Hallo Hörende,
viel Radio, auch viel Geschichte und zur Abrundung etwas Krimi, so in etwa war er der aktuelle Hörmonat...
Eveline Passet und Raimund Petschner „Die eigensinnige Füllung der Tage - Von Arbeit und Eigenzeit“, Feature DLR Berlin/SWR 2000. Ein Hausmeister, eine Arbeitslose, ein künftiger Eremit und eine Schauspielerin berichten von der "eigensinnigen Füllung der Tage". Interessante Einblicke wie Mitmenschen sich ihre „Eigenzeit“ nehmen und damit mehr oder weniger gut leben. Gesprochen wird das ganze übrigens von Bettina Kurth und Stefan Kaminski...
Max Frisch „Herr Biedermann und die Brandstifter“, Hörspiel des DRS aus dem Jahre 1971. Vor fünfzig Jahren fand die Uraufführung des Theaterstückes statt, allerdings sendete der BR bereits 1953 eine Hörspielversion dieses berühmten Werkes von Max Frisch. Da haben wir es wieder, mit dem Hörspiel fängt vieles an....und die gehörte Produktion des Schweizer Radios ist eine gelungene. Auf dem Dachboden des Herrn Biedermann nisten sich zwei seltsame Hausierer ein die mit Benzinfässern hantieren und dann sogar noch nach Streichhölzern fragen...Beim hören der Frisch-Fabel kam mir so in den Sinn, wie es der moderne „Biedermann“ heutzutage im Terrorzeitalter immer noch mit der allseits geforderten Toleranz gegenüber Religionsfanatikern hält – wir lassen sie immer noch Haß predigen und wundern uns aber dann wenn es auf einmal irgendwo brennt....
Michael Reitz „Mit Kettenhemd und Warp-Antrieb - Fan-Welten in Vergangenheit und Zukunft“, Feature Deutschlandradio Kultur 2008. Der Sender schreibt: In der einen Welt sind sie Werbemanager, Obsthändler oder Professoren. In einer anderen treffen sie sich zu Ritterspielen oder Science-Fiction-Messen: Die Kreuzzüge werden ebenso lebendig wie die Schlachten zwischen Captain Kirk und den Klingonen. Ich persönlich kann die Buben und Mädchen die sich da austoben zwar immer noch nicht verstehen aber wehtun tun sie keinem, deshalb: Beam me up Scotty...
Golo Mann „Der Nazistaat“, gelesen von Claus Biederstaedt. Die Rezi ist ja schon online, deshalb hier nur soviel: Wer Interesse für die Geschichte der Deutschen hegt muß das hören...
Heide Böwe nach dem Buch von Willis Hall „Und Dinosaurier gibt es doch“, Kinderhörspiel des MDR aus dem Jahre 2006. Etwas neues braucht der Hörer ab und an ja auch einmal – und so bin ich nun zur Abwechslung zum Kinderhörspiel gekommen. Ich hatte das für meine Maus aufgezeichnet da es ab 8 Jahren empfohlen wird und ich Maus jetzt auch an das Radio-Hörspiel heranführen möchte. Und da der Papa neugierig ist und wissen will was Maus da so hört hat er nach nachdem Maus begeistert vom Dino-Hörspiel berichtet hatte dann selbst gehört. Christian Brückner spricht mit dem Erzähler der Geschichte die Hauptrolle – muß ich mehr sagen
Tobias Wenzel „Mord auf der Insel der Geysire - Island Krimis, Feature DLF 2008. Wir haben ja schon einmal einen Isländer gemeinsam gehört – wißt ihr es noch? Genau: Arnaldur Indridason „Menschensöhne“. Ist nun schon eine Weile her (wollen wir übrigens ja wieder einmal machen, gemeinsam was hören oder?). Vor etwa 10 Jahren erschienen die ersten Krimis von isländischen Autoren und deren Verleger wurde auf deutschen Buchmessen belächelt. Ja und nun reißen sich auch die Verlage hierzulande um die „kalte“ und „regnerische“ Krimikost....ein interessanter Einblick über das Schreiben auf der Insel über Verbrechen auf der Insel...
