nele Pollatschek habe ich beendet. Und er hat mir sehr gefallen, dieser kleine Roman über einen, der schon seit Jahren alles liegen lässt. Tausend Kleinigkeiten wie das neue Bett der Tochter aufbauen, die Steuererklärungen machen, endlich das Buch schreiben, dass er schon lange schreiben wollte. Und schließlich kommt durchs ewige Aufschieben das Leben selbst zu erliegen.

An einem 31. Dezember kriegt er schließlich den Arsch hoch.
Und wie er das macht, ist sprachlich famos ausformuliert. Und erzählt dadurch auf hintergründige und feinsinnige Weise von einer Spirale der Antriebslosigkeit, in die die meisten von uns schon mal geraten sind. Die meisten sicher nur in kleinem Ausmaß. Aber manche Menschen werden weiter und weiter in den Abgrund der Tatenlosigkeit gezogen. Diese Menschen besser zu verstehen, dabei hilft dieses Buch. Und es erzählt auch davon, wie innere und äußere Ordnung einander bedingen. Und so viel mehr, und das auf so intelligente warmherzige und humorvolle Art. Durch das Angehen der lange vor sich hergeschobenen Punkte auf seiner To-do-Liste, beginnt er endlich auch wieder sein Leben zu leben.

Der Roman hatte für mich genau die richtige Länge. Denn diese Hauptfigur zehrt ganz schön an den Nerven mit der Aufschieberitis und Trägheit. Und den tausend gedanklichen Gründen, die gesucht und gefunden werden, um Dinge nicht zu tun. Die Figur ist schmerzhaft real! Genau so funktioniert Aufschieberitis. So fein beobachtet und ausbuchstabiert!

Im Tonfall erinnerte mich Nele Pollatschek an die Brenner-Krimis von Wolf Haas. Und doch ein bisschen anders. Auf jeden Fall aber von intelligentem, originellem Humor und sprachlich, wie schon erwähnt, famos!

Literarisch bin ich nun im Januar angekommen, denn in diesem Monat setzt die Handlung von „Nebenan“ von Kristine Bilkau an.

Im Zentrum des Romans steht ein verlassenes Haus in einem kleinen Ort im Norden, aus dem die Familie, die es bewohnte, spurlos verschwunden ist. Die Gedanken der Nachbarn kreisen um dieses Haus und der Frage, wo die Familie geblieben ist. Scheinbar haben sie alle nichts miteinander zu tun. Aber dieses nun leerstehende Haus verbindet sie miteinander, da ihre Gedanken darum kreisen. Ihre Geschichten verbinden sich miteinander.

Erzählt wird von Julia, die erst kürzlich mit ihrem Freund aus der Großstadt zugezogen ist, und die ihr Leben gerne in einem möglichst kleinen Radius verbringen möchte, und sich sehnlichst ein Kind wünscht. Und von Astrid, die um die sechzig ist, und in der nächstgelegenen Kreisstadt eine Arztpraxis führt, und sich um ihre kranke Tante kümmert. Und dann ist da noch der Junge, der im Garten der verschwundenen Familie aufkreuzt.

Heute habe ich die ersten Kapitel gelesen, und fühle mich gleich gefangen von der Geschichte dieser Menschen. Mir gefällt der ruhige feinsinnige und kühle, aber nicht herzlose Erzählton. Genau das Richtige nach dem Sprachfeuerwerk, das ich davor gelesen habe. Ich werde weiter berichten.
Liebe Grüße,
Petra


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Re: Leseerlebnisse 2024...ich lese gerade...

Beitragvon Trixie » Mi 10. Jan 2024, 17:35

Hallo, Petra,

Petra hat geschrieben:
Trixie hat geschrieben:Ich beginne das neue Lesejahr mit dem Buch, das ich aus 2023 noch mitgenommen habe: Helen Cox: A Body in the Bookshop, dem 2. Band aus der Krimireihe um Bibliothekarin Kitt Hartley.
Trotz einiger freier Tage zwischen den Feiertagen habe ich leider keinen großen Lesefortschritt damit gemacht, denn der zweite Band begeistert mich bislang nicht so sehr wie der erste. Zum einen rückt der Kriminalfall nämlich in den Hintergrund gegenüber den privaten Entwicklungen im Leben von Kitt und vor allem dem ihrer Freundin Evie, was sich auch darin zeigt, dass ich in etwa in der Mitte des Buches angekommen bin und es -wie Milo Perrier in "Eine Leiche zum Dessert" sagt- noch immer keine Spur von einer kalten Leiche gibt. Ich werde das Buch aber auf jeden Fall beenden und hoffe auf eine positive Entwicklung in der zweiten Hälfte des Krimis, die mir am Ende zumindest das Interesse an den weiteren Bänden der Reihe erhält (die habe ich mir nämlich schon alle besorgt und sie liegen alle in meinem Ebook-SUB).


