Hallo zusammen,
ja, Dickens im Sommer ist auch für mich unvorstellbar!
Warum das so ist? Interessante Frage. Ich würde es so erklären, dass seine Geschichten ja die kalte Welt zeigen, aber in ihnen all die warmen Herzen, und die guten Menschen, die in den kältesten Stunden Licht und Wärme bringen. Denn so geht es ja immer bei Dickens zu: einer Figur wird übel mitgespielt, aber sie findet immer auch Beistand und Trost, und am Ende – wie Du richtig sagst, Sandra, wird alles gut.
Für mich passt das auch perfekt zu der kühlen Jahreszeit. Es hat so etwas freundliches, warmherziges. Und Dickens erzeugt durch seinen ausladenden und immer humorvollen Erzählstil auch so eine besondere Atmosphäre von Ruhe und Behaglichkeit.
Ich hole mir ja gerade die doppelte Dickens-Ladung für diesen Herbst/Winter. „David Copperfield“ als ebook (so schön!) und Dan Simmons „Drood“ auf den Ohren.
Ich habe die 1. CD nun hinter mir, und die Zeit verging wie im Fluge. Ich habe in einer Rezension gelesen, dass für diejenigen, denen es um die spannende Geschichte des Drood geht, hin und wieder etwas Langeweile aufkommen könne. Denn „Drood“ will auch Charles Dickens (und Wilkie Collins) näher bringen. Und die biografischen Aspekte in der Geschichte, stelle ich jetzt schon zu Anfang fest, fesseln mich noch mehr als die Geschichte um Drood. Ich fühle mich richtig mitgenommen in die Zeit Dickens, und in sein Leben. Das ist ganz toll und übt eine besondere Faszination auf mich aus. Wie Wilkie Collins in Dickens Arbeitszimmer kommt, und dem Zuhörer erläutert, von welchen Dingen Dickens dort umgeben ist, und wie er – wenn er an einem Roman schreibt – diese Dinge gar nicht wahrnimmt, weil er voll und ganz in die Welt seines Romans abdriftet. Außer den Spiegel… vor den stellt er sich wohl hin und wieder, um Gesten und Mimiken seiner verschrobenen Figuren auszuprobieren, um sie besser zu Papier bringen zu können. Die Welt um Dickens wird richtig lebendig.
Dass die Atmosphäre viel von Dickens hat, dazu trägt natürlich das Geheimnis um Drood bei. Gerade wird es etwas schaurig. Herrlich!
Ich sehe schon, ich habe mir wirklich das richtige gegriffen für diese Jahrezeit. Wenn ich jetzt so drüber nachdenke, wie Dan Simmons mich heute morgen mit Dickens Welt verzaubert hat, und ich jetzt hier Tee trinke, dann ist der Herbst wunderbar!
Wahrscheinlich werde ich „Drood“ im Dezember mal für das ein oder andere weihnachtliche Hörbuch unterbrechen. Aber das ist vielleicht gerade richtig, um die 1.745 Minuten gut verteilt zu hören.
Sandra, „Die Pickwicker“ habe ich noch ungelesen zu Hause. Ich könnte mir dieses Buch in der Tat auch gut als Hörbuch vorstellen. Welche Version hast Du denn gehört? War es eine Lesung (und ggf. von welchem Sprecher) oder ein Hörspiel?
Dickens Weihnachtsgeschichte mag ich auch am liebsten in der Muppet-Version, oder aber in der modernen Adaption „Die Geister, die ich rief“ mit Bill Murray. Muss ich mir dieses Jahr mal wieder anschauen. Zumal ich Bill Murray einfach fantastisch finde. Sein Gesicht und sein Blick ist Humor pur!