Ohrenkriecher 2009?

[Petra]

Hallo Dana,

ich finde Dich nicht zu empfindlich! Ich finde (auch wenn die Verlage das sicher aus anderen Gesichtspunkten sehen und es somit gewiss viel lockerer nehmen) dass ein Hörbuch auch der Vorlage gerecht werden muss. Für mich ist eine falsche Aussprache von Begriffen und Namen ein bisschen wie wenn ein Übersetzer ein Buch "grob" übersetzen würde. Der sollte ja auch möglichst genau sein und gut arbeiten. Und guter Sprecher sollte sich in meinen Augen einfach auf seinen Text vorbereiten. Muss ein Schauspieler oder Synchronsprecher ja auch. Und wenn halt viele ausländische Namen und/oder Begriffe vorkommen, dann sollte der Verlag einen Sprecher wählen, der damit (mit der entsprechenden Sprache) gut umgehen kann. Und der Sprecher sollte sich gut vorbereiten. Wo er sich nicht sicher ist, sich schlau machen, wie ein Wort genau ausgesprochen wird.

Denn solch ein eingelesener Text kann (und sollte) ja Bestand haben. So lieblos und unvorbereitet an einen Text heranzugehen empfinde ich dann als nicht professionell gemacht.

Ich ärgere mich somit über solche Dinge auch immer ziemlich. Zumal ich mich dann frage, ob ich die Aussprache anderer Begriffe, die mir nicht aufgefallen sind, so glauben/annehmen darf/kann.

Und man weiß ja von anderen Hörbüchern/Sprechern, dass sowas GEHT! Es gibt Sprecher, die sich sehr genau auf ihren Text vorbereiten. Sie unterstreichen ihre gesamten Texte, damit sie fließend in verschiedene Stimmen schlüpfen können und bekommen das bewundernswert hin, so dass man wirklich beeindruckt zurückbleibt und sieht: Da war ein Meister am Werk! So sollte es eigentlich sein! Und so KANN es ja auch sein - wie man oft genug sieht!

Zur Zeit höre ich ja den Weihnachtshund. Und ich muss sagen, bis jetzt gefällt er mir gut. Aber! Für meinen Geschmack kommt er nicht gegen "Gut gegen Nordwind" und "Alle sieben Wellen" an.

Auf Grund von Kritiken dachte ich mir das schon. Aber gut zu wissen, dass Du es auch so siehst. So weiß ich: Den brauche ich erst mal nicht unbedingt.

Allerdings ist mir Katrin aus "Der Weihnachtshund" sympathischer als Emmi. Emmi war mir manchmal "zu" bissig und "zu" - wie soll ich sagen - besitzergreifend". Mhm, ich weiß nicht, ob das der richtige Audruck ist. Aber vielleicht versteht ihr mich trotzdem.

Aber na klar verstehen wir Dich!

Und ich denke, es wird auch von allen ebenso gesehen. Emmi war halt ein wenig extrem!

[Dana]

Hallo Petra,
genau so empfinde ich es auch. In diesem Fall hat der Sprecher seinen Job nicht gut gemacht, bzw. sich nicht gut vorbereitet.
Ich überlege zur Zeit auch noch, ob ich mir das Hörbuch weiter anhören, hatte ja unterbrochen, weil ich den Weihnachtshund dazwischengeschoben habe.
Den habe ich übrigens gestern beendet. Und ich bleibe bei meiner Meinung. Nette Geschichte, aber mehr auch nicht.
Zu Emmi scheinen sich ja alle einig zu sein.
LG Dana

[Binchen]

Tja - so einen richtigen Ohrenkriecher - so ganz überragend und alleinstehend, kann ich auch in diesem Jahr nicht entdecken. Aber ein paar tolle Hörbücher gab es schon für mich:

