Hörerlebnisse 2013 - Ich höre gerade...

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Re: Hörerlebnisse 2013 - Ich höre gerade...

Beitragvon NatiFine » Di 2. Apr 2013, 09:49

Hallo zusammen,
liebe Petra,

ich hoffe, dass ich jetzt gesundheitlich wirklich über den Berg bin. Jeder sagt mir, dass ich mich schonen muß um einen Rückfall zu vermeiden. Ich gebe mir Mühe.
Mit Begeisterung höre ich "Rot und Schwarz" von Stendhal, gelesen von Heikko Deutschmann. In der Zwischenzeit bin ich bei CD8 angelangt und freue mich sehr auf weitere Hörstunden mit diesem Hörbuch. Das ist mal wieder ein gutes Beispiel! Ohne die persönliche Empfehlung von Petra hätte ich niemals zu diesem Autor gefunden und "Rot und Schwarz" nicht kennen lernen dürfen. *liebwink* :D
Liebe Grüße
Renate

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Re: Hörerlebnisse 2013 - Ich höre gerade...

Beitragvon Petra » Mi 3. Apr 2013, 10:45

Hallo zusammen,

@Lilith: Ja, mir ist bald schlecht geworden, als ich diese Folterszene hörte. Wie grausam die Menschen sind! Wie kann man so was nur machen?! Und auch wenn dies ja nur ein Roman ist, so weiß man doch, dass es solche und vielfältige andere unvorstellbare Grausamkeiten gibt, die Menschen einander antun können. Du ahnst richtig, diese Folterszene hat mich ebenso erschüttert wie Dich! Dass sie Dich bis in einen Traum hinein begleitet hat, zeigt mir, wie sehr Du daran zu knabbern hattest.

Dass Du „Mister Aufziehvogel“ auch erneut hörst, freut mich. Du beschreibst Murakamis Können sehr schön. Richtig, er schildert ganz alltägliche Szenen mit einer leisen magischen Aufladung, und das macht sie zu etwas besonderem. Man ist wie in einer isolierten Welt, wenn man seinen Geschichten lauscht, und vergisst alles drum herum. Das geht mir hier auch wieder so. Das ist schon eine Kunst, denn gerade da alles, was er erzählt im Grunde so belanglos ist, könnte schnell dazu verleiten, dass man die Lust verliert. Nicht so bei Murakami. Wenn ich auch in diesem Fall wirklich sagen muss, dass Ulrich Matthes einen großen Anteil an meiner Faszination hat. Auch seiner Stimme wohnt etwas magisches inne. Deshalb passt er zu solchen Lesungen so ausgesprochen gut. Und er liest nicht, sondern er erzählt. Die Geschichte wird lebendig durch ihn.

In Anbetracht der Katastrophe in Fukushima berührte mich auch besonders die Szene, in der Turo von dem Überlebens-Paket erzählt, dass Kumiko und er gepackt haben, für den Fall dass es mal zu einem großen Erdbeben kommt. Als Murakami das Buch geschrieben hatte, war diese Katastrophe ja noch nicht eingetreten. Zeigt es doch die leise Angst, die die Menschen dort vor einem Erdbeben gehabt haben. Welchen Ausmaßes es dann schließlich kommen würde, konnte da ja noch keiner wissen. (Er schrieb ja auch vor der Katastrophe die sechs Erzählungen, die in „Nach dem Beben“ gesammelt erschienen sind. Dazu gibt es auch ein Hörbuch, gelesen von Joachim Król.)

Die Figur der May Kasahara hat es auch mir ganz besonders angetan. Solch eine liebevolle, schräge Figur. Schön zu wissen, dass es Dir mit ihr auch sofort so ging.

Inzwischen ist Kumiko verschwunden, und Turo ins Unterbewusste, in den tiefen Brunnen, hinabgestiegen.

„1Q84“ ist eines der Bücher von Murakami, die ich lieber lesen möchte. Ich habe beide Bände zu Hause stehen. Sollte ich mich aber mit dem Lesen schwer tun, weiß ich dann, dass das Umsteigen auf die Hörbücher eine gute Alternative wären. David Nathan höre ich auch überaus gerne.

