Du weckst gerade ganz große Lust in mir, mal wieder einen Murakami zu lesen, oder „Mister Aufziehvogel“ zu hören, den ich auf meinem iPod habe. Ich vertraute auf diese Lesung sehr, da Ulrich Matthes der Sprecher ist. Für mich ein Grant für ausgezeichnete Lesungen. Seit ich ihn in Albert Camus „Der Fremde“ (hier meine Rezension dazu) hörte, bin ich von ihm restlos begeistert! Er vermag ein Buch nicht nur wunderbar zu lesen, sondern er erfasst auch genau das, was der Autor dem Leser vermitteln möchte, und transportiert es mit einer faszinierenden Sicherheit. Dass Du auch so begeistert von Ulrich Matthes als Sprecher bist, freut mich somit ungemein.
Du scheinst gern und oft Hörbücher zu hören. Ich würde mich sehr freuen, wenn Du im Hörbuch-Bereich auch gelegentlich mitschreiben würdest, wenn Du magst. So würde mich neben Deinem aktuellen Hörstoff interessieren, welche Lieblings-Hörbücher Du hast (dazu gibt es recht weit oben einen Thread). Du wärst dort gewiss eine Bereicherung für uns. Aber nur wenn Du Lust hast, und die Zeit es zulässt – fühle Dich zu nichts gedrängt. Was die Sprecher angeht, so sind wir schon sehr auf einer Wellenlänge, da Du wie ich Ulrich Matthes, Hans Paetsch und David Nathan so herausragend findest. (Edit: Auch in der Wahl der Autoren haben wir große Überschneidungen. Jonathan Franzen: "Freiheit" habe ich noch vor mir. Das Buch liegt bei mir zu Hause. Von "Die Korrekturen" war ich so begeistert! Auch das habe ich erst sehr spät für mich entdeckt. Vor 2 oder 3 Jahren erst.)
Nun zurück zu Murakami. Vielen Dank für die Nennung der Romane, die Du (als Hörbuch) von ihm schon kennst. Ich verstehe Dich da sehr gut, dass Du hier die Hörbücher gewählt hast, da auch für mich Ulrich Matthes wie gesagt ein ganz besonderer Sprecher ist, und – soviel ich weiß – auch keine Kürzungen vorgenommen wurden.
Dass Frau Löffler „Gefährliche Geliebte“ für ordinär gehalten hat, davon konnte ich mich vor gar nicht so langer Zeit noch mal selbst überzeugen. Denn ich habe eine CD-Rom mit einigen Diskussions-Beiträgen (und teils kompletten Sendungen) zum hören auf meinem iPod. Woran das Literarische Quartett dereinst zerbrach, wollte ich unbedingt genauer wissen. Insbesondere, da ich mich gerade für „Gefährliche Geliebte“ interessierte, den ich wenig später dann auch las, und mich ja sehr fasziniert hat. Hier mal als Zitat, was ich damals über das Streitgespräch im Hoerbuecher4um schrieb:
Ich schrieb hat geschrieben:Nun habe ich heute morgen zu einer Folge aus dem "Literarischen Quartett" gegriffen, da ich gerade die Autobiografie von Marcel Reich-Ranicki lese. Da passte das gerade so schön. Es ist die Sendung vom 30. Juni 2000, in dem sich das Quartett bedauerlicher Weise zerstritt. Die Diskussion ging ja um Haruki Murakamis „Gefährliche Geliebte“ und interessiert mir deshalb außerordentlich. Auch die Standpunkte der einzelnen Mitstreiter (muss man ja leider so sagen). An der Stelle bin ich auch gerade angekommen. Und wie mir scheint, schwelten da schon länger Unstimmigkeiten zwischen MRR, Karasek und Frau Löffler. Soweit die Diskussion aber das Buch wirklich betrifft, gingen die Meinungen dazu ja sehr weit auseinander. Was MRR und Karasek loben, verteufelt Frau Löffler. Umso neugieriger macht mich das auf dieses Buch, das noch in meinem SUB verweilt.
Ich muss sagen, dass ich mich an die (angeblich) so vulgären Sexszenen nun gar nicht erinnere, wenn ich an „Gefährliche Geliebte“ denke. Sondern an die verzweifelte Liebe der Hauptfigur, der Suche nach der Geliebten, und die Welt, in der sich Wahrheit und Fiktion so sehr vermischt. Die Stimmung, die Themen (Verlässlichkeit der Erinnerung etc.) waren vorherrschend, und haben mich sehr beschäftigt. Es ist schon toll, wenn ein Autor den Leser so beschäftigen kann.
Dir geht es auch so, wie ich mit entzücken lese. Denn sonst würdest Du nicht mit so viel Liebe an den liebenswerten Vogel denken, und an die liebevollen Details. Du machst mir gerade ganz viel neue Lust auf Murakami. Wird Zeit, dass ich bald ein Buch von meinem SUB befreie, oder ein Hörbuch höre (neben „Mister Aufsziehvogel“ habe ich auch noch „After Dark“ auf meinem iPod).
Als Buch lockt mich als nächstes von ihm „Naokos Lächeln“, wovon es ja eine Verfilmung gibt. Die habe ich auch bereits zu Hause liegen. Ich schaue sie aber erst, wenn ich das Buch gelesen habe. Und auf „1Q84“ freue ich mich auch.