Ach, das ist ja schade, Trixie! Ich hoffe, der 2. Band hat noch Fahrt aufgenommen. Berichte bitte wie er dir abschließend gefällt, ja? Denn ich überlege die Serie anzufangen. Aber wenn die Begeisterung nach Band 1 bei dir nachlässt, überlege ich mir das vielleicht noch mal. Es gibt ja so vieles, was lesenswert ist. Da bin ich manchmal auch froh, wenn ich abgehalten werde.

Ich wünsche dir fürs weitere Lesejahr ein besseres Händchen bei der Auswahl. :nicken_freudig:


Es ging dann wieder im letzten Drittel, da nahm die Geschichte wenigstens wieder an Fahrt auf. Unterm Strich hat mir der erste Band trotzdem merklich besser gefallen, auch wenn im zweiten Band der Schluss mit den unerwarteten Wendungen schon wieder ganz gekonnt war, das hat mich dann wieder soweit mit der Reihe versöhnt, dass ich ihr irgendwann mit dem dritten Band noch eine Chance geben werde, vor allem, weil ich, wie erwähnt, die Bände 1-6 als Ebook bereits gekauft habe - man will ja nichts verkommen lassen
:zwinker: .

Inzwischen bin ich zu meiner nächsten Lektüre gewandert und befinde mich wenigstens lesetechnisch -während bei uns eiskalte Tage herrschen- im tropischen Singapur durch Ovidia Yu: Aunty Lee's Deadly Specials. Auch bei dieser Reihe hat mir die erste Geschichte, die ich vor knapp zwei Jahren gelesen habe, sehr gut gefallen und mich für die Fortsetzungen begeistert. Bislang enttäuscht mich die Lektüre dieses Mal auch nicht - und man wird wieder einmal kulinarisch sehr angeregt durch die vielen interessant und exotisch klingenden Gerichte, die Aunty Lee da in ihrem Restaurant und beim Catering auftischt. Ein paar Rezepte sind am Schluss noch enthalten, ich habe schon mal gelinst...
:hunger:

Gruß
Trixie
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Re: Leseerlebnisse 2024...ich lese gerade...

Beitragvon steffi » Fr 12. Jan 2024, 13:38

@ Trixie: tropisches Singapur klingt ja sehr verlockend !

@Petra: Nebenan interessiert mich auch. Bitte berichte, wie es dir abschließend gefallen hat. Der Anfang klingt vielversprechend !
Freut mich auch, dass du mit Kleine Probleme eine schöne Ablenkung hattest !

@JMaria: Montaigne und Paris, das scheint wirklich ein super Ausflug zu sein, macht auf jeden Fall neugierig !

Neugierig machen muss ich euch auch auf Klara und die Sonne von Kazuo Ishiguro, dessen Romane ich sehr gerne lese. Klara ist eine künstliche Freundin, denn in dieser Zeit sind Kinder einsam, denn sie haben kaum soziale Kontakte. Aus der Sicht Klaras erfahren wir mehr über diese Welt, ein bisschen naiv, wenig kritisch und selbstlos und doch erkennt man gerade dadurch die Schwierigkeiten dieser Gesellschaft, die nicht sehr weit von unserer entfernt ist. Identität ist auch hier wieder ein Thema und besonders gut gefällt mir, dass man sich fragt, wer denn nun der „bessere Mensch“ ist. Es ist ein ruhiges und einfühlsames Buch, das bei näherer Betrachtung doch kritisch und nachdenklich macht. Mir hat es super gefallen.

Kontrastprogramm dazu war mein nächstes Buch: Die Novemberschwestern von Josephine W. Johnson, die für diesen Debütroman 1934 den Pulitzerpreis erhielt. Er beschreibt das harte und entbehrungsreiche Leben einer Familie auf einer Farm in den USA. Schulden, Dürre und die Einsamkeit lassen jede Fröhlichkeit und Lebensmut verschwinden, einzig die schöne Natur gibt der Ich-Erzählerin etwas Positives. Die drei Mädchen reagieren unterschiedlich auf diese Herausforderungen. Trotz der niederdrückenden Stimmung ist der Roman in einer schönen, poetischen Sprache geschrieben und wirkt sehr modern und hat mir sehr gut gefallen.
Gruss von Steffi

:lesen:
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Re: Leseerlebnisse 2024...ich lese gerade...

