Hörerlebnisse 2012 - Ich höre gerade...

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Re: Hörerlebnisse 2012 - Ich höre gerade...

Beitragvon Petra » Do 23. Feb 2012, 17:29

Hallo zusammen,

@Sandra: Es ist zwar schade, dass Du dem Hörbuch „Die Landkarte der Zeit“ nicht ebensolches Vergnügen abgewinnen konntest, wie ich, aber so ist es ja manchmal. Auch wenn ich sonst (was schön zu wissen ist) mit meinen Empfehlungen meistens Deinen Geschmack treffe. Deiner Kritik, dass manche Fäden besser hätten ausgearbeitet werden können, stimme ich sogar zu. Meinem Vergnügen hat es keinen Abbruch getan, kann Dich aber verstehen. Aber Andreas Fröhlich konnte da auch für Dich noch ein bisschen was retten, das freut mich zu hören. Er ist auch einfach immer wieder so schön anzuhören. :-)

Du hast Dich zwar für „Diskrete Zeugen“ entschieden, aber mich würde interessieren, was für ein Hörbuch Du zu „Jahrmarkt der Eitelkeiten“ hast. Ich wusste gar nicht, dass es eines gibt. Bei RadioTexte konnte man letztens aber was runterladen. Ist es das?

Was Du zu Dorothy L. Sayers zu berichten haben wirst, interessiert mich aber sehr. Ich kenne von ihr leider noch nichts. Möchte das irgendwann aber eigentlich gern mal nachholen, und kann mir die Hörbücher da auch als sehr geeignet vorstellen

@NatiFine: Ich kann mir vorstellen, dass Günter Grass’ „Die Blechtrommel“ durchaus die Geister scheidet. Es ist sicher nicht so gefällig geschrieben, dass es Jedermann gefallen könnte oder sollte. Somit (und auch bei anderen, gefälligeren Klassikern) finde ich es völlig legitim, dass Du Dir als Hörerin (oder Leserin) das Recht und die Freiheit auf eine eigene Meinung herausnimmst. Bzw. auf ein eigenes Empfinden. Und das möchte sicher auch jeder Schriftsteller: Empfindungen erzeugen, und damit Gedanken auslösen. Und die sind nun mal so unterschiedlich wie die Menschen selbst.

Ich danke Dir für die ausführliche Beschreibung Deines bisherigen und nun unterbrochenen (oder abgebrochenen) Hörerlebnisses. Ich bin gespannt, wie „Die Blechtrommel“ auf mich wirkt, wenn sie bei mir mal an der Reihe ist. Und ob ich sie bis zum Ende hören werde. Ich werde beizeiten berichten. Und wie ich sehe, beabsichtigt auch Maria noch die Lesung zu hören.
Liebe Grüße,
Petra


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Re: Hörerlebnisse 2012 - Ich höre gerade...

Beitragvon Sandra » Do 23. Feb 2012, 20:01

Hallo Petra,

ja so ist das manchmal... Geschmäcker sind dann doch bei aller Ähnlichkeit verschieden. Ist ja auch gut so :-)

Dorothy Sayers ist immer nett zu hören, da hatte ich noch keinen Reinfall. Wenn man die Epoche mag und augenzwinkernde Krimis :mrgreen:, dann darf man bei ihr auf gute Unterhaltung gefasst sein.
Ich werde berichten.

ja, du hast recht, es sind die Thackery Radio-Texte. Ich hab reingehört und es gefällt mir sehr. Ich hab mich da echt drüber gefreut, denn es gibts irgendwie nur engl. Lesungen. Und "Jahrmarkt der Eitelkeiten" kenne ich bisher nur von den Verfilumgen. Ich hab immer mal wieder überlegt: lesen oder hören? aber zum Hören gabs nichts richtiges. Naja... jetzt ist mir die Entscheidung abgenommen :mrgreen:

lg
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Re: Hörerlebnisse 2012 - Ich höre gerade...

Beitragvon Petra » Sa 25. Feb 2012, 19:02

Hallo zusammen,

"Toter geht's nicht" macht mir großen Spaß. Manch einen mag stören, dass es mehr um Kriminalhauptkommissar Bröhmanns kriselndes Privatleben geht, als um den Krimi, mich aber stört das gar nicht. Auch mag manch einer sich etwas mehr Humor erwartet haben. Auch das stört mich gar nicht, denn die Dosis ist für mich angenehm. Es wird weniger verulkt als ich angenommen hatte, als vielmehr augenzwinkernd erzählt. Auch dass es eine Autorenlesung ist, begrüße ich inzwischen sehr. Denn Dietrich Faber macht das ausgezeichnet. Einigen Figuren verleiht er den dazugehörigen hessischen Akzent, und ansonsten spricht er sehr lebhaft und wirklich gut.

