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Erinnerungen - OPA erzählt - Großmama packt aus

BeitragVerfasst: Mi 9. Apr 2008, 17:51
von Binchen
Hallo in die Runde,

kennt Ihr das:

Familienrunde: Opa erzählt vom Krieg, Oma von damals, als die Zeiten noch soooo schwierig waren, vom Leben beim Hamstern und als die Nachbarn verschwanden.

Ich selbst kenne solche Geschichten nur vom Hörensagen und kann dann oftmals gar nicht verstehen, dass niemand diesen Geschichten lauschen will. Doch nicht immer will man diese Geschichten wirklich hören - oder?

Da stellt man sich vor, dass ein Hörbuch daherkommt, dass im Ton des Opas oder der Oma von damals eine echte Geschichte erzählt, so wie in Hannas Töchter, oder Pferde stehlen, aber ....

Wie muss ein solches Hörbuch gestrickt sein, dass Ihr es auch hören wollt?

http://www.hoerbuecher4um.de/Rezensionen/Besprechungen/GHI/HannaTo.htm
http://www.hoerbuecher4um.de/Rezensionen/Besprechungen/PQRS/PferSteh.htm
Bin ich allein mit dem Wunsch nach solchen Geschichten?

Peka z.B. hatte ja beim Fliehenden Pferd nicht sofort das Gefühl, ausschalten zu müssen. Mich hat die Geschichte schnell gelangweilt, weil ich dem Autoren bei seiner Autorenlesung nicht mehr ertrug. Diese typische Altmännermanier, - die nervte - Fehlt mir einfach die Geduld, ist hier die authentische Umsetzung vielleicht tooo much? Hannas Töchter, Darstellungen aus Tagebüchern u.ä. interessieren mich doch auch ? Wo ist da der Unterschied?

Bei Am Hang, habe ich dem Männergespräch, auch wenn es nicht um Krieg ging (oder weil es zeitlich schon näher lag?) gerne gelauscht.

http://www.hoerbuecher4um.de/Rezensionen/Besprechungen/ABC/AmHang.htm
Kennt hier wer empfehlenswerte Machwerke, die auf interessanten Erinnerungen beruhen?

frag ich mal in die Runde.

Re: Erinnerungen - OPA erzählt - Großmama packt aus

BeitragVerfasst: Do 10. Apr 2008, 09:35
von steffi
Hallo Binchen,
letztes Jahr habe ich Kartoffelkäferzeiten von Paul Maar gehört. Ich hab die Rezi, weil ich sie hier und im Hoerbuecher4um bei den Rezis nicht gefunden habe, nochmal eingestellt.
http://buecher4um.de/Foren/viewtopic.php?f=9&t=108

Ich fand/finde die Erinnerung und die Erzählungen meiner Omas auch immer sehr spannend.

Re: Erinnerungen - OPA erzählt - Großmama packt aus

BeitragVerfasst: Do 10. Apr 2008, 12:05
von Binchen
Danke, liebe Steffi,

die Rezi hatte ich gerade erblickt. Wie gut, dass Du mich daran erinnerst, dass dieser Maar auch noch bei mir schlummert. Ich hatte einmal für 2-3Tracks hineingelauscht, und mich damit noch nicht so recht eingefunden. Aber Du machst mit Deiner Rezi dann doch Lust auf's Hören.

FEIN :mrgreen:

Re: Erinnerungen - OPA erzählt - Großmama packt aus

BeitragVerfasst: Do 10. Apr 2008, 22:54
von Elke
Hallo Binchen,

das ist ein sehr interessantes Thema.

Ich muss sagen, dass mein Opa ein toller Erzähler war. Sei es seine Streiche mit seinem Stiefbruder oder auch die Kreiggeschichten, wobei er da wohl sehr zensiert hat (das mein Opa nach dem Krieg 3 Jahre zur Waldarbeit verdonnert wurd, weil er in der Partei war, hab ich nie von ihm selbst erfahren).

Aber noch besser sind die Geschichten meiner Oma (andere Seite der Familie) sie erzählt von der Flucht aus Schlesien und da kann ich heute noch ganz gebannt zuhören.

Aus diesen Erfahrungen heraus, stehe ich solchen Hörbüchern sehr offen gegenüber. Allerdngs kenne ich jetzt auf Anhieb keines.

Zufällig habe ich mir heute aus der Bücherei eines mitgenommen, welches etwas in diese Kategorie fällt: Wibke Bruhns, Meines Vaters Land.

Ich sehe gerade, dass du das HB schon gehört und rezensiert hast :-).

