Jane Austen - Romane - Biografien und und und

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Re: Jane Austen - Romane - Biografien und und und

Beitragvon JMaria » So 5. Apr 2009, 10:08

Hallo Binchen,
hallo zusammen,

ich kenne diese schlechte Verfilmung von Northanger Abbey ebenfalls. Ich war entsetzt. Zum Glück kannte ich das Buch bereits *g*

Rachel hat recht, du solltest unbedingt die neuere Verfilmung irgendwann nachschieben.

Eigentlich wollte ich diesen "Udolpho" irgendwann lesen, hat sich aber bisher nicht ergeben. Bist du neugierig auf diesen Roman geworden?

Die neue Biographie über Jane Austen von Park Honan liest sich sehr gut. Darin gabs auch eine Information; eine Cousine von Jane Austens Mutter namens Cassandra Cooke, geb. Leigh hat eine historische Romance-Erzählung 1799 als "Dame von Rang" herausgebracht.

Battleridge, eine auf Tatsachen beruhende historische Erzählung

"Battleridge: an historical tale, founded on facts. By a lady of quality"

man könnte meinen, dass die Erzählung im Netz frei zugänglich ist, doch leider ist das nicht der Fall. Meine Suche hat nichts ergeben, außer einer Seite, bei der man sich anmelden muß. Das ist mir zu umständlich.

Ein dickes Danke schön an Wolf, der sich auch auf die Suche machte.

Vielleicht haben wir ja irgendwann die Möglichkeit den Text zulesen. Mich würde nur interessieren, warum der Text nicht digitalisiert wurde.

Liebe Grüße
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Re: Jane Austen - Romane - Biografien und und und

Beitragvon Barbara » So 5. Apr 2009, 10:32

Liebe Petra, liebes Binchen,
hallo zusammen,


so nun habe ich "Stolz und Vorurteil" beendet. Zu Beginn tat ich mich ja etwas der schwer damit, aber nach der Hälfte hat das Buch zunehmend gewonnen, weil es für meinen Geschmack an Tiefe und Vielschichtigkeit gewonnen hat. Das, was von vielen immer als "Austens Kunst des Schreibens" herausgestellt wurde, hat sich mir erst nach und nach erschlossen. Der Anfang des Buches gefiel mir nicht so gut, weil er, wie ich finde- das habe ich schon öfter gesagt- austauschbar ist. Der zweite und vor allem der dritte Teil des Buches machen für mich die eigentliche Qualität aus: Diese Teile empfinde ich auch nicht mehr austauschbar, da sie mehr Tiefgang und Struktur haben. Sie kratzen nicht nur am Rande, sondern offenbaren den Kern der damaligen Zeit.

Schade finde ich nur nach wie vor, und dieser Eindruck festigt sich bei mir, nachdem ich nun auch etwas nebenher über ihre Person gelesen habe: Jane Austen könnte weitaus bissiger und ironischer schreiben, als sie dies tat, denn in anderen Bereichen zeigte sie dies sehr eindrucksvoll. Und diese intellektuelle Bissigkeit vermisse ich. Gut in der damaligen Zeit wäre es schwer gewesen dann einen Verleger zu finden, aber sie musste ja sowieso sehr lange warten, bis ihre Bücher veröffentlicht wurden. Und wenn Ironie und Satire als Stilmittel gewählt wird, dann darf es für meinen Geschmack auch deutlicher werden, als dies bei Jane Austens Büchern "Verstand und Gefühl" und "Stolz und Vorurteil" der Fall ist. Von diesen beiden Büchern, die ich kenne gefällt mir "Stolz und Vorurteil" auch sehr viel besser. Ersteres ist mir zu konstruiert und die Schicksale zu parallel.

Nachdem, was ich über "Emma" gelesen habe, erhoffe ich mir von diesem Buch noch etwas mehr, da es verspricht noch "anspruchsvoller" (nicht falsch verstehen ;) ) zu sein. Da hoffe ich dann etwas mehr von der Jane Austen zu finden, die ich glaube in einigen Berichten über sie und Zitaten von ihr, gefunden zu haben.