Einen Hauptteil der Geschichte nimmt somit also Bröhmanns Leben ein. Und das hat man sich so vorzustellen: Er ist mit Franziska verheiratet, und sie haben eine zickige Tochter, die in der Pubertät ist, und einen noch sehr kleinen Jungen, der etwas weinerlich ist. Bröhmann macht es sich, wie so viele Männer, leicht. Er geht arbeiten, und hält sich aus dem Familienleben weitestgehend heraus. Dass seine Ehe darunter leidet, und sich Franziska mehr und mehr überfordert fühlt, bemerkt er nicht. Als Franziska nicht mehr kann, und sich eine Auszeit nimmt, um über ihre Ehe nachzudenken, und um Veränderungen anzustoßen, ist Bröhmann ins kalte Wasser geworfen. Plötzlich obliegt ihm die gesamte Organisation und Verantwortung für die Kinder und den Haushalt. Das wirkt sich nicht gerade entspannend auf seine berufliche Situation aus. Aber, wie sich zeigt, auffrischend. Denn auch im Dienst mogelt er sich gern durch, und hat nicht den rechten Biss. Das scheint sich nun langsam und allmählich zu ändern.

Schön ist, dass diese Entwicklung nicht erzwungen wirkt. Sie vollzieht sich in ganz kleinen Schritten, und entwickelt sich aus der Situation heraus, in der sich Bröhmann nun befindet. Das finde ich gut gemacht. Und in Bröhmanns Ehefrau hat sich Dietrich Faber auch erstaunlich gut eingefühlt. Die Passagen, wo sie ihre Gedanken niederschreibt, die ihr während ihrer Auszeit kommen, werden von Britta Steffenhagen gesprochen. Das hat der Verlag gut entschieden, hier die Stimme zu wechseln.

Der Kriminalfall nimmt jetzt langsam aber auch Fahrt auf. Und die Ermittlungen finden im Schlager-Metier statt. In den Mittelpunkt der Ermittlungen rückt der Stimmungs-Musiker Herr Bärt. Witzig ist, dass erzählt wird, dass er eine ganz große Nummer herausgebracht hat, die auf allen Veranstaltungen (Karneval etc.) rauf und runtergeleiert wird. "Lass uns fummenl Pummel" heißt das Lied. Doch bei dieser Fiktion belässt es Dietrich Faber nicht. Dieses Lied gibt es tatsächlich, und es ist auf dem Hörbuch auch eingespielt. Das fand ich klasse. Macht die Sache rund und authentisch, und verschafft dem Hörbuch gegenüber dem Buch einen Vorteil. So hat Dietrich Faber seine Talente voll einfließen lassen (bzw. auch die von seinem Kabarett-Partner Martin Guth, der das Lied komponiert hat), der ja eigentlich Kabarettist ist. Den Song von Herr Bärt gibt es auch zum :arrow: Download bei Amazon. Originell finde ich auch, dass Dietrich Faber somit seinen Kabarett-Partner Martin Guth in seiner Rolle als Herr Bärt zum Verdächtigen in seinem Krimi macht. :mrgreen:

Sehr schön. Ich freue mich aufs weiterhören.

@Sandra: Dann habe ich richtig geraten, dass Du die Thackery-Lesung von Radio-Texte hast. Das ist echt schön, dass die eine Lesung zum Download anbieten, da es sonst keine in deutscher Sprache gibt. Ich werde mich zwar trotzdem für das Buch entscheiden (wann auch immer ich es lesen werde), aber ich finde auch gut, dass es somit endlich auch die Möglichkeit gibt, "Jahrmarkt der Eitelkeiten" (wenn auch gekürzt) zu hören. Wenn es bei Dir an der Reihe ist, werde ich interessiert Deine Eindrücke verfolgen.

Schön zu wissen, dass man mit Dorothy Sayers eigentlich nichts falsch machen kann. Irgendwann möchte ich die Hörbücher auch hören.

@NatiFine: Nochmal zurück zu den Klassikern. Ich finde es im Übrigen viel besser, wenn man auch Klassikern gegenüber kritisch ist, und nicht vor lauter Ehrfurcht meint, es müsse einem alles gefallen.