Da waren die Stieg Larssons - Inhalt Klasse - Lesung - obwohl von Dietmar Bär - richtig gut
Da waren Glattauers 'Gut gegen Nordwind' und 'Alle sieben Wellen' - die Lesung der beiden Sprecher machte beides zu einem Highligt.
Da war Gargoyle - Stefan Kaminski steigert die Geschichte zu einem Superhörbuch (trotz der Hölle)
Da war Zusaks: Der Joker
Da war der pfiffige Dr. Siri
und der Klassiker 'Rebecca' in einer wundervollen Lesung von Eva Mattes
und die witzige Kerstin Gier: In Wahrheit wird viel mehr gelogen (DwdTgdsmap *kicher*)


Da ist gerade 'Die gefrorene Charlotte' ob sie in die obere Kategorie passt? Ich bin mir noch nicht so ganz sicher. Dafür ist mir die Heldin nicht genug 'Heldin' aber vielleicht bekommt sie noch ihren Reiz.

Petra Schiers Adelina-Reihe war auch richtig gut - ihnen fehlt nur ein Fünkchen zum Highlight.

Flopps: Die neuen Simon Becketts aus der nicht Hunter-Reihe

Edit: Gerade als ich Petras Vorhaben fürs nächste Jahr sah, ist mir eingefallen, dass ich auch Rebecca in diesem Jahr gehört habe. Das muss ich dringend oben noch nachtragen.

[Rachel]

Hallo Ihr Lieben,

so, endlich komme ich auch dazu, meine diesjährien Hörhighlights zu posten, nachdem ich eure Beiträge schon sehr interessiert gelesen habe. Da ist einiges dabei, auf das ich mich nächstes Jahr scheinbar freuen kann.

Insgesamt war mein Hörjahr gemischt, einige richtig gute Hörbücher waren dabei, aber auch viel mittelprächtiges. Und ich habe vor allem in der zweiten Jahreshälfte für meine Verhältnisse eher wenig gehört.

Absolute Highlights in diesem Jahr waren für mich:

- Daphne Du Maurier: Rebecca (gelesen von Eva Mattes)
- Franz Kafka: Das Schloss (gelesen von Ulrich Matthes)
- Lucy M. Montgomery: Anne auf Green Gables / Anne in Avolea (Hörspiele)

Die fand ich alle drei auf ihre Art ganz besonders und möchte mich auf kein Highlight festlegen.

Weitere Top-Hörbücher in diesem Jahr waren:

- Richard Stark: Fragen Sie den Papagei
- Barack Obama: Dreams from my Father
- Truman Capote: Frühstück bei Tiffany
- Daniel Kehlmann: Ruhm
- Joanne K. Rowling: Harry Potter und der Stein der Weisen (Felix von Manteuffel)
- Volker Klüpfel, Michael Kobr: Erntedank

Flops waren für mich in diesem Jahr "Cosi fan tutte" von Alan Bennett sowie "Gut gegen Nordwind" von Daniel Glattauer. Sorry an alle, die das Hörbuch so mochten, aber ich fand Emmi so unglaublich nervtötend, Leo auch nicht viel besser und dieses ewige sinnlose Hin und Her einfach furchtbar. "Alle sieben Wellen" musste ich nach einer CD sogar abrechen, das ging ja genauso weiter. *g* Und auch gesunkene Erwartungen haben in dem Fall einfach nicht geholfen. Nein, das war nichts für mich, trotz der guten Sprecher. Ich hoffe wirklich, ich muss in Zukunft nicht jedes Mal, wenn ich Andrea Sawatzki höre an Emmi denken. Ist in dem Fall aber wirklich absolute Geschmackssache, die meisten hier haben das Hörbuch ja bei den Highlights stehen.

Und ich hatte es ja schon geschrieben, mein aktuelles Hörbuch, "Alte Liebe" von Elke Heidenreich und Bernd Schroeder könnte es auch noch auf diese Liste schaffen, sofern es hält, was der Anfang verspricht. Gegebenenfalls trage ich das noch nach.

[Petra]

Hallo Binchen und Rachel,

ich stelle fest, dass ich einige von Euren Hör-Lights 2009 noch vor mir habe. Mir scheint, da kann ich mich auf einiges freuen!