Beitragvon Petra » So 14. Jan 2024, 19:49

@Trixie: Das höre ich gerne, dass der 2. Band im letzten Drittel dann doch noch anzog, und dir der Krimi doch noch ganz gut gefallen hat. Wenn du den dritten Band liest, wäre ich sehr interessiert, wie es dir damit ergeht.

Fast ein bisschen neidisch bin ich auf deinen schönen Aufenthalt in Singapur. Was ein schöner Kontrast zum tristen Januar-Wetter! Sollte mir der Winter zu lang werden, versuche ich es auch vielleicht mal mit einem kleinen Leseurlaub in einem warmen Land. Schade, dass es diese Serie nicht in deutscher Übersetzung gibt (ist doch so, richtig?).

@Steffi: Vielen Dank für deine ausführlichen und interessanten Eindrücke zu "Klara und die Sonne". Das verstärkt mein Interesse für das Buch. Und mit "Die November-Schwestern" ging es bei dir gleich gut weiter.

steffi hat geschrieben:@Petra: Nebenan interessiert mich auch. Bitte berichte, wie es dir abschließend gefallen hat. Der Anfang klingt vielversprechend !
Freut mich auch, dass du mit Kleine Probleme eine schöne Ablenkung hattest !


Mache ich gerne! :nicken_freudig:
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Re: Leseerlebnisse 2024...ich lese gerade...

Beitragvon Trixie » So 14. Jan 2024, 22:37

Petra hat geschrieben:Fast ein bisschen neidisch bin ich auf deinen schönen Aufenthalt in Singapur. Was ein schöner Kontrast zum tristen Januar-Wetter! Sollte mir der Winter zu lang werden, versuche ich es auch vielleicht mal mit einem kleinen Leseurlaub in einem warmen Land. Schade, dass es diese Serie nicht in deutscher Übersetzung gibt (ist doch so, richtig?).


Ja, leider. Ich habe allerdings im letzten Jahr ein wenig die Übersicht verloren, was und wie schnell für die deutsche Leserschaft übersetzt und herausgegeben wird. Was ich mir aber auch nicht erklären kann, sind Krimireihen, die noch nicht einmal auf dem englischen oder US-amerikanischen Markt weiterveröffentlicht werden. Warum kann man z. B. Bände 3 und 4 aus Sally Andrews Reihe um Tannie Maria, die bereits 2019 bzw. 2022 erschienen sind, nirgendwo außerhalb von Südafrika bekommen? Ich würde nämlich gerne wieder mit Tannie Maria im Klein Karoo einen Fall lösen und dabei ganz nebenbei mehr über diesen Flecken Erde erlesen...
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Re: Leseerlebnisse 2024...ich lese gerade...

Beitragvon JMaria » Fr 19. Jan 2024, 14:19

@steffi, auf Klara und die Sonne von Kazuo Ishiguro hast du mich wirklich neugierig gemacht.

In den letzten Tagen und Wochen habe ich folgende Bücher beendet:

Minkmar, Nils: Montaignes Katze
Ein toller historischer Roman über die Religionskriege im Frankreich des 16. Jahrh. und Montaigne in einer Phase seines Lebens, seiner politischen, mittendrin. Spannend geschrieben und Montaigne wirkt authentisch.

Lewinsky, Charles: Rauch und Schall
Also dem Autor muß am Schreiben seiner Goethe-Geschichte Spaß gehabt haben, und ich als Leser hatte sie über alle Maßen. Eigentlich eine Umkehrgeschichte von künstlicher Intelligenz. Das Genie muss Abstriche machen denn dem Genie Goethe geht die Muse verloren, da kann er schon mal panisch werden. Ausgerechnet Christian August Vulpius, der Bruder seiner Geliebten Christiane, gibt ihm den Rat, mal eine Räuberpistole zu schreiben. Unerhört! Aber es klappt. Dafür schreibt Vulpius für Goethe ein oder zwei Gedichte, die nach Goethe klingen sollen, aber nur fast, da der Herzog das Gedicht für sich ausgeben möchte. Alles sehr witzig, aber nicht überdreht. Spaß machen auch die vielen Lateinischen Zitate. Schade dass es kein Glossar am Ende des Buch gab. Ich habe mir mein eigenes erstellt. :breit_grins:

Berest, Anne: Die Postkarte
Ich habe schon weiter oben darüber berichtet. Die Autorin geht einem Hinweis ihrer jüdischen Abstammung nach. Es wird erzählt in Rückblicken von der Familie Rabinovitch und die Recherche der Autorin dazu in der Gegenwart. Bewegend und erschütternd. Auf der Postkarte gab es keine Unterschrift nur die vier Namen Ephraïm, Emma, Noémie, Jacques.
Es sind die Vornamen der Großeltern von Berests Mutter sowie von deren Onkel und Tante, die im Konzentrationslager umgekommen sind. Auch mal die französische Sicht zu lesen und die Angst der französischen Gesellschaft vor der Aufarbeitung ist interessant. Es bleibt spannend bis zum Schluss.

Ich habe mir von der Autorin Ein Leben für die Avantgarde: Die Geschichte von Gabriële Buffet Picabia (ebook) gekauft.
Anne Berests Großvater war ein Sohn des Malers und Schriftstellers Francis Picabia. Diese Familienverbindung kommt in der „Postkarte“ vor. Die Familie Picabia war in der Résistance tätigt.


Auster, Paul: Baumgartner
Eine kleine Perle. Ich bin sehr angetan von der Geschichte des alternden Baumgartner, der lernen muß loszulassen, neu zu beginnen, Verluste zu ertragen und am Ende doch alles offen ist, auch wenn er am Ende seines Lebens steht. Melancholisch, mit viel Liebe. (Die Erzählweise ist auch interessant, es sind Geschichten in der Geschichte, manche muten sich kafkaesk an).


Im Moment lese ich Agatha Christie: Death on the Nile. Man hat ja diverse Verfilmungen im Kopf beim lesen und es ist schon interessant die Unterschiede zu sehen. Mit den Krimis von Agatha Christie kann man nichts falsch machen.

Außerdem habe ich mit Blutbuch von Kim de L‘Horizon begonnen. Man fließt regelrecht in die Geschichte des Erzählers hinein, eine ganz eigene Atmosphäre. Das letzte Mal spürte ich dies in „Die blaue Frau“ von Antje Rávik Strubel, das ich überaus gerne las. Der Erzähler identifiziert sich weder als Frau noch als Mann. Als seine Großmutter an Demenz erkrankt, setzt er sich mit Erinnerungsbruchstücken und der Vergangenheit auseinander. Es scheint ein Wechselspiel von Verwurzelt und das Fließende im Leben zu sein.
Schöne Grüße, Maria
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Re: Leseerlebnisse 2024...ich lese gerade...

Beitragvon Petra » Mo 22. Jan 2024, 14:58

JMaria hat geschrieben:Spaß machen auch die vielen Lateinischen Zitate. Schade dass es kein Glossar am Ende des Buch gab. Ich habe mir mein eigenes erstellt. :breit_grins:


@Maria: So viele interessante Bücher hast du schon zu Beginn des Jahres gelesen. Danke für deinen ausführlichen Bericht, ich habe ihn gerne gelesen.

Dass du dir bei "Schall und Rauch" dein eigenes Glossar erstellt hast, finde ich gut. Wenn ein Buch es schafft, dass man sich die Mühe macht, Notizen dazu anzulegen, dann spricht das sehr für das Buch, und es erhöht auch das Lesevergnügen oft noch, nicht wahr?!

Trixie hat geschrieben:Ja, leider. Ich habe allerdings im letzten Jahr ein wenig die Übersicht verloren, was und wie schnell für die deutsche Leserschaft übersetzt und herausgegeben wird. Was ich mir aber auch nicht erklären kann, sind Krimireihen, die noch nicht einmal auf dem englischen oder US-amerikanischen Markt weiterveröffentlicht werden. Warum kann man z. B. Bände 3 und 4 aus Sally Andrews Reihe um Tannie Maria, die bereits 2019 bzw. 2022 erschienen sind, nirgendwo außerhalb von Südafrika bekommen? Ich würde nämlich gerne wieder mit Tannie Maria im Klein Karoo einen Fall lösen und dabei ganz nebenbei mehr über diesen Flecken Erde erlesen...


Ja, das ist echt schade, dass manche Reihen nicht vollständig übersetzt werden.

Durch deine Sehnsucht nach weiteren Fällen mit Tannie Maria erinnerst du mich daran, dass ich die vorhandenen Bände endlich mal lesen möchte. Ist somit wieder weiter nach oben gerutscht, auf dem gedanklichen SUB!
Liebe Grüße,
Petra


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