Übrigens ging es mir auch mit einem Klassiker mal so, dass ich ihn abgelehnt habe. Das war "Die Kreutzersonate" von Tolstoi. Ich fand das darin vermittelte Gedankengut scheußlich und es strahlte für mich Wahn aus, und war für mich in keinster Weise bereichernd. Betrachtet man sich Tolstois Leben, so wird schnell klar, dass man mit dem Verdacht, dass er sich zum Zeitpunkt der Entstehung des Werks in einem wahnhaften Zustand befand, gar nicht falsch liegt. Seine Kreutzersonate wird für mich derzeit ja wieder interessant, so dass ich sie demnächst noch mal auffrischen möchte. Aber lesen möchte ich diese Novelle nicht noch mal. Ich bin somit froh, dass ich auf eine ungekürzte Lesung ausweichen kann, die mir diese Hass-Tirade sicher leichter erträglich macht. Auffrischen möchte ich sie unbedingt, da mich die Gegennovelle seiner Frau derzeit so stark interessiert. Überhaupt die Tatsache, dass vor einigen Jahren, so lange Zeit nach der Entstehung der Gegennovelle bekannt wurde, dass Tolstois Frau seine Kreutzersonate (zu Recht) sehr aufregte, und sie ihre Sichtweise auf das Thema niedergeschrieben hat.

Ich fand damals schon, dass "Die Kreutzersonate" heute wahrscheinlich nur noch gedruckt wird, weil sie im Rahmen seines Gesamtwerks natürlich mit hineingehört. Hätte er jedoch einzig diese Novelle geschrieben, wäre sie sicher längst vergessen. So meine Meinung.

Ein weiterer Grund, warum mich seine Kreutzersonate heute noch mal interessiert, ist der wunderbare Roman "Anna Karenina", den ich ja derzeit sehr begeistert lese. Es geht um die gleichen Themen. Aber der junge Tolstoi hatte einen großartigen Weitblick auf die Themen Ehe, Familie, (Un-)Treue, Liebe, körperliche Anziehungskraft. Seinen wahnhaften Blick darauf entwickelte er erst später. Und diese Wandlung im Vergleich nachzuvollziehen, anhand seiner Werke, finde ich gerade sehr spannend.

Für mich ist interessant, dass ich gar nicht so falsch damit lag, diesen Klassiker nicht vor lauter Ehrfurcht vorbehaltlos gut zu finden, sondern mich kritisch damit auseinanderzusetzen.

Klar, auf Günter Grass' "Die Blechtrommel" trifft es nicht zu, dass dieser Roman nur im Rahmen seines Gesamtwerks erwähnenswert ist. Ganz im Gegenteil, er ist ein zentraler Punkt seines Werks. Aber gefallen muss das trotzdem nicht jedem. Schön, wenn man seine eigene Meinung behält, und nicht alles abnickt, nur weil es allgemein anerkannt ist. Kunst liegt ja immer auch im Auge des Betrachters. Und die Empfindungen, die Kunst (egal ob in der Musik, in der Malerei, in der Literatur etc.) in uns auslöst, sollten wir uns nicht vorschreiben lassen.

Noch ein interessantes Gespräch hatte ich kürzlich über Camus. Ein blitzgescheiter Literaturliebhaber schrieb mir, dass er mit Camus nichts anfangen kann und will. Denn Camus' Einstellung ist ihm fremd. Damit spricht er Camus nicht ab, große Literatur geschrieben zu haben. Zeigt aber, dass der Existenzialismus ihm fremd ist. Und auch das können ja Gründe sein, warum man ein Werk ablehnt. Man muss mit den Weltanschauungen eines Schriftstellers nicht einverstanden sein. Einige möchten sich trotzdem mit dieser fremden Ansicht auseinandersetzen, andere nicht. Beides ist vollkommen in Ordnung.

Ich finde das Thema sehr interessant, wie Du sicher merkst. :-)

Wie "Die Blechtrommel" auf mich wirkt, darauf bin ich sehr gespannt. Auch ich bin mir nicht sicher, ob sie mir liegt. Hingegen habe ich gestern in "Grimms Wörter" von Günter Grass reingelesen, und war entzückt. Vielleicht versuchst Du es irgendwann noch mal mit einem anderen Buch von ihm, um Dir sicher sein zu können, ob er Dir nicht liegt, oder ob es sich auf "Die Blechtrommel" beschränkt. Für mich selbst ist Günter Grass noch unbekanntes Terrain. Aber ich möchte lange schon etwas von ihm lesen und/oder hören.
Liebe Grüße,
Petra


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Re: Hörerlebnisse 2012 - Ich höre gerade...

