Hörerlebnisse 2018 - ich höre gerade...

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Re: Hörerlebnisse 2018 - ich höre gerade...

Beitragvon YvonneS » Mi 21. Mär 2018, 12:50

steffi hat geschrieben:Tausendundeine Nacht mag ich auch ganz besonders - ich habe schöne Kindheitserinnerungen daran ! Viel Spaß dabei !

Ich habe mir Kapuzinergruft von Joseph Roth ausgesucht, gelesen von Peter Matic.


Sehr gute Wahl, Steffi.
Ich mag Peter Matic als Hörbuch-Sprecher sehr gern, sehe dabei aber immer Ben Kingsley vor meinem geistigen Auge. :kichern:
Liebe Grüße
Yvonne



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Re: Hörerlebnisse 2018 - ich höre gerade...

Beitragvon Petra » Mi 21. Mär 2018, 21:26

Hallo zusammen,

das Hörspiel “Doktor Schiwago“ war ganz toll umgesetzt! Klar, das Buch kann es nicht ersetzen. Um alle Facetten des Romans aufzuspüren, muss man ihn lesen. Aber die Handlung und der Kern sind bestmöglich zusammengefasst in den rd. 250 Minuten. Die Sprecher sind ausgezeichnet! Die Stimme der Lara () weist einen russischen Dialekt auf. Das ist zwar an sich unlogisch, aber doch effektvoll. Es wird dadurch eine russische Atmosphäre fürs deutsche Ohr erzeugt. Laras Stimme transportiert überdies ganz eindringlich das Emotionale und den Schmerz der Geschichte. Wenn sie zu Juri sagt „Im Buch des Schicksals stehen wir in derselben Zeile.“ liegt da alle Verzweiflung drin, die Lara in diesen Satz gelegt hat. Das geht unter die Haut! Gert Westphal führt als Erzähler sicher und die Handlung. Durch seine Stimme wird die Poesie, die über dem ganzen Roman liegt, transportiert. Alle übrigen Sprecher fügen sich bestens ins Bild. Das Hörspiel kommt ganz ohne Geräuschkulisse und Musikeinspielungen aus. Man hätte damit die Atmosphäre gewiss noch unterstreichen können. Das erstaunliche ist aber, dass ich es überhaupt nicht vermisst habe, so sehr haben mich die Stimmen, Dialoge und Erzählstränge gefesselt. Toll, durch das Hörspiel die Geschichte noch mal erleben zu können. Ich habe das sehr genossen!

In gewisser Weise ist es leichter dem Hörspiel zu folgen, als dem Buch. Allerdings muss man genau zuhören, da man – wenn man das Buch nicht kennt – auch ein paar Verbindungen überhören kann. Im Zweifelsfall vielleicht einen Track zweimal hören. Es ist keine Strafe, sondern ein Vergnügen!

Im Roman kommen die politischen Hintergründe viel stärker zur Geltung, und werden besser Bereifbar (in ihrer ganzen Irrsinnigkeit). Auch die schicksalhafte Verbundenheit aller (wirklich aller) Figuren kommt nur im Roman richtig zur Geltung. Im Hörspiel gehen da einige verloren. Das stört nicht. Aber im Roman war das noch mal eine Besonderheit, die ich sehr mochte.

Für das Hörspiel gibt es volle Punktzahl! Ein Highlight!

@Elke: Dass du denkst, dass das Hörspiel etwas für dich ist, freut mich sehr, liebe Elke! Ich kann es wirklich sehr empfehlen, es hat mir größte Hörfreude bereitet!

Deine Freude wiederum über die Lesungen von Jane Austen, kann ich allzu gut verstehen! Für mich sind die Austen-Lesungen von Eva Mattes auch immer wieder ein großer Genuss! Und bei „Lady Susan“ ging es mir sogar so, dass mir die Lesung noch besser gefallen hat, als das Buch selbst zu lesen (was ich ein paar Jahre zuvor gemacht hatte). Eine so tolle Lesung! Eva Mattes holt da wirklich alles raus! Was für eine Leistung. Es war im letzten Jahr eines meiner Highlights. Und du machst mir gleich wieder Lust, einen Austen-Roman zu hören. Ich habe sie nun bis auf einen („Verstand und Gefühl“) alle gelesen. Gehört einige, aber noch nicht alle. Schön, noch ein paar vor sich zu haben.