Was die weitere Literatur zu Jane Austen angeht, so habe ich für mich festgestellt, dass mich am meisten die Briefe an Cassandra interessieren. "Jane Austen und ihre Zeit" ist bestimmt auch interessant, aber für mich zurzeit weniger. Nachdem, was ich nun so darüber in Erfahrung gebracht habe, sehe ich dies ähnlich wie Du und gebe Dir da recht, liebe Petra.
"Das Lesen eines Buches ist die Zwiesprache mit der eigenen Seele!"
B.H.

Liebe Grüße
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Re: Jane Austen - Romane - Biografien und und und

Beitragvon Barbara » So 5. Apr 2009, 17:59

Hallo Ihr Lieben,

eben habe ich mir in meiner Lieblingsbuchhandlung folgendes Buch bestellt, das heißt vormerken lassen, da es erst im Juli erscheint:

http://www.buchhandel.de/detailansicht.aspx?isbn=978-3-458-35144-3

Aber, da ich noch jede Menge toller Bücher auf meinem SUB habe, wird das Warten nicht lang. :P
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Re: Jane Austen - Romane - Biografien und und und

Beitragvon Petra » Mo 6. Apr 2009, 11:17

Hallo zusammen,

ich habe auch wieder zu einem Jane Austen-Roman gegriffen! Die Lust darauf war aufgrund unseres Austauschs hier und vor allem durch den Film über Jane Austens Leben letztens "Miss Austen regrets" übermächtig!

Ich bin bei "Überredung" mit den ersten beiden Kapiteln durch und die Familie Elliot und ihre finanzielle Situation ist mir jetzt klar vor Augen. So kann es jetzt los gehen. Die Elliots ziehen jetzt nach Bath.

Wie schon "Stolz und Vorurteil" gefällt es mir sehr, sehr gut! Ich hoffe (und denke), es bleibt so! :D

Auch habe ich am Wochenende ein paar Blicke in die bei mir eingetroffene Biographie von Christian Grawe geschaut. Liest sich sehr schön und ist randvoll mit Informationen (und Abbildungen, die ich sehr hilfreich, interessant und unterstützend finde)! Ich bin sehr dankbar für den Tipp, dass es davon Restposten für 2,95 € bei Jokers gibt. Zudem war das ja auch noch eine versandkostenfreie Lieferung. Sehr schön! :-)

Auch der Blick in die (ebenfalls frisch bei mir eingetroffene) Biographie von Park Honan gefällt mir. Etwas romanhafter zu lesen als Christian Grawe (die geballten Infos von Christian Grawe würden mich vielleicht etwas schneller/besser hineinziehen, aber interessant sind sicher alle Ansichten - so werde ich über die Jahre verteilt die drei mir vorliegenden Biographien alle lesen). Ein schönes Cover! Mit dem Gemälde von Jane Austens Gestalt und im Hintergrund das Schriftbild von einem Brief zwischen Jane und Cassandra. Sehr schön aufgemacht.

So, nun zu Euch:

@Binchen: Ich könnte mir ebenfalls vorstellen, dass es an der Lesung liegt, dass es Dir stellenweise schwer fällt nachzuvollziehen wer sich über wen lustig macht. Ich kann das nur vermuten, denn ich kenne ja weder die Lesung noch den Roman. Aber ich merke selbst gerade wieder, wie genau man Jane Austen lesen muss. Ihre Gedanken und Spitzen sind so fein und leise angebracht, dass man schon genau und ganz sensibel lesen muss, um keine zu verpassen und sie voll und ganz - in all ihrer Entfaltung - zu verstehen. Ich lese gerade einige Sätze in "Überredung" zweimal. Beim Hörbuch geht sowas ja nicht. Und außerdem stelle ich persönlich es mir als extrem schwer vor, einen Jane Austen-Roman vorzulesen. So schnell hat man die Betonung auf den falschen Teil des Satzes oder Dialogs gelegt, dass der Sinn verfälscht ist oder untergeht. Da muss man nicht mal eine schlechte Sprecherin sein, um dem nicht ganz gerecht zu werden.

Ich werde "Northanger Abbey" auf jeden Fall lesen und dann erst hören. Auch wenn es bis dahin sicher noch was hin ist, so werden meine vergleichenden Eindrücke dann vielleicht für Dich hilfreich sein. Ich werde Dir zu gegebener Zeit meine Eindrücke auf jeden Fall mitteilen.

Ich weiß auch nicht, ob ich selbst mit einer PERFEKTEN Lesung glücklich wäre, ohne vorher das Buch zu kennen. Denn beim hören bleibt einem einfach nicht die Zeit, die man sich beim lesen lassen kann. Damit ein Satz und sein ganzer Sinn (inklusive der feinen leisen Spitzen) sich so richtig entfalten kann. Und man ihn genießen kann. Ich weiß noch wie es mir bei "Stolz und Vorurteil" ging. Ich musste das Buch manchmal sinken lassen, um eine Stelle zu genießen. Einen Satz, eine Spitze, den Sinn dahinter und mein immer breiter werdendes Lächeln darüber! :-)

Maria, auf "Udolpho" wäre ich nach der Lektüre von "Northanger Abbey" ganz gewiss sehr neugierig! Ich bedauere deshalb sehr, dass Ann Radcliffe nicht ins Deutsche übersetzt worden ist! :cry:

JMaria hat geschrieben:Die neue Biographie über Jane Austen von Park Honan liest sich sehr gut. Darin gabs auch eine Information; eine Cousine von Jane Austens Mutter namens Cassandra Cooke, geb. Leigh hat eine historische Romance-Erzählung 1799 als "Dame von Rang" herausgebracht.


Das ist ja interessant! Und wie schade, dass der Text nicht frei zugänglich ist! Das wäre ganz gewiss interessant!

Barbara, da bist Du also nun durch! :-)

Es freut mich, dass der Roman für Dich in den letzten zwei Dritteln doch noch gewonnen hat!

Ich denke auch, dass es nicht nur Dir so geht, dass Dir die letzten zwei Drittel mehr gefallen haben als das erste. Im ersten werden die Figuren ja erst vorgestellt und die Situation geschaffen, auf der die letzten zwei Drittel dann ja aufbauen. Mir hat das Buch auch mit jeder Seite besser gefallen!

So ist es auch bei "Überredung" jetzt wieder: Erst einmal wird das Personal vorgestellt. Und die Ausgangssituation.

Barbara hat geschrieben:Und wenn Ironie und Satire als Stilmittel gewählt wird, dann darf es für meinen Geschmack auch deutlicher werden, als dies bei Jane Austens Büchern "Verstand und Gefühl" und "Stolz und Vorurteil" der Fall ist.


Wobei mir ganz recht war, dass sie ihre Ironie so fein und leise angebracht hatte. Das machte sie für mich geistreicher und weniger plump. Davon abgesehen wäre es mir sonst ZU SEHR in die Satire abgerutscht für einen Gesellschaftsroman, der "Stolz und Vorurteil" ja auch ist, wie ich meine.

Eine große Kritikerin Jane Austens war Charlotte Bronte. Ihr war Jane Austen zu leidenschaftslos. Und sie würde (sinngemäß) ja lediglich die Realität abzeichnen.

Ich schätze sowohl die leidenschaftlichen Geschwister Bronte als auch die zurückhaltendere und sachlichere Jane Austen. Mehr über die Zeit damals verrät mir persönlich Jane Austen. Spannendere und somit unterhaltsamere Geschichten haben sicher die Geschwister Bronte zu erzählen. Aber sie übertreiben halt auch. Treiben das Geschehen auf die Spitze. Das hat was! Aber näher an der Realität bewegt sich m. E. Jane Austen. Charlotte Bronte moniert ja auch genau das: Die Realität abzeichnen.

Hingegen Sir Walter Scott lobte Jane Austen für ihr Können. So sah er in ihrem Jugendwerk noch die direkte (gröbere) Parodie. Hingegen später - so äußerte er sich über sie - verwendete sie feine Pinselstriche auf Elfenbein.

Barbara hat geschrieben:Nachdem, was ich über "Emma" gelesen habe, erhoffe ich mir von diesem Buch noch etwas mehr, da es verspricht noch "anspruchsvoller" (nicht falsch verstehen ;) ) zu sein.


Das kann durchaus sein! Im Film über Jane Austen "Miss Austen regrets" äußert Jane Bedenken über einen ihrer Romane (ich muss den Film noch mal in Ruhe schauen um diese Details genauer verinnerlichen zu können - da stecken viele interessante Aussagen hinter), den sie gerade schrieb. Sie fürchtete, dass er Lesern von (ich meine es war) "Stolz und Vorurteil" zu ernsthaft sei und Lesern von einem ihrer anderen zu wenig ernsthaft.