Beitragvon Turni » So 26. Feb 2012, 18:51

Ich höre jetzt Der Fledermausmann aus der Harry Hole Serie von Jo Nesbo. Ich höre die ungekürzte Ausgabe von audible.
Heikko Deutschmann liest - wie immer - hervorragend.
Die Geschichte als solche gefällt mir gut, aber warum so ein Hype um Hole?
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Re: Hörerlebnisse 2012 - Ich höre gerade...

Beitragvon NatiFine » Mi 29. Feb 2012, 00:16

Hallo zusammen,

@Petra
wie ich aus deinen Zeilen lese, tust du dich zuweilen auch mit der Aussage, dem Inhalt eines Buches schwer. Vielleicht geht das allen Lesern so, aber die einen stehen dazu und die anderen eben nicht. Ich muß aber ehrlich sagen, wenn ein Buch außerordentlich gelobt wird, dann habe ich schon einigen Respekt im vorhinein. Mir ist es aber wichtig, mir meine ehrliche Meinung zu einem Buch zu bewahren. Wie schön, dass man hier tolerant mit den unterschiedlichen Meinungen umgeht!

Von Tolstoi habe ich noch nichts als Hörbuch gehört, aber ich habe an anderer Stelle im Forum gelesen, dass du dich schon seit vielen Tagen mit Anna Karenina (und nicht nur mit ihr) von Lew Tolstoi beschäftigst. Ich kann gut verstehen, dass du dich auch mit der Novelle "Die Kreuzersonate" auseinander setzen möchtest, obwohl sie dir nicht liegt. Wenn du das Lebenswerk von Tolstoi verstehen willst, musst du einfach dadurch, denke ich. In deinem Fall ist es sicher eine gute Entscheidung, dass du sie jetzt doch lieber hören, als noch einmal lesen wirst. Bei mir hat das bis jetzt fasst immer funktioniert, einen Klassiker ungekürzt, gut gelesen zu hören, statt den Versuch zu unternehmen, ihn zu lesen. Im Fall "Die Blechtrommel" hat auch das nicht geholfen.

Von Albert Camus habe ich "Der Fremde" und "Die Pest" in meinem Hörvorrat. "Der Fremde" habe ich schon 2Mal angefangen, aber ich mußte leider wegen äußerer Umstände abbrechen. Das ist immer unglücklich. Mal sehen, wann ich den Faden wieder aufnehmen werde.

@all
Jetzt stand mir der Sinn erst mal wieder nach guter Unterhaltung. Also entschied ich mich für "Ist das ein Witz?" von und mit Dr. Eckart von Hirschhausen und Hellmuth Karasek. Was für ein Riesenspaß!! Ich habe die CD im Auto auf Kurzstrecken gehört und oft schallend gelacht. Ganz, ganz herrlich diese beiden Männer, die einen ähnlichen Humor haben. Das Hörbuch kann ich absolut empfehlen!

Mal sehen, wofür ich mich als nächstes Hörbuch entscheiden werde. An einer guten Mischung fehlt es mir nicht.

Liebe Grüße
NatiFine
Liebe Grüße
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Re: Hörerlebnisse 2012 - Ich höre gerade...

Beitragvon Rachel » Fr 2. Mär 2012, 11:24

Hallo Ihr Lieben,

ich höre ja gerade "Der Prinzessinnenmörder" von Andreas Föhr, bin derzeit auf der letzten CD und habe wirklich sehr viel Spaß beim Hören. Die Serie werde ich hörend definitiv weiterverfolgen. Der Sprecher macht seine Sache wirklich ausgezeichnet und dass ich die Gegend, in der das Ganze spielt, recht gut kenne, ist ein zusätzlicher Reiz. Und den ermittelnden Kommissar finde ich bisher positiv normal. :)

Allerdings weist der Kriminalfall in meinen Augen schon einige Schwächen auf. Wer der Täter ist, kann man sich bald denken und einige Entwicklungen entsprechen schon sehr dem Thriller-Standard. Aber okay, darüber sehe ich in dem Fall gerne hinweg. ;)
Liebe Grüße,
Rachel

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Re: Hörerlebnisse 2012 - Ich höre gerade...

