Hallo Hörende,
Urlaubszeit ist Lesezeit, gell? Ja auch bei mir war das so, konnte ich doch zwei komplette Ausgaben des Spiegel lesen und kann aber trotzdem noch zum hören Und zu hören gab allerlei gut geratenes...
„Mord zur Teatime – Krimigeschichten aus England“. McDermid, Dickens, Wallace und Hare lieferten die Geschichten, gelesen von vier verschiedenen Sprechern (unter anderem Martin Maria Schwarz) und gaben sich redlich Mühe. Nun ja, dabei blieb es dann auch – kurzweilig war das nicht, eher mittelweilig...
Wolfgang Menge „Ein Herz und eine Seele: Silvesterpunsch und Sittenstrolch“. Wer kennt ihn nicht, das Ekel Alfred und seine Ehefrau die er meistens „dusselige Kuh“ nennt. Gerade die Folge Silvesterpunsch ist wohl eine der bekanntesten, läuft sie doch jedes Jahr am Silvesterabend auf allen möglichen dritten Programmen. Erinnert sei an die „versalzenen Kartoffeln“ oder das Trinkgelage in der Küche...herrlich anzuschauen und nun auch köstlich anzuhören. Ich hab mich jedenfalls königlich amüsiert und des öfteren auch laut gelacht....
Joanne Harris „Das verbotene Haus“, gelesen von Karl-Heinz Tafel. Hmm....mann stelle sich vor: Zwei Personen die zu zwei unterschiedlichen Zeitperioden jeweils in der „Ich-Form“ erzählen – das macht vier Erzählstränge bei denen ich das eine oder auch andere Male etwas durcheinander gekommen bin. Gelesen mag das toll sein, die Geschichte ist nämlich schon eine von den besseren englischen Internatskrimigeschichten. Tja, aber vorgelesen wird es dann schnell kompliziert. Tafel liest zwar gut, hätte aber mit etwas Stimmakrobatik durchaus mehr Licht in das Erzähldurcheinander bringen können....
Cornelia Funke „Tintentod“, gelesen von Rainer Strecker. Begebet euch schnell gedanklich in das Klassenzimmer der Feuerzangenbowle und lauscht der Frage „Wat isen Dampfmaschin ähm nein en Ohrenkriescher...“ und dann darf ich auch sagen: Tintentod ist ein großer Kandidat dafür, logisch war ja auch nicht anders zu erwarten. Nach dem wahnsinns ersten Teil (Tintenherz) und dem dann etwas schleppenden zweiten Teil (Tintenblut) kommt Frau Funke nun mit diesem Knaller als Finale-Hörbuch. Toll, toll und nochmals toll. Geschichte: 1. Sprecher: 1. Gesamt: 1. Deshalb: Setzen und hören...
Charlotte Link „Die letzte Spur“, gelesen von Gudrun Landgrebe. Och nö...ich bin bekennender Link-Fan, aber das? Nö das kann Frau Link eischentlich besser. Irgendwo habe ich gelesen es wäre ihr ersten Roman gewesen, geschrieben mit 16 Jahren. Ist das so? Wäre immerhin eine Erklärung für die eher mäßige Geschichte die Gudrun Landgrebe halt vorliest, mehr ist das allerdings nicht...
Erich Maria Remarque „Im Westen nichts Neues“, gelesen von August Diehl. Einen Ohrenkriecherkandidaten hatten wir ja schon. Und nun darf ich euch Ohrenschmaus vom feinsten anbieten. Den Film den auf diesen grandiosen Werk beruht kennen ja sehr viele von uns, auch die Schlußszene im Graben dürfte manchen noch im Magen liegen. Remarque gelingt es grausamsten Horror des Kriegsalltags derart lebhaft zu erzählen – bei mir entstand so etwas wie Kino im Kopf (und das nicht nur wegen der Bilder des Films). Von schlimm bis peinlich, von menschlich bis abartig – nichts läßt der Autor aus, allerdings wird es nie „unanhörbar“ - mir fällt jetzt kein anderes Wort ein um zu beschreiben wie geschickt und meisterhaft Remarque etwas beschreibt wofür es eigentlich keine Worte gibt...und die etwas jugendlich klingende Stimme von August Diehl runded das ganze ab, schließlich sind es sehr sehr junge Menschen um die es in dieser Geschichte überwiegend geht...
Sebastian Fitzek „Die Therapie“, gelesen von Simon Jäger. Ich konnte dieses Hörwerk in einem Rutsch auf der Urlaubsrückfahrt hören – sie hat mich wohl vor einigen „Sekunden-Schlaf“ Attacken abgehalten Fitzek baut einen Spannungsbogen auf, der immer dann eine Steigerung erfährt wenn man denkt „jetzt wird’s aber unglaubwürdig“. Und die Auflösung nach knapp 5 Stunden ist dann sowas von überraschend...einfach nur gut, was übrigens auch für den überaus gut gewählten Sprecher Simon Jäger gilt...
ARD Radio-tatort „Mordlauf“, SWR 2008. "Morgen passiert was am Hermann-Hesse-Gymmi! Guckt in YouTube!", ruft ein junger Grufti in einer Stuttgarter Polizeiwache. Und der Radio-tatort hat nun eine Qualitätsstufe erreicht die wirklich gut ist. Gute Geschichte, gute Sprecher und glaubwürdige Figuren und die Technik ist sowieso gut beim Rundfunk. Übrigens habe ich diese Folge erstmals nicht mitgeschnitten sondern im Internet runtergeladen. Das funktioniert pro Folge immer eine Woche lang und ist absolut zu empfehlen – weiter so ihr ARD Buben und Mädchen...
Genug vom „gut guter am gutesten“, wie wars bei euch?
Hörende Grüße von
Peka