Francis Durbridge „Nur über meine Leiche“, ein Hörspiel des SDR aus dem Jahre 1963 (ein besonderer Jahrgang übrigens Den Autor dieses Stückes kennen wohl viele, Paul Temple hat er zum Beispiel erfunden und viele andere mehr. Ich bin immer wieder begeisterter Hörer dieser schrillen alten Produktionen...
Ken Follett „Dreifach“, gelesen von Volker Lechtenbrink. Ein früher Follett aus den Achtzigern – aber einer wie er sein soll. Spionage in und um den nahen Osten ist das Thema, kurzweilige Unterhaltung meine ich. Und Volker Lechtenbrink ist eine Entdeckung für meine Ohren gewesen, er verleiht der Agentengeschichte den richtigen Ton...
Elke Suhr „Werde, der du bist - Die Odenwaldschule“, ein Feature des DLF 2008.In der Ankündigung des Senders heißt es: "Neue Pädagogische Entwürfe sind nur in den großen Städten möglich!", tönte Daniel Cohn-Bendit als Wortführer der Frankfurter Spontiszene. Der Sohn jüdischer Eltern war 1958 als Halbwaise in der Odenwaldschule untergekommen und hatte dort 1965 Abitur gemacht. Damals rebellierte er gegen die "Pädagogische Provinz"; heute schwärmt er von dem "Internat auf dem Zauberberg" als einem Ort, in dem er zu einer eigensinnigen Persönlichkeit heranreifen durfte. Lang ist die Liste prominenter Schüler: Klaus Mann, Rosalinda von Ossietzky, Beate Uhse, Amelie Fried. Tja und ich selbst kam mit dieser Schule in Berührung als mein Neffe sie besuchte. Ein interessantes Feature über eine sehr interessante Schulform...
Kate Pepper „5 Tage im Sommer“, gelesen von Johannes Steck. Ein spannendes Stück Hörkrimi immer gut für zwischendurch. Johannes Steck macht seinen Sprecherjob wie immer souverän und so macht das zuhören auch wirklich Spaß...
Frank Göhre „Radio Tatort: Schmutzige Wäsche“, Produktion NDR 2008. Und wieder einmal war Tatort Zeit und wieder einmal ist meine Meinung zweigeteilt. Es gibt von der Story her besseres zum hören - allerdings ist die Machart gut und der Ansatz als den Hauptermittelnden einen Informanten statt eines Polizisten spielen zu lassen war mir auch neu...
Sebastian Haffner „Geschichte eines Deutschen“, gelesen von Walter Kreye. Im März hatte ich dieses Hörbuch schon einmal begonnen und hab es nun nochmal komplett angehört weil mir beim Cassettenwandeln ein Fehler unterlaufen war. Haffner schildert seine Jugendzeit oder anders gesagt das was in den zwanziger bis vierziger Jahren des vorigen Jahrhunderts in Deutschland so los war. Ein unglaublich naher Bericht, ich habe selten besseres gehört was mir Deutsche Geschichte näher gebracht hätte. Die Hörwerke des Sebastian Haffner sind etwas sehr außergewöhnliches (guckst du auch Rezi von „Anmerkungen zu Hitler“) und sollten von jedem angehört werden der sich immer mal wieder die Frage stellt: Wie konnte so etwas wie die Nazis den Deutschen passieren...
Eberhard Petschinka „Santo Subito“, Hörspiel des MDR/ORF 2007. Es geht um den Papst Johannes Paul II. und seine Heiligsprechung. Kaum gestorben wurde das schon gefordert. Allerdings verlang der Vatikan den Nachweis von Wundern. Tja und da erzählt dieses Hörspiel wunderbar surrealistisch und auch komisch vom Wunder das der Mann aus Polen vollbracht hat...
Für mich ein gelungener Hörmonat. Und bei Euch?
Hörende Grüße von
Peka