Beitragvon steffi » Di 6. Mär 2012, 10:13

Hallo NatiFine,

ich finde es auch gar nicht schlimm, dass du die Blechtrommel abgebrochen hast. Auch wenn Grass vielgelobt wird, heißt das ja noch lange nicht, dass man persönlich mit ihm und seinem Schreibstil, seinen Aussagne was anfangen kann. Ich mag Grass auch nicht sonderlich, ich hatte immer das Gefühl, dass er absichtlich Dinge einbaut, um Aufmerksamkeit zu erregen. Es gibt so viele Bücher/Hörbücher, die einen wirklich weiterbringen und unterhalten, da muss man sich wirklich nicht langweilen oder ekeln lassen. Von irgendwelchen Preisen/Kritiken lasse ich mich gar nicht beeindrucken und schon gar nicht zweifle ich an meinem persönlichen Geschmack !
Gruss von Steffi

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Re: Hörerlebnisse 2012 - Ich höre gerade...

Beitragvon Petra » Di 6. Mär 2012, 12:06

Hallo zusammen,

"Toter geht's nicht" habe ich mit großem Spaß zu Ende gehört, und die wissenswerten Details in einer :arrow: Rezension zusammengefasst. Ich freue mich schon auf die Fortsetzung, da mich interessiert, wie es beim Kriminalhauptkommissar Bröhmann weitergeht - beruflich und privat.

Da ich noch unentschlossen bin, was ich als nächstes hören möchte, habe ich zu "Klassiker der Weltliteratur" von Tilman Spengler gegriffen. Ähnlich wie bei "Das Literarische Quartett" möchte ich nicht alles hintereinander hören. Dafür sind mir die Beiträge über Literatur zu schade und ein zu großer Genuss. Auch die Menge an Informationen kann ich sicher besser aufnehmen und verdauen, wenn ich immer wieder Pausen dazwischen einlege. So habe ich jetzt einige der Aufzechnungen gehört. Die über Marcel Proust, die über Thomas Mann und Heinrich Mann. Gerhard Hauptmann ist gerade dran. Wahrscheinlich werde ich noch einige weitere hören, bis ich bei Tolstoi angekommen bin. Der würde mich momentan sehr interessieren. Doch dann unterbreche ich wahrscheinlich, und höre ein anderes Hörbuch dazwischen. Tilman Spengler zu lauschen ist ein Genuss. Sein Wissen kann er sehr gut vermitteln, die Beiträge sind sehr gelungen und vermitteln ein Bild von den Schriftstellern, die er hier bespricht. Für mich ist das die bessere Möglichkeit, als seine Beiträge im Internet zu schauen. Denn die Geduld solange am Laptop zu sitzen fehlt mir. Lieber habe ich da dieses Hörbuch. Schön, dass ich es entdeckt habe.

@Rachel: „Der Prinzessinnenmörder“ hatte mir auch wirklich gut gefallen. Ganz am Anfang hatte ich noch die Befürchtung, dass zu sehr auf der Klufti-Welle geschwommen wird, da sich am Tatort so dümmlich angestellt wurde, aber das hat sich schnell verloren. Die Szenen zwischen Wallner und seinem Vater fand ich amüsant. Und der Sprecher ist wirklich große klasse. Schön, dass es Dir auch so gut gefällt, trotz der etwas dürftigen Krimihandlung (habe ich auch so gesehen).

@NatiFine: Ich freue mich auch hier immer wieder über den toleranten Umgang mit verschiedenen Ansichten. Auch, oder gerade wenn es mal um ein hochgelobtes Werk geht. Deinen Respekt vor solchen Werken kann ich verstehen. Aber ganz besonders freut mich, dass Du Dir Deine ehrliche Meinung bewahren möchtest. Das ist sehr wichtig, sonst liest und hört man befangen und kann kaum eigenen Gedanken entfalten, da man sie sich gar nicht zutraut. Das wäre sehr schade! Auch finde ich, dass man durch kritische Äußerungen zu einem (Hör-)Buch Diskussionen entfachen kann, in denen alle gewinnen. Man selbst vielleicht einen zweiten, einen anderen Blick auf das Werk. Die anderen vielleicht auch Ecken und Kanten oder Streitpunkte an einem Werk, die ihnen nicht aufgefallen wären. Ich empfinde gerade diese Auseinandersetzungen sehr bereichernd.