Lieben Gruß
Elke

Re: Erinnerungen - OPA erzählt - Großmama packt aus

BeitragVerfasst: Fr 11. Apr 2008, 07:49
von Binchen
Jaa - liebe Elke,

'Meines Vaters Land' ist eines der Hörbücher aus der Kategorie - und dann eines von den Guten, Frau Bruhns kann nicht nur gut sprechen oder besser gesagt erzählen, sie hat auch etwas zu erzählen *hüstel*

Denn das kann schon mal irritierend sein, finde ich, vor lauter Realitätssinn bei einer solchen Geschichte - so nach dem Motto, das Leben löst halt nicht immer seine Storys richtig auf, muss für mich auch ein Ziel hinter solch einer Geschichte stecken. Da kann eine Geschichte noch so gut vorgetragen sein.

Solche Geschichten sauge ich auf, wie ein Schwamm, wenn auch auf anderem Niveau, ist da Nells geheimer Garten, die Geschichte einer jungen Frau, deren Mutter eine andere war, als die, die sie zu sein schien, Tagebücher, wie in 'Die Brücken am Fluss' sind es, die die Kinder auf die Vergangenheit der Mutter aufmerksam machen, Die dreizehnte Geschichte enthüllt ein Familiendrama ... Das sind GESCHICHTEN; Romane klar - aber die fesseln, denen hörte ich gerne zu

Was aber, wenn die Erinnerungen des Erzählers nicht wirklich ein Ende haben - ich bin dann frustriert, wenn ich sowas als Geschichte/Roman/Hörbuch serviert bekomme. Wenn als Ende herauskommt - Toll erzählt, wirklich faszinierende Wendungen - aber warum erzählst Du uns das jetzt? Um die Stimmungen der Jahre zu schildern ist mir dann ein bisschen zu wenig. Das darf der Opa bei der Familienfeier oder am Abend - der darf sagen ... ja ja - so war das damals - aber von einem Buch/Hörbuch erwarte ICH da etwas anderes.

Oder mag ich einfach nur keine Opa - Geschichten? Liegt es daran, dass mir die Erfahrungen der Omas näher liegen? Womit die Frauen zu kämpfen hatten??? Kann ich einfach nicht nachvolllziehen wie Männer da ticken?

PEKAAAAAAAAAAAAAA - hilf - wie geht es Dir mit solchen Geschichten, Du hast doch sogar einen Vater, der schon so alt ist - oder?

noch immer interessiert -
Binchen

Re: Erinnerungen - OPA erzählt - Großmama packt aus

BeitragVerfasst: Fr 11. Apr 2008, 10:56
von Britti
Hallo zusammen.

Binchen, das ist ein interessantes Thema.

Ich lausche solchen Erzählungen auch immer wieder gern. Egal ob von Oma oder Opa.
Da ich in meiner Praxis viele ältere Menschen habe höre ich fast täglich Geschichten, meist geht es um die Vertreibung und die Flucht. Die Älteren haben meist auch ein großes Redebedürfnis, wahrscheinlich weil die eigene Familie die Geschichten nicht mehr hören kann, aber ich höre gerne zu.
Ich lese ja auch gern Biographien. Die Menschen die den Krieg erlebt haben HABEN ja auch etwas zu erzählen, ein Oliver Kahn oder Dieter Bohlen dagegen wohl kaum!
Hörbüchern in dieser Richtung mag ich auch gern lauschen. Mir würde es auch gefallen wenn der Erzähler dann auch eine ältere Stimme hat. Das macht das ganze authentischer.

Meines Vaters Land wollte ich auch schon lange mal hören und es liegt noch auf meinem unbedingt hören Stapel ;)

Ich finde es auch immer sehr interessant wenn Frauen aus der Zeit erzählen. Wie sehr sie improvisieren mussten. Es gab mal ein tolles Kochbuch das ein paar über 80jährige geschrieben haben. Dort haben sie ihre Kriegsrezepte nieder geschrieben. Womit sie da gezaubert und improvisiert haben war erstaunlich und beeindruckend.
Leider gibt es das Buch nirgens mehr zu kaufen.

Bin gespannt was Peka dazu sagt :)

Re: Erinnerungen - OPA erzählt - Großmama packt aus

BeitragVerfasst: Fr 11. Apr 2008, 11:59
von Binchen
Ja liebe Britti,

von den Rezepten weiß ich auch - und als meine Tante erzählte, wie sie bei der 'Befreiung' von den Amerikanern einmal abgeführt wurde, weil sie Kartenmaterial von den Stollen der Zeche dabei hatte (sie war technische Zeichnerin unter Tage) da war das auch spannend.

Die Stimmen dürfen dann auch älter sein, Curt Timm z.B. gerade in meinem letzten Hörbuch hatte die ideale Stimmlage

oder auch die Sprecherin von Ladylike (Ingrid Noll) die war wunderbar besetzt.

... Meines Vaters Land musst Du unbedingt auch mal hören - vielleicht nach der Bücherdiebin :mrgreen: