Hallo Hörende,
ein „gemischter“ Hör-Monat liegt hinter mir. Zwei bis drei Ohrenkriecher-Kandidaten aber auch einiges nicht so dolles gabs auf die Ohren...
Kate Mosse „Die achte Karte“, gelesen von Tanja Geke. Abgebrochen gegen Ende der vierten CD, also in etwa nach der Hälfte des Hörbuches. Ich habe bisher noch keine fünf Hörbücher abgebrochen, hier ging es aber nicht anders. Ich bin absolut nicht reingekommen in die hin- und herspringerei zwischen 19ten und 20ten Jahrhundert. Außendem fand ich das ganze nicht sonderlich unterhaltsam – für meine Ohren tappt man da viel zu lange im Hördunkeln herum...
Daniel Glattauer „Gut gegen Nordwind“, gelesen von Andrea Sawatzki und Christian Berkel. Ah wie schön! Selten hat mich Gesumsel so gefangengenommen wir dieses Hörwerk. Einfach nur schön – und eine Glanzlesung der beiden Turteltäubchen Andrea Sawatzki und Christian Berkel. Selbst das Ende dieses E-Mail Hörbuchs ist ein gelungenes...
Daniel Glattauer „Darum“, gelesen von Peter Jordan. Weil mir der zweite Teil der E-Mail Geschichte noch fehlte, ich aber vom Autor überzeugt war, hab ich bei diesem Hörbuch weitergemacht. Ein gänzlich anderes Thema: „Stell dir vor, es ist Mord, und keiner glaubt dir. So geht es dem allseits beliebten Journalisten und Gerichtsreporter Jan Rufus Haigerer, der eines Abends wahllos einen Menschen niederschießt, um sich gleich darauf in die Hände der Justiz zu begeben. Dort will man ihn allerdings als Mörder partout nicht in Frage kommen lassen". Ein kleinwenig hat mich die Geschichte an die Art von Sebastian Fitzek (z.B. „Das Kind“) erinnert ohne aber auch nur in die Nähe der Fitzekschen Spannunghöhepunkte zu gelangen. Die Geschichte des Rufus Haigerer ist einfach zu unglaubwürdig und hat hier und da auch technische Mängel in der Konstruktion, insgesamt eher ein schwaches Hörvergnügen...
ARD Radionacht der Hörbücher, wie jedes Jahr live von der Leipziger Buchmesse. Neugierig wie's war? Nun dann: Bastian Sick hat gesprochen, Wolfgang Koeppens "Trilogie des Scheiterns" wurde besprochen ebenso wie das neue Hörspiel zu Ken Follets "Die Tore der Welt" und auch David Safiers Trash-Opus "Mieses Karma". "Die Stammheim-Bänder" wurden vorgestellt wahre Sprechkunst war zu erleben, als Ulrich Noethen aus "Krieg und Frieden" und Christian Brückner aus Homers "Odyssee" rezitierten. Hörspiele wie "Enigma Emmy Göring" von Walter Fritsch, Ulrich Bassenges "Walk of Fame" oder Walter Moers' "Der Schrecksenmeister" (auch live von Andreas Fröhlich) wurden vorgestellt. Ich hab bestimmt irgendwas vergessen, jedenfalls war es wie immer ein besonderes Erlebnis für mich. Und diesesmal nicht „nur“ ein Hörerlebnis, die ARD Radionacht der Hörbücher wurde nämlich erstmals live im Indernetz als Video-Stream übertragen. Ich bin immer wieder überrascht und begeistert was moderne Technik mir dann doch noch bieten kann...
Patricia Cornwell „Totenbuch“, gelesen von Franziska Pigulla. Es war mal wieder Zeit für einen Scarpetta Nun ja, was soll ich sagen...der Verlag meint: “Sabotage im Labor von Kay Scarpetta. Die Pathologin und ihr gefährlichster Feind Kay Scarpetta versucht einen neuen Anfang, um vor den Dämonen der Vergangenheit zu fliehen.“ Tja, nicht nur Scarpetta versucht da einen neuen Anfang, ihre Autorin Cornwell wohl auch. Meinereiner ist jedenfalls enttäuscht, irgendwie ist die Luft raus aus dieser Serie, früher war zwar nicht alles besser aber die Scarpetta Geschichten allemal...