Wie dir „The Chemist – Die Spezialistin“ gefallen wird, darauf bin ich gespannt! Dass es mit dem Thriller von Cody McFayden nicht besser wurde, ist schade. Aber Sandra Brown, das kann ich mir auch unterhaltsam vorstellen. Ich mag bei ihr auch immer die Mischung aus Thriller und Liebesgeschichte (mit garantiert gutem Ausgang). Viel Spaß weiterhin damit!

@Steffi: Du erinnerst mich daran, dass ich so lange schon etwas von Joseph Roth hören möchte. Auf deine Eindrücke zur „Kapuzinergruft“ bin ich sehr gespannt!
Liebe Grüße,
Petra


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Re: Hörerlebnisse 2018 - ich höre gerade...

Beitragvon Lesefee » Fr 23. Mär 2018, 13:09

:kopfhoerer: Mein aktuelles Hörbuch ist Unschuld von Jonathan Franzen. Ich kann aber noch nichts zu dem Hörbuch sagen da ich gerade erst angefangen habe. Mit lieben grüßen lea
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Re: Hörerlebnisse 2018 - ich höre gerade...

Beitragvon Petra » Fr 23. Mär 2018, 16:06

Hallo Lesefee,

herzlich willkommen im Buecher4um und Hoerbuecher4um! Schön, dass du zu uns gefunden hast.

Und dann auch gleich noch mit einem so interessanten Hörbuch! Ich habe „Unschuld“ noch als Buch im Regal liegen, es wartet noch auf Lesezeit. Ich bin gespannt auf deine Eindrücke! Von Jonathan Franzens Roman „Die Korrekturen“ war ich damals vollends begeistert! Ein toller Autor!
Liebe Grüße,
Petra


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Re: Hörerlebnisse 2018 - ich höre gerade...

Beitragvon Lesefee » Fr 23. Mär 2018, 19:06

Hallo Petra !
Danke fürs Willkommen hießen. Bei mir ist es genau umgekehrt ich habe die Korrekturen noch auf mein Sub und Freiheit. Beide möchte ich noch lesen.
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Re: Hörerlebnisse 2018 - ich höre gerade...

Beitragvon Kessy » Fr 23. Mär 2018, 20:04

Ich habe gerade mal in meinem SuB gestöbert, und bin bei Weiter weg von Jonathan Franzen, fündig geworden, allerdings als Ebook.
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Re: Hörerlebnisse 2018 - ich höre gerade...

Beitragvon Petra » Fr 23. Mär 2018, 23:58

Hallo Lesefee und Kessy,

"Freiheit" ist auch noch ungelesen bei mir, Lesefee. Ich muss sie unbedingt bald mal lesen, diese beiden Romane von Jonathan Franzen. Und "Die Korrekturen" möchte ich irgendwann gerne noch mal erleben. Dazu bietet sich die Lesung an!

Kessey, "Weiter weg" kenne ich noch nicht. Ich habe mal "Die Unruhezone" gehört. Aber das lag mir nicht. Wäre interessant wie "Weiter weg" ist.
Liebe Grüße,
Petra


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Re: Hörerlebnisse 2018 - ich höre gerade...

Beitragvon Petra » Sa 24. Mär 2018, 11:04

Ich höre einen meiner schönen Neuzugänge. Entschieden habe ich mich für “Löwen wecken“ von Ayelet Gundar-Goshen, und bin schon mittendrin. Ausgangssituation: Etan, Neurochirurg im israelischen Beer Sheva, überfährt versehentlich einen illegalen Einwanderer aus Eritrea. Aus beruflicher Erfahrung weiß er, dass es für den Eritreer keine Hilfe gibt, er wird sterben. So lässt er ihn, nach kurzem ringen mit sich, in einem panischen Moment einfach liegen, und begeht Fahrerflucht, damit sein eigenes Leben – seine Karriere und damit auch seine Ehe und seine Familie – keinen Schaden nimmt. Doch seine Tat bleibt nicht unentdeckt. Am nächsten Tag steht die Frau des Eritreers vor Etans Tür, und stellt Forderungen, die Etans Leben aus der Bahn werfen.