Darin siehst Du schon, dass sie durchaus sehr unterschiedlich geschrieben hat. Wenn auch in Nuancen. Aber so denke ich auch, werden einige ihrer Romane Dir besser gefallen können. Vielleicht "Emma". Vielleicht "Mansfield Park" (über den wurde im Film glaube ich auch gesagt, dass er sehr ernsthaft sei).

So bleibt die Entdeckungsreise jedenfalls spannend, nicht wahr? :-)

Ich bin jedenfalls schon gespannt, wie weitere Jane Austen-Eindrücke von Dir aussehen werden, wenn Du wieder mal etwas von ihr liest! Und sage Dir an dieser Stelle Danke für Deinen Lesebericht, den ich mit großem Interesse verfolgt habe! Auch oder vor allem weil er so viel Stoff für Diskussionen und Austausch bietet!

Eines noch:

Barbara hat geschrieben:Was die weitere Literatur zu Jane Austen angeht, so habe ich für mich festgestellt, dass mich am meisten die Briefe an Cassandra interessieren. "Jane Austen und ihre Zeit" ist bestimmt auch interessant, aber für mich zurzeit weniger. Nachdem, was ich nun so darüber in Erfahrung gebracht habe, sehe ich dies ähnlich wie Du und gebe Dir da recht, liebe Petra.


Ja, glaube ich auch. Ich kann in nächster Zeit noch näheres zu Deidre le Fayes "Jane Austen und ihre Zeit" sagen. Denn ich habe vor, nach "Überredung" den Teil in dem Buch zu lesen, der Zusammenhänge zwischen "Überredung" und Jane Austens Leben und Zeit zieht. Und vielleicht dann auch noch den zu "Stolz und Vorurteil", wenn ich schon mal dabei bin und mich eingelesen habe. Ich denke das Buch möchte ich lieber in Etappen lesen - immer wenn ich einen ihrer Romane gelesen habe, das entsprechende Kapitel. Ich lasse mir ja ungern was vorweg nehmen und möchte das deshalb lieber immer nur nach einem gelesenen Roman.

Die Briefe interessieren mich auch ganz besonders. ABER: Ich habe es gestern auch nochmal in der Christian Grawe-Biographie gelesen. Viel Aufschluss geben sie leider nicht. Viel weniger jedenfalls als man sich wünschen würde. Denn Cassandra hatte ja gefürchtet, dass die Briefe an die Öffentlichkeit gelangen und sie wusste, dass Jane eher ein zurückhaltender Mensch ist, der das nicht so gern gewollt hätte. Und so hat sie ja einen Großteil der Briefe nach Janes Tod verbrannt.

Außerdem sollen die Briefe eh sehr lückenhaft sein. Christian Grawe begründet das auch sehr nachvollziehbar: Die Schwestern haben die meiste Zeit ihres Lebens zusammen verbracht und hatten deshalb nicht viel Grund sich gegenseitig zu schreiben.

Aber wissen, was sich die beiden ausgetauscht haben (auch wenn es nur die weniger persönlichen Dinge sind), möchte ich auch! Somit freue ich mich auch auf den Juni, wenn der Briefwechsel neu aufgelegt wird. Er steht schon auf meiner Wunschliste.
Liebe Grüße,
Petra


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Re: Jane Austen - Romane - Biografien und und und

Beitragvon Barbara » Mo 6. Apr 2009, 15:29

Liebe Petra,

Petra hat geschrieben:
Ich denke auch, dass es nicht nur Dir so geht, dass Dir die letzten zwei Drittel mehr gefallen haben als das erste. Im ersten werden die Figuren ja erst vorgestellt und die Situation geschaffen, auf der die letzten zwei Drittel dann ja aufbauen. Mir hat das Buch auch mit jeder Seite besser gefallen!


Bei mir lag es weniger daran, dass nur Figuren vorgestellt wurden udn in die Thematik eingeführt wurde. Das erwarte ich bei Büchern ab einer gewissen Seitenzahl und auch bei einer Thematik wie dieser.
Nein, mich störte, dass es mir zu ähnlich - Charakteren, Aussagen, Szenerien - wie VundG war. Und erst in den beiden letzten Teilen relativierte es sich bzw. unterschied es sich dann erheblich.


Petra hat geschrieben:Wobei mir ganz recht war, dass sie ihre Ironie so fein und leise angebracht hatte. Das machte sie für mich geistreicher und weniger plump. Davon abgesehen wäre es mir sonst ZU SEHR in die Satire abgerutscht für einen Gesellschaftsroman, der "Stolz und Vorurteil" ja auch ist, wie ich meine.


Wobei ich wiederum denke, dass JA nie plump sein könnte, da sie hierfür eine viel zu intellgente Schreiberin ist. Ausschnitte aus ihren Briefen zeigen dass, da wird es sehr "spitz", aber nicht plump oder platt satirisch. Denn gerade da zeigt sich letztlich die große Kunst des Schreibens.
Genau wie im Theater: Es gibt nichts Schwierigeres als die Verkörperung eines Komödianten -ohne dass er platt und plump wirkt. Da dies im Fernsehen kaum noch jemand so richtig gut beherrscht, leiden wir ja unter den sogenannten Comedy-Stars, die auch noch glauben gut zu sein.

Petra hat geschrieben:Die Briefe interessieren mich auch ganz besonders. ABER: Ich habe es gestern auch nochmal in der Christian Grawe-Biographie gelesen. Viel Aufschluss geben sie leider nicht. Viel weniger jedenfalls als man sich wünschen würde. Denn Cassandra hatte ja gefürchtet, dass die Briefe an die Öffentlichkeit gelangen und sie wusste, dass Jane eher ein zurückhaltender Mensch ist, der das nicht so gern gewollt hätte. Und so hat sie ja einen Großteil der Briefe nach Janes Tod verbrannt.


Gerade aus diesem Grunde sind sie für mich interessanter, als die Darstellungen der Jane Austen und ihrer Zeit. Denn die Briefe sind authentisch und eben NICHT für die Öffentlichkeit bestimmt gewesen. Daher sind sie viel aussagekräftiger hinsichtlich ihrer Art zu Denken und zu Schreiben, als die Darstellungen und Interpretationen eines Historikers oder Biografen, der immer seine Sichtweise mit einfließen lassen wird. Da kann er sich gar nicht dagegen wehren. Selbst wenn die Briefe lückenhaft und nicht vollständig sind, so sagt es mehr über die Person aus, als jede Biografie. Bedenke selbst einmal, was Du vielleicht schon bestimmten Menschen in Briefen oder E-Mails mitgeteilt hast. Das sind auch authentischere Inhalte, als das was z.B. hier über ähnliche Themen im Forum geschrieben wird.

Petra hat geschrieben:So bleibt die Entdeckungsreise jedenfalls spannend, nicht wahr?


Das bleibt es auf jeden Fall.
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Re: Jane Austen - Romane - Biografien und und und

Beitragvon Petra » Mo 6. Apr 2009, 15:47

Liebe Barbara,

Barbara hat geschrieben:Bei mir lag es weniger daran, dass nur Figuren vorgestellt wurden udn in die Thematik eingeführt wurde. Das erwarte ich bei Büchern ab einer gewissen Seitenzahl und auch bei einer Thematik wie dieser.
Nein, mich störte, dass es mir zu ähnlich - Charakteren, Aussagen, Szenerien - wie VundG war. Und erst in den beiden letzten Teilen relativierte es sich bzw. unterschied es sich dann erheblich.


Ah, ok, ich verstehe - daran lag es hauptsächlich. Ok! :-)

Barbara hat geschrieben:Wobei ich wiederum denke, dass JA nie plump sein könnte, da sie hierfür eine viel zu intellgente Schreiberin ist. Ausschnitte aus ihren Briefen zeigen dass, da wird es sehr "spitz", aber nicht plump oder platt satirisch. Denn gerade da zeigt sich letztlich die große Kunst des Schreibens.


Richtig, das sehe ich auch so! Plump würde Jane Austen sicher auch nicht, wenn sie direkter wäre. Aber ich persönlich begeistere mich GERADE für ihre leise und hintergründige Art, die Spitzen zu setzen. Manchmal geht es mir bei ihr so, dass ich erst Seiten später drauf komme, dass da mehr gemeint war. Dann blättere ich zurück und lächle schelmisch in mich hinein. Ich denke, dass es volle Absicht von Jane Austen war, die Spitzen so leise und zart anzubringen. Dass sie es nicht offensichtlicher hat tun wollen. Und ich liebe ihre Art zu schreiben gerade deswegen! In meinen Augen liegt hierin ihre Kunst.

Aber ich verstehe. Es ist eine Geschmacksfrage und Dir läge die direktere Art mehr.

Barbara hat geschrieben:Genau wie im Theater: Es gibt nichts Schwierigeres als die Verkörperung eines Komödianten -ohne dass er platt und plump wirkt. Da dies im Fernsehen kaum noch jemand so richtig gut beherrscht, leiden wir ja unter den sogenannten Comedy-Stars, die auch noch glauben gut zu sein.


Ja, Humor ist eine ernste Sache! (Hört sich absurd an, aber ist so wahr! :mrgreen: )

Barbara hat geschrieben:Gerade aus diesem Grunde sind sie für mich interessanter, als die Darstellungen der Jane Austen und ihrer Zeit. Denn die Briefe sind authentisch und eben NICHT für die Öffentlichkeit bestimmt gewesen. Daher sind sie viel aussagekräftiger hinsichtlich ihrer Art zu Denken und zu Schreiben, als die Darstellungen und Interpretationen eines Historikers oder Biografen, der immer seine Sichtweise mit einfließen lassen wird. Da kann er sich gar nicht dagegen wehren.


Da rennst Du bei mir offene Türen ein! ;-)
Sehe ich genauso! Unverfälschte Eindrücke können uns nur Zeitdokumente bieten, zu denen Briefe gehören. Mich faszinieren Briefwechsel auch immer sehr!

Ich wollte nur darauf vorbereiten, dass leider nicht viele Briefe erhalten sind. Und gerade die, die einigen Aufschluss gegeben hätten wohl nicht mehr existieren. Wie schade, schade, schade, nicht wahr?

Und dennoch ist es natürlich so, dass die Briefe immer noch sehr interessant sind und uns eine direkte Quelle sind. Absolut! Da bin ich mit Dir einer Meinung! :-)

Und ehrfürchtig werden lassen mich solche Briefe auch immer! Und wie! Denn: Man denke sich, IHRE Hand hat IHRE Gedanken zu Papier gebracht, die sie jemanden ganz PERSÖNLICH anvertraut hat. Und ich darf daran - rd. 200 Jahre später - teilhaben! Das beeindruckt mich über alle Maßen! Und ohne solche Dokumenten wären Biographien nur schwer möglich oder halt sehr ungenau was die Schilderung der Persönlichkeit angeht.

Edit: Hier ist übrigens - wie ich finde - ein recht genaues (weil farbig und weniger schemenhaft als sonst abgedruckt) Porträt von Jane Austen. Fand ich total schön und wollte ich deshalb verlinken, da ich mir denke, dass das hier einige interessiert! Hier also der LINK!
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Petra


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Re: Jane Austen - Romane - Biografien und und und

Beitragvon Barbara » Mo 6. Apr 2009, 19:50

Liebe Petra,

Petra hat geschrieben:Und ehrfürchtig werden lassen mich solche Briefe auch immer! Und wie! Denn: Man denke sich, IHRE Hand hat IHRE Gedanken zu Papier gebracht, die sie jemanden ganz PERSÖNLICH anvertraut hat. Und ich darf daran - rd. 200 Jahre später - teilhaben! Das beeindruckt mich über alle Maßen! Und ohne solche Dokumenten wären Biographien nur schwer möglich oder halt sehr ungenau was die Schilderung der Persönlichkeit angeht.


Das hast Du schön gesagt. So ist es! :)

Edit: Hier ist übrigens - wie ich finde - ein recht genaues (weil farbig und weniger schemenhaft als sonst abgedruckt) Porträt von Jane Austen. Fand ich total schön und wollte ich deshalb verlinken, da ich mir denke, dass das hier einige interessiert! Hier


Das ist wirklich mal ein schönes Bild von ihr. Richtig toll!
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Re: Jane Austen - Romane - Biografien und und und

Beitragvon Petra » Di 7. Apr 2009, 16:10

Liebe Barbara
und Hallo Ihr anderen Lieben,

nicht wahr? Das Porträt von Jane Austen ist wirklich sehr schön! Freut mich, dass es Dir auch so gut gefällt, liebe Barbara!

Wie macht sich inzwischen die Biographie von Elsemarie Maletzke?

Heute habe ich bei Amazon mal nach der Inhaltsangabe von "Mansfield Park" geschaut, weil mir bewusst wurde, dass ich gar nicht mehr so ganz genau weiß, worum es da geht. Und ich muss sagen, der reizt mich nun auch sehr! Hört sich sehr gut an. Und vielleicht läge er Dir, liebe Barbara, sogar auch eher als "Stolz und Vorurteil". Eine der Rezensentinnen betont, dass Jane Austen mit diesem Buch zeigt, dass sie in ihren Romanen nicht 6 Mal die Geschichte von "Stolz und Vorurteil" neu erzählt und nur variiert hat. Vielleicht wäre der weniger ähnlich wie "Stolz und Vorurteil" zu Anfang mit "Verstand und Gefühl". Außerdem (wie ich schon durch den Film "Miss Austen regrets" gehört habe) soll er - steht auch in den Rezensionen - ernsthafter sein. Weniger komödiantisch.

Edit: Barbara, vielleicht ist auch "Lady Susan" genau das richtige Buch von Jane Austen für Dich?! Ich habe eben noch mal in dem Thread hier nachgeblättert. Ganz zu Anfang schrieb Maria, dass ihr dieser Briefroman der allerliebste sei. Ich zitiere Maria hier noch mal - vielleicht kommt Jane Austens Biss hier mehr heraus, als bei den anderen:

Maria hat geschrieben:Der Briefroman "Lady Susan" gehört zu meinen Lieblingen. Kann man darin eine Jane Austen finden, die man in den Romanen nicht mehr ganz so deutlich vernimmt. In keinem Roman schreibt Jane Austen so deutlich über Boshaftigkeit und Verlogenheit.


Ich selbst kenne das Buch noch nicht. Und das "beste": Ich besitze es noch nicht einmal! Ich hatte es mir damals nicht gekauft, weil es das nicht von Reclam gibt. Ich habe hier nun die Wahl zwischen der schönen Manesse-Ausgabe (das Cover gefällt mir besonders gut!) und einem Insel-TB. Die Insel-Ausgabe ist übersetzt von Angelika Beck u. Elizabeth Gilbert und die Manesse-Ausgabe von Ilse Leisi. Manesse hat ein Nachwort zu bieten (von Elfi Bettinger), in der Insel-Ausgabe sind die beiden Romanfragmente "Die Watsons" und "Sanditon" enthalten. Jetzt brauche ich schon wieder Eure Hilfe: Welche Ausgabe habt Ihr? Oder könnt Ihr eine von beiden mehr empfehlen? Ach herrje, wer die Wahl hat, hat die Qual!

Nun meine Frage an Euch alle: Mich würde interessieren, was diejenigen hier, die "Mansfield Park" gelesen haben, von dem Roman gehalten haben. Wie hat er Euch gefallen? Und was fandet Ihr besonders daran, was hat Euch fasziniert? Oder was hat Euch daran enttäuscht. Auf Eure Eindrücke dazu wäre ich sehr neugierig! :-)

Und noch eine Neuigkeit: Im Juni 2009 bringt der Insel Verlag "Jane Austen für Boshafte" heraus. Ein kleines Büchlein mit 120 Seiten von Elsemarie Maletzke. Hier die Inhaltsangabe:

Bild

»Nie sprach sie ein unüberlegtes, leichtfertiges oder strenges Wort«, schrieb Jane Austens Bruder Henry nach ihrem Tod. Vermutlich war er nie dabei, wenn sie ihren Schnabel an den Mitmenschen wetzte. Schon als kleines Mädchen schrieb sie grobe Parodien; später war sie als der »Schürhaken« gefürchtet, der im Hintergrund das törichte Geschwätz der anderen belauschte. Lange galten ihre Bücher als liebenswürdig und unaufgeregt. Aber Austen war kein zahmes Huhn, das in seinem literarischen Vorgärtchen pickte, sondern das eleganteste satirische Talent des 18. Jahrhunderts. Elsemarie Maletzke hat die herrlichsten Bosheiten aus Jane Austens Briefen und Werken ausgewählt und in diesem Band zusammengestellt.
Liebe Grüße,
Petra


Ich lese gerade: :lesen:
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Ich höre gerade: :kopfhoerer:
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Re: Jane Austen - Romane - Biografien und und und

Beitragvon Barbara » Di 7. Apr 2009, 17:19

Liebe Petra,

oh ja, das Bild gefällt mir sogar ausgesprochen gut, da es sehr weich und gefällig ist. Sie sieht sogar für unseren heutigen Geschmack hübsch aus.

