Hallo Hörende,
in diesem Monat gabs Geschichte satt und auch etwas gute Krimikost allerdings auch richtig schlechtes auf die Ohren und nicht zuletzt auch ein glitzekleines Jubiläum gilt es mitzuteilen...
Jeffery Deaver „Die Menschenleserin“, gelesen von Dietmar Wunder.Ich meine, ein „Kann“ aber lange kein „Muß“ Hörbuch. Die Wendungen am Ende der Geschichte entschädigen etwas, allerdings kann Deaver auch besseres ersinnen (Der gehetzte Uhrmacher ist ein Beispiel dafür). Mit dem Sprecher Dietmar Wunder werde ich einfach nicht warm, er liest unterkühlt den Text einfach nur runter...
Christian Blees „Mars Attacks - Wie "Der Krieg der Welten" 1938 Radiohörer in Panik versetzte. Feature des Deutschlandradio Kultur 2008, unter anderem mit Friedhelm Ptok . Dieses Hörspiel ist einfach der Knaller. Immer wieder finde ich das ein Ding, mann muss sich vorstellen: Das Hoch-Zeitalter des Radios, es läuft eine vielgehörte Show (wohl so etwas wie früher Kulenkampff am Samstagabend im TV) und in Europa droht Krieg. Während einer Musikunterbrechung der Show schalten Millionen Radiohörer von der NBC-Show auf den Sender CBS um und da läuft ein als Live Reportage getarntes Hörspiel. Viele tausende Hörer hielten die Mars Invasion für echt (wohl auch weil es in Europa einen Hitler gab der viel Platz im Radioalltag einnahm). Es gab ein Verkehrschaos und Orsen Welles (der Macher des Hörspiels) sollte nachher sogar verhaftet werden. Das es dieses Hörspiel in sich hat zeigt auch ein Bericht den ich in „hörbücher“ gelesen habe, einige Jahre später (ich glaube 1948) wurde das Hörspiel von einem Sender in Lateinamerika neu produziert und bei dieser Ausstrahlung gab es sogar Todesopfer. Das DLR Feature lässt die Stern-Stunde des US Hörspiels von Orsen Welles nochmal aufleben...
Georges Simenon „Maigret und der gelbe Hund“, Hörspiel des BR aus dem Jahre 1961, Bearbeitet wurde das Hörwerk von Sprecherpapst Gert Westphal und Paul Dahlke sprach den Kommissar. Ein klassischer alter Krimi mit dem gewissen französischen Flair und der guten dicken „Staubschicht“ alter deutscher Krimi-Hörspiele...
Hans Siebe „Leichensache Gröninger Forst“, Hörspiel des Rundfunk der DDR 1990. Eines der letzten Produktionen aus dem Hause DDR, einige Zeit später löste man sich ja auf Eine richtige Wendegeschichte: Im Frühjahr 1989 wird ein verwester und durch Wildfraß gezeichneter Leichnam aufgefunden, die Leiche wurde vor ihrem Tod allerdings noch erschossen Im Herbst 1989 wurde dann bekanntlich die Mauer abgeschafft und es stellt sich heraus, dass ein Staatsuntreuer Bürger der DDR der angeblich im Frühjahr in Richtung Westen stiften gegangen ist, nie da angekommen ist...
Golo Mann „Stürmischer Beginn“, gelesen von Achim Höppner. Es wird noch die Rezi folgen (gebet mir bitte noch etwas Zeit aber verraten darf ich. Wie immer ein Grundsolides Hör-Stück deutscher Geschichte. Der verstorbene Achim Höppner hat das noch eingelesen und macht es wie immer toll. Gehen geht es natürlich um 1848 und die Preußen...
John Katzenbach „Der Patient“, gelesen von Simon Jäger. Ja so klingt es wenn einem gute Krimikost ans Ohr kommt Eine starke Geschichte mit einem würdigen Sprecher: Das Leben eines Psychiaters wird innerhalb von 15 Tagen völlig auf den Kopf gestellt, er soll sich umbringen sonst geht es seinen Mitmenschen in seiner Umgebung an den Kragen. Bei mir gabs einen Hörsog wie schon einige Zeit nicht mehr – unbedingte Hörempfehlung...