Dieser Roman wirft Fragen auf. Die Frage danach, wie wir uns selbst verhalten hätten, in solch einer Situation (Etan ist kein Unmensch, sondern einfach nur ein Mensch, der schnell eine Entscheidung treffen muss). Die Frage nach dem Wert des Menschen. Die Frage noch einmal anders gestellt: den Wert eines Menschen illegalen Aufenthalts. Aber auch die Frage nach dem Gefühl der, und ob der Mensch der Last der Schuld standhalten kann, oder sie gar abschütteln kann. Interessant darin ein Aspekt aus der Hirnforschung; Etan erinnert sich seines Mentors, der ihm einst erklärte, dass das Gehirn den Menschen schütze, offenbare Tatsachen imstande ist zu leugnen, um weiterleben zu können. Gelingt das? Die Wissenschaft sagt ja! Doch ich ahne, dass Etan seine Schuld nicht wird abschütteln können. Schließlich stellt der Roman auch die Frage, ob eine Schuld je beglichen werden kann? Ist die Schuld abgetragen, wenn man nur lange genug dafür gebüßt hat, Wiedergutmachung geleistet hat?

Doch ist dieser Roman keine reines Exempel. Ayelet Gundar-Goshen lässt uns einen Blick in Etans Familienleben werfen, der mir auch gefällt. Etan erinnert sich wie es war, als seine Söhne geboren wurden, wie es war, als er sich in Liat, seine Frau, verliebte. Apropos Liat: sie ist Kriminalbeamtin. Gerade erzählt sie Etan von einem Fall. Ein Eritreer wurde überfahren, und der Fahrer hat ihn einfach liegen und sterben lassen. Liat fragt sich, wie jemand so etwas tun kann…

Etan wird immer tiefer in den Strudel der Ereignisse gerissen, ausgelöst durch diesen einen Moment, in dem er den Eritreer überfuhr, und einfach weiterfuhr. Und der Leser/Hörer gerät mit ihm in den unaufhaltsamen Sog seiner Schuld.

Uve Teschner ist der Sprecher dieser (Audible sei Dank!) ungekürzten Lesung. Eine ausgezeichnete Wahl! Seine Stimme, kühl und sachlich (ohne jedoch kalt und emotionslos zu wirken), passen hervorragend zur eher kopfgesteuerten Figur Etans. Er bringt keine künstliche Aufregung in die Geschichte hinein. Sie ist aus sich selbst bedrohlich, und Uve Teschners Vortrag passt perfekt!

Dieses Exklusiv-Hörbuch war für mich Grund mich mal wieder für eine Weile bei Audible anzumelden. Ich bin froh, dieses Hörbuch heruntergeladen zu haben. Erst zwei Hörtage, und ich bin schon recht weit. Denn es fesselt mich enorm.
Liebe Grüße,
Petra


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Re: Hörerlebnisse 2018 - ich höre gerade...

Beitragvon steffi » Mo 26. Mär 2018, 10:02

Petra, Löwen wecken hört sich sehr spannend an ! Vorallem da es, wie du schreibst, mehr bietet als nur einen Krimiplot ! Viel Spaß weiterhin !

Kapuzinergruft begeistert mich nicht so sehr wie damals Radetzkymarsch. Mir fehlt die Ironie und der feine Humor ein bißchen. Trotzdem ist es interessant und spannend, dem Untergang def Donaumonarchie zu lauschen.
Gruss von Steffi

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Re: Hörerlebnisse 2018 - ich höre gerade...

Beitragvon Elke » Mo 26. Mär 2018, 15:31

Hallo Petra,

"Löwen wecken" wurde mir auf einem Buchabend vor bestimmt 2 Jahren empfohlen.
Jetzt erinnert mich dein Beitrag wieder daran, dass ich mir dieses Buch notiert habe, weil es sehr interessant klang. Ist aber irgendwie wieder bei mir in Vergessenheit geraten.
Deine bisherige Beurteilung bestärkt mich jetzt, dass ich dafür eines meiner gehorteten (inzwischen 7!) Audible Guthaben einlösen sollte :nicken_freudig: . Wie schön, dass ich durch deinen Bericht wieder an dieses Buch erinnert wurde :danke: .

"Die Spezialistin" entwickelt sich auch gut. Es gab schon eine Wendung (jemand taucht zusätzlich auf) mit der ich so gar nicht gerechnet habe.
Liebe Grüße
Elke


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