@Steffi: Jenny Erpenbeck interessiert mich auch seit drüben im Buecher4um mal so positiv erwähnt wurde. Dass das Hörspiel so gelungen umgesetzt ist, ist erfreulich. Und ich glaube Du hast recht, dass es auch im Rahmen meines Projektes etwas für mich sein könnte. Vielen Dank für den speziellen Hinweis! Dein Bericht macht wirklich Lust auf Jenny Erpenbeck, und speziell auch auf dieses Hörspiel. Auch was Du über ihren Stil, und die Umsetzung ihres Stils im Hörspiel schreibst, macht große Lust.

Hast Du Dir schon was neues ausgesucht? Auch daran wäre ich wieder interessiert. Ich wünsche Dir weiterhin solche Glücksgriffe! :-)

@NatiFine: Mich freut ganz ungemein, dass ich Dir mit der Empfehlung ein weiteres literarisches Türchen geöffnet habe. Eine Freude zu lesen, wie sehr Du in Stendhals „Rot und Schwarz“ versinkst, und welche Freude Dir das Hören bereitet. Besonders, da es Dir gesundheitlich nicht gut geht, und Du Dich – auch wenn Du Dich jetzt über dem Berg glaubst – wirklich schonen solltest! Nimm das ernst! Lieber einen Tag zuviel Ruhe, als einen zu wenig! Und mit Stendhal wird Dir diese Schonzeit sicher auch leichter fallen. Weiterhin von Herzen gute Besserung! :-)

Und in Deinem Blog habe ich mit großer Freude Deinen Vergleich der drei Hörbücher von Jane Austens „Stolz und Vorurteil“ entdeckt. Mir hat das richtig Lust darauf gemacht, dieses Buch mal wieder zu hören. Es ist eines meiner absoluten Lieblingsbücher – ich liebe diese Geschichte. Frühling ist für mich sowieso Jane Austen-Zeit. Ich habe auch in diesem Frühjahr vor etwas von ihr zu lesen. Allerdings lässt der Frühling ja auf sich warten. Sie hat etwas so zartes und luftiges in ihrer Prosa, für mich passt das wunderbar zu milder warmer Luft und einem zarten Wind, und Blütenpracht.
Liebe Grüße,
Petra


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Re: Hörerlebnisse 2013 - Ich höre gerade...

Beitragvon steffi » Fr 5. Apr 2013, 09:34

Petra, es klingt wirklich interessant, was du über Mister Aufziehvogel schreibst. Ich habe das Hörbuch auch noch hier und überlege, ob ich es demnächst doch mal hören sollte. Sozusagen als Einstieg zu Murakami, du machst wirklich Lust darauf.

Ich habe zu einem Krimi von Benjamin Black (aka John Banville) gegriffen, von dem ich ja gerade den Roman Der Unberührbare gelesen habe: Der silberne Schwan Hauptfigur ist der Pathologe Quirke und spielt in Irland in den 1950er Jahren. Zu Beginn untersucht Quirke einen Selbstmord einer Schönheitssalon-Besitzerin, der sich schnell als Mord entpuppt. Daneben spielt seine Privatleben eine große Rolle. Gelesen wird der Krimi von Uli Krohm, ich habe das Gefühl, dass er etwas schnell liest und ein bißchen vermisse ich abweichende Nuancen bei einzelnen Personen.
Gruss von Steffi

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Re: Hörerlebnisse 2013 - Ich höre gerade...

Beitragvon NatiFine » Fr 12. Apr 2013, 18:34

Hallo meine Lieben, da bin ich wieder! :)

In den letzten Wochen hörte ich mit viel Interesse und Genuss:
"Rot und Schwarz" von Stendhal,
ungekürzt gelesen von Heikko Deutschmann

Längere Zeit schon befand sich die ungekürzte Lesung eines der bedeutendsten Werke der Weltliteratur auf meinem Player. Es mußte für mich aber erst der richtige Zeitpunkt für 17 CD's kommen. Ein solches Werk beginne ich nur, wenn ich dafür auch die Ruhe habe, über viele Stunden im Thema bleiben zu können. Als mich in den letzten Wochen eine Lungenentzündung zur Ruhe zwang, war es endlich soweit.

Die Handlung ist in Frankreich um 1830 angelegt.
Der Protagonist Julien Sorel, das ungeliebte Kind eines Müllers, sieht für sich als einzige Möglichkeit, über die klerikale Laufbahn, gesellschaftlich aufzusteigen. Er hat eine rasche Auffassungsgabe, beobachtet die Menschen und ihr Verhalten und findet sich in neuer Umgebung schnell zurecht. Julien erkennt rasch Emporkömmlinge, Unterwürfige und Speichel lecker.