Rebecca Gablé „Das Spiel der Könige“, Hörspiel mit 60 Schauspielern, darunter Udo Schenk, Hans-Michael Rehberg und Max von Pufendorf. „England 1455: Zwischen den beiden Adelshäusern Lancaster und York beginnen die legendären "Rosenkriege". Für Julian und Blanche of Waringham brechen schwere Zeiten an, denn mit dem Widerstand gegen das neue Regime riskieren sie nicht nur ihr Leben.“ Ja, so muß ein Hörspiel sein wenn es um den Ohrenkriecher mitspielen will. Für mich das absolut beste Hörerlebnis in diesem Jahr bisher. Das Hörspiel ist bis in die Zehenspitzen mit goldenen Stimmen besetzt, Hammermäßig. Ohne Übertreibung: „Das Spiel der Könige“ spielt in der gleichen Liga wie z.B. die Hörspiele „Die Säulen der Erde“ oder „Der Schwarm“ oder „Tod und Teufel“...absolute Hörempfehlung und der erste Anwärter auf den diesjährigen Ohrenkriecher...
Frank Gustavus „Jack the Ripper - Die Geschichte eines Mörders“, Hörspiel mit Dietmar Mues u.a. In der Beschreibung heißt es: „Der Name "Jack The Ripper" löst unweigerlich grauenhafte Bilder aus: Von unglaublich bestialischen Prostituierten-Morden im Londoner Stadtteil Whitchapel im Herbst 1888. Und von einem Mann, der trotz Bekennerschreiben und intensivster Fahndung nicht gefasst werden konnte. In dem Hörspiel von Frank Gustavus ist James Maybrick, ein Liverpooler Baumwollhändler, der Mörder. Aufgrund seiner Tagebuchaufzeichnungen, die man 1990 fand, ist er in den engsten Kreis der Verdächtigen gerückt. Neben ihm haben alle auftauchenden Personen des Hörspiels wirklich gelebt, die Bekennerbriefe sind authentisch, und die Akten von Scotland Yard dienten als Vorlage für die Morde“. Ehrlich gesagt hab ich schon andere und überzeugendere Thesen zum „Ripper“ gehört - James Maybrick erscheint mir persönlich als ein eher nicht so rischdisch Verdächtiger zu sein. Das Hörspiel allerdings hat es in sich, gut gemacht und mit tollen Sprechern besetzt...
Johann Buchholz und Daniel Gerlach „Lord Haw Haw Hitlers englische Stimme“, gelesen von Ulrich Noethen. Da tat sich mir eine mir bisher völlig unbekannte Geschichte auf: „Lord Haw-Haw alias Wiliam Joyce stand Ende des Zweiten Weltkriegs in England an Platz zwei auf der Liste der am meisten gehassten Männer - gleich nach Hitler. Das Hörspiel schildert den Lebensweg des Faschisten, der bis zu seiner Hinrichtung 1946 als die englische Stimme Hitlers galt. Mithilfe der in Deutschland streng verbotener Swing-Musik verbreitete der Braune Lord für Goebbels Nazi-Propaganda. Er erreichte damit Millionen Engländer“. Interessant war für mich die Sache an sich, ein Engländer der ein überzeugter Nazi war und dann auch noch so nah an Hitler dran war. Und zum anderen ist es schon ein Ding, in Nürnberg wird noch gegen die Nazigrößen verhandelt da hat England seinen Staatsbürger Wiliam Joyce schon längst abgeurteilt und hingerichtet, da saß wohl ein Stachel besonders tief...
Daniel Glattauer „Alle sieben Wellen“, gelesen von Andrea Sawatzki und Christian Berkel. OK. Ich gebe es zu – ich konnte und wollte nicht allzulange darauf warten wie es mit Emmi und Leo weitergeht Es ging weiter, wenn auch nicht ganz so absolut hin- und wegreißend wie beim ersten Teil „Gut gegen Nordwind“. Vielleicht ist die Geschichte nun etwas zu sehr in die Länge gezogen (worden) – das tut aber nichts zur Sache wenn man sich auf die Geschichte einläßt und nicht in den Krümmeln wühlt. Fazit: Wieder eine schöne Geschichte und auch diesesmal mit einem guten und (ohr)gerechten Ende...
Fabrizio Rossi „Der Vatikan“, gelesen von Bodo Primus. Der kleinste Staat der Welt - und vielleicht auch der geheimnisvollste. Der Autor erläutert wie dieser Staat funktioniert und wie die katholische Weltkirche von dort aus ver(ge)waltet wird. Interessant allerdings sehr sehr viel Input für wenig Laufzeit – also hier ist genaues zuhören angesagt...
Im März gildet: Wie das Wetter so das hören – gemischt eben
Hörende Grüße von
Peka