Hallo zusammen,
die letzten Wochen habe ich mich wieder intensiver mit den Brontes beschäftigt, diesmal mit Essays über die Schwestern von diversen Schriftstellern. Ich kann sie durchweg empfehlen:
Klaus Mann: Die Schwestern Bronte
nach einer kurzen Einführung in die Familienverhältnisse und der Vita der Schwestern, geht Klaus Mann auf den Roman "Jane Eyre" ein, ein Buch das er viel mehr "fabriquée" findet als Emilys Werk; geschickter gebaut, konsequenter auf Effekt berechnet.
Interessant ist zu erfahren, dass 1934 als Klaus Mann das Essay über die Brontes schreibt, die Romane in Deutschland noch nicht populär waren. Die Renaissance des Bronte-Ruhmes kam in diesen 30iger Jahren vorallem zuerst in Frankreich auf.
Gegen Ende seines Essay schreibt er dazu:
"Jane Eyre" , reizvoll an der Grenze zwischen Schmöker und echtem Kunstwerk, könnte vielleicht sogar heute noch ein durch den Film verwöhntes - oder verdorbenes - Publikum aufs kräftigste unterhalten. Sie verdient es, aus der Vergessenheit gehoben zu werden.
und das wurde sie - aus der Vergessenheit gehoben !
Dieses Essay von Klaus Mann "Die Schwestern Bronte" findet sich in der Diogenes Ausgabe Jane Eyre (im Anhang) und in der Essay-Sammlung - Das innere Vaterland
desweiteren las ich von W. Somerset Maugham "Emily Bronte und Sturmhöhe"
auch er beginnt mit einer recht umfassenden Vita der Familie um dann auf Emily seinen Blick verharren zu lassen; das mysteriöse, rätselhafte, seltsame Geschöpf, das ein Werk wie "Sturmhöhe" schrieb. Ein Werk, das zugleich sehr gut und sehr schlecht ist, es ist häßlich und hat Schönheit. Es ist ein furchtbares, ein quälendes, ein kraftvolles und ein leidenschaftliches Buch.
Maugham geht dann intensiv auf Sturmhöhe ein, den Aufbau, den Erzählstil und zieht Brücken zu Emilys Wesen und kommt auf eine erstaunliche Ansicht, die zwar Spekulativ ist, aber das gehört auch zu diesen geheimnisvollen grauen Schwestern.
Ebenfalls sehr empfehlenswert um einen Überblick über Werk insbesondere der "Sturmhöhe" zu bekommen.
W. Somerset Maugham: Zehn Romane und ihre Autoren
im Moment lese ich das über 180seitige Essay von May Sinclair Three Brontes.