Durch erste, unerwarteten Erfolge bei seinem taktischen Vorgehen nach oben zu kommen, wird er in seiner Vorgehensweise bestärkt. Ab diesem Zeitpunkt plant er seinen Aufstieg konsequent. Dann kommt die Liebe zu zwei Frauen ins Spiel. Die Perspektiven für die Zukunft sind einerseits vielversprechend, andererseits mit einem hohes Maß an Risiko versehen. Ich möchte es mal vorsichtig ausdrücken. Ein Mann und zwei Frauen in der Literatur. Das kann einfach nicht gut gehen.

Es gibt im Buch viele Stellen, an denen ich das HB spontan anhielt und mir notierte, was ich soeben hörte. Es sind Gedanken, die auch heute noch Wahrheit beinhalten.
Hier sind einige Beispiele dafür:

"Ich habe eine Schlacht gewonnen", sagt Julien von sich, als er seinen ersten Erfolg "frech-dreist" erzielt hat. "Zwei Siege an einem Tag!"

"Anders sein, erzeugt Hass."

"Er wird die Hand der Frau des Bürgermeisters vor dessen Augen ergreifen."

"In einem Land mit zwei Parteien gibt es keine Lächerlichkeit"

"Er (Julien) hat keine Ehrfurcht vor dem Adel des Blutes"

"Sie werden ein ganzes Leben lang Angst haben und zuletzt wird man ihnen sagen: "Es war nicht mal ein Wolf, es war nichts als sein Schatten"

"Warum soll ich die Meinung von vor 6 Wochen vertreten? Dann wäre meine Meinung ja mein Tyrann!"

"Überall Ratschläge erhalten, aber keinen davon konsequent verfolgen."

Mir hat diese Lesung von Heikko Deutschmann ausgesprochen gut gefallen. Herr Deutschmann hat akustisch alle Mittel eingesetzt, die einem Sprecher beim lesen des Textes zur Vefügung stehen. Diese ungekürzte Lesung war über 20 Hörstunden hinweg ein absoluter Hörgenuss für mich!

Dieses Hörbuch zählt für mich zu den TOP-Hörbüchern 2013!
Liebe Grüße
Renate

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Re: Hörerlebnisse 2013 - Ich höre gerade...

Beitragvon Petra » Mo 15. Apr 2013, 14:56

Hallo zusammen,

bei “Mister Aufziehvogel“ von Haruki Murakami bin ich nun über die Hälfte hinaus. Es ist schon erstaunlich, wie sehr einen Murakami und Ulrich Matthes zu fesseln verstehen, zumal die Erlebnisse von Toru Okada scheinbar so belanglos sind. All diese belanglosen Details bekommen bei Murakami solch eine bedeutungsvolle Note, da sie symbolisch für etwas stehen. Etwas, was für Toru Okada und für den Hörer nicht greifbar ist, da es sich im Unbewussten verbirgt. Ich bin sehr gespannt, wie sich das alles auflöst, bzw. was davon sich auflöst. Denn vieles wird sicher der Deutung des Lesers überlassen. Schade, das wäre ein Hörbuch gewesen, das man gut gemeinsam hätte hören und analysieren können. Aber vielleicht hören es ja noch andere relativ zeitnah, und man kann sich ein wenig darüber austauschen.

@Steffi: Was Du über „Der silberne Schwan“ von Benjamin Black alias John Banville schreibst, klingt gut. Die Hauptfigur könnte mich auf zwei Ebenen interessieren – der beruflichen und der privaten. Wie hat es sich denn entwickelt? Schade, dass der Sprecher nicht so ideal ist.

@NatiFine: Auf Stendhals „Rot und schwarz“ machst Du große Lust! Es scheint mir, als müsse ich es doch recht bald selbst hören. Und die ungekürzte Lesung von Hörbuch Hamburg scheint mir da auch die optimale Version, da sie sich der hochgelobten Neuübersetzung von Elisabeth Edl bedient, und vor allem, das es eines Deiner Top-Hörbücher 2013 ist!

Durch das Hörbuch, das ich derzeit höre („Mister Aufziehvogel“ umfasst 24 CDs) habe ich Mut für die richtig langen Lesungen gefasst. „Rot und schwarz“ reizt mich sehr (ist ja auch schon auf meinem Player), aber auch Marcel Prousts „Auf der Suche nach der verlorenen Zeit“. Du hast es ja bereits gehört, und mich sehr neugierig darauf gemacht! Gern würde ich mich auch in Prousts Universum verlieren, und ich habe gerade gesehen, dass die ungekürzte vollständige Lesung mit rd. 140,- € günstiger ist, als die Hardcover-Version der Frankfurter Ausgabe (für die würde ich mich wohl entscheiden, wenn ich es anstatt dessen lesen würde), die sage und schreibe rd. 300,- € kostet. Zumal man das Hörbuch sicher gut wieder verkaufen könnten, und somit nicht den vollen Preis bezahlt hätte. Mal sehen.

Danke jedenfalls fürs Lust machen auf diese umfassenden Lesungen! Und ich hoffe, dass Du Deine Lungenentzündung inzwischen vollständig auskuriert hast! Was hörst Du aktuell?
Liebe Grüße,
Petra


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Re: Hörerlebnisse 2013 - Ich höre gerade...

Beitragvon Lilywhite Lilith » Di 16. Apr 2013, 15:08

Hallo,

@Petra

Hier habe ich ein Interview mit Murakami gefunden, das ich ganz interessant fand:

Interview Murakami
Zuletzt geändert von Lilywhite Lilith am Di 16. Apr 2013, 23:22, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Hörerlebnisse 2013 - Ich höre gerade...

Beitragvon NatiFine » Di 16. Apr 2013, 22:19

@Petra

Ich kann mir gut vorstellen, dass "Mister Aufziehvogel" von Haruki Murakami, auf 24 CD's, eine Herausforderung für den Hörer ist. Aber, es gibt eben Bücher, die dem Hörer die Zeit wert sind. So erging es mir ja auch schon mehrfach. Ich habe noch keins meiner Hörbücher, die über mehr als 15CD's produziert wurden, bereut zu hören. Es waren eben so umfangreiche Werke, die keine Kürzungen vertrugen.

Mein Proust-Projekt habe ich im letzten Jahr erfolgreich beendet und bin darüber auch sehr glücklich. Es war eine sehr schöne Zeit, die Suche nach der verlorenen Zeit. :D

Deine Frage nach meinem aktuellen Hörbuch: :lol:
"Alibi" von Agatha Christie, ungekürzt gelesen von Martin Maria Schwarz
Da ich zeitgleich das Buch "Agatha Christie: Das faszinierende Leben der großen Kriminalschriftstellerin" von Laura Thompson lese ist es nur zwangsläufig, dass ich mir dieses Hörbuch anhöre. In dem Buch geht die Autorin ausführlich auf die Zeit der Entstehung des Buches ein. Es war eine wichtige Lebensphase im Leben von Agatha Christie. Diese Kombination aus der Biographie Agatha Christie's und Hörbuch "Alibi" gefällt mir im Moment ausgezeichnet.

Gesundheitlich bin ich wieder einigermaßen auf dem Posten. Mein Mann meint, dass mir jetzt ein Urlaub gut täte und ist schon dabei, zu packen. Die Bretagne ruft, wir kommen! :D :D :D

Ich wünsche Euch eine gute Hör-und Lese-Zeit. Macht es gut. Bis bald. :)
Liebe Grüße
Renate

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Re: Hörerlebnisse 2013 - Ich höre gerade...

Beitragvon steffi » Fr 19. Apr 2013, 10:37

@NatiFine: Bretagne - toll ! Viel Spaß wünsche ich euch ! Und danke für deinen Bericht über Rot und Schwarz, das hört sich einfach super an.

@Petra: "Der silberne Schwan" von Benjamin Black alias John Banville konnte mich leider nicht fesseln. Es lag nicht am Sprecher, aber die Geschichte, obwohl sprachlich wie erwartet gut, nahm einfach nicht genug Fahrt auf. Für mich zuwenig Atmosphäre und ein langweiliger Fall - also habe ich das Hörbuch abgebrochen.

Und höre jetzt von Richard Yates : Easter Parade , gelesen von Monica Bleibtreu. Einfach toll - zum einen hats Yates einfach drauf, die Charakterschilderungen sind klasse, und Monica Bleibtreu liest vorzüglich. Ich bin zwar erst am Anfang (CD2), aber schon jetzt finde ich es richtig gut.
Gruss von Steffi

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Re: Hörerlebnisse 2013 - Ich höre gerade...