So z. B. auf "Das Schloss" (Ulrich Matthes allein ist schon immer ein Erlebnis, finde ich! Zu Kafkas' Schloss passt er bestimmt sehr!). Und natürlich auf "Rebecca" (auch diese Mattes ist ja einfach immer gut!).

Und auch Richard Stark, Kehlmanns Ruhm und Erntedank (ist ja direkt der nächste in der Reihenfolge nach dem vor kurzem von mir gehörten Milchgeld - und eine TV-Verfilmung habe ich dazu auch noch hier liegen).

Dass Barack Obamas "Dreams from my Father" interessant war, kann ich mir gut vorstellen! Anscheinend war es auch als Hörbuch gut gemacht.

"Frühstück bei Tiffany" hatte ich ja in 2008 gehört und fand es ebenfalls wirklich gut - besonders auch sehr gut gelesen.

[Rachel]

Hallo Petra,

ja, da hast Du tatsächlich noch einige sehr schöne Hörerlebnisse vor Dir. Und schön, dass Dir "Frühstück bei Tiffany" auch so gut gefallen hat.

Dass Barack Obamas "Dreams from my Father" interessant war, kann ich mir gut vorstellen! Anscheinend war es auch als Hörbuch gut gemacht.

Ja, kann ich auf jeden Fall empfehlen. Und das Hörbuch hatte noch den zusätzlichen Pluspunkt, dass der Autor selbst liest. Und das noch dazu wirklich sehr gut. Der deutsche Titel ist übrigens "Ein amerkanischer Traum", ich glaube, das habe ich oben vergessen dazuzuschreiben.

[Petra]

Hallo Rachel,

vielen Dank auch für die Nennung des deutschen Titels zum Barack Obama-Hörbuch.

Zu "Frühstück bei Tiffany" hatte ich damals auch eine Rezension geschrieben. Ich habe sie Dir mal rausgesucht - liest man ja mal ganz gern, wenn man selbst gerade das Hörbuch gehört hat.

[Rachel]

Hallo Petra,

vielen Dank für deinen Link zu "Frühstück bei Tiffany". Sehr schöne Rezi, trifft meine Eindrücke von dem Hörbuch wirklich ganz genau.

[Elke]

Hallo,

gestern habe ich in meinem 2009 Kalender gestöbert, in dem ich mir die beendeten Hörbücher notiere.

Dabei habe ich festgestellt, dass ich sehr spannende Krmis/Thriller gehört habe, die für mich tolle Hörerlebnisse waren:
So "Kind 44" gleich im Januar, im Februar "Das Kind" von Sebastian Fitzek oder "Das Böse in uns" von Cody McFadyen oder später dann noch "Nur der Tod kann dich retten" von Joy Fielding, Simon Beckett "Leichenblässe", Claus Cornelius Fischer "Und vergib und unsere Schuld" etc. da könnte ich noch einge aufzählen.
Und die Kluftingers "Erntedank" und "Laienspiel" waren ein echter Höhepunkt der Unterhaltung.

Aber am meisten beeindurckt und auch gefallen hat mir Doris Lessing "Das fünfte Kind". Dieses Hörbuch hat mich einfach überzeugt und auch nachhaltig viel in meinem Kopf nachgewirkt.
Daher erkläre ich das zu meinem Ohrenkriecher 2009 .

LG Elke

[Binchen]

Schön, liebe Elke,

dass Du mich auch an einige Highlights erinnerst - und mir nochmal klar machst, wie sinnvoll die Notizen übers Jahr sind. Durch meine Hörliste, die ich online (und damit für mich von fast überall) führen will, kann ich hoffentlich am Jahresende 2010 auch besser nachhalten, welche Highlights es gab.

CodyMac Fadyden - ja - ... und Cornelius Fischer wartet bei mir ja auch noch.

Dein Highlight sollte ich doch noch einmal wohlwollender betrachten, scheint mir.