steffi hat geschrieben: Es ergibt sich ein schönes Zusammenspiel zwischen Realität, Theater und Geschichte. Am Ende merkt man die Dunkelheit, die über VW hereinbrach, sie zieht ja auch Parallelen mit der Miss la Trope und deren Verzweiflung, als das Stück zu Ende war. So muss sich VW auch nach dem Beenden jedes Buches gefühlt haben, auch ein bißchen traurig ist die Erkenntnis, dass sie wohl so wenig an sich selbst glaubte.
Hallo Steffi,
schön hast du das herauskristallisiert. Ich bin nun ebenfalls durch. Bei der Aufführung der Gegenwart und den Pausen, hatte ich manchmal das Gefühl, jetzt müßte der Ausruf aus "Herz der Finsternis" kommen....
Das Grauen! Das Grauen!in ihrem Tagebuch (Oktober 1940 ff) bemerkt man, dass V.W. sich viel mit der geschichtlichen Vergangenheit beschäftigt, ihr zwar das Schreiben an P.H. (wie sie noch Between the Acts nennt; Pointz Hall) Freude und Befriedigung bereitete, aber schon kleinste Abweichungen vom "normalen" Alltag aus der Fassung bringt; der Krieg nicht miteinbezogen. Am liebsten war sie in dieser Zeit mit Leonard allein zuhause. Übernachtungsgäste waren bereits zuviel für sie; der Kauf einer Hose aus blauen Serge mit Nessa (Vanessa) hat sie aus dem Konzept gebracht.
Man kann in ihrem Tagebuch so einiges zwischen den Zeilen entdecken, ähnlich den Pausen in Zwischen den Akten.
Ein Buch das mich nachdenklich zurücklässt wegen den Lebensumständen.
Auch das zweite Mal lesen des Buches hat mir viel gebracht. Insbesondere in Verbindung mit ihren Tagebucheintragungen.
Edit:
V.W. versucht in ihren Eintragungen "alltäglich" zu bleiben. Als ob der Krieg zwar vorhanden ist, aber sie nicht in ihrem Rhythmus beeinflussen kann. Was ihr aber nicht immer gelingt.
So z.B. am
Mittwoch 2. Oktober (1940):
...Zitat...
Ach, ich versuche mir vorzustellen, wie man durch eine Bombe stirbt. Es ist recht deutlich - das Gefühl: kann aber für danach nur erstickendes Nichtsein sehen. Ich werde denken - ach ich wollte noch 10 Jahre leben - nicht das - & werde für diesmal nicht fähig sein, es zu beschreiben. Es - ich meine den Tod; nein, das Knirschen & Durcheinandergeraten, das Zerbrechen meiner Knochen, das auf meinen höchst aktiven Blick & mein Gehirn übergeht: der Vorgang des Lichtauslöschens, - schmerzhaft? Ja. Entsetzlich. Ich glaube schon - Dann ein Ohnmachtsanfall; ein Trommeln; zwei drei würgende Versuche, zu Bewußtsein zu kommen - & dann, Pünktchen Pünktchen Pünktchen.
....Zitat_ende....
braucht man nicht zu kommentieren, finde ich zumindest.
Liebe Grüße
Maria