Beitragvon Petra » Fr 19. Apr 2013, 16:32

Hallo zusammen,

@Lilith: Das Interview mit Haruki Murakami lese ich mir durch – ganz lieben Dank für den Link. Das ist sicher aufschlussreich! :-)

Sag, hattest Du nicht ein längeres Posting hier zu Deinen Gedanken zu „Mister Aufziehvogel“ gepostet? Hast Du das vielleicht versehentlich beim editieren überschrieben? Das wäre sehr schade, denn ich konnte das Posting nur überfliegen, und wollte es nun noch mal in Ruhe lesen, um mich damit auseinanderzusetzen und meine Gedanken dazu zu schreiben. Falls Du den Beitrags-Text noch hast, poste ihn doch bitte noch mal, ja?

@NatiFine: Dass Du parallel zum Buch über das Leben der Agatha Christie das Hörbuch „Alibi“ hörst, finde ich toll. Das gibt bestimmt ein intensives Gefühl – sowohl beim lesen als auch beim hören. Eine umfassendere Auseinandersetzung mit der Person und dem Werk, als wenn man beides einzeln für sich lesen/hören würde. „Alibi“ fand ich übrigens überaus raffiniert. Dennoch bin ich (ich bin bis heute noch stolz darauf!) schnell auf die richtige Lösung gekommen. Ich habe mich darüber mit Martin Maria Schwarz dann unterhalten, als ich ihn mal kennenlernte. Er war ganz fasziniert davon, dass ich da wohl was aus seiner Stimme herausgehört habe. Ich erzähle Dir (in Spoilerschrift) davon, wenn Du es zu Ende gehört hast. Ich bin gespannt, ob Du auch auf die Lösung kommst. :-)

Proust will ich auch unbedingt auf seiner "Suche nach der verlorenen Zeit" begleiten. Ich weiß noch nicht, ob als Buch oder als Hörbuch, aber ich habe es vor. Du hattest mir mit Deiner Begeisterung da noch einen weiteren Anstoß gegeben. Einen ersten heftigen habe ich durch Maria und Steffi damals im Buecher4um bekommen.

Viel Spaß weiterhin mit Agatha Christie, und besonders natürlich in der Bretagne! Gute Idee von Deinem Mann. Gute Reise und bis bald! :D

@Steffi: Über "Der silberne Schwan" von Benjamin Black alias John Banville habe ich auch recht schlechte Kritiken gelesen. Das hatte mich bisher noch davon abgehalten. Du bestätigst das nun. Ich glaube Du hast dann gut daran getan, es abzubrechen.

Dass Du nun zu „Easter Parade“ gegriffen hast, freut mich, da ich es ja kürzlich las. Mir hat es auch sehr gefallen. Richard Yates versteht es wirklich meisterlich, die Figuren und ihre Psyche auszuloten. Wirklich tolle Charakterstudien! Ganz viel Spaß dabei! :-)
Liebe Grüße,
Petra


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Benjamin Stevenson - Die mörderischen Cunninghams. Irgendwen haben wir doch alle auf dem Gewissen (ebook)

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Re: Hörerlebnisse 2013 - Ich höre gerade...

Beitragvon Elke » Di 30. Apr 2013, 21:38

Hallo,

"Easter Parade" habe ich auch noch ungehört hier. Durch eure Berichte wird es für mich interessant, ich glaube es wandert demnächst auf meinen Player zumal ich ja vorhabe nicht nur meine Krimis/Thriller zu hören.

Zwischenzeitlich habe ich einiges gehört und möchte nun darüber berichten.

Im Auto kann ich nur CDs hören und da hatte ich mir einige Hörbücher vorgenommen, die hier schon länger im Regal stehen:
Michael Robotham: Adrenalin
Über den Autor hatte ich schön öfters einiges gehört und mir war ganz entfallen, dass da ein ungehörtes Hörbuch bei mir im Regal vor sich hinschlummert. Ja, ja was einem beim Aufräumen so in die Hände fällt :D .
Adrenalin ist der 1. Band um den Psychtherapeuten Joe O’Laughlin. Mir hat die Figur O’Laughlin sehr gut gefallen. Für mich kam er sehr menschlich rüber, der auch seine Fehler hat. Der ermittelnde Inspector Riuz ist auch eine interessante Figur und wir vom Sprecher Axel Gottschick sehr einprägsam gesprochen. Ich habe gelesen, dass beide in den weiteren Bänden vorkommen.
Die Handlung selbst ist spannend, steigert sich, man wird zwischenzeitlich irregeführt. Gegen Ende weiss man zwar worauf es hinausläuft, das tut der Spannung aber keinen Abbruch.