Schade, dass Du Albert Camus’ „Der Fremde“ schon zwei mal abbrechen musstest. Vielleicht gelingt es beim dritten Anlauf, und es kommt Dir nichts dazwischen. Ich finde das Buch ausgesprochen interessant wegen seiner völlig anderen Sichtweise auf das Leben. Sie entspricht nicht meiner eigenen, aber auch sie ist eine der Möglichkeiten. Und deshalb fand ich das hochinteressant. Das Hörbuch war zudem auch noch perfekt umgesetzt von Ulrich Matthes. Eines der intensivsten Hörerlebnisse, die ich hatte. Camus und Matthes haben meinen Nerv getroffen.

Was Tolstoi angeht: Ja, wer Tolstois Leben und Werk kennenlernen und verstehen will, kommt an „Die Kreutzersonate“ nicht vorbei. Diese Themen finden sich in seinem eigenen Leben wider, aber auch in seinem Werk. In jungen Jahren noch ganz anders, aber beschäftigt haben ihn diese Themen schon da. Diese Novelle ist ein Schlüssel zu Tolstoi. Da ich dies heute einschätzen kann, freue ich mich schon darauf mich der „Kreutzersonate“ erneut zu nähern – diesmal hörend.

Ich habe mich sehr gefreut zu lesen, dass Du „Ist das ein Witz“ von Dr. Eckart von Hirschhausen und Hellmuth Karasek hörst. Ich spare mir das noch auf, da ich Hirschhausen so gern höre, und mir so langsam von ihm der Hörstoff ausgeht. „Ist das ein Witz“ hat durch Karasek natürlich noch einen zusätzlichen Reiz. Hielt Deine Begeisterung bis zum Schluss an? Ich nehme es an! :-)

Hast Du Dich schon für ein neues Hörbuch entschieden?

@Turni: Und? Wie hat sich „Der Fledermausmann“ entwickelt? Heikko Deutschmann würde ich auch gern mal wieder hören. Er hatte mir ja letztens in „Stadt der Diebe“ so gut gefallen.
Liebe Grüße,
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Re: Hörerlebnisse 2012 - Ich höre gerade...

Beitragvon NatiFine » Mi 7. Mär 2012, 16:30

@Steffi
vielen Dank für die Bestätigung meiner Meinung, zum Abbruch von Büchern/ Hörbüchern, die mir absolut nicht liegen, obwohl sie von Kritikern hoch gelobt werden.

@Petra
Ich denke, ohne Toleranz würde ein solches Forum nicht wirklich gut funktionieren.
Albert Camus bekommt von mir sicherlich noch eine weitere Chance, denn der zweifache Abbruch lag nicht am Hörbuch, sondern an äußeren Umständen, die mein konzentriertes Zuhören nicht zuließen.
"Ist das ein Witz" war bis zum Schluß für mich der reinste Spaß. Das Hörbuch ist supergut für kurze Hörzeiten, so zwischendurch, geeignet. Es kann wohl sein, dass man nicht abstoppen kann, weil es zu gut ist. :mrgreen:

@all
In der Zwischenzeit habe ich 8CD's "Stiller" von Max Frisch, gelesen von Ulrich Matthes, gehört. Dieser Klassiker hat meine ganze Aufmerksamkeit gefordert, aber es hat sich gelohnt. Sehr interessant fand ich, wie ich über die Beschreibungen, Empfindungen und Erfahrungen von außen stehenden Personen, Stiller kennen lernte. Das fand ich raffiniert gemacht. Ulrich Matthes hat das Buch, wie nicht anders von ihm zu erwarten, vorzüglich gesprochen.

Im Moment höre ich "Effi Briest" von Theodor Fontane als Hörspiel mit Cordula Trantow, Martin Held u.a. Ich muß mich auf die relativ schlechte akustische Qualität erst wieder einstellen. Wir sind durch die technischen Möglichkeiten in den letzten Jahren doch ganz schön verwöhnt worden. :D

Jetzt gibt es erst mal eine schöne Tasse Kaffee und ich sende euch herzliche Urlaubsgrüße von der Küste.

NatiFine :)
Liebe Grüße
Renate

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Re: Hörerlebnisse 2012 - Ich höre gerade...

Beitragvon Turni » Mi 7. Mär 2012, 18:15

@Petra: Deutschmann liest hervorragend. Harry Hole war ganz gut, aber die Serie werde ich wohl eher nicht weiterhören. Da gibt es viele andere gute und bessere Hörbücher.
Am Ende des Hörbuchs war der Kommissar mehr als einmal sternhagelvoll - das muss ich nicht haben.
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