Golo Mann „Weimar“, gelesen von Claus Biederstedt. Auch hier gildet, kommt Zeit kommt Rezi Angesteckt durch die sehr gut gemachte ZDF Serie „Die Deutschen“ hatte ich noch mehr Lust auf die fundierte Darstellung und Erklärung deutscher Geschichte. Dieses mal ging es um den Versailler Vertrag und um die Weimarer Verfassung mit all ihren Schwächen. Und natürlich erläutert Golo Mann dann auch wohin diese beiden Zentralen Dinge geführt haben – zum Anfang und Aufstieg der nationalsozialistischen Partei und zur Auflösung der Weimarer Republik. Was dann kam wissen wir...
Wolfgang Menge „Ein Herz und eine Seele Folge 1 - Besuch aus der Ostzone“. Der eine und die andere können sich bestimmt noch daran erinnern wie erstmals im deutschen Fernsehen Kraftausdrücke nur so durch die Gegend fielen Vor über 30 Jahren (am 15.01.1973) tauchte im bundesdeutschen Fernsehen eine Familie auf, die berühmt-berüchtigt wurde und in Windeseile Kultstatus erlangte: die Tetzlaffs. Mit der neuartigen Serie »Ein Herz und eine Seele« und vor allem ihrer zentralen Figur Alfred Tetzlaff, besser bekannt als »Ekel Alfred«, spaltete Erfinder Wolfgang Menge die Nation. Das permanent nörgelnde Ekelpaket und sein familiärer Anhang sorgten schon damals nicht nur für Unterhaltung auf dem Bildschirm, sondern auch für manche Schlagzeile in der Presse. Und ich finde Alfred das Ekel immer noch einen der Glanzpunkte des deutschen Fernsehens...
Stephen Fry „Der Sterne Tennisbälle“, gelesen von Joachim Kerzel. Gegriffen habe ich dieses Hörwerk weil mich die Beschreibung an irgendwas erinnerte und ich den Joachim Kerzel sehr mag. Bekommen habe ich einen „Graf von Monte Christo“ für arme. Also wirklich, einen so schwach abgekupfterten Text habe ich überhaupt noch nie gehört. So gut wie alle Schlüsselszenen und Figuren entsprechen denen des Meisterwerks von Alexandre Dumas „Der Graf von Monte Christo“. Nur verlegt Fry die Geschichte ins 21 Jahrhundert und lässt seinen „Grafen“ überaus brutal und barbarisch „sich rächen“. Einer der Verschwörer muss zum Beispiel glühende Kohlen „essen“ und tut das auch. Na dann Prost Mahlzeit, ich empfehle dann doch lieber das Original – es gibt da eine gute Version die von Dietmar Mues gesprochen wird. Schade ist es nur um Joachim Kerzel das der arme Mann so etwas lesen musste...
Christian Blees „Nostradamus und die Nazis - Astrologie und Aberglaube unter dem Hakenkreuz“, Feature des DLF 2008. "Eine Lehre, die gleich gut sein soll für Neger, Indianer, Chinesen und Arier steht in schroffstem Widerspruch zu unserer Erkenntnis von der Rassenseele" – sagte Adolf Hitler und verbot ab 1938 jegliche astrologische Betätigung. Aber dann liest Frau Göbbels (also die Ehefrau die Propaganda-Josephs) die Weissagungen des Nostradamus aus dem 16. Jahrhundert und von nun an nutzen die Nazis diese Voraussagen zur psychologischen Kriegsführung, anonyme Flugblätter und Broschüren werden im Ausland veröffentlicht, um die Moral der gegnerischen Truppen zu untergraben. Genutzt hat es wohl nicht, aber interessant ist das Feature allemal...
Ach ja, aus gegebenen Anlaß darf ich hier ausnahmsweise mal etwas dazuschmuggeln, die Einleitung des allerersten Monatsendezusammenfassungsbericht aus dem November 2005:
Hallo Hörende,
ich möchte mal einen "Monatsendezusammenfassungsbericht" absondern Meine Weihnachtsvorbereitung läuft auf Hoch-"Ohren", da ist doch einiges zusammengekommen was sich lohnt mitzuteilen.
Angefangen über Grisham's "Das Fest" (bewährt gut mit Charles Brauer), dann über "Ein Weihnachtslied in Prosa" sehr gut und ausdrucksstark gesprochen vom schon mehrfach genannten Friedrich Schönfelder nun aktuell zu Cornelia Funke und "Als der Weihnachtsmann vom Himmel viel". Da muß der Mann nun bald 42 werden (gell, das ist ja auch die Antwort auf die Frage nach dem Sinn des Lebens und kommt mit diesem biblischen Alter dann doch zu einem wunderbaren (Kinder-) Weihnachtshörbuch.
So das wars aber für jetzt und heute sagt mit
hörenden Vorweihnachtsgrüßen
Peka