Liza Marklund, Studio 6
Auch hier ist es der 1. Band einer Serie um die Journalistin Annika Bengtson. Ich kenne aus der Serie schon 3 weitere Bücher und war mir vorab nicht bewusst, dass es sich zeitlich gesehen um den 1. Band handelt.
Gut gefallen hat mir die Darstellung der jungen, unsicheren, aber auch ehrgeizigen Annika, die sich hier erst bewusst für ihren Lebensweg entscheiden muss. Auch dass sie manchmal im Nachhinein erst sieht, was sie angerichtet hat und sich dessen vorab in ihrem Eifer nicht bewusst ist, fand ich einen sehr interessanten Aspekt. So meint sie z.B. die Eltern eines ermordeten Mädchens nicht belästigen zu dürfen und wird genau im Nachhinein vom Vater dafür getadelt, warum sie sie nicht über ihre Tochter befragt habe, bevor sie etwas schreibt.
Generell steht bei diesem Buch, der eigentliche Mordfall nicht so sehr im Vordergrund, sondern eher auch die Frage, wie legt man Berichterstattung aus, wie kann man Medien manipulieren, wie geht man mit Rufmord um ….. Das fand ich mal etwas anderes.
Gelesen wird das Buch von Judy Winter, die ich schon länger nicht mehr gehört hatte und sehr angenehm zu hören war.

Linwood Barcley, In TodesangstSolider Thriller, sehr gut gelesen von Walter Kreye. Allerdings hat mir „Ohne en Wort“ und „Kein Entkommen“ vom selben Autor besser gefallen. Das fand ich einfach einen Tick spannender und teilweise kam der „Held“ doch relativ leicht aus angeblich ausweglosen Situationen heraus.


Zu Hause auf meinen MP3 Player habe ich folgendes beendet:

Timur Vermes, Er ist wieder da. Hier habe ich lange überlegt, was ich über das Hörbuch schreiben soll. Es hat mir sehr gut gefallen und es war auch dank des tollen Christoph Marias Herbst eines meiner Hörlight, aber es war dennoch auch ein Hörbuch wo ich manches auch etwas kritisch gesehen habe.
Die meisten haben ja sich schon einiges über das Buch gehört. Hitler wacht 2011 in Berlin auf und startet eine Fernsehkarriere, weil ihn jeder für eine tolle Hitlerkopie hält.
Das tolle und zugleich auch fiese an diesem Buch ist, dass es in der Ich Form geschrieben ist und man sich somit automatisch in Hitler hineinversetzt. Und man fängt an diesen Menschen zu verstehen, in manchem Sachen stimmt man ihm auch zu und er wird einen auch sympathisch, man lacht über seine Ansichten und mit ihm. Das hat mich sehr irritiert und nachdenklich gestimmt: Bin ich jetzt etwas nationalsozialistisch angehaucht? Ich hatte mich bisher politisch eher mittig eingeordnet. Wieso finde ich dann das gut, was Hitler da so von sich gibt? Mir blieb dann deswegen auch das Lachen oft im Halse stecken. Ich glaube genau das ist das was einen Hitler ausgemacht hat, er hatte das Gefühl für das Volk, konnte genau die Schwachstellen aufspüren und den Leuten die Missstände aufzeigen, das hat ihn dann zu dem „Mann des Volkes“ gemacht und heutzutage wäre er sicherlich ebenso der Verführer, der seine Anhänger massenweise hinter sich schart.
Daher ist es für mich genial, was Timur Vermes da geschaffen hat. Er zeigt, wie einfach es wäre, auch heute wieder an die Macht zu kommen und die Sympathie zu erlangen, vor allem über das Medium Fernsehen.
Es standen mir manchmal fast die Haare zu Berge, wenn geschildert wird, wie die Politiker sich Hitler (für sie ja der geniale Comedian, der seine Figur lebt) anbiedern, ob er nicht in ihre Partei eintreten will.
Für mich war die Frage am Ende, ist es ok, dass man so einen Roman so wertungsfrei schreibt? Ich hatte mich manchmal gefragt, wird Hilter jetzt verharmlost?
Aber ich denke es ist einfach die Aufgabe des Lesers/Hörers, sich selbst eine Meinung zu bilden und zu erkennen, warum einen so eine grausige Figur wie Hitler sympathisch erscheint, weil er eben viele Missstände unserer Gesellschaft aufzeigt.
Auch glaube ich nicht, dass jemand durch dieses Buch zum Hitlersympathisanten wird. Jemand der eh rechtsnationalen Gedanken nachhängt, braucht dieses Buch für seine Überzeugung nicht.