Petra hat geschrieben:Wie macht sich inzwischen die Biographie von Elsemarie Maletzke?

Die macht sich sehr gut. Ich bin zur Hälfte durch und bin sehr angetan. Ich finde (habe aber zurzeit noch keine Vergleiche zu anderen Austen-Biografien, sondern nur zu Biografien anderer Persönlichkeiten) sie gehört zu den gelungenen Biografien: infomativ, fundiert und dennoch unterhaltsam. Elsemarie Maletzke hat sich auch ein wenig dem Schreibstil Jane Austens anzupassen versucht. Sie spickt ihre Darstellungen immer wieder mit kleinen ironischen Leckerbissen. Das lockert sehr auf und lässt aber keinerlei Lächerlichkeit oder Oberflächlichkeit aufkommen. Ich bin, genau wie damals schon von ihrer Brontee-Biografie (dort war ihr Schreibstil viel nüchterner, sachlicher und eben, wie ich finde, ebenfalls dem Stil der Brontee-Schwestern angepasst) sehr angetan. Ob sie dies absichtlich tut oder ob dies unterschwellig passiert, wenn man sich mit einem Schriftsteller auseinandersetzt, weiß ich nicht. (wäre aber sehr interessant dies einmal genauer zu untersuchen!!)

Heute habe ich bei Amazon mal nach der Inhaltsangabe von "Mansfield Park" geschaut(...) Und vielleicht läge er Dir, liebe Barbara, sogar auch eher als "Stolz und Vorurteil". Eine der Rezensentinnen betont, dass Jane Austen mit diesem Buch zeigt, dass sie in ihren Romanen nicht 6 Mal die Geschichte von "Stolz und Vorurteil" neu erzählt und nur variiert hat. Vielleicht wäre der weniger ähnlich wie "Stolz und Vorurteil" zu Anfang mit "Verstand und Gefühl". Außerdem (wie ich schon durch den Film "Miss Austen regrets" gehört habe) soll er - steht auch in den Rezensionen - ernsthafter sein. Weniger komödiantisch.


Stimmt, das hört sich sehr vielversprechend an, ich habe eben mal reingeschaut. Da ich "Mansfield Park" auch noch auf meiner "Manesse-Liste" habe, werde ich mich demnächst mal danach umschauen.


Und noch eine Neuigkeit: Im Juni 2009 bringt der Insel Verlag "Jane Austen für Boshafte" heraus. Ein kleines Büchlein mit 120 Seiten von Elsemarie Maletzke.


Das habe ich beim Rumstöbern auch entdeckt und schon mal auf meine "eventuell kaufen" Liste geschrieben. ich möchte aber erst reinschauen, inwiefern es Dopplungen zu Aussagen in den Briefen gibt. Da es ja bekanntlich nicht so viele erhaltene Dokumente gibt, können also keine großen Neuerungen oder Überraschungen enthalten sein.
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Re: Jane Austen - Romane - Biografien und und und

Beitragvon Rachel » Mi 8. Apr 2009, 11:35

Hallo Ihr Lieben,

gerade durch Zufall entdeckt: "Pride and Prejudice" erscheint demnächst als Comic, vorerst wohl allerdings nur auf Englisch. Hier kann man sich auch ein paar Seiten aus dem Comic ansehen:

http://www.marvel.com/news/comicstories.7021

Die Idee an sich gefällt mir ja sehr gut, allerdings können mich die Zeichnungen nicht so richtig überzeugen. Was meint Ihr?

@Petra:
Viel Spaß mit "Persuasion". Mir hatte das Buch ja sehr gut gefallen, wenn mir auch "Stolz und Vorurteil" und "Northanger Abbey" etwas besser gefallen haben.
Liebe Grüße,
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