Auf alle Fälle bin ich auf eure Meinungen gespannt, falls jemand demnächst das Hörbuch hört.


Als nächsten habe ich dann zu einen Jugendroman gegriffen: Susan Beth Pfeffer, Die Welt wie wir sie kannten.

Dieses Hörbuch hat mich gefesselt und auch ziemlich beschäftigt.
Das Szenario, dass der Mond durch eine Asteroideneinschlag in eine nähere Umlaufbahn zur Erde katapultiert wird und sich dadurch das Leben auf der Erde drastisch in Form von Naturkatastrophen ändern, fand ich sehr glaubwürdig geschildert.
Durch die veränderte Mondanziehungskraft ändern sich Ebbe und Flut, Tsunamis entstehen, Erdbeben treten auf und Vulkane brechen aus. Die Asche verschleiert den Himmel, es wird kälter…….
Bei mir hat das Hörbuch einige Zeit nachgewirkt.. Interessanter Weise hatten mein Mann und ich erst neulich ein Gespräch über den Fall, wenn unsere Versorgung z.B. als Folge der Eurokrise zusammenbrechen würde und wie lange man sich selbst versorgen kann.
In dem Hörbuch wird sehr gut beschreiben wie trotz einer guten Bestückung mit haltbaren Lebensmitteln und anderen wichtigen Dingen, doch irgendwann alles zur Neige geht, Mahlzeiten werden reduziert, die Hilfsbereitschaft nimmt ab, weil man an sich denken muss etc.
Sehr gut hat mir gefallen, dass alles als Tagebucheintrag aus der sicht einer Jugendlichen beschrieben wird.
Gelesen wird das Hörbuch von Stephanie Stappenbeck, die mir gut gefallen hat.
Es gibt einen 2. Band „Die Verlorenen von New York“, wo geschildert wird, wie sich die Klimaveränderung auf New York auswirken (Tsunami) der auch als Hörbuch erhältlich ist und ich habe gesehen, dass meine Bücherei dieses hat .

So und nun abschließend noch ein letzter Bericht: Brom, Der Kinderfänger.
Aufmerksam wurde ich durch die Audible Werbung, dass dieses Hörbuch als exklusiv anbietet.
Die Story klang sehr interessant: Peter Pan kommt in unsere Zeit um einsame Kinder ohne Zukunft wie Ausreißer oder Missbrauchte in seine Welt (Avalon) zu holen. Er verschweigt aber, dass seine Welt eine grausame Welt voller Hexen, Elfen, Fleischfressern (mutierte Menschen) und anderen fantastischen Wesen ist, gegen die er eine Armee aus diesen Kindern anführt.
Das ganze ist recht spannend, hat sehr viel Action und ist grausig.
Ich muss sagen, mir war es stellenweise etwas zu brutal und düster.
Aber die Figuren, die Brom geschaffen hat und wie er die Peter Pan Geschichte mit der Artus Avalon Sage vermischt hat war toll. Fazit, die Idee und Story fand ich super, die Ausführung etwas zu heftig.


Nach diesem doch eher heftigen Hörbuch habe ich aktuell zum Kontrastprogramm gegriffen:
Jane Austen, Northanger Abbey, das ich mir dank meines Audible Abo gegönnt habe.
Dieser Roman ist das einzige Austen Buch, das ich noch nicht gelesen habe. Aber da es nun ungekürzt zu hören ist und dann noch von Eva Mattes gelesen, werde ich Miss Austen diesmal in dieser Form genießen. Und das tue ich wirklich, ich habe das Gefühl beim Hören entspannen zu können die schöne Sprache, dieser Wortwitz und die Gesellschafstkritik, die immer wieder einfließt, einfach toll. 2,5 Stunden habe ich bereits gehört und 6 habe ich noch vor mir.


So, nun habe ich aber genug geschrieben.

Liebe Grüße
Elke
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Hoffnung ist nicht die Gewissheit, dass etwas gut ausgeht, es ist vielmehr die feste Überzeugung, dass etwas Sinn macht, egal wie es ausgeht!
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